
…wir starten in die Garden Route!
Von Hermanus ging es auf der N2 durch verschiedenste Landschaften und Dörfer sowie kleine Städte, die man so nicht erwarten würde.
Unser erstes Ziel war Swellendamm, die drittälteste Stadt Südafrikas. Hier hatten wir nach Kapstadt und Stellenbosch ein bisschen mehr erwartet. Swellendamm war ein kleines Städtchen, beschaulich und trubelig zugleich. Aber überschaubar, weshalb wir nur an der holländischen Kirche, die man so nicht in Afrika erwarten würde, einen kurzen Foto-Stopp einlegten, bevor unsere Fahrt weiter ging.

Es ging nicht an der Küste entlang, wie erhofft. Wir hatten uns die Garden Route in etwa so vorgestellt, wie eine Küstenstraße, immer am Meer entlang mit tollen Ausblicken auf das Meer. Aber wir sollten feststellen, dass die Garden Route so nicht (überall) ist. Zunächst führte sie uns von der Küste weg ins Inland, wo Landwirtschaft vorherrscht und so fuhren wir Kilometer für Kilometer entlang abgeernteter Felder im Sonnenschein.
Erst an unserem Ziel, Mossel Bay, sahen wir das Meer wieder. Mossel Bay (Muschel Bucht) ist eine Industriestadt am Meer und das Tor zur offiziellen Garden Route (inoffiziell beginnt die Garden Route bereits in Kapstadt). Wir hatten wenig Gutes von Mossel Bay gehört, wollten jedoch nicht zu viele Kilometer an einem Tag zurück legen, weshalb wir hier einen Zwischenstopp eingeplant hatten. Zunächst haben wir uns erstmal verfahren. Erwähnenswert? Ja. In Südafrika geht die Schere zwischen arm und reich massiv auseinander. Die arme Bevölkerung lebt in so genannten Town Ships, leider ein Überbleibsel aus der Apartheid, am Rande der Stadt, wo zum Teil ganz normale Häuser stehen, welche die ursprünglichen Townships waren. Mittlerweile haben allerdings immer mehr Menschen teils illegal einfache Blechhütten aufgebaut, welche sie bewohnen. Es ist schwer vorzustellen, wenn man es nicht selber gesehen hat, die Gebiete sind riesig! Vielleicht werden wir in den nächsten Wochen noch etwas mehr dazu schreiben, da es durchaus interessant zu sehen ist und eben auch zum Land gehört. Jede Stadt hat eine oder gleich mehrere Town Ships. In diese alleine zu fahren oder gar hineinzuspazieren sollte man doch eher vermeiden. Vor allem als Fremder und erst recht als offensichtlicher Tourist. Aus verschiedenen Gründen. Daran hatten wir uns auch bislang gehalten.
Nunja, kommen wir wieder zum eigentlichen Thema… Unser Navi wollte uns in Mossel Bay in eine solche Town Ship lotsen. Da wir dort ja nichts zu suchen hatten, sind wir an der Abzweigung vorbei gefahren und hofften darauf, dass das Navi eine neue Route berechnen würde. Es gab aber keine Routen-Alternative. Wir mussten durch das Town Ship. Also rein, immer dem Navi nach. Es hat nicht lange gedauert, bis wir bemerkt haben, dass wir – wie auch immer das passieren konnte – ein falsches Ziel eingegeben hatten und das Navigationssystem war der Meinung unsere Unterkunft ist in einem der Viertel. Wir waren dann auch recht zügig wieder aus der Town Ship raus. Lauter nette Menschen dort, die Atmosphäre war entspannt und wie gesagt auch interessant zu sehen, aber etwas nervös waren wir dann doch geworden. Wir hatten zwischenzeitlich schon gedacht, wir hätten eine Unterkunft mitten in einer Town Ship gebucht :o). Tatsächlich war unsere Unterkunft dann nicht dort und nach dem Einchecken machten wir uns auf den Weg in die Altstadt von Mossel Bay.
Die Altstadt konnte sich sehen lassen. Natürlich kann man die Altstadt hier nicht mit einer europäischen Altstadt vergleichen. Aber es war schön hier durch die Straßen und am Meer entlang zu schlendern. Auch am Strand waren wir endlich unterwegs. Überall Muscheln, was Mossel Bay auch seinen Namen eingebracht hatte.
Von Mossel Bay ging es am Donnerstag Morgen weiter in Richtung Knysna. Zuvor durchfuhren wir Wilderness, wo wir uns die „Map of Africa“ anschauten. Den Tipp hatten wir von Matthias, den wir in Namibia kennen lernen durften, bekommen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

