Einige Tage sind vergangen, seit wir im regnerischen Innsbruck bei IKEA saßen und den letzten Beitrag geschrieben haben. Und es ist viel passiert. Aber alles der Reihe nach.
Nach unserem letzten Post sind wir voll beladen mit Günni nach Italien gefahren. Über die alte Brennerstraße von Tirol nach Südtirol. Bozen war unser Ziel, wo Julchens Wurzeln, über ein paar Ecken, liegen. Angekommen sind wir in dort am späten Abend. Und im strömenden Regen. Die Nacht hatten wir auf einem Parkplatz in den Weinbergen rund um Bozen verbracht. Eigentlich ein schönes Fleckchen Erde, aber wenn es so sehr regnet, dass im Radio von Unwettern mit Starkregen, Überschwemmungen und Erdrutschen die Rede ist (was wir erst in den Tagen danach erfahren hatten), hat man keine allzu große Lust, die Aussicht zu genießen. In der Nacht selbst hatten wir dann auch unser erstes Gewitter im Auto. Auch mal ein Erlebnis :o).
Tags drauf ging es, da das Wetter nicht besser wurde, weiter für uns drei. Nächstes Ziel: der Gardasee, den wir am Nachmittag erreichten. Die Suche nach einem geeigneten Stellplatz gestaltete sich schwierig. Wir befanden uns noch in der Hauptsaison und die Campingplätze direkt am Gardasee spielten in einer anderen Liga als wir. Also fuhren wir ins Hinterland und fanden einen schönen Campingplatz direkt am Seeufer. Aus dem Lago di Garda wurde dann zwar der Lago d’Idro, aber hier war es auch deutlich weniger touristisch und trotzdem schön. Aber kalt. In den See haben wir uns da dann doch nicht gewagt.
Es ging zurück zum Gardasee. Die Sonne hatte es immer noch nicht zu 100 % durch die Wolken geschafft, weshalb wir in den Südosten fuhren und eine Stadt Veneziens besucht haben, das schöne Verona. Vernona entpuppte sich als kleine typisch italienische Stadt und wir schlenderten gemütlich durch die Altstadt, durch ihre Gassen und um das Amphitheater herum. Natürlich durfte auch ein Besuch des weltbekannten Balkons von Romeo und Julia nicht fehlen. Das Drama von Shakespeare spielte in der italienischen Stadt. Die Erkenntnis, dass der Balkon jedoch nur für Touristen angebracht worden war und an diesem Haus, in dem die Familie Capulet laut William wohnte, nie einen Balkon zuvor hatte, verwunderte zwar den Andrang, aber angeschaut haben wir es uns natürlich trotzdem.
Die Nacht haben wir an einem wunderschönen Platz nahe Veronas verbracht. Oberhalb einer Kirche am Berg standen wir mit herrlichem Blick ins Umland bis nach Verona.
Unser nächster Ausflug führte uns nach Sirmione, einer kleinen Stadt auf einer 4 Kilometer langen, in den Gardasee hinein reichenden, Landzunge. Wir waren nicht die einzigen, die für diesen Tag die Idee hatten. Trotzdem hielt sich das Getümmel in den engen Gässchen in Grenzen. Allerdings wollten wir auch in Sirmione baden gehen. Dort sollte es zwei der schönsten Badestellen am Gardasee geben. Hier war es uns jedoch definitv zu voll und auch nicht ganz so schön, wie erwartet, weshalb wir uns auf die Suche nach einer anderen Gelegenheit machten, uns im kühlen Nass zu erfrischen. Die Erkenntnis des Tages war für uns jedoch, dass man leider nur an wenigen Stellen tatsächlich ans Wasser kommt und diese natürlich auch von vielen anderen Besuchern genutzt werden. Andere Stellen kosten Eintritt. Alles in allem müssen wir zugeben, dass uns der Gardasee zumindest im August nicht in seinen Bann gezogen hatte. Also sollte die Reise weiter gehen.
Die Nacht hatten wir wieder an dem tollen oben beschriebenen Aussichtspunkt verbracht. Gemeinsam mit zwei jungen Österreicherinnen standen wir hier und haben die Ausblick genossen, bis dann um 20.30 Uhr das erste Auto kam. Und diesem noch einige folgten, bis der Platz komplett zugeparkt war. Warum? Um 21.00 Uhr war Kirche. Lauter nette Italiener kamen, versuchten sich mit uns zu unterhalten und freuten sich, dass wir da waren.
Den folgenden Tag haben wir zunächst im Auto verbracht. Es ging an die Adria. Genauer gesagt in Richtung der Lagunenstadt Venedig. Aber erst wollten wir wieder Sand zwischen unseren Zehen fühlen und das Salz des Meeres auf unseren Lippen schmecken. Ab ans Meer, ab an den Strand. Wir fanden einen Platz an einem wenig besuchten Strand und konnten hier den Nachmittag verbringen, Sonne tanken, ausruhen.
Jetzt hieß es, früh aufstehen, bevor alle anderen Leute auch nach Venedig kommen. Also los, zur Fähre und mit dem Wasserbus, dem öffentlichen Verkehrsmittel hier, ab nach Venedig. Julia war bereits hier, für mich war es der erste Besuch in dieser kleinen und ungewöhnlichen Stadt. Die Sehenswürdigkeiten waren schnell gesehen und der Markusdom, in dem die Gebeine des Evangelisten Markus liegen sollen, war leider für Besucher geschlossen. Aber wir schlenderten durch die Gassen, entlang und über die Kanäle, und genossen den Tag. Bis wir dann am Nachmittag wieder ins Wasser wollten und zu Günni zurück gefahren sind.
Am Abend ging es nun mal wieder auf einen Campingplatz. Mal wieder Duschen, sich kultivieren, Wasservorräte auffüllen und so weiter.
In den letzten Tagen ist wieder einiges passiert bei uns. Wir haben inzwischen Graz verlassen, nicht jedoch Österreich. Es ging gen Westen, nach Tirol. In die Berge, an die Seen. Und das nicht mehr mit Bus und Bahn. Wir haben uns einen fahrbaren Untersatz mit Schlafmöglichkeit organisiert, mit dem wir jetzt Europa (zumindest soweit wir kommen) unsicher machen. Getauft wurde das gute Stück auf den Namen Günni I. (angelehnt an seinen Besitzer, der ihn uns für die nächsten Monate ausgeliehen hat). Danke lieber Günter!!!!
Unsere ersten Nächte haben wir wider Erwarten, was wir zugeben müssen, doch ganz gut überstanden und das Auto ist gemütlicher und geräumiger als gedacht. Natürlich vermissen wir schon jetzt eine eigene Toilette und eine heiße Dusche, aber wenn man an solchen Orten frühstücken kann oder mit einem solchen Ausbilck am Morgen aufwacht, das entschädigt dann doch den ein oder anderen Mangel.
Die ersten Nächte haben wir in Mösern bei Seefeld in Tirol verbracht. Hier waren wir an einem Gebirgssee, dem Möserer See, baden und haben uns aus Versehen mit Weidevieh angelegt, da wir dachten die Vierbeiner wollen kuscheln :o) Und gewandert wurde natürlich auch. Zum Einstieg erstmal eine kleine Runde, aber für den ein oder anderen tollen Panoramablick hat es doch gereicht.
Die Tage hatten wir uns auch mit meiner kleinen Schwester in Seefeld in Tirol getroffen. Tanja hat hier eine Woche Urlaub gemacht und da haben wir die Chance beim Schopfe gepackt, Zeit miteinander verbracht und ihre Dusche genutzt :o).
Gestern hatten wir dann am Nachmittag, als das Wetter umschwenkte, einen Ausflug zu dritt nach Innsbruck gemacht und waren durch das schöne Städtchen am Inn gebummelt. Und am Abend gab es dann endlich Kaiserschmarrn. Ja, der war leider nicht soooo gut wie erhofft. Wenn man es nur immer schon vorher wüsste…
Über die Nacht hatte es sich dann eingeregnet und da nun ein Kälteeinbruch kommen soll, haben wir die Entscheidung getroffen, Österreich zu verlassen.
Den Tag heute haben wir bei Regenwetter in Innsbruck verbracht, Wäsche gewaschen und noch ein paar Kleinigkeiten besorgt. Gerade sitzen wir bei Ikea, haben lecker schwedisch gegessen und nutzen das kostenlose WLAN, um mal wieder etwas von uns hören zu lassen. Und nachher gehts dann los ins nächste Land.
