On the road again…

…unser Roadtrip hat begonnen!

Es ist inzwischen schon der 10.12.2020 und wir haben die letzten Tage so unendlich viele Eindrücke gesammelt. Heute sind wir an den Epupa-Wasserfällen ganz im Norden des Landes angekommen. Es hat um die 37 Grad Celsius, wir sitzen auf unserer Campsite am Flussufer unter Palmen und schauen nach Angola rüber und warten, dass ein Krododil vorbei schwimmt. Doch wie sind wir hierhin gekommen, was haben wir bisher erlebt, was durften wir alles entdecken? Das versuchen wir nun einmal in Worte zu fassen und mit Bildern – wenn es die Internetverbindung zulässt – zu untermalen.

Zu Beginn noch ein paar Worte zu unserem neuen Reiseland. Vieles davon wussten wir selbst nicht. Namibia war bis zum Ende des ersten Weltkrieges eine deutsche Kolonie mit dem Namen Deutsch-Südwestafrika. Später gehörte es lange Zeit zu Südafrika und ist erst seit 1990 ein unabhängiger Staat. Im gesamten Land, das in etwa doppelt so groß ist wie Deutschland leben circa 2,3 Millionen Menschen. Die am häufigsten gesprochene Sprache hier ist Englisch, viele sprechen Africaans, aber auch Deutsch zählt als Amtssprache, denn einige der damals hierhin ausgewanderten Familien sind einfach geblieben. So sind viele Schilder hier im Land noch in deutscher Sprache, man findet deutsche Produkte im Supermarkt und es gibt deutschsprachige Radiosender. Neulich zum Beispiel haben wir zu Untermalung unseres Weges durch die staubig heiße Landschaft Rolf Zuckowskys „In der Weihnachtsbäckerei“ hören können :o).

Das nur mal so als kleines Hintergrundwissen. Aber zurück zu unserer Reise.

Begonnen hatte es gleich mal mit einem Reinfall kleinerer Natur. Eigentlich wollten wir am 01.12. gleich morgens mit unserem Roadtrip starten. Leider kam es dann so, dass wir unseren Wagen, der mit uns die nächsten 22 Tage Namibia bereisen und uns als Zuhause auf Zeit dienen sollte, erst gegen 12.00 Uhr bekamen und zum Supermarkt starten konnten. Hier haben wir uns – noch in der Landeshauptstadt Windhoek – mit Lebensmitteln erst einmal für die nächsten 10 Tage eingedeckt.

Und los ging das Abenteuer. Unser erstes Ziel war das im Norden von Windhoek gelegene Waterbergplateau. Zum einen ein geschichtsträchtiger Platz, da hier eine der wichtigsten Schlachten zur deutschen Kolonialzeit zwischen deutschen Soldaten und Hereos, einem einheimischen Stamm, statt gefunden hatte, zum anderen zog es uns jedoch hierher, da es eine landschaftlich sehr reizvolle Gegend war. Und zack, nach rund vier Stunden Fahrt waren wir dann auch schon da :o). Die erste Nacht im Camper war mega gemütlich und wir hatten den kompletten Campingplatz für uns. Mit privatem Badezimmer versteht sich. Am nächsten Morgen machten wir bevor es weiter ging noch eine kleine Wanderung am Fuße des Plateaus entlang, dessen Name Waterberg übrigens daher kommt, da sich das Wasser auf der Ebene sammelt, durch das Gestein sickert und gefiltert an vielen Quellen wieder austritt.

Tag zwei unserer Reise zog uns in Richtung des Caprivistreifens, ganz im Nordosten des Landes. Leider war die Fahrt hierhin dann doch sehr sehr weit und wir waren am Morgen nach der kleinen Wanderung am Waterberg erst recht spät losgekommen. Also haben wir den Tag im Auto verbracht und uns vor Einbruch der Dunkelheit eine Campsite zur Zwischenübernachtung gesucht. Die zweite Nacht war nun auch weniger gemütlich. Kaum hatten wir uns in unser Nest gekuschelt begann es um uns herum heftig zu gewittern – von wirklich allen Seiten. Und Gewitter im Dachzelt ist laut Onlinerecherche nicht die beste Idee. Wir also wieder die Leiter runter geklettert und ab ins Auto. Dort haben wir einige Zeit verbracht und gewartet, dass das Gewitter weg zieht und wir zurück ins kuschelige Zelt können.