Die Landschaft hier stellt die „Map of Africa“ dar. Mit etwas Phantasie zeichnet der Flusslauf die Umrisse des Afrikanischen Kontinents nach. Zweite Variante: Es ist nicht der Afrikanische Kontinent sondern der Kopf eines Krokodils mit Afro. Vor Ort hat man das tatsächlich so gesehen, ob man es auf dem Foto auch erkennt, wer weiß.
Ein anderer toller Aussichtspunkt bot sich uns gegenüber. Nun blickten wir nicht mehr ins Landesinnere, sondern auf die Küste, den Strand von Wilderness und das Meer. Hier saßen wir einige Zeit und schauten den Paraglidern beim Starten zu.

Auf unserem Weg zurück zur N2 kamen wir dortoben im Nirgendwo an einem kleinen Cafe vorbei. Der Betreiber, der vor kurzem erst damit begonnen hat und mit seinem Anhänger normalerweise in Zukunft auf Festivals im Land unterwegs sein will, hat sich hier oben niedergelassen und herrlichen Kaffee mit tollem Ausblick serviert.

Wenig später kamen wir in Knysna an. Knysna ist wieder eine Stadt, wie man sie nicht in Afrika erwarten würde. Vieles hier (in Südafrika) hätten wir ehrlich gesagt so hier nicht erwartet, steht es doch im krassen Gegensatz zu dem, was wir im Nachbarland Namibia gesehen hatten. Aber es ist halt Südafrika. Knysna liegt an einer Lagune im Grünen, umgeben vom größten indigenen Wald Südafrikas.
Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt hatten, ging es los, die Gegend erkunden. Erstmal wieder durch eine Town Ship durch, wir wissen ja jetzt, wie das geht. Spass, diesmal ging die offizielle Straße tatsächlich hier durch und es war alles in Ordnung. Dann rein in den Wald. Der war für uns nichts besonderes, kennen wir von zu Hause. Aber für die Einheimischen ist das wahrscheinlich wirklich etwas tolles, da es Wald wie bei uns zu Hause hier einfach nicht so oft gibt. So fuhren wir ziemlich lange auf einer Schotterpiste immer tiefer in den Wald, bis wir unser Ziel erreichten. King Edward VII. Das ist einer der ältesten und höchsten Bäume des Landes. Am Ende standen wir hier nur wenige Minuten, bevor es weiter ging… Weiter zu einem Aussichtspunkt. Hier haben wir unserem Auto einiges abverlangt. Mit unserem Wagen aus Namibia wären wir die Piste natürlich ohne jegliche Bedenken hochgefahren, aber so… Naja, wir haben es geschafft und die Aussicht war es die Anfahrt wert.
Nun ging es wieder zurück nach Knysna, weitere Aussichtspunkte wurden angefahren und boten uns tolle Sichten auf die Stadt, die Lagune und das Meer.
Aber man will ja nicht nur das Meer ankucken, wenn man auch reinspringen darf. Das hatten wir schließlich die letzten Wochen lang genug. Also fuhren wir ans Meer, in einen Nachbarort, nach Brenton-On-Sea, wo wir endlich ins Meer springen und am Strand liegen konnten!
Heute stand eine Wanderung im Robberg Nature Reserve bei Plettenberg Bay an. Für unsere Verhältnisse kamen wir recht früh am Startpunkt an. Die Wanderung sollte sich knapp 10 Kilometer über eine Halbinsel ziehen und von unterwegs konnten wir neben der tollen Landschaft und Natur auch zahlreiche Robben im Meer beim Jagen und Planschen beobachten, bevor auch wir uns in die Fluten stürzten. An einem einsamen Strandabschnitt mitten im Naturreservat. Klar war es dann echt anstrengend, wieder in die Wanderschuhe zu schlupfen und die letzten Kilometer bis zum Auto zurückzulegen.
Morgen geht unsere Reise dann weiter. Wir verlassen Knysna und wollen die Strände von Plettenberg Bay und Natures Valley besuchen. Vielleicht gibt es auch noch eine kleine Wanderung. Aber warten wir erstmal ab, wie sehr unsere Beine morgen früh schmerzen werden. :o)