Willkommen aus der UNESCO-Weltkulturerbestadt Graz!
Nachdem wir unsere letzten Tage in Wien haben gemütlich ausklingen lassen, ging unsere Reise am vergangenen Dienstag weiter, mit dem Zug nach Graz.
Hier haben wir wieder eine Wohnung in einem alten Jugendstilhaus im Szeneviertel Lend gefunden, diesmal mit Balkon und Blick auf den Grazer Hausberg, den Stöckl. Auch den Grazer Schlossberg würden wir sehen, wenn da nicht ein Baum den Blick versperren würde. Sicher hat man im Winter einen besseren Blick, wenn das Laub gefallen ist, aber mal ehrlich, wer sitzt im Winter schon gerne am Balkon?!
Nachdem es mich an unserem Reisetag mit ’ner Migräneattacke ausgeschaltet hatte, war nicht mehr so viel los. Darum überspringen wir diesen schwarzen Tag und kommen zum ersten Tag in Graz. Den haben wir mit einem Bummel durch unser Viertel und durch die Grazer Altstadt begonnen. Was für eine schöne Stadt das doch ist!
An unserem dritten Tag haben wir zunächst den Grazer Schlossberg bestiegen und einen tollen Blick auf die Stadt genossen, beevor es dann am Nachmittag ins Grazer Umland ging. Genauer nach Thal. Hier sollte ein Natursee zum Baden einladen, weshalb die Stadt Graz einen kostenlosen Bus-Shuttle dorthin eingerichtet hat. Ja, wir waren dort. Nein, gebadet haben wir nicht. Uns hatte der See dann doch nicht so zum Planschen animiert. Dafür haben wir noch einen Abstecher ins Dörfchen Thal gemacht. Hier gibt es ein kleines Museum. Das Arnold Schwarzenegger-Museum. Untergebracht im Geburtshaus des Schauspielers und Politikers. Gut, geboren ist Arnold Schwarzenegger in Graz, aber in Thal aufgewachsen und hat von hier seinen Weg in die Welt gestartet.
Schlossbergstiegen
Uhrenturm
Thalsee
Arnold Schwarzenegger Museum
Gestern hatten wir uns dann auf den Weg zum Schwarzl-See im Süden von Graz gemacht. Auch hierhin ging ein Shuttle-Bus. Beim Schwarzl-See handelt es sich um einen ehemaligen Bagggersee, an welchem inzwischen ein großes Freizeit- und Eventcenter mit Wasserski-Anlage, Campingplatz, Festivalgelände usw. entstanden war. Endlich mal wieder ins Wasser. Julchen war eher von den Entenfamilien begeistert, die leise piepsend über die Liegewiesen, durchaus interessiert an den Handtüchern, gewatschelt sind. So oder so, ein Tag in der Sonne und am Wasser.
Heute sind wir mit einem Sektfrühstück in den Tag gestartet und jetzt wird Blog geschrieben, bevor wir noch das Wetter genießen, da ab Nachmittag Gewitter gemeldet sind.
So, ihr Lieben, eine Woche ist schon wieder vergangen und wir haben noch einiges erlebt hier in Wien, bevor es für uns morgen weiter geht. Da wir schon das ein oder andere Mal zuvor in Wien waren und bei diesen Ausflügen auch einige Sehenswürdigkeiten von Innen besucht hatten, haben wir diesmal die Stadt bei schönstem Sommerwetter erkundet und auf uns wirken lassen. Natürlich viel mit den Drahteseln, aber auch zu Fuß, und so haben wir einiges an Kilometern hinter uns gebracht.
So ging es unter anderem durch das Museumsquartier, über den Ringgürtel vorbei an den wunderschönen alten und geschichtsträchtigen Bauten, kreuz und quer durch die Stadt und ihre Bezirke, an die Donau, auch mal raus aus der Stadt und ab und an auch zum Stadtstrand von Wien, um mal wieder Sand zwischen unseren Zehen zu spüren.
Donnerstag haben wir uns auf zum Prater gemacht, um eine Fahrt im ältesten Riesenrad der Welt zu erleben. Man hat von den historischen Gondeln aus einen tollen Blick über die Millionenstadt, aber auch von unten aus betrachtet sieht dieses alte Fahrgeschäft sehr dekorativ aus ;o).
Jeder denkt beim Wort Prater wahrscheinlich erstmal nur an den großen Volksfestplatz mit all seinen Fahrgeschäften, die das ganze Jahr über hier sind. Wir zunächst auch und waren überrascht, dass der Prater eigentlich auch eine riesige grüne Parkanlage umfasst, mit vielen Rad- und Wanderwegen durch die Donauauen. So haben wir uns nach dem kurzen Rundgang über den Rummel entschieden, wir fahren weiter, durch die Grüne Lunge der Stadt, und besichtigen den im Hafen gelegenen „Friedhof der Namenlosen“. Wir also losgeradelt und auf halber Strecke gemerkt, dass ein Gewitter aufzieht. Also ging es für uns postwendend wieder zurück – gerade zur rechten Zeit. Bevor es einen mächtigen Wolkenbruch gab, haben wir bei der Wirtschafts-Universität einen Unterschlupf gefunden. Alles Abwarten hat allerdings nichts gebracht. Da wir nicht unbedingt auf dem Vorplatz der Uni Campieren wollten, haben wir dann, als das Gewitter deutlich nachgelassen hatte, doch den Heimweg angetreten und kamen klatschnass zuhause an. Warum? Naja, es war dann doch nicht das einzige Gewitter an diesem Nachmittag und wir hatten unsere Regenjacken überschätzt :o).
Am nächsten Tag wagten wir dann einen zweiten Versuch in Richtung Friedhof. Dafür mussten wir ein ganzes Stück radeln, um im Hafenviertel anzukommen. Bei dem „Friedhof der Namenlosen“ handelt es sich um die letzte Ruhestätte derjenigen, die in vergangenen Zeiten von der Donau angespült wurden und von denen man keine Namen kannte. Zumindest von den meisten. Ja, also, wie sollen wir es sagen… wir hatten uns etwas anderes darunter vorgestellt, als es letztendlich war und müssten dort nicht noch einmal hin. Es war ein kleiner unscheinbarer Friedhof, recht verwildert, neben einem Betonwerk.
Nach einem sehr ruhigen, gammeligen Feiertags-Samstag (dass der Samstag hier ein Feiertag war, hatten wir zum Glück noch am Freitag Abend kurz vor Geschäftsschluss beim Einkaufen erfahren) machten wir uns gestern auf zu einer Radtour durch die Lobau. Diese ist ein Nationalpark innerhalb der Stadtgrenzen von Wien und wir waren überrascht, dass es hier so eine riesiges Waldgebiet gibt. Um dorthin zu gelangen, ging es für uns wieder einmal quer durch die Stadt und dann durch die schöne Natur der Auen- und Waldlandschaft. Es hat unheimlich gut getan so viel grün um uns zu haben und es war auch nicht sonderlich viel los, sodass man entspannt voran kam. Es war ein sehr schöner Ausflug, obwohl wir am Ende des Tages nach insgesamt 56 km auf den einfachen Leihfahrrädern doch sehr froh waren, als wir wieder in unserem Zuhause auf Zeit ankamen und nach einer Dusche die Beine hochlegen konnten.
Nach nun 2 Wochen hier, in denen wir das Gefühl hatten, tatsächlich hier zu leben, und die Zeit in dieser schönen kleinen Wohnung genossen und viel von dieser beeindruckenden Stadt gesehen haben, heißt es für uns aber wieder Rucksäcke packen und weiter gehts…
Wir werden uns morgen mit dem Zug auf nach Graz machen. Wir wollen von dort aus die Steiermark erkunden und weiter in uns gehen, wie unsere Reise weiter gehen soll. So ganz zu einem Ergebnis sind wir bisher noch nicht gekommen, aber wir werden euch auf dem Laufenden halten, was weiter passieren wird.
Nicht nur in Deutschland sind die derzeitigen Temperaturen wie wir . Über 30 und heiß :o) (Anmerkung: dieser Satz stammt von Basti, ich wiederum distanziere mich von diesem Adjektiv; über 30 stimmt allerdings nachweislich;o)…). Nach den regnerischen und kalten Tagen am Anfang der letzten Woche konnte man das kaum glauben, aber der Sommer ist zurück. Doch zum Glück gibt es auch hier in Wien Möglichkeiten, der Hitze zu entfliehen oder besser gesagt, sich Abkühlung zu verschaffen.
