
… und was sonst noch so passierte!
Schon wieder ist über eine Woche seit unserem letzten Beitrag vergangen und wir sind inzwischen einige Kilometer von Riverside entfernt im Bundesstaat Oregon gelandet. Versuchen wir mal zu rekonstruieren, was in den letzten Tagen so bei uns passiert ist.
Los ging es am Sonntag vor fast zwei Wochen (Wir haben gar nicht gemerkt, dass wir uns so lange nicht gemeldet haben!). Wir beluden unser Auto und machten uns am Morgen auf den Weg von Riverside nach Los Angeles, um von hier den Pacific Highway 1 an der Küste entlang nach Norden zu fahren.
Unser erster Stopp auf dieser Route war noch einmal der Strand von Malibu, wo Baywatch gedreht worden war. Lange hatten wir es hier nicht ausgehalten. Zu kalt war der Wind, der uns hier ins Gesicht blies.
Weiter ging es immer an der Küste entlang nach Santa Barbara, einer kleinen spanisch/mexikanisch geprägten Stadt. Dort schlenderten wir durch die Fußgängerzone und schauten uns den Strand der Stadt an. Nett war es hier, aber uns zog es weiter. Weiter nach Santa Maria, wo wir die Nacht verbringen sollten. Abgesehen davon war Santa Maria wenig erwähnenswert.
Am Montag Morgen war es dann soweit. Die zweite Impfung stand an. Diesmal direkt in einem Drogeriemarkt/Apotheke. Beide haben wir die Impfung ohne Nebenwirkungen überstanden und hoffen nun, dass es unsere weitere Reise und die geplante Heimkehr etwas erleichtern wird. Und dass wir dann auch Familie und Freunde wieder ohne Angst oder schlechtes Gewissen umarmen können.
Von Santa Maria ging unsere Fahrt bei teils weniger schönem Wetter an der Küste entlang. Hier war scheinbar erst der Frühling ausgebrochen. So fuhren wir am azurblauen Meer entlang durch ein wahres Blütenmeer. Nachdem der Nebel sich gelichtet hatte leuchtete alles noch viel mehr.
Das Tagesziel war jedoch das Silicon Valley. Bekannt für seine IT-Industrie. Hier im Silicon Valley haben Firmen wie Google, Facebook und Apple ihren Hauptsitz. Und wir haben uns alle angeschaut. Ja, Basti hatte da deutlich mehr erwartet und wurde etwas desillusioniert. Letztendlich sind es nur Bürogebäude. Wenig eindrucksvoll von Außen. Nicht mal ein großes Firmenschild, das man hätte fotografieren können, hat man sich gegönnt. An sich sehr unscheinbar und bodenständig. Basti hatte da ganz andere Vorstellungen auf die wir hier nicht weiter eingehen werden, aber von großen Äpfeln auf dem Dach war da die Rede… Auch sonst klang Silicon Valley schöner, als es war. Eine Folge der Serie „The Simpsons“ spielt im Silicon Valley. In einem grünen Tal mit modernen Gebäudekomplexen. Basti dachte deutlich geprägt von diesen gelben Männchen, dass das tatsächlich so aussehen müsste. Tat es aber nicht und wir fuhren weiter.
Unser Tag endete nun in Newark, einer Kleinstadt hier im Silicon Valley. Hier hatten wir für die nächsten fünf Nächte eine kleine eigene Mini-AirBnB-Wohnung gefunden. Endlich wieder eine eigene Küche und etwas mehr Privatsphäre, was wir sehr genossen. Warum wir hier fünf Tage bleiben wollten? Von hier war es „nur“ eine Stunde Fahrt nach San Francisco (wo wir leider keine schöne bezahlbare Unterkunft gefunden hatten). Und in San Francisco und im Umland gibt es viel zu entdecken :o).
Am Dienstag Morgen ging es für uns das erste Mal nach San Francisco. Schon der erste Blick auf die Stadt beeindruckte uns! Wir machten uns auf den Weg zum bekannten Fisherman’s Wharf, dem Touristischen Zentrum der Stadt am Hafen. Wir wanderten an den Piers entlang auf der Suche nach dem Pier 33. Von hier starteten die Fähren zum wohl berühmtesten Gefängnis der Welt. Die Gefängnisinsel Alcatraz liegt zwei Kilometer entfernt von der Stadt in der Bucht von San Francisco. The Rock, wie das Hochsicherheitsgefängnis auch genannt wird, ist seit 1963 geschlossen und inzwischen ein Museum und die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in San Francisco. Karten für einen Besuch des Gefängnisses sind bereits Monate im Voraus ausverkauft und wir hatten natürlich keine Karten. Also hofften wir, am Pier selbst noch Restkarten zu bekommen. Hat nicht geklappt :o(. Und da wieder ein kalter Wind durch die Straßen fegte, beschlossen wir, die Stadt mit unserem Auto zu erkunden, nachdem wir noch kurz am Pier 39 vorbei schauten. Dort hat sich nach einem Erdbeben im Oktober 1989 eine Seelöwen-Kolonie niedergelassen und sich so wohl gefühlt, dass sie dort blieben.
