
…Kolonialstadt, Mayas und Cenoten!
Im Jahr 1545 auf einer alten Mayastadt von den Spaniern gegründet zählt Valladolid zu den ältesten Städten auf der Yucatan-Halbinsel und beeindruckte uns schon auf unserem Fußweg vom Busterminal zu unserer Unterkunft durch seine bunten Straßenzüge.
An unserem Anreisetag selbst passierte nicht mehr viel. Wir sind zum Supermarkt gelaufen und hatten die nächsten Tage bei einem kalten Bierchen auf unserer großen Terrasse geplant. Wir waren zwar nur paar Stunden von Holbox hierhin unterwegs gewesen, aber dennoch schlauchen so Reisetage doch immer ein wenig in der prallen Sonne und Hitze.
So, Freitag, unser erster kompletter Tag in Valladolid. Und unser erstes Bad in einem Cenoten. Ja, es heißt wirklich DER Cenote, klingt befremdlich, denn wir würden spontan die Cenote sagen, aber gut, wenn es so grammatikalisch richtig ist, nennen wir den Cenoten eben so.
Kurz ein wenig Info. Was ist ein Cenote? Weltweit gibt es in etwa 6000 Cenoten und alleine auf der Yucatan-Halbinsel gibt es rund 2500. Cenoten sind Höhlen, bzw. Höhlensysteme, die hier im Karstgestein entstanden sind und mit Süßwasser (Grundwasser) gefüllt sind. Bei den meisten Cenoten sind die Decken eingestürzt und wurden so für Mensch und Tier zugänglich. Die Maya hatten zum Beispiel die meisten ihrer Städte strategisch in der Nähe von Cenoten gebaut, da es auf der Yucatan-Halbinsel keine anderen Süßwasserquellen gibt. Die Maya sahen Cenoten als Brunnen und als Verbindung zu den Göttern der Unterwelt an, weshalb in einigen Cenoten neben diversen Opfergaben auch tierische und menschliche Skelette gefunden wurden (ja, auch Menschen wurden den Göttern geopfert, was oftmals eine Ehre für die Geopferten war).
Zurück nach Valladolid. Wie gesagt wurde Valladolid auf einer alten Mayastadt gegründet. Und wo Mayas lebten, waren wie erwähnt Cenoten nicht weit. So auch hier. Mitten in der Stadt nahe dem zentralen Hauptplatz gibt es den Cenoten Zaci, wo wir uns von der Hitze des Tages (hier hat es momentan immer zwischen 30 und 40 Grad Celsius) erfrischen konnten. In dem Cenoten leben auch Fische, welche Julchen nicht ganz so geheuer waren, aber hey, gibts in Meer und Main ja auch.
Den restlichen Tag sind wir noch durch die Stadt geschlendert und haben ihn bei selbstgemachter Guacomole, Salsa (Julchen macht das besser als so mancher Mexikaner, wenn man das sagen darf!), Nachos und kalter Cerveza (Bier) ausklingen lassen. Denn für Samstag stand uns ein langer Tag bevor.
Am Samstag ging es schon früh los für uns. Wir hatten uns einen Roller organisiert und uns zunächst auf den Weg in den Dschungel zur Mayastätte Ek Balam gemacht. Wir waren dadurch auch mit die ersten Besucher und konnten mit unserem Guide, der selbst Maya-Wurzeln hat, durch die Ausgrabungen streifen. Wir erfuhren viel über die Geschichte der Maya im Allgemeinen und über die Bedeutung Ek Balams im Besonderen. So zum Beispiel auch, warum es so schwierig ist, die Mayastätten zu restaurieren. Zum einen fehlt das Geld, zum anderen hatten die Spanier im Rahmen der Kolonialisierung Kirchen im Land gebaut. Und dazu die Steine der Mayastätten benutzt. Da ist es jetzt natürlich schwierig, die Steine wieder zu bekommen, was sehr sehr schade ist. Ek Balam selbst ist bis heute nur zu einem Teil ausgegraben worden. Unser Führer zeigte uns mehrere Hügel am Rande der Ausgrabung. Er erklärte uns, dass die Yucatan-Halbinsel sehr flach ist. Wenn man also im Dschungel eine Erhebung entdeckt, kann man davon ausgehen, dass dort eine Mayastätte schlummert. Fanden wir spannend und aufregend, da wir schon den ein oder anderen Hügel entdeckt hatten und nun wissen, was wir damit geschichtsträchtiges gesehen haben. Insgesamt war der Ausflug hierhin sehr interessant. Aber es wurde auch immer heißer und wir hatten ja noch andere Pläne für den Tag. Wir wollten Cenotenhopping machen.