Am Freitag wollten wir ursprünglich einem Tipp nachgehen und an der Alten Donau, einem inzwischen abgetrennten Seitenarm der Donau, baden gehen. Aber erst ging es mit den Fahrrädern in die Stadt. Wien hat ein Fahrradleihsystem, bei welchem man in der ganzen Innenstadt verteilt an Stationen Fahrräder ausleihen, für eine Stunde sogar umsonst, und diese an anderen Stationen zurückgeben kann. Leider wurde Mitte Juli die Anzahl der Stationen aus Kostengründen deutlich reduziert. Das heißt für uns jetzt, etwas mehr Sucharbeit und etwas längere Wege zu gehen, aber ansonsten eine super Sache. Also sind wir fleißig mit den Rädern in Wien unterwegs, da hier die Radwege auch super ausgebaut sind und es toll ist einfach so an wunderschönen geschichtsträchtigen Bauten vorbei zu radeln, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Erst ging es in die Innenstadt, wo wir etwas durch die wunderschöne Fußgängerzone gebummelt sind und uns einen Kaffee gegönnt haben. Dann sollte es weiter zum Planschen gehen. Long story short: Wir hatten die Strecke und die Zeit unterschätzt und das Baden auf einen anderen Tag verschoben :o).
Einem Tipp unseres Gastgebers folgend hatten wir uns dann am Samstag diesmal auf direktem Weg ins Krapfenwaldbad gemacht. Am Rande Wiens trohnt dieses alte Freibad über der Stadt. So konnte man beim Baden auf die Millionenstadt herabblicken. Eine tolle Erfahrung. Aber wir haben hier auch deutlich gemerkt, was es heißt, während Corona ins Freibad zu gehen. Eigentlich wird die Besucherzahl in den Freibädern der Stadt über ein Ampelsystem kontrolliert und nur 1/3 der eigentlich möglichen Besucherzahl eingelassen. Das fanden wir vernünftig und dachten uns, probieren wir aus. Wirklich etwas gemerkt von dieser Beschränkung haben wir leider nicht, beziehungsweise haben uns gedacht, was muss hier los sein, wenn es keine Einschränkungen gibt. Viele viele Menschen, wenig wenig Platz, noch weniger Abstand. Wir haben uns ins letzte Eck der Liegewiese verkrümmelt und versucht, den Tag zu genießen. Das Bad war ein Erlebnis für sich, aber nochmal brauchen wir das nicht, zumindest nicht in der aktuellen Situation.
Am Sonntag waren wir zunächst zu Hause geblieben. Wir wollten uns den Kopf darüber zerbrechen, wie es denn Ende der Woche für uns weitergehen sollte, was im Nachhinein allerdings nicht sonderlich erfolgreich war. Und an einem Sonntag bei 35 Grad in einer Großstadt zum Baden zu gehen, naja, sagen wir mal so, den Gedanken haben bestimmt nicht nur wir… Darum haben wir das mal gelassen und waren am frühen Abend – wieder mit den Fahrrädern – zum Schloss Belvedere gefahren, was sich mega gelohnt hat. In der entspannten Nachmittagsstimmung spazierten wir durch den wunderschönen Garten, vor dem beeindruckenden Schloss umher.
Gestern haben wir dann wieder auf einen Tipp, diesmal von einer ehemalig hier Wohnenden, hin das Gänsehäufel aufgesucht. Ein Stadtbad auf einer Insel an der Alten Donau. Auf dem Weg dorthin ging es mit den Rädern einmal quer durch die Wiener Innenstadt, die Mariahilferstraße hinunter, vorbei am Museumsquartier, durch die Hofburg und die angrenzende Fußgängerzone. So cool….
Am Strandbad angekommen, empfanden wir persönlich die Stimmung für uns doch deutlich entspannter als im Krapfenwaldbad. Es war aufgrund der großen Liegewiese einfacher Abstand zu halten und gebadet wurde in der Alten Donau, wo sich die Menschen doch besser verteilt haben und nicht in einem kleinen Schwimmbecken.
Später haben wir dann etwas vielleicht nicht ganz so Erlaubtes gemacht… Wir haben uns einen E-Scooter ausgeliehen und waren vom Gänsehäufel zur nächsten Fahrradstation gefahren. Illegal ist das bislang ja noch nicht, aber wir sind verbotenerweise zu zweit auf einem Roller gefahren. Hat trotzdem funktioniert, erwischt wurden wir auch nicht und Spaß hat’s gemacht. Aber PSSST…! :o)
Heute beschäftigt uns, wie schon die letzten Tage, die Frage, wie wir weiter machen wollen. Wir mussten feststellen, dass es doch nicht ganz so einfach ist, wie anfangs gedacht, zumindest nicht, wenn man versucht sich an alle Regeln zu halten. Jedes Land hat andere Bestimmungen und fordert andere Auskünfte oder Vorraussetzungen. Zusätzlich kommt hinzu, dass gerade gefühlt alle reisen. Nur eben nicht durch die Welt, sondern zu Hause, und man hat das Gefühl, dass dieses Jahr jeder das Bedürfnis hat, in Urlaub zu fahren… Folglich ist es gerade sehr schwierig spontan eine Unterkunft zu finden. Nach den Tagen hier in der Stadt mit all ihren Menschen, die leider oftmals ebenso unvernünftig sind, wie man es von einigen aus Deutschland auch schon kennt, zieht es uns in die Natur, in die Berge, an die Seen Österreichs. Aber eben nicht nur uns. Bezahlbare und schöne Unterkünfte sind aktuell Mangelware. Kurz stand auch Italien zur Debatte, Flüge gäbe es hier von Wien nach Neapel, welche wirklich nicht teuer sind, aber auch dort gibt es momentan (Italien hat ebenfalls gerade Ferien) kaum bezahlbare schöne Unterkünfte und zudem wollten wir zumindest innerhalb Europas nicht so viel Fliegen. Schwierig schwierig, und vermutlich erst ab September wieder besser…
Die letzten Tage haben wir uns ganz unspektakulär in unserer wunderschönen Wohnung eingeigelt. Das Wetter war hier in Wien grau in grau und es hat immer wieder geregnet. Und wir haben genau das genossen. Kein schlechtes Gewissen, dass wir die Wohnung nur zum Einkaufen verlassen haben (beim fünften Stock ohne Aufzug überlegt man sich tatsächlich jeden Gang gut ;o)). Wir haben einfach nur lange geschlafen, gemütlich gefrühstückt, viel gespielt, geredet und unsere Serie geschaut. Ganz gemütlich.
Aber heute kam dann wieder die Sonne durch die Wolken gespitzt und es ging raus, raus in die Stadt. Okay, wir haben erstmal unseren Heimvorteil genutzt und Schloss Schönbrunn besucht. Heimvorteil, da es für uns gerade mal 10 Minuten zu Fuß dorthin sind. Wir sind den Nachmittag über durch die Garten- und Parkanlagen des Schlosses gewandert, wo einst Kaiser Franz mit seiner Sisi unterwegs war, haben das Wetter genossen und uns nach Tagen mit wenig Bewegung mal wieder ausgiebig die Beine vertreten.
Nach über vier Monaten zurück in Deutschland war es nun tatsächlich wieder soweit. Die Rucksäcke waren gepackt und es hieß auf ein Neues Lebewohl zu sagen.
Gestern Morgen haben wir unsere Familien-WG verlassen. Mit den Rucksäcken auf dem Rücken ging es zur Haustür hinaus zu Fuß in die weite Welt. Okay, erstmal nur bis zum Haltepunkt der Bahn, aber die ersten Schritte waren gemacht.
Von Mainstockheim ging es mit dem Zug nach München, wo wir uns mit einem Kindergartenfreund trafen und die Münchner Gemütlichkeit bei sommerlichen Temperaturen im Biergarten kennen lernten.
Weiter ging es nach Salzburg. Neues Land, selbe Sprache, allerdings mit teilweise lustigen Begriffen. So wurden wir direkt mit einem nicht so netten, aber durchaus berechtigten, „geh, schleicht’s euch!“ vom Radweg vertrieben. Nach einer weniger angenehmen weil stickigen und lauten Nacht in einem einfachen Hotelzimmer ging es dann am nächsten Morgen weiter zu unserem ersten wirklichen Ziel.
