Palmen, Strand, Meer…

…die Karibikküste!

Man mag es kaum glauben, die Zeit verfliegt, schon seit über einer Woche dürfen wir in diesem wundervollen Land zu Gast sein und das genießen wir!

Die letzten Tage haben wir alles in allem ruhig angehen lassen. Uns der Stimmung hier angepasst. Wir sind in Puerto Viejo an der Karibikküste des Landes. Einst ein verschlafenes von Jamaikanern gegründetes Fischerdörfchen, welches inzwischen als Partyhochburg an Costa Ricas Ostküste gilt. Nicht jedoch während des Corona-Jahres. Es sind kaum Touristen hier. Zwar gibt es Straßenstände, wo man Souveniers kaufen kann und viele verschiedene bunte Bars, Cafes und Restaurants. Aber spätestens um 22.00 Uhr ist hier Schluss, richtige Partystimmung kommt nicht auf. Was uns persönlich doch sehr entgegen kommt. So erleben wir dieses schöne kleine Karibikdorf fast für uns ohne viel Troubel, können am Strand entlang wandern, durch die Straßen mit ihren bunten Häuschen schlendern, den Ort und seine entspannte Atmosphäre auf uns wirken lassen. Nicht falsch verstehen, wir wünschen Costa Rica wirklich sehr, dass bald wieder mehr Touristen kommen! Vor allem hier in der Gegend leben die Menschen fast ausschließlich vom Tourismus. Aber zu Hochzeiten wäre es uns hier aber wahrscheinlich zu troubelig und wir würden womöglich nicht ganz so lange hier verweilen. Aber so… ;o)

An unserem ersten „richtigen“ Tag hier waren wir von unserer Unterkunft ins Dorf gelaufen. Erst ein Stück durch ein Wohngebiet, dann ein Stückchen durch den Dschungel, dann ein weiteres Stück am schwarzen Sandstrand entlang bis ins Dorf. Dort weiter am Strand entlang und wieder aus dem Dorf hinaus, weiter durch den Dschungel, wo uns ein Pfeilgiftfrosch begegnete sowie unzählige Blattschneideameisen, die uns sehr faszinierten. Weiter, bis wir einen Strand für uns gefunden hatten. Lang, einsam, schön.

Playa Cocles

Was man hier auch super machen kann ist mit dem Rad ganz entspannt durch die Gegend fahren. Und da die Busse aktuell ja eh nur spärlich fahren, stand die Entscheidung schnell, eine Fahrradtour zu machen. Also ab ins Dorf, Fahrräder ausgeliehen und los. Sehr einfach, ein Gang, nur Rücktrittbremse, aber sehr bequem und völlig ausreichend. Von Puerto Viejo über Punta Uva bis nach Manzanillo. Immer durch den grünen Dschungel mit Abstechern zu den Stränden. In Manzanillo angekommen sind wir noch ein Stück im Naturreservat durch den Dschungel gelaufen. Nahe der Grenze zu Panama. Aber die Hitze und die Tatsache, dass wir den nächsten Tag komplett für den Dschungel eingeplant hatten, berücksichtigend, brachen wir unsere kleine Exkursion hier schnell ab und radelten zurück. Um dann an der Playa Chiquita halt zu machen, dem Strand, der uns dann von allen am besten gefallen hatte.

Den Abend ließen wir gemütlich mit Janette und Kari in einem lauschigen Restaurant bei dem ein oder anderen Gin-Tonic ausklingen, bevor es auf den Fahrrädern mit Stirnlampen bewaffnet durch die Nacht nach Hause ging.