An Tag drei kamen wir im Caprivistreifen bzw. Caprivizipfel an. Wenn man sich die Landkarte Namibias anschaut, befindet sich der Caprivistreifen ganz oben im Norden und ganz im Osten des Landes. Eine Art Aussackung. Der Caprivistreifen ist ca. 500 Kilometer lang und nur 50 Kilometer breit. Im Norden befindet sich Angola, im Nordosten Sambia, im Osten Simbabwe und im Süden des Streifens Botswana. Leider machte uns mal wieder Corona einen Strich durch die Rechnung, denn normalerweise kann man im Zuge einer Namibiareise ganz einfach die Nachbarländer besuchen und einen Abstecher in deren tolle Natur machen. Aber so können wir leider weder die nahen und beeindruckenden Victoriafalls (Sambia) noch das Okavangodelta (Botswana ) besuchen. Ärgerlich, aber es gab trotzdem genug anderes zu sehen.

Nach unserer ersten Nacht in dieser Gegend wachten wir mit einem tollen Blick auf den direkt vor unserem Stellplatz vorbeifließenden Fluß auf und frühstückten mit in der schönen Natur. Wir hatten ein bisschen auf Hippos, also Flußpferde, spekuliert, die hier leben, aber leider hatten wir, zumindest hier, noch kein Glück. Dafür hatten wir unsere erste Selbstfahrsafari. Das Camp lag in einem Nationalpark und man musste vom Eingang bis zum Camp 13 Kilometer durch die Wildnis fahren. Da konnte unser 4×4 auch mal zeigen, was er so kann. Zu sehen gab es unheimlich viele Impalas (sehen aus wie Rehe), viel Elefantenmist und Spuren von Flußpferden, die Tiere selbst haben wir leider nicht entdeckt.

Weiter ging es an Tag vier noch weiter östlich bis fast zum Ende der Caprivigegend. Dort suchten wir uns eine Campsite direkt neben dem Nationalpark Nkasa Rupara, den wir am darauf folgenden Tag erkunden wollten. Und wieder waren wir komplett alleine. Es war, als ob wir einfach mit unserem Auto irgendwo in der Pampa stehen würden. Nichts um uns herum als Natur. Nach einer ruhigen Nacht ging es für uns am nächsten Morgen in den Nationalpark. Insgesamt gibt es im Caprivi-Zipfel vier Nationalparks, nämlich den Bwabwata, Mudumu, Khaudom und eben den Nkasa Rupara. Das besondere hierbei ist, dass mit den angrenzenden Ländern vereinbart wurde, keine Grenzzäune zu errichten, beziehungsweise diese zu entfernen. Das heißt die Tiere können sich frei zwischen den Ländern bewegen und je nach Jahreszeit entscheiden wohin es sie zieht. So kam es, dass die großen Elefantenherden und viele andere Tiere zu der Zeit, als wir dort waren, leider schon weg waren. Zu Beginn der Regenzeit ziehen sie weiter nach Angola. Schade zwar, aber wir fanden das nicht weiter schlimm, da es schön ist, dass die Tiere in ihrem natürlichen Wanderverhalten nicht eingeschränkt sind. Außerdem war es trotzdem toll durch die schöne Landschaft zu fahren und immerhin sahen wir einige Warzenschweine umher tingeln. Und wir haben das allererste Hippo auf unserer Reise gesehen. Wir fuhren an einen Fluß heran und da planschte es. Ganz nah. Etwas näher als uns dann letztendlich lieb war, denn diese so niedlich und knuffig aussehenden gemütlich wirkenden Kolosse sind in Wirklichkeit doch eher aggressiv und sehr gefährlich! Die meisten Todesfälle in Afrika durch Tierangriffe passieren durch Flußpferde. Mit diesem Wissen und dem nicht so entspannt wirkenden Riesen haben wir dann beschlossen schnell das Weite zu suchen. Aber wir hatten trotzdem vorher genug Zeit es zu beobachten und diesen schönen Moment, ein Hippo in seinem natürlichen Lebensraum zu erleben, genossen. Und glücklicherweise sollte es auch nicht das Letzte seiner Art gewesen sein, dass uns begegnet ist. Nach unserer kleinen Safari ging es dann auch schon wieder Richtung Westen zu unserem nächsten Ziel, nämlich einem Campingplatz neben einem Fluß, in dem Flußpferde leben. Dort angekommen passierte nicht mehr viel und wir fielen irgendwann müde ins Zelt.

Tag fünf begann mit einem Highlight für uns. Wir saßen gemütlich beim Frühstück, schauten aufs Wasser und irgendwann tauchte erst ein großer Schädel aus dem Fluß auf, dann ein zweiter und schließlich am Ende noch zwei weitere. Hippos!!! Vier Stück! Und sie boten uns auch ordentlich etwas. Irgendwann begannen sie sich gegenseitig zu bekämpfen, machten laute Geräusche und tauchten immerwieder mit einem lauten Platschen ab. Scheinbar ging es um Revierverteidigung, denn das eine Tier trollte sich irgendwann davon. Dafür tat uns der Gewinner den Gefallen und tappte gemächlich am gegenüberliegenden Ufer an Land, drehte eine Runde, graste ein bisschen und kehrte zurück in die Fluten. So hatten wir eine tolle Gelegenheit, es quasi aus der ersten Reihe beobachten zu können.