Nach der Fisherman’s Wharf machten wir uns auf den Weg in einen nahe gelegenen Park. Ein Geheimtipp, den Basti zufällig online gefunden hatte. In diesem Park befand sich die Zentrale von Lucasfilm, den Schöpfern der Star Wars Filme. Auch hier hatten wir leider Pech. Diesmal war mal wieder der fiese Coronavirus Schuld. Die Lobby, in welcher man diverse Filmutensilien bestaunen konnte, war leider geschlossen und wir konnten nur unsere Gesichter am Fenster platt drücken.
Von Lucasfilm ging es weiter zur Lombard Street. Eigentlich nur eine Straße. Schaut man sich die Straße aber aus der Vogelperspektive an, erkennt man die Besonderheit des Weges. Nur leider war es uns nicht erlaubt, unsere Drohne fliegen zu lassen. So konnten wir die vielen Windungen der Straße leider nur beim Befahren erahnen. Die Lombard Street gilt als eine der kurvenreichsten Straßen der Welt mit 10 Kurven auf 145 Metern. Die Serpentinen wurden 1922 angelegt, da die Straße mit 27 Prozent Gefälle eine der steilsten Straßen der Stadt war und einige Autos so ihre Probleme hatten diese zu befahren. Ihr könnt ja mal googeln um Bilder von oben zu sehen, sieht ganz interessant aus.
Von der Lombard Street ging es weiter durch die Stadt. Vorbei an tollen alten Häusern, Hügel hoch, Hügel runter. Bis wir vor dem Full-House-Haus standen. Dem Haus, dessen Fassade das Familienhaus aus der Serie „Full House“ zwischen 1987 und 1995 darstellte.
Von dort ging es nun zum Alamo Square, einem Park auf einem Hügel, von wo man zum einen die so genannten Painted Ladies bewundern kann, ein Straßenzug alter bunter Häuser, der das große Erdbeben von 1906 und den dem Erdbeben folgenden Brand unbeschadet überstanden hatte (zur damaligen Zeit, als die Häuser gebaut und angestrichen wurden, nannte man Prostituierte „Painted Ladies“, da diese Damen oft deutlich farbenfroher geschminkt waren, als die „normale“ weibische Bevölkerung). Zum anderen hat man aber auch einen grandiosen Blick auf die Stadt, die sich unter einem ausbreitet. Hier saßen wir mal ein wenig in der Sonne, da der Wind hier oben nachgelassen hatte und Julchen freundete sich mit einem jungen Hund an.
Vom Alamo Square ging es dann weiter durch die Straßen der Stadt, wieder hoch und runter, bis nach China Town. Wir sind durch die Straßen geschlendert und dann ging es zur wohl berühmtesten Brücke der Welt. Zur Golden Gate Bridge, über die wir erst einmal drüber fuhren, um dann den Blick auf Brücke und Stadt genießen zu können.
Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende. Dafür, dass es unser erster Tag in dieser wunderschönen Stadt war, haben wir schon viel erlebt.
Am Mittwoch ging es für uns ins Napa Valley. Ein für seinen Weinanbau bekanntes Tal nahe San Francisco. Für Wein sind wir ja generell immer zu haben. Ansonsten war es ein netter Ausflug. Am Ende haben wir noch ein Wine-Testing gemacht. Resüme: An den südafrikanischen Wein kommt er für uns nicht heran. Aber diese moderne Art eine Weinprobe zu machen war doch recht amüsant.
Hier zapft man sich seinen Wein quasi selber
Am Donnerstag starteten wir unseren zweiten Versuch. Und hatten Glück. Wir haben Stand-by-Tickets für Alcatraz bekommen und hatten auch das Glück am Ende mitgenommen zu werden. Also haben wir uns „The Rock“ angeschaut. Es war ein toller Ausflug, der uns sicher noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird. Wir schlenderten durch die alten Gebäude, lauschten den Geschichten, die unser Audio-Guide uns erzählte und ließen die Atmosphäre auf uns wirken.