Heute ging es in den Cahuita Nationalpark. Laut Meinung vieler einer der schönsten Nationalparks Costa Ricas. Gut, wirklich einen Vergleich haben wir ja noch nicht, deswegen können wir dazu noch nichts sagen, aber gefallen hatte es uns trotzdem sehr. Erst mit dem Bus (zum Glück fahren die Busse offensichtlich wieder) zum Eingang gefahren, dann knapp 9 Kilometer durch den Park gewandert und dann mit dem Bus wieder zurück nach Puerto Viejo, wo wir nach einem heißen schwitzigen Tag noch einmal ins Meer hüpften. Der Wanderweg im Nationalpark selbst führte nahe am Meer entlang und es lud ein, sich in den Fluten zu erfrischen. Also, T-shirt aus, Bikini und Badehose an, und rein ins Wasser. Nun, jetzt muss man wissen, dass das Meer hier sehr warm ist. Also von Erfrischung keine Rede, aber herrlich an so einem Fototapetenstrand zu planschen war es schon. Leider hatten wir im Park, was die Fauna betrifft, wenig Glück. Das von Basti ersehnte Faultier hatte sich nicht zeigen wollen. Dafür ein Waschbär, der unseren Weg – wenig beeindruckt von uns – kreuzte. Er wuselte unbeirrt, leicht verträumt und sehr putzig vor uns herum, ohne sich von uns stören zu lassen. Ebenso unzählige Eidechsen, ein paar Äffchen, Schmetterlinge und tatsächlich ein Eichhörnchen, das wir hier am wenigsten erwartet hätten.

Morgen werden wir weiterreisen. Aber erstmal nicht allzu weit, vielleicht drei Kilometer :o). Morgen ist hier Feiertag. Columbus-Day, da Christoph Kolumbus vor vielen vielen Jahren am 12.10. erstmals einen Fuß auf den amerikanischen Kontinent setzte, wird dieser Tag in vielen Ländern Nord- und Südamerikas als Feiertag begangen. Und da wir nicht sicher waren, ob am Feiertag denn die Busse fahren, vor allem in der gegenwärtigen Straßenlage, haben wir uns eine neue Unterkunft gesucht (da die jetzige leider schon anderweitig gebucht worden war) und werden noch zwei weitere Tage hier bleiben. Wir hoffen, dass sich bis dahin dann auch die Sache mit den Straßenblockaden wieder erledigt hat, so dass wir ungebremst unsere Reise fortsetzen können.

20 Stunden unterwegs…

…was für ein Tag!

Gestern Morgen ging es für uns weiter. Raus aus den Städten, rein in die Natur. So der Plan. Wir wollten an die Karibikküste im Osten des Landes reisen. Hier sollte es nur 230 Kilometer entfernt von uns aktuell weniger regnen, weite einsame Strände und tolle Natur geben. Mit dem Bus in rund 5 Stunden bequem machbar. Ein Reisetag eben. Doch dann kam alles anders…

Der Staat Costa Rica ist scheinbar pleite gegangen. Um vom Internationalen Währungsfond (IWF) einen Kredit zu erhalten, will die Regierung hier die Steuern teilweise verdreifachen, was nicht nur in der aktuellen Corona-Lage ein ganz schöner Batzen ist. Das gefällt der Bevölkerung natürlich nicht. Also wird demonstriert. Bislang ist das noch nichts anderes, als in Deutschland oder anderen demokratischen Ländern auch. Aber die Demonstranten haben hier auf ein, wie sich herausstellen sollte, sehr eigenes und wirksames Mittel zurück gegriffen. Straßenblockaden. Unangekündigt, wo diese stattfinden sollten. Auf wichtige Verkehrsknotenpunkte im ganzen Land verteilt. Das Land und vor allem der Lieferverkehr sollte blockiert werden, um auf sich aufmerksam zu machen.

Von unserer neuen Gastgeberin, zu der wir reisen wollten, hatten wir erfahren, dass der Fernbusverkehr im Land aufgrund der Straßenblockaden an dem Tag ruhte, an dem wir unterwegs sein wollten. Wie also jetzt an die Ostküste kommen. Online hatten wir in den letzten Tagen und Wochen während unserer Vorbereitung auf Costa Rica eine Deutsche kennen gelernt. Sie organisiert Wohnmobiltouren entlang der Panamerica-Route. Sie war im März nach den Grenzschließungen mit einigen ihrer Kunden letztendlich in Costa Rica gestrandet, hat mit der Gruppe, wie wir finden, wirklich das Beste aus der ganzen Situation gemacht und ist mit wenigen anderen immer noch hier. Sie hatte uns im Vorfeld bereits bei einigen anderen Sachen hinsichtlich der Einreise etc. helfen können und war mit einem Ihrer Kunden zufällig in San Jose, wollte jedoch auch zurück an die Ostküste. Und die beiden waren so lieb und haben uns mitgenommen. Also, Mitfahrgelegenheit gefunden und wir waren sehr sehr dankbar dafür!