Wien.
Heute Mittag waren wir in Österreichs Hauptstadt angekommen und haben unsere kleine Wohnung bezogen. Schon beim ersten Schritt in unsere Bleibe für die nächsten Tage haben wir uns hier direkt wohl gefühlt und freuen uns auf die Zeit, die wir hier verbringen dürfen.
Die nächsten Tage wollen wir dazu nutzen, uns in Ruhe darüber klar zu werden, wie unsere Reise unter erschwerten Bedingungen nun verlaufen soll. Wo könnten wir hin, wo sollten wir lieber nicht hin, was ist vertretbar, was ist richtig, was ist falsch.
Und sobald wir uns darüber dann auch mal im Klaren sind, gibts den nächsten Eintrag.
So ihr Lieben, da wären wir wieder. Nach knapp drei Monaten, in denen wir nichts mehr von uns haben hören lassen, es aber für uns trotzdem irgendwie drunter und drüber ging. Während die Welt nach außen hin still stand, sah es in uns alles andere als ruhig aus.
Nachdem wir unsere 14 Tage in Darmstadt abgesessen hatten, ging es für uns wieder ins schöne Unterfranken, in unsere Heimat, zurück. Es fühlte sich ganz unwirklich an. Die Gefühle und Gedanken, die wir hatten, sind kaum in Worte zu fassen und auch schwer zu erklären. Traurigkeit, dass wir unseren lang vorbereiteten Traum erst einmal abbrechen mussten. Ungewissheit, was in denen nächsten Wochen passieren wird, wie sich unsere Situation hier entwickeln wird, wo wir wohnen werden, denn unsere Wohnung ist ja untervermietet, ob wir nochmal los können oder unsere Pläne begraben müssen. Unsicherheit, wie wir uns entscheiden sollen und was wir machen werden. Was ist richtig, was ist falsch? Wut und Unverständnis über viele, viele Dinge. Angst, wie sich die Situation überall auf der Welt entwickeln wird. Aber auch Dankbarkeit, dass wir und unsere Familien und Lieben weitestgehend gesund sind. Und letztendlich auch immer und immer wieder Funken von Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet. Und noch so vieles mehr, was aber einfach den Rahmen sprengen würde.
Ihr merkt schon, ein absolutes Gefühlschaos…
Wir haben nach einer Schockstarre etwas Zeit gebraucht, um das alles zu verarbeiten, uns zu sammeln und irgendwie das Beste aus der Situation zu machen.
Mittlerweile sind unsere Gedanken sortierter, unser Inneres aufgeräumter und wir haben neuen Mut und neue Kraft gewonnen.
Wir arbeiten aktuell beide wieder, sind übergangsweise in Mainstockheim in meinem alten Zimmer untergekommen, da unsere eigene Wohnung nach wie vor untervermietet bleibt. Haben unsere freien Tage viel draußen verbracht, nachgedacht, geredet, neue „Pläne“ geschmiedet, wie unser Weg weiter gehen könnte. Aber da Leben ja bekanntlich passiert, während man damit beschäftigt ist, es zu planen, gestaltet sich das nicht ganz so einfach.
Aber wir haben eine Entscheidung getroffen. Da Basti zum August seinen unbezahlten Urlaub antreten muss und ihn nicht verschieben kann, wir also das Ganze nicht auf unbestimmte Zeit auf Eis legen können, werden wir wieder los gehen. Wir werden die Monate, die wir nun hier rein gearbeitet haben, nächstes Jahr dran hängen und haben dadurch ab dem Sommer 13 Monate Zeit, von der wir nicht wissen, wie sie aussehen wird, denn keiner weiß, wie das Ganze sich noch entwickeln und ausgehen wird. Aber auch Zeit, die wir uns für uns nehmen wollen, egal, wie sie letztendlich genutzt werden kann. Wir haben die letzten Jahre abgearbeitet, viel geopfert, einiges an Stress in Kauf genommen, um genau diese Zeit zu haben. Dass alles jetzt so gekommen ist, schmerzt. Aber hat uns auch irgendwie gezeigt, dass, egal was passiert, es das Wichtigste ist, dass wir es zusammen erleben.
Wohin wir im August starten können, wissen wir nicht. Wir haben diesmal keinen Plan, der durchkreuzt werden kann. Wir werden es sehen, es auf uns zukommen lassen, was möglich sein wird. Wahrscheinlich wird es erstmal im kleinen Radius ablaufen. Deutschland, Europa und dann mal sehen, vielleicht gibt es für uns doch noch einen „Weltreiseversuch 2.0“. Hellsehen können wir leider nicht, von daher lassen wir uns nun mal überraschen, was das Leben für uns weiter plant.
Ab August wird es hier aber definitiv wieder mehr zu lesen geben. Keine zwei Monate mehr.
26.03.2020 – Siebzehnter Eintrag
Genauer gesagt in Darmstadt. Aber dazu später mehr…
Die Ereignisse haben sich die letzten Tage gewissermaßen überschlagen und stündlich kamen neue Nachrichten, Meldungen oder Einschränkungen. Es ging alles ganz schnell, wir sind zurück in Deutschland, 12 Monate früher als geplant und auch noch mal um einiges früher, als im letzten Eintrag erwartet. Aber alles der Reihe nach.
Am 23.03., also vorvorgestern, hatten wir uns mittags für unseren Flug, der am 24.03. abends starten sollte, online eingecheckt. Alles hat problemlos funktioniert und wir waren guter Dinge und froh, weil wir mitbekamen wie ein Flug nach dem anderen gecancelt wurde. Aber unsere Fluggesellschaft Etihad schien standhaft zu bleiben. Unser Flug sollte wie gesagt am Abend starten. Dann sollte es nach einem vierstündigen Zwischenstopp in Abu Dhabi (Vereinte Arabische Emirate) am Morgen des 25.03. weiter nach Frankfurt gehen. Wir hatten bereits erfahren, dass die Vereinten Arabischen Emirate ihre Flughäfen ab dem 25.03., 23.59 Uhr Ortszeit – auch den Transitbereich – sperren würden. Da wir ja am frühen Morgen dort zwischenlanden sollten, dachten wir uns noch, Glück gehabt, ganz schön knapp gelaufen. Aber dann kam der Nachmittag des 23.03. …
Wir waren in unserer Wohnung, jeder mit etwas anderem beschäftigt, als die e-Mail eintraf, mit der wir nicht mehr gerechnet hatten, da wir ja schon eingecheckt waren. Unser Flug von Abu Dhabi nach Frankfurt wurde ersatzlos gestrichen. Das hieß, wir würden zwar von Johannesburg nach Abu Dhabi kommen, dort dann jedoch festsitzen. Und da auch dort wie eingangs erwähnt alles gesperrt werden sollte, wären wir wirklich dort gestrandet. Ohne Visum, irgendwo am Flughafen. Vielleicht kennt der ein oder andere den Film „Terminal“ aus den 90er Jahren, toller und lustiger Film mit Tom Hanks, guter Zeitvertreib für die Ausganssperre momentan, wollten wir aber nicht unbedingt real nachspielen…
Also, was konnten wir nun tun. Flugseiten geprüft, alternative Flüge gesucht. Nichts. Es war alles ausgebucht oder gestrichen worden. Jetzt machte sich dann doch auch bei uns Panik breit. Es war in verschiedenen Foren bereits erwähnt worden, dass Südafrika in Kürze seine Flughäfen ebenfalls sperren werde. Wir saßen fest. Und später am Abend bestätigte sich, was schon im Raum stand. In einer Ansprache an das Land kündigte der südafrikanische Präsident den kompletten Lockdown für Südafrika für drei Wochen an, beginnend ab dem 26.03., Mitternacht. Lockdown heißt dort auch wirklich strenge Ausgangssperre und das wird dort unter anderem vom Militär kontrolliert. Ebenso sollten alle Personen, die nach dem 09.03. in Südafrika eingereist waren, für 14 Tage in Quarantäne und wir waren am 15.03. eingereist, zwar aus einem Land, in dem zu der Zeit noch kein Fall bekannt war, aber trotzdem. Heißt, wir hätten demnach bis zum 29.03. in Quarantäne gehen müssen. Und nach Beendigung dieser Quarantäne wären wir definitiv nicht mehr weg gekommen… Ich denke, jeder, der das hier liest, kann sich in etwa vorstellen, wie es nun in uns aussah. Jetzt gab es noch eine einzige Möglichkeit, von der wir gelesen hatten, und das probierten wir, hatten ja nichts zu verlieren.