Nach diesem tollen Erlebnis beschlossen wir eine Nacht zu verlängern und den weiteren Tag im Bwabwata National Park Mahango Core Area zu verbringen. Wir folgten einem Tip unserer Campingnachbarn und waren am Ende des Tages absolut begeistert. Wider unserer Erwartungen, da ja Tierabwanderung ist, ist uns eine Elefantenherde begegnet. Wir fuhren so um die Ecke und da kreuzte erst ein grauer Riese unseren Weg. Wir blieben stehen, um ihn zu beobachten und nicht zu provozieren und auf einmal wurden es immer mehr dieser faszinierenden Tieren. Wir hatten das Glück der Herde bei ihrem mittäglichen Bad im Schlammloch zusehen zu dürfen, was einfach ein besonderer Moment für uns war. Als dann allerdings ein riesiger Bulle von links auf uns zusteuerte und man gegen Elefanten definitiv den Kürzeren zieht, haben wir beschlossen, genug gesehen zu haben und schnell weiter zu fahren. Auf unserem Weg aus dem Park raus hatten wir dann noch eine weitere adrenalinausschüttende Begegnung mit einem jungen Elefanten. Von rechts kam ein Elefant mit einem Baby, sowie ein weiterer stand entspannt unter einem Baum. Wir warteten brav, bis erst die Elefantenmama mit dem kleinen Baby die Straße überquerten und dachten eigentlich, der Elefant unter dem Baum bleibt auch dort, wo er war. Er bewegte sich zumindest kein Stück. Nun gut, scheinbar wollte er doch hinterher, denn als wir gerade weiter gefahren waren kam plötzlich von rechts der Elefant mit einem lauten Tröten auf uns zugestürmt. Basti stieg einfach nur noch aufs Gas, Julchen sah den Elefant mit aufgestellten Ohren auf uns zurennen und wir waren nicht sicher, ob er uns verfolgen würde. Aber alles gut gegangen. Der scheinbar noch junge Riese wollte einfach nur seiner Familie hinterher. Noch ein kurzer Stopp an den Popa-Falls, dann zurück zur Campsite. Nach diesem ereignisreichen Tag, ging es dort weiter, denn am Abend hatten die Hippos beschlossen, ihren Streit fortzuführen und wir hörten nur lautes Platschen und Brüllen. Deshalb beschlossen wir auch die abendliche Gestaltung ins Zelt zu verlegen als es dunkel wurde, da wohl ab und zu auch mal ein Hippo über den Platz schlendert und wir eine solche Begegnung vermeiden wollten.

Nach einer unruhigen Nacht aufgrund von lautstarkem Hippo-Zoff ging es für uns an Tag sieben weiter Richtung Etosha Nationalpark. Da unser nächstes Ziel doch recht weit entfernt lag, war dieser nun wieder ein langer Fahrtag und sehr unspektakulär.

Nach einer Nacht in unmittelbarer Nähe des Parks starteten wir in Tag acht unseres Namibia-Roadtrips. Also auf in den bekannten Etosha Nationalpark, der im Norden des Landes liegt und mit ca. 22.935 Quadratkilometern der größte und bedeutendste Park Namibias ist. Die landschaftliche Besonderheit hier ist die große Etosha-Pfanne, ein riesiger ausgetrockneter See, der mittlerweile zu einer weißen, dörren Pfanne geworden ist. So etwas haben wir wirklich noch nie gesehen. Man steht am Rande der großen Fläche und blickt auf nichts anderes als auf weiße Erde und irgendwo am Horizont geht das Weiß ins Blau des Himmels über. Wirklich beeindruckend und macht seinem Namen (Etosha bedeutet „großer weißer Platz“) alle Ehre.

Aber nicht nur das gibt es hier zu sehen. Vielmehr kommt man in diesen Park wegen seiner großen Tiervielfalt. Und da wurden wir auch wirklich nicht enttäuscht. Wir haben Massen an Elefanten gesehen, Giraffen, Zebras, Gnus, Springböcke, sogar zwei Löwen und viele Nashörner, obwohl diese leider mittlerweile sehr selten sind aufgrund der Gattung Mensch.