So machten wir uns gestern gegen 10.00 Uhr mit ihrem Wohnmobil auf den Weg an die Ostküste.

Long story short: Nach 20 Stunden sind wir heute morgen um 06.00 Uhr an unserer neuen Unterkunft angekommen. Völlig übermüdet und etwas angenervt. Was war passiert? Richtig, Straßenblockaden. Die ersten waren nicht wild. Die Straßen waren gesperrt, die Leute trafen sich an der Straße und alle paar Stunden wurden die Straßen geöffnet und Fahrzeuge durchgelassen. Alles in allem eine friedliche und entspannte Stimmung mit annehmbarem Zeitverlust für uns. Außerdem empfanden wir es anfangs doch auch als kleines Abenteuer, das Ganze so mitzuerleben, hat man ja nunmal nicht so oft. Doch gegen Abend dauerten die Sperren immer länger an und aus anfangs vielleicht 30 – 60 Minuten wurden Stunden, bis wir an der letzten Blockade wirklich stundenlang standen und die Demonstranten auch nicht wirklich Willens waren, uns in absehbarer Zeit durchzulassen. Wir dachten noch, dass die Leute doch auch irgendwann mal müde sein müssten. Weit gefehlt, die haben es durchgezogen. Zum Glück durften wir uns im Wohnmobil etwas hinlegen und konnten kurze Zeit auch mal die Augen schließen. Jeanette und Kari haben tapfer durchgehalten und uns letztendlich irgendwann sicher an unser Ziel gebracht. Wir haben uns sehr gefreut die beiden und ihre Geschichte kennen zu lernen und möchten die Fahrt trotz der widrigen äußeren Umstände definitiv nicht missen.

Und kurz vor dem Ende unserer langen Reise wurden wir dann auch noch mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Karibischen Meer belohnt!

Nach schlussendlich 20 Stunden Fahrt ging es um ca. 6:30 Uhr ab unter die Dusche und endlich ins Bett. Nur das mit dem Schlafen gelang uns nicht so recht. Unsere neue Unterkunft könnte man als Blechhütte bezeichnen. Klingt jetzt erstmal interessant und vielleicht nicht so einladend, ist aber super schön. Schlafraum, Badezimmer, Holzwände, Wellblechdach, sehr offen und Lichtdurchflutet mit Veranda und Außenküche, mit Blick auf den Dschungel. Und dazu noch mitten im Grünen. Direkt neben unserem Balkon wächst doch tatsächlich ein Kakaobaum! Wie cool ist das denn bitte ;o) !

Aber eben keine Rollos, gerade heute Baulärm von einer kleinen Baustelle am Nachbaranwesen und der erwachende Dschungel. Eigentlich vollkommen in Ordnung, würde man aufstehen wollen, nur eben nicht so förderlich, wenn man ins Bett möchte.

Den restlichen Tag gestalteten wir nun eher ruhig, da wir uns echt noch richtig gerädert gefühlt haben. Wir haben uns mit den zwei hier wohnenden Katzen angefreundet, waren mit unserer Gastgeberin in der nahen kleinen Stadt Puerto Viejo einkaufen um schonmal einen ersten Eindruck gewinnen zu können und haben unsere nächsten Tage etwas geplant. Was kann man hier erleben, was wollen wir sehen, worauf haben wir Lust, was geht aktuell. Wir werden nun für mindestens fünf Tage hier bleiben und werden die Entwicklung der Lage mal etwas beobachten. Aktuell gibt es hier nämlich kein Benzin in der Ecke, ergo auch keine Busse oder Taxis, die fahren. Aber es gibt Schlimmeres als hier zu stranden…

Wir nennen ihn Salem;o)

Wir werden die Tage die Gegend erkunden und dann mal sehen, wann es die ersten Bilder und Eindrücke von diesem schönen Fleckchen Erde gibt .

