
…die Big Five und noch viel mehr!
Okay, okay, gleich zu Beginn wollen wir es offen zugeben. Der Wecker hat doch erst um 06.00 Uhr geklingelt… :o). Da wir ja für den nächsten Tag auch vor hatten, früh aufzustehen, dachten wir uns, dass man das vielleicht doch nicht an zwei Tagen in Folge machen muss, wenn es nicht zwingend notwendig ist.
So, unser erster Tag im Krüger Nationalpark. Kaum hatten wir unsere Tickets gekauft und den Rangern versichert, dass wir tatsächlich mit unserem Kleinwagen auf Safari gehen wollten, ging es auch schon los. Nur wenige Meter nach dem Tor kreuzte der erste Elefant unseren Weg. Und dem folgten noch weitere. Kurz drauf stand die erste Giraffe neben unserem Auto. Also hatte der Tag erstmal stark gestartet, jedoch dann auch wieder stark nachgelassen. Nach der Giraffe sahen wir lange lange kein Tier mehr. Wir fuhren durch eine eher unspektakuläre Landschaft und waren recht froh, dass wir hierfür nicht zu früh aufgestanden waren.
Um die Mittagszeit, also bereits nach einigen Stunden im Park, erfuhren wir, dass Elefanten offenbar klettern können. Jedenfalls entdeckten wir auf einem großen und bewachsenen Steinhügel einen einsamen Elefanten, der an einem Baum herum knabberte. Und die einzige Erklärung für uns, wie diese zierliche Elfe dorhin kommen konnte, war, dass er offensichtlich dort hinauf geklettert sein musste.

Weiter ging es zu unserem Ziel für diesen Tag, das Lower Sabie Rest Camp, wo wir für eine Nacht ein kleines Zimmer in einer Hütte für uns gemietet hatten. Nachdem wir fix eingecheckt hatten, ging es wieder los und wir fuhren weiter durch den riesigen Park. Endlich gab es auch wieder mehr zu sehen. Neben zahlreichen Elefanten hatten wir an dem Nachmittag auch das Glück, ein Nashornpärchen zu entdecken und zu beobachten. Und natürlich jede Menge Zebras, einige Giraffen, Büffel, Gnus, und und und.
Das Gnu, das gerne ein Zebra wäre
Die Höhepunkte für unseren ersten Tag sollten aber noch kommen. Dadurch, dass wir die Nacht im Park verbrachten, mussten wir nicht bis 18.30 Uhr aus dem Park raus kommen und konnten die Sonnenuntergangsstimmung im Park miterleben. Und da kamen wir an einen großen See… Wir durften aus weniger als 50 Metern Entfernung Elefanten beim Baden, Planschen und Spielen im Wasser zusehen. Ebenso tummelten sich dort einige Nilpferde, die unweit der Elefanten im Wasser schwammen und deren Treiben aufmerksam beobachteten. Es war wirklich ein magischer Moment, diese Kolosse beim Toben zu beobachten. Sie hatten sichtlich Spaß, wie sie sich so ins Wasser fallen ließen, sich gegenseitig untertauchten und bespritzten. Leider tickte die Uhr inzwischen auch für uns. Wir mussten zurück ins Camp, das bald seine Tore schloss. Und nach der Schließung der Tore will man nicht von einem Ranger im Park erwischt werden, das würde eine ordentliche Strafe nach sich ziehen. Auf unserer Fahrt zurück zum Camp kamen wir dann noch an einem am Fahrbahnrand geparkten Auto vorbei. Geparkte Autos sind immer ein super Indiz dafür, dass dort etwas Interessantes zu sehen sein muss. Also haben wir auch angehalten und wurden von den Insassen netterweise auf einen Löwen auf einem Fels mitten im Fluß aufmerksam gemacht. Leider war das Tier sehr weit weg. Zu weit für ein Foto mit unserer Ausrüstung, aber dennoch ganz klar ein Löwe, der mit buschiger Mähne majestetisch in die Ferne blickte.