Da der Park so groß ist, fuhren wir von Osten in die Mitte des Parks und blieben dort in einem Camp über Nacht. Und weil es hier direkt ein tolles Wasserloch gab, an dem man sich hinsetzen konnte, um die Tiere zu beobachten, stand unsere Abendgestaltung fest. Es war toll. Es waren Giraffen da, samt Baby, und eine Elefantenherde, ebenfalls mit Jungen. Später dann noch Nashörner. Und man konnte alles aus nächster Nähe sehen. Ein wahnsinnig tolles Gefühl diese schönen und stolzen Tiere in freier Wildbahn zu sehen.

Am nächsten Morgen des Tags Nummer neun gab es dann noch eine Überraschung. Wir saßen gemütlich da und tranken Kaffee, da kam ein Ranger auf uns zu gelaufen und meinte, wir sollten vorsichtig sein, da hinten wäre ein Nashorn und falls es auf uns zu kommt, sollen wir schnell zum Auto rennen. Irgendwie hatte es eines der Tiere wohl geschafft über den Zaun zu gelangen. Wir haben es dann auch tatsächlich über den Platz laufen sehen. Allerdings weit weit weg. Irgendwie lustig und abenteuerlich, aber auch etwas beunruhigend. Wie sie es geschafft haben, das Nashorn wieder vom Gelände zu bekommen, wissen wir nicht, da es für uns in den Westen des Parks weiter ging. Dort begegneten uns auch nochmal richtig viele der Tiere und eben sogar zwei Löwen, auf die wir so lange gewartet haben. Den restlichen Tag verbrachten wir weiter im Auto und fuhren, nachdem wir den Park am Westtor verlassen hatten, wieder in Richtung Norden, genauer gesagt Richtung Nordwesten.

Nach einer Zwischenübernachtung in Opuwo, einer für uns doch sehr außergewöhnlichen Stadt, da hier zum einen traditionelle Völker in ihren Trachten gemischt mit modernerer Kultur nebeneinander wohnen, ging es an Tag zehn zu unserem heutigen Ziel. Den Epupa Falls. Nach einer doch längeren Fahrt als gedacht durch eine wunderschöne fast einsame Landschaft kamen wir hier ganz im Norden an. Wir bezogen unseren Schlafplatz für heute Nacht und machten uns auf zu den Wasserfällen. Eine kurze Wanderung später unter der glühenden Sonne kamen wir an. Und waren beeindruckt. Die Epupa Wasserfälle sind zwar aktuell nicht so reichlich mit Wasser gefüllt, da wir zu Beginn der Regenzeit dort sind, aber dennoch sind sie ein wunderschöner und atemberaubender Anblick. Und was wir auch irgendwie cool finden, ist, dass wir hier an dem einen Ufer stehen, aufs andere hinüberblicken und wissen, dass das schon angolische Erde ist.

So sitzen wir nun hier, einen Steinwurf von Angola entfernt, und sind wieder am Anfang unseres Blogbeitrags angelangt. Wir lassen nun noch den Abend ausklingen, erholen uns ein bisschen von der heißen Sonne heute und planen unseren Tag morgen. Wie es dann weiter geht, lest ihr hoffentlich bald.

2 Kommentare

  1. Na toll, da hab ich mich auf einen entspannten Reisebericht mit Tee und Plätzchen auf der Couch gefreut und was hab ich bekommen? Einen nervenaufreibenden Krimi mit wilden Verfolgungsjagden, Schlägereien, Raufereien und viel Getöse! Die Haare standen mir zu Berge, ich sah euch schon , eingekesselt von einer Horde wildgewordener Elefanten und Nilpferde , nach einem nicht vorhandene Ranger brüllen, aber ein Löwe kam dann um die Ecke und hat die Geiselnahme ohne Blut beendet…. Hilfe!
    Danach brauchte ich dann erst mal einen Glühwein… Achim sagte mir dann hinterher, er hatte den Bericht zuerst gelesen, er hätte mich noch vorwarnen wollen… hat prima geklappt!
    Ok, mal von meinen Ängsten abgesehen, es ist echt spannend euer Leben momentan… ich hoffe, es geht alles gut, ihr bleibt mir schön vorsichtig, gell?
    Haben unsere drei Adventskerzen brennen und diskutieren über den bevorstehenden Lockdown, da mutet eure Freiheit wie ein Märchen an!
    Schicke euch Plätzchenduft und Christbaumglitzern, bleibt gesund und passt schön auf, ganz viele liebe Grüße von uns allen, und eine zimtsternerne Umarmung!

  2. Hallo Ihr Beiden,

    liest sich ja toll, Euer Namibia-Reisebericht. Erinnert mich an die faszinierenden Berichte eines gewissen Herrn Grzimek im TV meiner Jugendzeit. Weiter alles Gute und Schöne, und bleibt gesund!

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