Wenn übrigens jemand von euch Interesse an einer Tour die Panamerica entlang haben sollte, dem möchten wir definitiv Jeanette und ihr Team ans Herz legen. Wir haben Bilder und Videos gesehen und denken schon darüber nach, wann wir das denn selbst mal machen könnten;o). Hier mal die Adresse zur Website für Interessierte:

www.panamtour.com

Die ersten Schritte…

…Alajuela und San Jose!

Das Fühstück war tatsächlich mega lecker und der gestrige Tag auch recht erfolgreich.
Frühstück: Kaffee, Toast, Gallo Pinto (Bohnen und Reis), gebackene Banana mit Käse, Omlett, frisches Obst
Nach unserer ersten Nacht hier haben wir uns gestern auf in die Innenstadt von Alajuela, wo wir ja gelandet sind, gemacht. Die Strukturen der Städte hier sind schon interessant. Auf jeden Fall findet man sich leicht zurecht. Ein Blick auf Google-Maps erklärt, was ich meine. Einmal links, einmal rechts, dann lange gerade aus und schon steht man mitten in der Stadt. Ansonsten gibt es von der Stadt selbst nicht soooo viel zu berichten. Tropische Pflanzen und Bäume, heißes und dampfiges Wetter, ab und an Blick auf die umliegenden grünen Berge.

In der Stadt haben wir dann auch einen Starbucks gefunden. Ja, wir fliegen in das Land, das so stolz auf seinen Kaffee ist und gehen zu einer amerikanischen Kaffee-Kette. Das hat aber einen einfachen Grund: Basti sammelt die Ländertassen, welche es nur in den jeweiligen Ländern eben zu kaufen gibt. Nach nun 11 Ländern ist es aber erst seine zweite Tasse. In Sri Lanka gab es keine Filiale, auf den Malediven hatte die einzige Filiale zu, Seychellen und Mauritius hatten ebenfalls keine Filialen, die französiche und die österreichische Tasse hat er schon, Italien hat verständlicherweise auch keine Filiale. Die erste Tasse hat er sich beim Zwischenstopp unseres allerersten Flugs am Flughafen in Kuweit gekauft. Kann man als Aufenthalt zählen lassen, findet er… Und hier in Alajuela gab es dann endlich auch den Pumpkin Spice Latte, der zumindest für uns einfach zum Oktober/November dazu gehört. Dann noch ne SIM-Karte gekauft. War auch lustig. Während Basti und Edwin (der Angestellte mit deutschem Namen) mit Händen und Füßen im klimatisierten Laden den Vertrag abgeschlossen haben, hat Julchen brav draußen gewartet (corona-bedingt)… und sich die Schultern verbrannt.

Dann noch ein paar Lebensmittel fürs Abendessen eingekauft und ab nach Hause und rein in den Pool. Genau in dem Moment, als sich die Regenwolken vor die Sonne schoben und es leicht frisch wurde. Aber ja, auch Regen gehört hier halt zur Regenzeit dazu ;o).

Heute ging es dann mit dem Bus in die Landeshauptstadt. Auf nach San Jose. Überall, wo wir nachgelesen hatten, wird von einem Besuch dieser Stadt eher abgeraten. Man könne seine Zeit sinnvoller nutzen, die Stadt wäre nicht sonderlich sehenswert. Wir wollten ihr trotzdem einen Besuch abstatten. Und wie bei vielen anderen Städten auch, von deren Besuch uns im Vorfeld ein eher negatives Bild vermittelt worden war, hat es uns hier doch eigentlich ganz gut gefallen. Ja, sonderlich sehenswert war die Stadt nicht , hatte aber dennoch schöne Ecken und vergeudete Zeit war es ganz sicher nicht. Vor allem das Viertel Bario Amon hatte es uns angetan. So spazierten wir an alten, kleinen und bunten Kolonialhäuschen vorbei und schauten uns ein bisschen um. Hier gab es dann auch einen guten Kaffee in einem kleinen Garagen-Cafe, das Cafe Miel, bevor die Fahrt wieder zurück nach Hause ging. Durch den Regen, der heute ewas früher dran war, als gestern (weshalb Pool heute flach fiel…).