Bis zum Beginn des Lockdowns in Südafrika gingen noch ein paar wenige Flieger von Johannesburg nach Europa, genauer gesagt drei, die natürlich alle ausgebucht waren. Einer ging sogar noch am Abend des 23.03. um 23.55 Uhr nach Amsterdam. Der Flieger war wie gesagt ausgebucht, aber wir hatten gelesen, dass aufgrund der Einreisebeschränkungen nach Europa und der Angst vor einer Reise ins Epizentrum viele Südafrikaner zwar einen Flug gebucht hatten, diesen jedoch nicht antraten. Es war zu dem Zeitpunkt 21.00 Uhr, also los. In Windeseile haben wir unsere Rucksäcke gepackt, mittlerweile hatten wir zum Glück darin schon Routine, und sind mit unseren Gastgebern ab zum Flughafen gedüst. Dort angekommen erfuhren wir, dass es keine Tickets mehr gab. Der Flug war laut den Angestellten der Airline sogar mit rund 60 Personen überbucht. Eine Warteliste gab es nicht und man machte uns nur wenig Hoffnung. Aber wir blieben hartnäckig. Wir sollten um 22.45 Uhr wieder kommen, wenn der Check In geschlossen wird, vielleicht hätten wir noch eine Chance. Mit unseren Gastgebern, die diese Zeit mit uns durchstanden, gingen wir einen Kaffee trinken. Sie versuchten alles, uns auf andere Gedanken zu bringen und redeten uns positiv zu. Die beiden sind einfach absolut klasse und waren ein wahrer Lichtblick in diesen Stunden! Aber die Minuten zogen sich wie Kaugummi, wie man so schön sagt. Um 22.45 Uhr waren wir zurück am Schalter. Ebenso wie rund 20 andere Personen. Und wir ergatterten tatsächlich noch Tickets für diese Maschine. Okay, wir zahlten einen Preis, für den wir normalerweise wahrscheinlich in der Business-Class von Deutschland nach Neuseeland geflogen wären oder über einen Monat zu zweit locker davon hätten leben können, aber es war in dem Moment nur wichtig weg zu kommen. Klingt komisch, das zu schreiben. Eigentlich wollten wir in diesem tollen Land mit seinen tollen Menschen so viel erleben. Und jetzt wollten wir vom Urlaubsland unbedingt ins Epizentrum einer Pandemie, koste es, was es wolle… Vom Schalter rannten wir zum Gate. Irgendwie sind es immer die großen Flughäfen, an denen wir rennen müssen und immer sind es die längsten möglichen Strecken. Und das nachdem wir seit Wochen keinen Sport mehr gemacht hatten… Aber geschafft, wir saßen wenig später im Flieger nach Amsterdam. Völlig fertig. Erleichtert, aber auch unendlich traurig.
Doch wie von Amsterdam nach Deutschland kommen? Selbst die Kurzstreckenflüge kosten momentan ein Vermögen, wenn sie überhaupt stattfinden. Und Leihwägen gibt es für Preise, für die man sich gleich ein ganzes Auto kaufen kann (nur als Beispiel, 900 € pro Tag!!). Flixbusse fahren auch keine mehr. Aber zum Glück die Bahn. Noch in der Warteschlange in den Flieger rein standen wir in Kontakt mit einigen lieben Menschen zuhause, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Uns unterstützten, herauszufinden, welche Zugverbindungen noch fahren, wo wir die Tickets kaufen können und wo wir hin mussten. Danke Langners und Gernerts für die einwandfreie Informationskette und Unterstützung! :o)
Nach knapp 10 Stunden Flug landeten wir dann vorgestern morgen in Amsterdam. Dem Flug schlossen sich nun noch 7 Stunden Zugfahrt nach Deutschland und ein 2 kilometerlanger Fußweg an. Alles klappte zum Glück reibungslos und wir kamen um ca. 18.00 in der Wohnung an.
Was uns echt irritiert hat, war, dass wir weder bei der Ankunft in Amsterdam kontrolliert oder registriert wurden, noch beim Passieren der Grenze zwischen Holland und Deutschland. Es hat quasi keinen interessiert, dass wir gerade eine Landesgrenze überqueren. Wir dachten, dass zumindest nachgefragt wird, woher man kommt und warum man denn gerade jetzt unterwegs ist und wohin man will. Aber nichts…
Naja, jetzt sitzen wir jedenfalls hier. In Darmstadt. In der Wohnung von meiner/Bastis Schwester, die zum Glück aktuell frei war und wir sie bewohnen dürfen. Danke Tanja! Hier werden wir uns für die nächsten 14 Tage einquartieren, um die Quarantäne abzusitzen, die wir uns selbst auferlegt haben, da wir nicht wissen, wer so alles im Flieger neben uns saß. Und man muss ja nicht riskieren, dass wir eventuell dann doch jemanden aus unserer Familie anstecken. An sich geht es uns gut, wir sind nur unendlich traurig, desillusioniert und noch etwas ratlos, wie es jetzt weiter geht. Die ganzen letzten 4 Jahre haben wir nur darauf hin geplant und gearbeitet, alles war geregelt. Jetzt müssen wir irgendwie schauen, was unsere nächsten Schritte sein werden.
Wie angekündigt waren unsere letzten Tage tendenziell ruhig, betreffend, was wir so erlebt haben, aber dennoch sehr aufregend und aufwühlend in Bezug auf das, was passiert ist.
Zu Beginn waren wir sehr positiv und neugierig auf das, was uns in Südafrika erwarten würde. Und dann überschlugen sich die Ereignisse.
Los ging es damit, dass der südafrikanische Präsident verkündete, alle Grenzen zu schließen. Niemand sollte mehr in das Land kommen, um eine weitere Einschleppung und Verbreitung des Corona-Viruses zu verhindern. Weiter wurden hier im Land Schulen und Kindergärten geschlossen. Es wurde super schnell reagiert, was absolut richtig ist. Und wir merkten, dass etwas im Gange war…
Tags darauf sprach unser Außenminister Heiko Mass eine weltweite Reisewarnung aus und das größte Rückholprogramm im Ausland gestrandeter Reisender lief an. Wir wollten grundsätzlich trotzdem erstmal abwarten und bleiben, nicht unnötig weiter reisen. Also hatte diese Reisewarnung zunächst nur die eine Auswirkung auf uns: Laut unserer Versicherungsbedingungen würde unsere Auslandskrankenversicherung aufgrund der Reisewarnung innerhalb von 14 Tagen erlöschen und wir hätten nur diese Zeit um nach Deutschland zurück zu fliegen.
Im Gespräch mit unseren Gastgebern hier und eigenen Recherchen kamen wir dann aber zu dem Schluss, dass, wenn der Virus hier in Südafrika ankommt und sich verbreiten würde, die Folgen verheerend sein könnten. Ein nicht ganz so gut aufgestelltes Gesundheitssystem, zudem viele Einheimische, die einfach Angst haben aufgrund der hohen Erkrankungsrate an HIV hier und miserablen hygienischen Bedingungen in den Townships. Und wir können es verstehen. Breitet sich das Virus erstmal hier in den Townships aus, könnte es katastrophal weiter gehen. Für uns ergaben sich nun zwei neue Möglichkeiten. Entweder, nach Hause (was bei Erlöschen der Krankenversicherung nötig werden würde, da wir nicht ohne Versicherung reisen möchten) oder das Land verlassen und z.B. nach Australien.
In den nächsten Tagen wurde uns diese Entscheidung abgenommen. Auch Australien hat seine Grenzen geschlossen. Unsere Versicherung bleibt zwar weiter bestehen, aber aufgrund der eindringlichen Warnung unserer Regierung, von Einheimischen, sowie von hier lebenden Deutschen scheint es – vernünftig betrachtet – unausweichlich nach Deutschland zurück zu kehren und unsere Reise zumindest zu pausieren.
Wir haben uns entschlossen, schweren Herzens zurück zu fliegen. Wir haben noch einen Flug gefunden und haben gebucht. Wenn alles glatt geht, werden wir am 25.03.2020 zurück in Deutschland sein. Obwohl es „nur noch“ drei Tage bis zum Abflug sind, ist noch alles ungewiss, da täglich Flüge gecancelt werden.
