
…ein Paradies am karibischen Meer!
Ja, die sechs Nächte, die wir auf Cozumel verbringen wollten, sind bereits vorbei. Aber wir sind immernoch hier auf der Insel. Warum, dazu später mehr.
An unserem ersten Tag auf Cozumel, dem vergangenen Sonntag, war nicht allzu viel passiert. Unsere Unterkunft hier hat einen tollen Pool dabei, also hatten wir den Tag schön entspannt am Pool relaxt, uns ausgiebig gesonnt, haben ein paar Sachen organisiert und waren am Abend in der Nachbarschaft essen. Es gab unter anderem Tacos mit Kaktus-Füllung, die wir natürlich probieren mussten. Kakteen schauen wir uns für gewöhnlich nur gerne an, essen höchstens deren Feigen, aber dass man den Rest auch verkochen kann, wussten wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber so erklärte sich dann auch, warum man Kaktus-Teile im Supermarkt beim Gemüse kaufen kann. Nach dem Geschmackstest können wir sagen, es schmeckt gar nicht schlecht.
Das Essen hier ist generell super! Noch entdecken und versuchen wir viel neues. Sogar an die schärferen Saucen wagen wir uns ganz langsam und vorsichtig heran. Angeblich wäre die mexikanische Küche, die immerhin zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, nach Meinung anderer gar nicht so abwechslungsreich, aber bislang können wir uns nicht beklagen und haben längst nicht alles probiert. Und letztendlich hat ja jeder ein anderes Empfinden und bildet sich seine eigene Meinung.
Am Montag ging es dann los. Wir erkundeten die Insel. Dazu haben wir uns einen Roller gemietet. Die Isla Cozumel kann man sich wie folgt vorstellen. Die Insel ist nierenförmig. Mittig an der Westküste liegt die Stadt San Miguel de Cozumel. Die einzige Stadt auf Cozumel. Dörfer gibt es gar keine, nur ab und an mal ein Häuschen oder zwei entlang der Straße, bzw. einige Hotelanlagen südlich der Stadt entlang der Küste. Eine Straße durchquert die Insel mittig und führt entlang der südlichen Inselhälfte. Der Rest der Insel und auch die vorgelagerten Riffe der Insel stehen unter Naturschutz und sind weitestgehend unerschlossen. Also, rauf auf den Roller und die Küstenstraße entlang, einmal um den befahrbaren Teil der Insel herum. Und es hat so Spaß gemacht! Auf der Ostseite hatten wir einen schönen Strandabschnitt mit Strandbar entdeckt, wo wir es uns gut gehen ließen, bevor wie am Abend wieder zurück in die Stadt fuhren, um unseren Roller abholen zu lassen. Soviel aber schon vorweg, es sollte nicht unser einziger Rollertripp bleiben…
Am Dienstag klingelte morgens der Wecker. Wir hatten einen Schnorchelausflug gebucht. Online waren wir auf einen deutschen Auswanderer gestoßen, der seit rund 20 Jahren hier lebt und viele verschiedene Ausflüge auf Cozumel oder um Cozumel herum anbietet. Und bei ihm hatten wir dann diesen Ausflug gebucht. Unsere kleine Gruppe – wir waren zu sechst – wurde von Riff zu Riff geschippert und wir entdeckten die Unterwasserwelt vor Cozumels Westküste. Entlang der mexikanischen Küste und weiter entlang Belize und Honduras zieht sich das zweitgrößte Riff der Welt und wir hatten die Möglichkeit, hier im wunderschön klaren Wasser zu Schnorcheln! Haie oder Wale gab es leider wieder keine zu sehen, aber dafür Rochen, eine Schildkröte und viele andere bunte Fische.
Die Mittagspause verbrachten wir im Himmel. Genauer gesagt bei El Cielo, übersetzt der Himmel, wie ein Küstenabschnitt hier genannt wird. Das Wasser hier war hüfttief, glasklar und hatte eine unglaubliche Farbe. Vor dem Tourismusboom muss die ganze Bucht mit Rochen und Seesternen gepflastert gewesen sein, was heute leider nicht mehr der Fall ist. Aber ein Rochen kam dann doch noch vorbeigeschwommen :o).