Café Miel

Morgen verlassen wir Alajuela und reisen hoffentlich nach Osten, an die Karibikküste. Wir sind gespannt, was uns erwartet, vor allem ob wir tatsächlich ankommen, da momentan überall in Costa Rica Straßensperren aufgrund von Streiks stattfinden… Was wir heute erfahren haben.

Ein neuer Kontinent…

…Willkommen in Zentralamerika!

Ja, gefühlt sind wir gestern noch mit Günni durch den italienischen Regen gefahren und durch den österreichischen Schnee gestapft. Zack, sind wir viele tausend Kilometer fern der Heimat, nahe der Karibik.

Letztendlich ging alles in den letzten Tagen nach langem Hin und Her dann doch recht schnell. Wir hatten uns für ein Land außerhalb Europas entschieden, einen Flug gebucht, Günnis Heimkehr organisiert und dann ging es nach einem negativen Coronatest schon ab zum Flughafen. Natürlich nicht alles an einem Tag und es gab noch die ein oder andere Hürde zu nehmen. Aber Fakt ist: Wir sind gestern um 17.30 Uhr Ortszeit (in Deutschland war es da inzwischen 01.30 Uhr des nächsten Tages) gelandet und tatsächlich auch eingereist.

Hola Costa Rica!

Aber wie kam es nun dazu. Wir hatten von Anfang an – okay, seit Beginn unseres Zweitversuches :o) – gesagt, dass wir so schnell wie möglich Europa verlassen möchten. Europa ist schön, keine Frage; aber alles, was in rund vier Stunden von Deutschland aus mit dem Flieger zu erreichen ist, wollten wir uns für die zukünftigen (Familien-)Urlaube aufheben. Wir wollen ja eine Welt- und keine Europareise machen.

Wir hatten in den letzten Wochen mit einigen Leuten Kontakt und das ein oder andere Land beobachtet. Während manche Vorschläge uninteressant waren (wie z.B. Tansania, wo Corona scheinbar mit doch recht eigenartigen Methoden bekämpft wird), wurden wieder andere für uns interessant. So u.a. auch Costa Rica, das seine Grenzen zum 01.08. bereits für deutsche Touristen geöffnet hatte, aber noch mit scheinbar unüberwindbaren Einreisebestimmungen. Wir hatten weiter beobachtet und überlegt, zumal die Einreisebedingungen wirklich etwas kompliziert waren und wir noch das Ein oder Andere abklären mussten. Und jetzt, wo in Europa wieder die Infektionszahlen explodieren, wollten wir nur schnell weg, bevor die geöffneten Länder für Reisende aus Europa wieder den Riegel vorschieben. Also haben wir uns durch den ganzen Papierdschungel gekämpft, um so hoffentlich bald wieder im echten Dschungel herumstreifen zu können ;o).

Und so sitzen wir hier nun, in unserer ersten Unterkunft in Alajuela, nahe der Hauptstadt San Jose. Basti kämpft mit dem Jetlag, ist seit 04.00 Uhr wach und fiebert dem Frühstück entgegen. Reis mit schwarzen Bohnen und Rührei. Nationalgericht. Schauen wir mal. Julchen hat das mit dem Schlafen besser hinbekommen und bis 06.30 Uhr vor sich hin geträumt. Draußen regnet es noch, wir sind in der Regenzeit hier. Aber alleine das Vogelgezwitscher verspricht jetzt schon viel. Wir sind schon sehr auf die schöne Natur und die abwechslungsreiche Tierwelt gespannt!

Adiós amigos!

Alte Steine, schiefe Türme und…

…Schnee im Sommer!