Zurück im Camp sind wir dann auch gleich in Richtung Restaurant gegangen. Das lag direkt am Fluß Sabie und dort konnten wir noch das ein oder andere Nilpferd beobachten, bevor es dunkel wurde.
Am Montag startete unser Tag dann tatsächlich sehr früh (also für uns). Um 05.00 klingelte der Wecker. Wir quälten uns aus den Betten, packten unsere Sachen, beluden das Auto und schafften es tatsächlich (ist ja nicht unbedingt normal bei uns) um 05.30 Uhr aus dem Camp in den Park. Um 05.30 Uhr öffnen die Camps ihre Tore und im Morgengrauen sollte man gute Chancen zur Tierbeobachtung haben, da es noch nicht so heiß ist. Wir machten jedoch eher die Erfahrung, dass man im Morgengrauen die sanften Riesen noch schwieriger im Gebüsch ausmachen kann und waren doch öfters etwas überrascht, wenn plötzlich ein oder mehrere Elefanten neben unserem Auto auftauchten. Ansonsten hatten wir leider nicht so viel Glück und waren schon etwas enttäuscht, dass wir nicht doch einfach länger geschlafen hatten. Aber das Blatt sollte sich noch wenden… Wir hatten uns auf den Weg zurück zum Camp gemacht. Es war kurz vor 07.00 Uhr und wir wollten uns einen Kaffee und einen Frühstückssnack holen, als Basti in einigen Metern Entfernung ein Tier auf der Fahrbahn laufen sah. Der erste Gedanke war, dass es ein Löwe sein musste. Leider verschwand das Tier, kurz bevor wir dort waren, im Gras neben der Fahrbahn. Und kam Sekunden später wieder zurück auf die Straße. Und da stand er. Direkt neben unserem Auto. Nur zwei oder drei Meter von uns entfernt. Allerdings war es kein Löwe, sondern ein Leopard! Das Tier, das man am seltensten zu Gesicht bekommt, stand hier einfach neben uns, schaute uns kurz an und lief dann gemächlich die Straße entlang. Basti wendete das Auto und wir folgten der stolzen Wildkatze. Einige Meter durften wir direkt neben ihr her fahren und sie ein Stück ihres Weges begleiten, ohne dass das wunderschöne Tier sich belästigt fühlte und ins Gras verschwand. Es war ein unbeschreiblicher Moment, den wir hier erleben durften und hat auch zu einigen schönen Fotos geführt. Bis ein weiteres Auto auftauchte und wir uns dazu entschlossen, weiter zu fahren. Wir wollten das Tier nicht weiter stören und auch den Leuten im anderen Auto die Möglichkeit geben, den Leopard aus nächster Nähe zu beobachten.
Für uns gab es dann erstmal einen Kaffee und einen Muffin. Damit ausgerüstet ging es zu einem Baum nahe des Camps. Dort – so hatte man uns verraten – würden zwei Löwen im Schatten liegen. Der Baum war schnell gefunden, dank vieler anderer Autos und Wohnmobile, die die gleiche Idee hatten. Fast ein bisschen erschreckend und wir wollen gar nicht wissen, wie viel hier in den Hochzeiten so los ist. Trotzdem hatten wir irgendwann einen Blick auf den jungen Löwen, die alte Löwin und das halbe Warzenschwein erhaschen können. Die beiden Raubtiere lagen hier ganz offensichtlich im Fresskoma. Viel war mit den beiden nicht los und man kann es ja auch verstehen, nach so einem Frühstück bewegt man sich einfach erstmal etwas weniger…
Die nächsten Stunden vergingen wieder ähnlich wie am Vortag. Eine lange Fahrt durch eine diesmal schönere Landschaft mit wenigen Tieren. Gegen Mittag gab es dann allerdings einen kleinen Adrenalinschub, als ein riesiger Elefantenbulle vor uns auf die Straße und weiter in unsere Richtung lief. Das Tier kam mit großen Schritten auf uns zu. Sehr entspannt, aber so ein Riese legt mit einem einzelnen Schritt doch ganz schön Strecke zurück und dem möchte man sich ja auch ungern in den Weg stellen. Wir also im Rückwärtsgang Platz gemacht und immer fluchtbereit. Irgendwann bog er dann ab und wir entspannten uns wieder.