Nach dem Bade- und Essensstopp in diesem übergroßen Swimmingpool legten wir noch einen Schnorchelstopp ein, bevor es dann am Nachmittag zurück zum Hafen ging.
Marco, also unser Touranbieter, machte mit uns auf dem Nachhauseweg noch Halt in der Innenstadt. Er erzählte uns einiges über seine neue Heimat und wir verbrachten den Abend gemeinsam im ältesten Restaurant der Insel bei Guacamole, Tortillas und dem ein oder anderen Cocktail.
Am Mittwoch stand unser Roller wieder vor der Türe. Also Helm auf und ab ging es. Wir wollten die Mayastätten auf der Insel besuchen. Ja, auch sowas gab es hier zu sehen. Und diesmal sahen wir auch tatsächlich etwas anderes als nur Steinhaufen, nicht so wie auf der Isla Mujeres. Cozumel war – wie wir von Marco erfahren hatten – in der Mayazeit eine der wichtigsten heiligen Stätten und ein Wahlfahrtsort für die Maya. Als die Spanier das mitbekamen, wurden die Mayastätten auf Cozumel leider zerstört. Manches kann man einfach nicht verstehen. Trotzdem kann man noch Häuser und Tempelanlagen besichtigen.
Da wir für die Besichtigung doch länger brauchten, als gedacht, und es auch heißer war, als gedacht, verkürzten wir unser geplantes Progamm und legten uns nach einem erfrischenden Bad im Meer wieder an den Strand. In der nahegelegenen Strandbar „Coconuts“ gab es dann noch ein kühles Bierchen samt Guacamole bei tollem Ausblick aufs Meer, bevor es wieder zurück in die Stadt ging.

Am Abend wollten wir uns den Sonnenuntergang in einer Bar, die uns von unserem Gastgeber empfohlen worden war, ansehen. Leider verlief der Sonnenuntergang dann doch eher unspektakulär, denn die Sonne verschwand einfach hinter einer dicken Regenwolke und für uns ging es mit dem Roller durchs nächtliche San Miguel nach Hause.
Nun, da wir ja am Mittwoch leider unsere Pläne abkürzen mussten, nahmen wir uns am Donnerstag wieder den Roller und beendeten, was wir begonnen hatten. Aber zunächst ging es zum Bäcker. Wir hatten Tage zuvor von einer Bäckerei gelesen, von der jeder schwärmte. Also ging es zuerst dorthin, Verpflegung für den Tag besorgen. Wir sollten allerdings am Ende nie erfahren, ob sich unser Kauf gelohnt hatte… Aber nun fuhren wir erst einmal an den südlichsten Zipfel der Insel, in den Eco Beach Park „Punta Sur“. Dabei handelte es sich um ein abgegrenztes großes Areal mit Stränden und einer angrenzenden Lagunenlandschaft, wo Salzwasserkrokodile leben sollten. Nach der Fahrt wollten wir uns jedoch zunächst im Meer erfrischen. Also Sachen an den Strand gepackt und kurz duschen gegangen. Um das Riff hier im Schutzgebiet zu schützen, sind Sonnencremes nicht erlaubt. Clever und verantwortungsbewusst, wie wir sind, hatten wir uns natürlich zu Hause schon eingecremt und nur kurz die Rückstände abgeduscht. Zwar ist unsere Sonnencreme rifffreundlich, aber sicher ist sicher. Und auf dem Weg zurück zum Strand sahen wir dann auch den ersten Waschbären hier auf Cozumel. Auf Cozumel leben Waschbären, die es nur hier gibt. Sie sind etwas kleiner als gewöhnliche Waschbären. Erst hatten wir uns total gefreut, das Tier zu sehen. Ein knuffiges, flauschiges kleines Lebewesen. Als wir dann allerdings bemerkt haben, von wo er gekommen war, waren wir nicht mehr ganz so happy. Das niedliche diebische Tierchen hatte sich, als wir kurz weg waren, an unserer Bäckertüte zu schaffen gemacht… Das wars dann für uns mit unserem Mittagssnack…

Nach einem kurzen Bad im Meer ging es für uns zur Lagune. Es wurden Bootsfahrten auf der Lagune angeboten und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und tatsächlich haben wir auch ein Krokodil entdeckt. Die Lagune war riesig. Und hier sollten rund 400 Krokodile leben. Eins haben wir gesehen, aber die anderen waren bestimmt gar nicht so weit weg… So hatte auch der Guide bei Beginn der Tour geraten, lieber nichts über die Bootsreling hinausragen zu lassen, wie z.B. Arme, Beine, Köpfe…
Na, wer sieht das Krokodil?