Unsere Gedanken und Gefühle, all das, was uns gerade durch den Kopf geht, kann man nur schwer in Worte fassen. Nach vielen Jahren voller Entbehrungen in vielerlei Hinsicht war im Januar endlich der Tag gekommen, auf den wir so lange hingefiebert hatten. Und nun, keine drei Monate später, haben wir einen Dämpfer bekommen. Man kann niemandem die Schuld daran geben, es ist, wie es ist, aber „wer weiß, wofür es gut ist“ können wir nicht mehr hören. Wir dürfen jetzt einfach mal traurig, sauer, wütend, enttäuscht, was auch immer sein.
Unsere Tage hier waren sehr eintönig. Wir waren viel am Handy um auf dem Laufenden zu bleiben, haben aber heute sogar mal in der Sonne gelegen, uns im Pool abgekühlt, Karten gespielt, sind zum Einkaufen gelaufen, haben viel mit unseren Gastgebern gesprochen. Wir sind unendlich froh, dass wir in dieser Situation so eine tolle Unterkunft und solch herzliche Gastgeber gefunden haben. Sie kümmern sich rührend und sind einfach nur lieb. Glück im Unglück. Und jetzt warten wir und sehen, was passiert und wie es weiter gehen wird.
Wir möchten auch in den nächsten Wochen diesen Blog, der für uns ja auch ein Reisetagebuch ist, weiterführen. Wir wollen uns zurück in Deutschland für zwei Wochen in Selbstisolation begeben. Aktuell geht es uns gut, wir sind gesund und sind uns auch eigentlich sicher, dass wir das Virus nicht haben. Aber wir wollen auch auf Nummer sicher gehen, dass wir uns am Flughafen oder während dem Flug nicht anstecken und dann womöglich unsere Lieben zu Hause gefährden.
Wir halten euch auf dem Laufenden. Passt auf euch auf, bleibt gesund und bitte bitte bleibt zu Hause!
16.03.2020 – Fünfzehnter Eintrag
So, es hat tatsächlich alles geklappt, wir sind in Johannesburg angekommen.
Gestern morgen um 04.30 Uhr hat unser Wecker nach einer sehr sehr kurzen Nacht geklingelt. Sehr sehr kurz (Julchen 2 Std., ich 4 Std. Schlaf…), da die Hunde in der Nachbarschaft mitten in der Nacht auf die Idee kamen, uns ein Abschiedslied zu heulen und das wollten wir uns ja auch nicht entgehen lassen. Wir „genossen“ dieses kleine Konzert und selbst das Julchen begann Mordgedanken zu hegen.
In der Dunkelheit ging es mit unserem Leihwagen ein letztes mal an der Mauritischen Küste entlang zum Flughafen. Dort lief alles reibunglos und unser Flieger startete pünktlich nach La Rèunion. Genügend Platz gab es auch im Flieger. Ein kleines Highlight von Mauritius konnten wir uns nun tatsächlich doch noch von oben anschauen. Leider konnten/durften wir nicht fotografieren, aber vom Flieger aus hatten wir einen guten Blick auf den so genannten Unterwasserwasserfall von Mauritius. Einfach bei Google eingeben und staunen.
Auf La Rèunion verlief der Umstieg dann auch unspektakulär und die Reise ging weiter nach Johannesburg, der größten Stadt Südafrikas.
Wir landeten mit einem unguten Gefühl. Wir waren nervös. Würden wir ins Land einreisen können, werden wir vielleicht zurück geschickt oder in Quarantäne gesteckt? Alles möglich. Und dann: nichts. Es wurde nur mit einer Wärmebildkamera Fieber gemessen. An der Passkontrolle gab es den Einreisestempel (diesmal mit 90 Tagen Aufenthaltsdauer, wir haben dazu gelernt ;o)) und schon waren wir im Land. Easy. Für uns fast schon zu einfach in der jetzigen Zeit, aber wir waren froh, dass es keine Probleme gab.
Mit dem Taxi ging es in unsere Unterkunft. Der supernette Taxifahrer hat uns gut unterhalten. Einen seiner Bucketlistmomente hat er uns auch verraten: Einmal Mercedes Benz in Stuttgart besuchen. Hatten wir so auch noch nicht gehört, aber jeder Mensch hat ja seine eigenen Träume ;o).
Jetzt leben wir erstmal für eine Woche bei einem netten älteren Ehepaar. Wir haben eine kleine süße 1-Zimmer-Wohnung mit großem Balkon für uns und dürfen auch den Pool mitbenutzen. Hier werden wir es die nächsten sieben Tage sicher gut aushalten. Denn wir haben uns dazu entschlossen, mal ein paar Tage länger an einem Ort zu bleiben und die aktuelle Situation weiter zu verfolgen. Wir wollen die Stadt erkunden, soweit es möglich sein wird, miterleben, wie es sich hier lebt, in Ruhe ein paar Sachen erledigen (mal wieder ausschlafen zum Beispiel :o)) und unsere Reise durch Südafrika planen. Außerdem natürlich die aktuellen Entwicklungen beobachten, nachdem Corona nun auch hier immer mehr zum Thema wird und ab morgen die Grenzübergänge, Flughäfen und Seehäfen fast komplett geschlossen werden sollen.
In den nächsten Tagen wird es bei uns also eher etwas ruhiger zugehen.
Auch wenn unsere Worte jetzt eher unbeschwert klingen, auch wir machen uns natürlich unsere Gedanken. Es ist schwierig gerade abzuschätzen, was als nächstes passiert und was das Richtige ist, gerade in Bezug auf das Reisen. Wären wir erst in den letzten Tagen aus Deutschland gestartet, hätten wir das wahrscheinlich gecancelt bzw. verschoben. Jetzt sind wir aber bereits seit über 2 Monaten unterwegs, waren in Ländern in denen das Virus noch nicht angekommen war und waren auf der Weiterreise immer sehr vorsichtig. Wir wollen aber trotzdem auf keinen Fall aus irgendeinem Grund dazu beitragen, dass die Verbreitung voran schreitet, deswegen bleiben wir jetzt erstmal hier (ok, weiter kommen gestaltet sich ja eh eher schwierig aktuell ;o)). Wir werden abwarten, wie es sich entwickelt, und dann aus der Situation heraus entscheiden, was wir unternehmen können oder was wir lieber unterlassen. Wir versuchen besonnen mit all dem umzugehen, kopflose Panik, die uns eher Angst und Bedenken macht, bringt gerade keinem etwas. Uns erschreckt die Rücksichtslosigkeit vieler aktuell in Europa, was wir so mitbekommen haben, angefangen von Hamsterkäufen, Klauen von Desinfektionsmittel in Krankenhäusern und so weiter… Die Einschränkungen sind sicher hart und man mag gar nicht daran denken, welche Konsequenzen in anderen Bereichen aus der ganzen Geschichte noch resultieren. Auch wir haben uns das alles sicher ganz anders vorgestellt, als wir nach 4 zeitweise nicht einfachen Jahren Vorbereitung endlich los durften, aber es ist momentan sicher sinnvoll um das Tempo der Weiterverbreitung etwas einzudämmen.
Wir versuchen trotz allem jetzt mal das Beste daraus zu machen, wir werden weiterhin berichten, wie es bei uns aussieht (es sei denn ihr sagt, ihr wollt das eigentlich gar nicht lesen, weil ihr momentan einfach mit anderem zu kämpfen habt…?) und einfach mal sehen, was wir hier so erleben dürfen.
Wir sind in Gedanken oft bei euch zu Hause, hoffen, es geht euch allen gut und ihr übersteht diesen Ausnahmezustand, der hoffentlich nicht allzu lange andauern wird.
Es ist 07.00 Uhr am morgen, die Blase drückt, ich wache auf. Neben mir schläft das Julchen tief und fest. Ein ungewohnt heller Schimmer dringt durch die Vorhänge. Während ich noch schlaftrunken ins Badezimmer tappe, denke ich mir nichts weiter dabei. Dann der Blick aus dem Badezimmerfenster. Etwas leuchtend blaues blendete mich. Und so langsam begriff ich, was ich da sah… Ich konnte tatsächlich den Himmel sehen. Keine Wolke, strahlender Sonnenschein. Ungewohnt und doch vertraut…
Ja, es hat sich einiges getan seit unserem letzten Eintrag. Dazu später mehr, aber jetzt erstmal zu unserem letzten Tag hier auf Mauritius.