Später am frühen Nachmittag entdeckten wir dann ein Tier, das wir zuletzt in Namibia gesehen hatten. Hier waren die fünf Hyänen im Familienverband unterwegs. Mama, Papa, drei Welpen und etwas Aas.

Nun bogen wir in die letzte Schotterpiste, die wir an dem Tag befahren wollten, ein. Diese sollten wir jedoch nicht zu Ende fahren. Grund waren zwei junge Elefantenbullen. Die Tiere interessierten sich definitiv nicht für uns. Ob sie uns überhaupt wahrgenommen haben, bezweifeln wir. Die beiden waren dazu wohl zu sehr mit ihrem Kampf beschäftigt. Ein Tier trieb das andere rückwärts vor sich her. Von links über die Schotterpiste nacht rechts und zurück. Da wollten wir definitiv nicht dazwischen geraten, da wir nicht unbedingt unter einen der beiden geraten wollten. Das war uns nach dem langen Tag dann doch bisschen zu viel Aufregung zum Schluß. Also heimlich still und leise schnell gewendet, zurück zum Hauptweg und raus aus dem Krüger Nationalpark. Nach rund 10 Stunden waren wir dann auch ziemlich geschafft und machten uns auf den Weg nach Sabie.
Sabie wurde uns von einer lieben Freundin empfohlen. Sabie sollte, so ihre Worte, „scheiße schön“ sein.;o) Also nichts wie hin. Sabie bildet auch das Tor zur Panorama Route, einer der landschaftlich schönsten Strecken Südafrikas. Das sollten wir aber erst am nächsten Tag erfahren. Für heute reichte es uns erstmal.
Am Dienstag ging es für uns los auf die Panorama Route. Auf unserer Fahrt durch Berg und Tal entdeckten wir wunderschöne Wasserfälle, hatten tolle Ausblicke ins Umland und am Ende diese tollen Blicke in den Blyde River Canyon.
Am Mittwoch machten wir uns schließlich auf den Weg nach Johannesburg. Erst noch zwei Wasserfälle besucht…
…und dann ab in eine der größten Städte des Landes. In Pretoria, der Landeshauptstadt direkt neben Johannesburg hatten wir noch Kollegen von Basti getroffen, bevor es dann am Abend zu Jill und Rob ging, das liebe Paar, das uns bereits im März letzten Jahres Obdach gegeben hatte, als die Pandemie an Fahrt gewann.
Hier verbringen wir nun einige ruhige Tage. Gestern hatten wir eigentlich den ganzen Tag mit Jill und Rob und guten interessanten Gesprächen verbracht. Den Abend hatten wir mit den beiden beim Italiener ausklingen lassen, wo wir auch erfuhren, dass sie bereits vor ein paar Jahren im Rahmen einer Flußkreuzfahrt in Nürnberg und wohl auch in Würzburg unterwegs waren. Lustig… Heute haben wir uns in Johannesburg das Apartheidsmuseum angeschaut. Unvorstellbar, was da in Südafrika passierte. Manche Aufnahmen hatten uns geschockt und definitiv zum Nachdenken angeregt. Wir werden uns sicherlich noch eingehender damit beschäftigen.
Morgen wollen wir Johannesburg mit dem Bus erkunden. Hier gibt es ebenfalls diese Doppeldeckerbusse, die die Stadt abfahren, und man kann so bequem und sicher die Stadt und ihre Geschichte kennen lernen, ohne durch die Straßen der Stadt wandeln zu müssen, die immernoch als eine der gefährlichsten der Welt gilt.