Nach unserem Ausflug gönnten wir uns dann noch den Ausblick auf die Südspitze der Insel von oben, nämlich vom Leuchtturm, bevor es zur Belohnung noch eine Kokosnuss gab.
Die Sonne senkte sich langsam und wir fuhren zurück in die Stadt. Und es ging ein zweites Mal in das Restaurant, das uns unser Gastgeber für den Sonnenuntergang ans Herz gelegt hatte. Und diesmal hatten wir mehr Glück. Sonnenuntergang mit Cocktails und chilliger Lounge-Musik, das hatte schon was.
Am Freitag klingelte wieder der Wecker. Aber nicht, weil Abreisetag war. Nein, wir hatten andere Pläne und unseren Aufenthalt noch einmal um zwei Nächte verlängert, weil uns die Insel einfach zu gut gefällt. Warum sich die ganzen bunten Fischis und Riffe nur von oben aus der Schnorchelperspektive ansehen, wenn man einen Tauchschein hat? Also haben wir einen Tauchausflug mit Marco unternommen und das Riff betaucht. Leider hat unsere Unterwasserkamera beim Tauchen nach kurzer Zeit den Geist aufgegeben, aber ihr könnt uns glauben, dass es ein tolles Erlebnis war, hier im glasklaren türkisblauen Wasser zu tauchen und wieder ganz nah an der Unterwasserwelt dran zu sein. Nach vorsichtigem wieder Herantasten an das nasse Element, innerlichem Kampf und Überwindung einiger Ängste hat es beim Zweiten Tauchversuch geklappt und wir wurden wieder daran erinnert, wie schön die Welt unter der Wasseroberfläche ist. Auch hier, kein Wal, kein Hai, aber eine wirklich riesengroße Schildkröte und viel anderes tolles buntes Getier und Korallen.

Wir sind dann schon am Nachmittag in die Abendgestaltung gestartet, da wir doch sehr müde waren und haben uns noch etwas am Pool ausgeruht und einfach nichts getan.
Und schon wären wir beim heutigen Samstag angelangt. Heute waren wir Wäsche waschen, noch einmal beim Bäcker (diesmal hatte der Waschbär keine Chance und ja, es hat sich gelohnt) und sind durch die Stadt geschlendert. Leider durch den sehr touristischen Stadtkern. Zu unserem Missfallen konnte man kaum einen Meter gehen, ohne angesprochen zu werden. Jeder wollte uns in sein Geschäft oder Restaurant ziehen, uns Touren verkaufen etc. Von Marco hatten wir erfahren, dass in normalen Zeiten hier regelmäßig Kreuzfahrtschiffe anlegen. Die Piere der Insel sind für bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig ausgelegt. Und da kann man sich vorstellen, welche Menschenmassen da auf die Insel einströmen. Wegen Corona dürfen aktuell keine Kreuzfahrtschiffe hier anlegen, was die Insel natürlich deutlich zu spüren bekommt. Wir finden es toll, die Insel nun so erleben zu dürfen. Aber man darf eben nicht vergessen, dass viele Menschen hier um ihre Existenz kämpfen und viele den Kampf leider auch verloren haben…
Nun sitzen wir wieder am Pool und genießen die Sonnenstrahlen. Und schaut mal, wer uns hier jeden Tag besuchen kommt!

Morgen geht unsere Reise weiter und wir verlassen die liebgewonnene Insel. Zunächst bleiben für eine Nacht nach Playa del Carmen. Ein Touristenhotspot und nur 30 Minuten Fährfahrt entfernt. Etwas graut es uns vor der Stadt, die es vor 50 Jahren noch gar nicht gab. Aber es ist ein notwendiges Übel und vielleicht ist es ja sogar gar nicht ganz so schlimm. Wir werden sehen. Und am Montag geht es dann am Morgen auf die dritte Insel hier in der Gegend. Also unser nächster Eintrag kommt dann von der Insel Holbox, sollten wir dort ausreichend Internet haben.