Am Vortag hatten wir uns mehrere Cenoten ausgesucht, die wir besuchen wollten. Andere Leute hatten online geschrieben, dass so drei Cenoten an einem Tag ein gutes Programm wären. Aber hey, warum nur drei machen, wenn man auch sechs machen kann ;o).
Los ging es mit dem für uns auch schönsten Cenoten Agua Dulce. Der Cenote hatte zwei Zugänge. Ein bequemer Zugang und eine Wendeltreppe. Die Decke der Cenote war nur an wenigen Stellen eingebrochen und so schwammen wir im klaren tieftürkisfarbenen Wasser einer Höhle, in die durch wenige Löcher in der Decke das Licht einfiel. Es war magisch und wunderschön! Und noch dazu waren wir quasi alleine, nur ein weiteres Pärchen planschte mit uns in der großen Höhle.

Allerdings war das Wasser auch nicht gerade warm, weshalb wir schon nach kurzer Zeit schön erfrischt und durchgekühlt waren und uns auf den Weg zum nächsten Cenoten machten.
Der Cenote Sac Aua, ein Tip unseres Rollerverleihers, hat eine Besonderheit. Die Decke hier ist eingestürzt und hat dadurch eine Insel in der Mitte des Cenoten gebildet, auf welcher auch Bäume wuchsen. Auch ein wahnsinnig tolles Bild! Wir schwammen einmal um die Insel herum, erfrischten uns und zogen weiter.
Cenote Nummer 3 war der Cenote Xcanahaltun, ein weiterer Tip unseres Rollerverleihers. Auch hier war wie bei Agua Dulce die Decke der Höhle noch intakt und wir schwammen im kalten Wasser der Cenote während ein Loch in mitten der Decke das Wasser zum leuchten brachte.
Leider ging es ab dann etwas bergab. Wir machten uns auf den Weg zu drei weiteren Cenoten nahe Valladolid. Im Internet von vielen Menschen empfohlen, hatten uns die Cenoten Oxman, Xkeken und Samula gar nicht gefallen. Was weniger an den Cenoten als viel mehr an den Menschen lag. Man merkte einfach, dass diese Cenoten nahe an der Stadt waren und auch von Tourbussen angefahren wurden. Alles war perfekt ausgebaut, es gab zahlreiche Händler und viele viele Menschen. An dem Cenoten Agua Dulce zum Beispiel waren wir für einige Minuten sogar komplett alleine in dieser riesen Höhle. Das trübte leider etwas das Ende des Tages, aber um so mehr hatten wir rückblickend den Vormittag und die anderen Cenoten genossen.
Auch am Sonntag klingelte wieder der Wecker und es ging zum Busterminal. An diesem Tag besuchten wir eines der neuen Weltwunder. Nachdem wir bereits das Kolloseum und den Tafelberg gesehen haben, besuchten wir nun die Mayastätte Chichen Itza, sahen dort eine der großen Maya-Pyramiden, ein Observatorium und eine der Cenoten, aus der rund 50 menschliche Skelette geborgen worden waren. Es war nicht wenig los, obwohl wir früh dort waren, und das Weltwunder wurde auch entsprechend vermarktet. Wir wollen gar nicht wissen, was hier normalerweise ohne Corona los wäre. Es war wahnsinnig anstrengend, permanent musste man an regelrechten Händlerstraßen vorbei, jeder wollte einem etwas verkaufen und man wurde penetrant angesprochen. Das machte aus diesem historischen Ort einen riesigen Marktplatz und wir waren froh, wenn wir in die wenigen ruhigeren Ecken gelangten. Trotzdem konnten wir doch das ein oder andere schöne Foto schießen, bevor es zurück nach Valladolid in unsere Unterkunft ging. Am Nachmittag passierte wieder wenig, wir kühlten etwas runter und der Tag endete mit einem Gewitter, nebenbei unser erster richtiger Regen, den wir mitbekommen haben, seit wir hier in Mexiko sind.
Gestern hieß es dann wieder Rucksäcke packen und los zum Busterminal.
Von Valladolid ging unsere Fahrt nun nach Merida, der Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan. Und dort angekommen besuchten wir erstmal direkt ein Krankenhaus, um das auch mal mitzumachen. Julchen hat sich irgendwie eine Mittelohrentzündung eingefangen, was sich während des Besuchs beim Arzt herausstellte. Aber es ist soweit alles gut, es ist „zum Glück“ nur eine Mittelohrentzündung, hatten kurzzeitig mal Schlimmeres befürchtet, da die Beschwerden nach dem Tauchen auftraten. Nun werden die Medikamente brav genommen und die nächste Woche werden wir wohl erstmal nicht baden gehen.
Heute wollen wir die Stadt entdecken und für morgen haben wir geplant, uns ein Auto zu mieten und einige Sachen im Umland von Merida zu besuchen.