Nachdem es gestern wirklich komplett durchgeregnet hatte, hatten wir den Tag in unserer Unterkunft verbracht. Wenig angenehm daran war jedoch, dass wir a.) unseren herrlichen überdachten Balkon samt Outdoor-Küche nicht nutzen konnten, da der Regen mit den Sturmböen auch von der Seite kam und alles unter Wasser gesetzt hatte, und b.) weil der stete Regen selbst durch das Mauerwerk seinen Weg in unser Zimmer gefunden hatte. Gut, ist halt so. Also, zu gestern gibts wenig zu berichten.
Heute jedoch waren wir doch früher auf, als gedacht. Laut Wetterbericht hätte es auch heute durchregnen sollen, aber wir hatten dann doch eher dem geglaubt, was wir mit eigenen Augen gesehen hatten. Also raus aus den Federn, Frühstücken und los. Auf in den Nationalpark, das Hinterland, die Berge, auf zu den Wasserfällen.
Voller Euphorie ging es los. Und dann, keine 5 Minuten gefahren, ziehen Wolken auf. Ach, wird schon wieder wegziehen.
Angekommen am ersten Spot, dem Chamarel Waterfall. Der höchste Wasserfall der Insel und eine der Top Sehenswürdigkeiten. War auch wirklich schön anzusehen. Bei unserer Recherche über die Insel hatte ich bereits Bilder vom Wasserfall gesehen, konnte aber nicht verstehen, wieso dieser so gehypt wurde. Aber wenn man ihn dann doch mit eigenen Augen und nicht nur auf Bildern sieht, ist er doch sehr beeindruckend.
Und dann… die ersten Tropfen… Ach, das geht schon, weiter, nächster Hotspot. Die Siebenfarbigen Erden. Überspitzt dargestellt ist es ein großer Dreckhaufen mitten im Regenwald, der umzäunt ist und die Touristen laufen drum herum und schauen ihn sich an. So meine Denke. Aber auch hier muss ich zugeben, die Erde selbst zu sehen, war schon interessant. Eine kleine Hügellandschaft in vielen verschiedenen Erdtönen, vulkanischen Ursprungs und sehr sehr alt. Bei Sonnenschein wären die Farben wahrscheinlich noch intensiver gewesen, aber selbst so war es doch sehr bunt hier.
Aber aus wenigen Tropfen wurde ein Schauer und aus dem Schauer wurde ein Regenguss und die anfängliche Euphorie war wieder im Keller. Beim nächsten Aussichtspunkt an einem Wasserfall haben wir dann nicht einmal mehr die Kamera auspacken können.
Am Parkplatz hatten wir dann aber endlich die Möglichkeit, eine Ananas mit Chili probieren zu können. Ein Obstverkäufer hatte uns hier die Mischung frisch zubereitet. Ist wohl recht verbreitet hier, für uns dennoch neu, aber lecker.
Im nun wieder strömenden Regen hatten wir uns dann entschlossen, nach Hause zu fahren, wo wir jetzt auch den Tag ausklingen lassen, da wir doch noch einiges zu erledigen haben. Z.B. müssen wir packen…
Ja, ihr habt richtig gelesen. Wir müssen packen. Denn: Morgen früh verlassen wir Mauritius. Wahrscheinlich ist Covid-19, oder Corona, wie es doch öfter genannt wird, in Deutschland präsenter als ihr es bei uns meint. Und es ist auch so, hier auf Mauritius selbst spürt man nichts von all dem. Niemand ist mit Mundschutz unterwegs, die Supermarktregale sind prall gefüllt, es gibt genug Nudeln und Toilettenpapier für alle. Spass beiseite. Wir, und vor allem Julia, befassen uns sehr mit dem Virus, der Pandemie und der damit einhergehenden Folgen, die man wohl bei weitem noch nicht abschätzen kann. Inzwischen machen fast im Stundentakt immer mehr Länder ihre Grenzen und Flughäfen dicht. Viele Flüge werden storniert, Visa werden für ungültig erklärt, Länder rufen ihre Landsleute auf, nach Hause zu kommen, und und und. Alles, um die Ausbreitung des Viruses einzudämmen. Was ja auch absolut sinnvoll ist. Wir haben auch überlegt, was denn nun das Beste zu tun wäre. Ich will hier gar nicht all unsere Gedankengänge kund tun. Es sind jede Menge und ist eine schwierige Situation aktuell für jeden und man weiß gar nicht, was das Richtige ist.
Letztendlich haben wir folgenden Plan: Trotz verlängertem Visum werden wir morgen weiterreisen. Nach Südafrika. Zunächst hatten wir vor, noch bis zum 20.03. hier zu bleiben, da nächste Woche auch das Wetter besser werden sollte und wir hier noch so viel erleben wollten. Aber was, wenn dann ab 20.03. eine Ausreise nicht mehr möglich ist, weil die Grenzen dicht gemacht werden? Dann würden wir hier festsitzen. Ja, im Paradies und vermutlich gut geschützt auf einer Insel. Aber für wie lange? Wer weiß. Also haben wir den Entschluss gefasst, so schnell wie möglich nach Südafrika zu reisen und dort bis auf weiteres erstmal in der jetzigen Situation zu bleiben. Südafrika stand für uns als nächstes Ziel schon fest. Es ist ein sehr großes Land, das man gut und vor allem lange bereisen kann, ohne dass einem langweilig wird. Außerdem haben wir hier auch aufgrund der Weite des Landes die Möglichkeit, den Kontakt zu anderen Menschen auf ein Minimum zu reduzieren. Theoretisch wäre es sogar möglich über den Landweg zurück nach Europa zu reisen, wenn es nötig wäre. Das wäre zwar nicht das, was wir uns für unsere Weltreise vorgenommen hatten, aber wir wollten ja auch flexibel bleiben und es könnte auch spannend sein :o). Vielleicht heißt es irgendwann Julia und Basti im Kongo… Nein, Spaß, aber wir haben unserer Meinung nach mehr Möglichkeiten in Südafrika als hier. Eine Rückkehr nach Deutschland schließen wir aktuell aus. Ihr wisst alle selbst besser als wir, wie es dort aktuell zu geht, da sind wir hier wahrscheinlich aktuell wirklich sicherer bzw. besser geschützt. Aber – um vor allem unsere Eltern zu beruhigen – wir haben auch darüber gesprochen, im schlimmsten Fall die Reise abzubrechen, bzw. zu pausieren. Noch sehen wir diesen Zeitpunkt noch nicht gekommen, aber auch dieser Gedanke kam uns bereits.
Nun denn, jetzt seid ihr auf dem aktuellen Stand für unsere Pläne. Wenn alles glatt geht, kommt unser nächster Beitrag also aus Südafrika. Wenn es Probleme geben wird, kommt er von La Reunion, da wir dort eine Zwischenlandung haben, oder halt dann doch von Mauritius, weil man uns nicht mehr gehen lassen mag. Wir werden sehen. Auf jeden Fall werden wir morgen Abend berichten, wo wir sind.
Bis dahin, Daumen drücken, dass alles klappt. Passt auf euch auf und Hände waschen!
12.03.2020 – Dreizehnter Eintrag
Wieder musstet ihr lange warten, bis ihr etwas von uns hört. Das hatte verschiedene Gründe. Alles begann schon bei unserer Landung auf Mauritius und die Geschichte nahm ihren Lauf… Vorneweg, es geht uns gut!