Nach unserem Ausflug nach Alcatraz spazierten wir erst noch ein bisschen in der Stadt herum. San Francisco hat es uns wirklich angetan.
Danach ging es noch zum Palace of fine Arts. Dieses schöne Gebäude wurde 1915 für eine Ausstellung errichtet. Verwendet wurde eine Art künstlicher vergänglicher Stein, der über die Jahre zerfallen sollte, weil man der Meinung war, jede große Stadt braucht eine Ruine. Verrückt. Nun gut, man hatte die Planung ohne die Einwohner San Franciscos gemacht, die ihr neues Wahrzeichen erhalten wollten und in den 1930ern Gelder zur Sanierung sammelten. Allerdings zerfiel das ursprüngliche Gebäude irgendwann doch, woraufhin es neu errichtet werden musste, diesmal allerdings mit beständigem Material. Aber auch das half nichts gegen die seismischen Aktivitäten und die Feuchtigkeit, sodass das Gebäude eine lange „Leidensgeschichte“ hatte. Diverse Sanierungsversuche und Initiativen später wurden 2009 die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und wir finden das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hier sind wir durch die Parkanlage geschlendert und machten uns dann so langsam auf den Heimweg.

Am Freitag ging es für uns wieder zur Golden Gate Bridge. Die wollten wir uns noch einmal in Ruhe anschauen, bevor wir einem Tipp unserer südafrikanischen Gastgeberin Jill folgten und uns auf den Weg nach Muir Woods machten. In dem kleinen Waldgebiet außerhalb der Stadt hatten wir unsere erste Begegnung mit Mammutbäumen hier in den USA und genossen nach den Tagen in der trubeligen Stadt die Ruhe und die Stimmung hier im Wald.
Am Samstag ging unsere Reise weiter. Wir starteten im schlechten Wetter in San Francisco und fuhren weiter am Küsten-Highway nach Norden, aber zum Glück wurde es später besser. Uns wurde hier erstmals bewusst, wie riesig Kalifornien ist.
Eines unserer Ziele auf unserem Weg am Samstag war der Glass Beach. Zum Hintergrund. Bei Fort Bragg an der Westküste hatte man Mülldeponien direkt am Meer errichtet, diese dann aber irgendwann glücklicherweise entfernt. Zurück blieben jedoch Glasscherben, die vom Meer geschliffen wurden. Nun findet man am Strand noch geschliffenes Glas, was den Strand bunt glitzern lässt. Der Glasstrand ist also schlicht durch den Müll der Menschen entstanden. Eigentlich kein schöner Gedanke, aber die Natur hat am Ende etwas grotesk Schönes daraus gemacht. Nun ist es allerdings so, dass der Mensch dazu neigt, schöne Dinge nicht an Ort und Stelle zu lassen, sondern der Meinung ist, sie mitnehmen zu müssen. Mittlerweile ist nicht mehr viel des bunten Glases da. Amüsant zu sehen waren die ganzen Familien am Strand, die eimerweise das geschliffene Glas einsammelten und nach Hause trugen. Früher muss der ganze Strand (auch, wenn es Müll ist) wunderschön gewesen sein, heute sieht man davon nur noch wenig. Der erste Gedanke der uns kam war, dass es schon verrückt und auch ein bisschen traurig ist. Wenn die Menschen doch nur überall so begeistert ihren Müll aufräumen würden oder herumliegenden Müll sammeln würden, würde es der Welt deutlich besser gehen…

Unserer weiterer Weg führte uns wieder an der Küste entlang mit schönen Ausblicken.

Später am Tag kamen wir noch auf die Avenue of the Giants. Eine Straße, die sich durch einen Mammutbaumwald schlängelte und die riesigen Bäume die Straße säumten.

Die Nacht hatten wir wieder in einem Motel bei Eureka verbracht. Motels, zumindest die, in denen wir bisher landeten, ist wirklich nichts für uns.
Am Sonntag Morgen starteten wir sehr früh und machten uns auf den Weg zum Redwood National Park. Ein riesengroßer Wald mit unzähligen Mammutbäumen. In diesem Wald stand auch bis Mitte der 90er Jahre der höchste Baum der Welt. Bis bei einem Sturm seine Spitze abbrach und er sich nun nur noch auf Platz 34 weltweit befindet. Hier im Wald wurden auch Szenen aus Jurassic Park gedreht und für die Star Wars Fans: Der Waldmond Endor auf dem die Ewoks (Basti hat es mittlerweile aufgegeben, Julchen zu erklären, dass das keine Bärchen sind) leben, das ist der Redwood National Park.
Leider hat es gegen Mittag angefangen, zu regnen. Und es sollte bis zum Abend auch nicht mehr aufhören. Beziehungsweise tatsächlich aufgehört hatte es erst am Montag Nachmittag.
Am Sonntag Abend kamen wir in Troutdale nahe Portland in Oregon an.
Am Montag machten wir uns dann auf den Weg zur Colombia River Gorge, wo wir einige Wasserfälle besuchten, bevor wir weiter zum Mount Hood, dem Hausberg von Portland fuhren. Insgesamt haben wir leider wenig gesehen. Es regnete viel und der Berg war in Wolken. Diesmal haben wir leider einfach Pech mit dem Wetter. Man kann leider nicht immer Glück haben und tatsächlich ist es ja das erste Mal, seit wir in den USA sind, dass wir Pech mit dem Wetter haben. Nun gut.

Mal sehen, was wir heute noch anstellen. Gerade planen wir intensiv daran, wie es für uns in den letzten Wochen unserer Reise weiter gehen soll.
Morgen geht unsere Reise weiter ins nahe Seattle, auch Rain City genannt. Aber dort soll tatsächlich die Sonne scheinen in den Tagen, in denen wir dort sind… :o)