Öl aus Schnapsgläsern und pinker Gin…

…Somersets Weingüter!

Die Zeit rast mal wieder, ohne dass wir viel tun. Zum einen haben wir noch die vielen Erlebnisse des Roadtrips, die wir sacken lassen. Zum anderen ist das momentan tatsächlich dem Wetter geschuldet. Kurz nachdem wir hier in Somerset West angekommen waren, schlug das Wetter in der Region um. Neulich hatten wir einen heftigen Strurm. Der Herbst kommt in großen Schritten. Aber der Regen ist auch gut für die Natur. In Südafrika herrscht fast überall Wassermangel und kurz vor unserer Ankunft zurück in Somerset West hatte es im Umland auch Waldbrände gegeben, die inzwischen aber gelöscht sind. Unsere Nachbarn haben uns erzählt, dass es hier überall Asche geregnet hatte, also waren die Brände tatsächlich gar nicht so weit weg gewesen. Jedenfalls hatte es die letzten Tage ab und an ordentlich gestürmt und geregnet, es war meist wolkig und hat deutlich abgekühlt. Wir spielen sogar mit dem Gedanken, unseren Holzofen anzuschüren, was bestimmt gemütlich wäre. Demnach haben wir die letzte Woche eben auch nicht viel unternommen, bzw. unternehmen können.

Aber ein bisschen was ging dann doch…

Wir hatten uns zum Beispiel auf den Weg zum Weingut Lorensford gemacht, das es bereits seit dem Jahr 1700 gibt. Nachdem wir über die Anlage gestromert sind, haben wir eine Weinprobe gemacht. Ehrlich gesagt hatten uns die Weine hier nicht so sehr zugesagt, aber das hätte man ja vorher nicht wissen können. Trotzdem war es ein nettes Ambiente und die Pommes im Restaurant waren mega lecker!

Nach unserem Tag in Lourensford waren wir an einem Tag shoppen. So langsam gibt doch das ein oder andere T-Shirt seinen Geist auf, ein Loch in der Hose ist nach mehreren Reparaturen wirklich nicht mehr zu stopfen oder die Schuhe sind durchgelaufen. Also ab in die Mall zum Sommer-Sale – mit mäßiger Ausbeute. Julchens Hose muss wohl doch nochmal einen erneuten Nähversuch über sich ergehen lassen.

Am Freitag ging es auf das Weingut Morgenster. Es sollte ein langer und illuster Tag werden… Wir starteten auf dem Weingut mit der etwas anderen Probe. Wir machten ein Olivenöl-Tasting. Uns wurden vier verschiedene Öle in Schnapsgläsern serviert, es wurde erklärt, welches Öl wonach schmecken würde und wie man die Öle am besten zu Geltung bringen würde. Die wohl ungewöhnlichste Variante war Vanille-Eis mit Zitronen-Olivenöl-Topping. Und das war tatsächlich überraschend lecker! Abgerundet wurde dieses doch eher ungewöhnliche Tasting mit einem Balsamico aus Italien, der für das Weingut zum Abfüllen in Modena produziert wird – auch sehr lecker.

Ja, da saßen wir nun, voll mit Öl und faul in der Sonne, die sich ab und zu doch mal blicken ließ. Und was macht man da, wenn man auf einem Weingut faul in der Sonne sitzt? Wir entschieden uns für ein Wein-Tasting. Die Weine hier haben uns auch mehr zugesagt als am Weingut Lourensford, das direkt nebenan lag. Und so verging die Zeit…

Es sollte nicht unser letztes Glas Wein an diesem Tag gewesen sein. Auf dem Weingut Lourensford findet unter anderem am Freitag Abend ein Markt statt. Also ging es kurz rüber zum anderen Weingut. Erstmal haben wir uns gestärkt. Mit Sushi, Rose, Bier und mal wieder Austern. Austern schmecken Basti nach wie vor nicht. Aber es heißt, dass man irgendwann auf den Geschmack kommen würde. Basti bleibt tapfer an der Sache dran.

Dann ging es auf den Markt. Den kann man sich wie ein Weinfest im schönen Unterfranken vorstellen. Ein DJ spielte Musik, es gab die unterschiedlichsten Essbuden rundum und die Menschen saßen beieinander und hatten einen schönen Abend. Klingt nach normalem Leben und es fühlte sich tatsächlich auch so an, zwar mit Maske usw., aber trozdem wirklich schön. Und Julia entdeckte dann auch noch irgendwann pinken Gin. An sich nicht erwähnenswert und vielleicht nicht Bastis erste Getränkewahl, aber was macht man nicht alles um Frau glücklich zu machen…

Dann gab es aber doch noch ein kleines Problem am Ende dieses schönen Abends. Unser Heimweg. Bei Tageslicht kein Thema, hier herumzulaufen. Aber nach Einbruch der Dunkelheit sollte keiner mehr zu Fuß unterwegs sein. Südafrika ist eben nicht Deutschland. Also wollten wir uns für die Heimfahrt ein Taxi bestellen. Nur ungünstigerweise haben wir keines gefunden. Die Fahrtstrecke war wohl nicht rentabel genug, verständlich, hätte der Fahrer mit dieser Fahrt nur etwas mehr als einen Euro verdient. Aber was tun? Es war dunkel, kein Uber zu erreichen und es wurde von Minute zu Minute später. Also machten wir uns auf den Weg. Zu Fuß durchs gefährliche Südafrika. Alles ging gut und wir waren schneller als normalerweise zu Hause. Dort wurden wir kurz vor unserem Tor von der „Armed Response“ hier angehalten. Kurz zur Erklärung, das sind Wachmänner, die in den Wohngebieten Streife fahren und aufpassen, dass nichts passiert oder zur Hilfe kommen können, wenn es doch mal nötig ist. Jedenfalls fragte uns der nette Mann, wo wir her kommen, bzw. hin wollen und ob alles gut ist und wir sicher waren auf unserem Weg. Ist wohl nicht so normal, dass hier Leute im Dunkeln einfach so herumspazieren. Wir waren tatsächlich auch die einzigen, die unterwegs waren. Obwohl wir uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt haben, sagt einem der Kopf halt doch, dass das vielleicht nicht die beste Idee ist. Jetzt wissen wir jedenfalls, dass wir uns in Zukunft für kurze Strecken nicht auf Taxis o.ä. verlassen, sondern doch lieber eine halbe Stunde früher im Hellen nach Hause gehen werden.

Gestern hatten wir wieder Glück mit dem Wetter und die Zeit zur Auffrischung unserer Sommerbräune am Pool genutzt. Sehr lieb versorgt durch die Tochter unserer Gastgeber mit Cupcakes.

Und heute ist wieder ein bedeckter kühler Herbstag. Mal sehen, wie sich denn die nächsten Tage noch entwickeln werden. Der Wetterbericht lässt uns ab Dienstag hoffen…

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