Zunächst ein wenig geschichtlicher Background. Im Jahr 79 nach Christus war der Vulkan Vesuv an der Westküste Italiens letztmalig ausgebrochen. Mit damals verheerenden Folgen. Die am Fuße des Berges liegende römische Stadt Pompeij mit damals rund 20.000 Einwohnern wurde unter Staub und Asche begraben. Zwar konnten wohl rund 18.000 der Einwohner flüchten, geschätzt 2000 Bewohner der Stadt wurden jedoch damals lebendig begraben. Ebenso die Stadt. Unter einer rund sechs Meter dicken Schicht aus Asche schlummernd geriet die Stadt nach und nach in Vergessenheit. Bis ins 18. Jahrhundert und erste Ausgrabungen begannen. Bis heute wurden weite Teile der Stadt wiederentdeckt (wobei bis heute noch nicht alles wieder ausgegraben wurde) und wir konnten rund 2000 Jahre nach der Naturkatastrophe wieder durch die Gassen der Stadt schlendern. Die Corona-Pandemie sorgte diesmal für Vor- und Nachteile. Als Vorteil empfanden wir die geringe Besucherzahl. Da wir am Morgen die ersten Touristen waren, die in die Ausgrabungen eingelassen wurden, konnten wir zumindest für eine kurze Zeit alleine durch die Straßen und Häuser streifen. Wir hatten für eine magische Stunde diese geschichtsträchtigen Ruinen für uns alleine. Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich angefühlt hat. Es war still, irgendwie mystisch und es war toll die Gassen zu durchstreifen, die wir beide noch vom lang in der Vergangenheit liegenden Lateinunterricht kannten. Es war doch beeindruckend, wie gut erhalten manche Mosaike doch noch waren. Ein Nachteil war jedoch, dass viele Gebäude der Stadt nicht betreten werden durften. Entweder wegen des Hygienekonzepts, wegen Restaurierungsarbeiten oder weil in der Vergangenheit einige Menschen einfach durch Vandalismus das Betreten für andere unmöglich gemacht haben.

Nachdem wir einige Stunden durch die Stadt gelaufen waren – immer wieder mit Blick auf den Vesuv – hatten wir dann doch alles uns mögliche besucht. Und da man einen tollen Blick auf den Vesuv mit blauem Himmel hatte, stand unser nächstes Tagesziel fest: Wir wollten auf den Vesuv.

Zurück zum Campingplatz, Günni gesattelt und hoch in den Nationalpark, in dem der Vesuv liegt, mit beeindruckendem Blick auf Neapel.

Leider kamen wir nicht auf den Gipfel. Wieder spielte Corona die tragende Rolle. Die Besucherzahl am Gipfel ist nur begrenzt möglich und man muss vorab sein Ticket online kaufen, was wir erst auf unserem Parkplatz unterhalb des Gipfels erfahren hatten. Sollte soweit jedoch kein Problem sein, nachdem wir endlich irgendwo Netz hatten. Dachten wir zumindest. Leider waren für den kompletten Rest des Tages keine Tickets mehr zu kaufen. Der Vesuv war ausgebucht. Schade.

Der Wetterbericht kündigte Regen und Sturm für die Folgetage an. Also haben wir den Vesuv mal auf die To-Do-Liste für unseren nächsten Besuch hier in der Gegend verschoben. Aber es war noch etwas Tag übrig. Und unter uns breitete sich Neapel aus. Also… ab nach Neapel!

Nach einem Streifzug durch die Straßen und Gassen Neapels mit seinen Wäscheleinen von Haus zu Haus mussten wir hier natürlich Pizza essen. Hier sollte es die beste Pizza überhaupt geben. Darum ging es für uns zu L’antica Pizzeria „da Michele“, die älteste und angeblich auch die beste Pizzeria der Stadt. Tatsächlich mussten wir uns auch erstmal in die Schlange vor dem Lokal einreihen. Im Lokal dachten wir uns noch, dass es eher wie ein „Fastfood-Italiener“ wirkte. Und dann ein Foto an der Wand. Julia Roberts. Hollywoodstar. Mit der Belegschaft der Pizzeria. Okay, sie war also auch schon hier essen. Nächstes Bild. Eine Aufnahme aus dem Film „Eat, