
…unser Roadtrip durch die Staaten hat begonnen!
Wo sollen wir bloß anfangen? So viel ist schon wieder passiert! Bei einem Roadtrip erlebt man doch so einiges in relativ kurzer Zeit und man sammelt einen besonderen Moment nach dem anderen. Gleich ein kleiner Spoiler zu Beginn: Wir sind zwar keine Millionäre geworden, haben Las Vegas aber als Gewinner verlassen ;o).
Am Montag Morgen ging es für uns erstmal in den Supermarkt um uns dort spontan impfen zu lassen. Also nicht im Supermarkt direkt, sondern in der sich dort befindlichen Apotheke. Ja, klingt erstmal seltsam, aber das sind die USA. Wir haben den Apotheker ganz vorsichtig gefragt, ob es denn auch möglich wäre, sich als Tourist gegen Covid-19 impfen zu lassen. Denn überall hier stehen Werbeschilder herum mit „Get your vaccine here“. Die Antwort war nur „Klar. Welchen Impfstoff hättet ihr denn gerne?“. Kein Termin, keine Warteliste, nichts. Wir haben nicht mal etwas zahlen müssen und haben oben drauf noch einen Einkaufsgutschein für den Supermarkt mit auf den Weg bekommen. Verrückt hier! Einen kleinen Piks später, unsere erste Dosis intus und mit einem Pflaster mit der Aufschrift: „I got my vaccination“ versorgt verließen wir schließlich die Apotheke.
Aber dann ging es los die Gegend entdecken. Wir machten uns zunächst auf den Weg zum Hoover Dam. Eine Talsperre, die hier den Colorado River, der zugleich die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada bildet, aufstaut, um die Wasserversorgung für Nevada, Arizona und Kalifornien zu gewährleisten und zugleich noch der Stromgewinnung dient. Das beeindruckende Bauwerk ist vielleicht dem ein oder anderen auch aus Filmen wie Transformers oder Superman bekannt. Einem von uns beiden war dieser Ort allerdings vollkommen neu ;o). Lustige Randnotiz, zwischen Nevada und Arizona befindet sich eine Zeitzone. Also haben wir beim Überqueren des Hoover Dams auch eine Zeitzone überschritten. Auf beiden Seiten des Damms gibt es je eine Uhr, die die jeweilige Uhrzeit des Staates anzeigt.
Vom Hoover Dam ging unsere Fahrt zum Valley of Fire State National Park. Einem Nationalpark in der Wüste, wo wir neben tollen Landschaften auch an einigen Felsen bis zu 4000 Jahre alte Wandmalereien der Indianer entdecken konnten. Unser Weg dorthin führte uns durch die Lake Mead National Recreation Area, welche uns auch schon tolle Anblicke bot.

Am Abend ging es dann in die Glückspielmetropole Las Vegas. Wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang dort angekommen und was sollen wir sagen: Vegas hat uns definitiv beeindruckt und positiv überrascht! Man kennt die Stadt ja aus einigen Hollywoodfilmen, aber dann alles live vor sich zu sehen, ist nochmal etwas ganz anderes. Der Strip, sprich, die Hauptstraße, hat uns doch sehr gut gefallen mit all den Hotels, Casinos, Geschäften, Lichtern, Menschen, und und und. Überall blinkt und leuchtet es. Ein Bauwerk ist größer als das andere. Es war schon sehr beeindruckend, das alles zu erleben, obwohl es auch eine ziemliche Reizüberflutung war. Wir besuchten einem Tip folgend auch die Hotels/Casinos Cosmopolitan, Bellagio und Mirage. Das war eine andere Welt, riesige Komplexe, innen schön gestaltet und nett anzusehen. Im Mirage haben wir uns dann sogar ans Glücksspiel gewagt. Wir hatten uns, da wir von allem eigentlich total überfordert waren, für den einarmigen Banditen entschieden, der uns zumindest nicht total fremd erschien. Nach 12 Dollar Einsatz haben wir schlussendlich 20 Dollar gewonnen. Und sofort aufgehört zu spielen. So haben wir am Ende Las Vegas als Gewinner verlassen, was nicht jeder von sich behaupten kann :o). Es war definitiv ein Erlebnis diese verrückte Stadt zu besuchen, aber umso verrückter ist auch, was dort alles nachgebaut wurde. Und irgendwie kommt man sich auch ein bisschen vor wie in einer Filmkulisse.
Am Dienstag ging unsere Reise weiter. Wir verließen das beschauliche Bergarbeiterdorf Boulder City, wo wir zwei Nächte bei einer netten Amerikanerin verbracht hatten, und machten uns auf die Reise nach Arizona. Es ging für uns zu einem der Highlights der Staaten, nämlich zum Grand Canyon, der größten Schlucht der Welt. Nach rund vier Stunden Fahrt kamen wir auch schon an unserem Ziel an – und waren sichtlich überrascht. Der Nationalpark war mehr als gut ausgebaut. Die Wanderwege waren überwiegend geteert und es fuhren Shuttle-Busse zwischen einigen der Aussichtspunkte. Definitiv kein Vergleich zum Fish-River-Canyon in Namibia. Wir wanderten einige Kilometer an der Kante des eindrucksvollen Canyons entlang, ließen dieses Wunder der Natur auf uns wirken und hatten uns am Ende auch noch den Sonnenuntergang angesehen, bevor es nach Williams ging, wo wir die Nacht in einem kleinen Hostel verbrachten.