Wir landeten am Mittwoch, den 04.03.2020, mit ca. zwei Stunden Verspätung am Sir S. Ramgoolam International Airport of Mauritius. Alles ging ohne Probleme weiter, die Corona-Fieber-Kontrolle haben wir überstanden, wir durften ohne Quarantäne einreisen. Weiter ging es zum Immigration-Check. Da erwarteten wir eigentlich auch keine Probleme – dachten wir zumindest. Nachdem wir alles vorgezeigt hatten – der Beamte war sehr genau – bekamen wir den Einreisestempel in den Pass. Bei genauerem Hinsehen bemerkten wir jedoch, dass wir nur ganze 12 (!) Tage Aufenthalt genehmigt bekommen haben. Normalerweise darf man mit einem europäischen Pass 90 Tage ohne Visum bleiben. Wir nicht… Lag wohl an unserem Rückflugticket, das auf den 10.03.2020 datiert war. Jetzt mag man sich fragen, warum wir das denn getan hatten, sprich einen so frühen Rückflug gebucht hatten. Die Erklärung folgt :o). Zur Einreise benötigten wir ein Rückflug- oder Weiterreiseticket. Das hatten wir mit dem Hinflug zusammen gebucht, da es günstiger war, von La Reunion aus einen Hin- und Rückflug statt eines One-Way-Fluges nach Mauritius zu buchen. Wir hatten die Intention, dass wir diesen Flug (also den Rückflug) dann – da wir ja eh 90 Tage da bleiben dürfen – verfallen lassen und irgendwann, wenn wir weiterreisen wollen, einen Flug buchen würden. Also, Rückflug ohne weiter darüber nachzudenken für den 10.03. zum Hinflug dazugebucht. War ein Fehler, wissen wir jetzt, haben auch daraus gelernt. Denn: Der korrekte Grenzbeamte bemaß unseren Aufenthalt an unserem Rückflugticket. Warum 90 Tage ausstellen, wenn den beiden eigentlich sechs Tage reichen würden? Und falls sie den Flug verpassen, oder was auch immer passiert, stempel ich ihnen halt 12 Tage in den Pass… Und wir konnten auch schlecht sagen, dass wir vorhaben, unseren Flug verfallen zu lassen und länger da bleiben möchten. Da wären wir wahrscheinlich nicht mal am Grenzbeamten vorbei gekommen sondern hätten einen direkten Rückflug nach La Rèunion bekommen. What ever…
In den nächsten Tagen hieß es dann für uns, uns schlau zu machen, wie wir länger im Land bleiben könnten. Es folgte ein Besuch in der Landeshauptstadt Port Louis. Zum einen, um uns die Stadt anzuschauen, zum anderen, um der dortigen Einwanderungsbehörde einen Besuch abzustatten. Im Amt erfuhren wir dann, dass es gar keine Kleinigkeit war, seinen Aufenthalt hier zu verlängern. Neben diversen Unterlagen, dass wir auch genug Geld hätten, um uns einen Aufenthalt hier zu finanzieren, neues Weiterflugticket etc. benötigten wir auch einen Einheimischen, der uns schriftlich bestätigt, dass wir bei ihm wohnen. Von diesem wollte die Behörde zusätzlich eine Kopie der Stromrechnung und des Passes, zum Beweis, dass die Person sowie Unterkunft tatsächlich existieren. Ihr denkt euch jetzt bestimmt, ok, geht ja… Problem war, wir hatten erstmal nur eine Unterkunft für 5 Nächte und danach wollten wir spontan weiter. Nun gut, die erste Woche hier war leider wenig aufbauend für uns. Zudem regnete es quasi durchgehend viel, bis auf wenige kurze Pausen, und uns saß unsere eventuell baldige Ausreise im Nacken.
Gestern hatte sich dann ein Teil zum Guten gewendet. Wir wohnen momentan bei einer Österreicherin in einer Unterkunft, die sie mit ihrem Partner hier betreibt. Und wiederum deren Vermieter bürgt doch tatsächlich für uns. Gestern gab es dann den ersehnten Stempel in unseren Pass. Wir dürfen noch bis Mitte April hier bleiben.
Wir hatten ehrlich gesagt damit gerechnet, dass wir bald schon wieder die schöne Insel verlassen müssen, ohne wirklich etwas davon gesehen zu haben. Denn durch die sturzbachähnlichen Regenfälle und Gewitter war es quasi unmöglich, in den Tagen, die wir schon hier waren, groß Ausflüge zu machen. Da bekommt die Bezeichnung Regenwald gleich eine ganz andere Bedeutung und macht dem Namen alle Ehre… Deswegen ist es momentan auch schwierig Fotos zu machen, da man darauf leider nicht viel von der Insel sehen würde. Auch das Meer erinnert aktuell leider eher an einen Baggersee in der Heimat ;o).
Aber ein kleines bisschen was haben wir hier dann doch schon unternommen ;o):
An einem Tag hatten wir Glück, die Sonne hat heraus gespitzt und wir haben den Botanischen Garten in Pamplemousse besucht. Vor allem der Teich mit den Riesenseerosen und die Lotusteiche haben es uns angetan.
Mexikanische Seerose
Palmenwald
Lotusteich
Lotuseffekt
Am Nachmittag waren wir mit unserem Auto im Norden der Insel unterwegs, waren aber nirgends wirklich hängen geblieben. Dennoch, eine längere Rundfahrt durch den Norden der Insel als gedacht gemacht.
Vorgestern hatten wir eigentlich den Plan, einen Nationalpark mit mehreren Wasserfällen, Tempelanlagen und anderen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Letztendlich sind wir dann jedoch wieder wetterbedingt in der Rhumerie de Chamarel gelandet, um uns anzusehen, was aus den ganzen Feldern voller Zuckerrohr, die es hier überall gibt, unter anderem gemacht wird. Rum…(Surprise suprise :oD) Wir durften am Ende der Führung neun Sorten probieren (und zwischendurch gabs noch einen Cocktail), was dazu führte, dass wir erstmal eine kleine Pause im Anschluss eingelegt hatten, bevor wir weiter fahren konnten ;o)… ( Zum Glück ist Basti der Fahrer, ich hätte wahrscheinlich noch nicht wieder fahren können) War aber interessant und zunehmend lustig. Und wir haben ein nettes Pärchen aus Nordrhein-Westfalen kennen gelernt, viele Grüße an dieser Stelle an Rachel und Christoph :o) !
Dieser grüne Gecko wollte scheinbar auch mal probieren
Allerdings bleiben wir wohl doch eher dem Wein (und dem Bier) treu. Rum nur im Cocktail.
Heute morgen als wir aufgestanden sind, dachten wir uns dann, schön, wir dürfen hier bleiben und die Sonne scheint! Erst noch Obst am Straßenstand gekauft und auf nach Gris Gris, einem eigentlich sehr schönen Aussichtspunkt an einer Klippe im Süden von Mauritius. Dort gibt es so hohe Wellen, die an die Felsen preschen und wieder herunter laufen, dass es aussieht, als ob die Klippen weinen. Daher auch der Name „La Roche qui pleure“, der Felsen, der weint… Ja, was sollen wir sagen, es zog ein Gewitter auf und wir sahen quasi nichts. Und lange draußen stehen und warten wollten wir auch nicht. War ja schließlich ein Gewitter.
Ok, weiter sollte es zu den Rochester Falls gehen. Vielleicht hört der Regen ja wieder auf… Spoiler: hat er nicht. Wenn ihr wissen wollt, wie sie eigentlich aussehen, googelt sie mal und schaut euch die Bilder an, wirklich schön! Wir hatten diesen Blick:
Der Weg dorthin war auch ein Erlebnis für sich, vor allem in FlipFlops.
Nein, das ist noch nicht der Wasserfall
Wir schauen mal, wie sich das Wetter noch entwickelt, vielleicht fahren wir nochmal hin.
Für uns und unsere Papaya vom Straßenstand ging es dann wieder „nach Hause“. Nach einem Bremsmanöver auf dem Hinweg aufgrund einer komplett überfluteten Straße, mussten wir die Sicherheitsvorkehrungen für sie ausweiten und haben sie angeschnallt. Sie hat die Fahrt gut überstanden und leistet uns nun wohlbehalten weiterhin Gesellschaft. Safety first.
Jetzt dürfen wir alle gespannt sein, wie sich unsere Zeit hier auf Mauritius weiterentwickeln wird. Ja, „Warte nicht, bis das Unwetter vorbeizieht, lerne im Regen zu tanzen“. Das haben wir gelernt, aber irgendwann tanzt man dann halt doch lieber wo anders weiter…
Liebe Grüße aus Mauritius im Indischen Ozean, die Insel, die in etwa so groß ist, wie das Münchner Stadtgebiet, so vielfältig, bunt und lebensfroh. Und der Natur tut der Regen ja auch mal gut ;o)
Ach, und euch allen einen „Happy Independence-Day“! Heute ist Nationalfeiertag auf Mauritius. Viele Autos und Häuser sind mit der Nationalflagge geschmückt. Ansonsten merkt man allerdings eher wenig vom Feiertag.
Für den Sonnenuntergang ist der Himmel dann doch nochmal aufgerissen