Und mitten auf dem Weg begenete uns eine riesige Hirschkuh
Am Mittwoch Morgen fuhren wir wieder in den Grand Canyon National Park zurück. Wir hatten uns am Dienstag aus Zeitmangel den Bereich westlich des Besucherzentrums angesehen, nicht jedoch den östlichen Teil. Dieser Teil war leicht mit dem Auto zu befahren und da dachten wir uns, dass wir das doch nicht einfach weglassen konnten und mit unserer Weiterreise verbinden könnten. Und auch der östliche Teil bot noch einmal beeindruckende Ausblicke und – da die Landschaft hier auch etwas flacher ist – erhaschte man ab und an einen Blick auf den Colorado River, der sich hier über mehrere Millionen Jahre hinweg im Grand Canyon bis zu 1800 Meter in die Tiefe gegraben hat. Der Grand Canyon selbst ist rund 450 Kilometer lang und zwischen 6 und 30 Kilometern breit. Da hat man sich schon richtig richtig klein gefühlt.
Gegen Mittag fuhren wir dann weiter zu unserem eigentlichen Tagesziel. Der kleinen Ortschaft Page am Glen Canyon. Page selbst ist eine der jüngsten Ortschaften der USA und wurde erst 1957 gegründet, als hier der Glen Canyon Dam gebaut wurde. Durch den Bau des Staudamms entstanden neben der Siedlung für die Bauarbeiter auch der Stausee Lake Powel. Uns hatte es aber wegen der Natur hierhin gezogen. Leider mussten wir feststellen, dass vieles von dem, was wir hier gerne gemacht und erlebt hätten, derzeit nicht möglich ist, da die National Parks hier immer noch auf unbestimmte Zeit geschlossen sind. Covid sei Dank. Das hat uns dann doch schon sehr geärgert, da einige der Dinge, die wir hier in den USA unbedingt sehen und erleben wollten, hier gewesen wären.
Lone Rock im Lake Powell
Aber gut, ändern können wir die Lage nun leider nicht und wir überlegten uns Alternativen, beziehungsweise planten etwas um.
Eine Sache, die wir sehen wollten, war aber glücklicherweise trotzdem möglich und dorthin machten wir uns gestern nach dem Frühstück auf. Der Horseshoe Bend. Der Colorado River hat sich hier über Jahrmillionen seinen Weg hufeisenförmig in den Sandstein gegraben und zurück blieb ein wunderschönes und beeindruckendes Landschaftsbild. Wir verbrachten hier doch einiges an Zeit, machten Bilder, ließen die tollen Farben auf uns wirken und wurden von heftigen Windböen mit Wüstensand paniert.
Dieser Wind machte uns dann leider am Ende auch einen Strich durch die Rechnung, denn eigentlich wollten wir heute noch mit dem Kayak in den Antelope Canyon paddeln. Ja, Satz mit X, das war wohl nix. Die Gefahr des Kenterns wäre zu groß gewesen und so fielen nicht wir ins Wasser, sondern unsere weitere Tagesplanung.
Alternativ machten wir am Nachmittag noch eine Mini-Wanderung zu den Hanging Gardens und kehrten danach zurück in unser Zimmer, um uns an die weitere Planung unserer nächsten Tage zu machen. Was wir leider relativ schnell feststellen mussten, war, dass die USA nicht so leicht zu bereisen sind. Also was Unterkünfte betrifft. Es sind sehr wenige bezahlbare, schöne Möglichkeiten zu finden. Der Rest ist wahnsinnig teuer und oft fragt man sich, warum. Was wir hier an Preisen für einfache Zimmer, also nur ein Zimmer, gesehen haben, ist verrückt. Bisher hatten wir immer das Glück, nach laaaanger Suche am Ende doch etwas schönes und nichtbudgetsprengendes unter 100 Euro für eine Nacht zu finden, aber es raubt einiges an Zeit und Energie. Naja… So ist das hier nunmal scheinbar.
Heute ging es dann weiter in Richtung Osten. Wir wollten das Monument Valley, den Inbegriff des Wilden Westens, durchqueren, wenn es schon nicht möglich ist hinein zu kommen. Auch das hat letztendlich nicht geklappt. Der Wind, der uns schon in Page das Leben schwer gemacht hatte, hatte noch etwas zugenommen und so gerieten wir auf unserer Fahrt durch das Monumet Valley in einen Sandsturm mit Sichtweiten von teils unter 10 Metern. Nur ab und an sahen wir die beeindruckenden Felsformationen zwischen dem Staub und konnten nur erahnen, wie toll es hier sein muss. Es hilft einfach nichts, wir müssen die Tage noch einmal hierher kommen.
Nun sind wir in Cortez in Colorado nahe der Rocky Mountains angekommen. Und wieder gilt es den nächsten Tag zu planen. Heute sammeln wir unsere erste Motel-Erfahrung. :o)
Inzwischen waren wir bereits in fünf Bundesstaaten der USA. Gestartet sind wir in Kalifornien. Weiter ging es nach Nevada, dann nach Arizona. Heute und auch schon die letzten Tage die Grenze nach Utah überquert und sind nun in Colorado gelandet. Mal sehen, wie viele der 52 Staaten wir am Ende dann besucht haben werden.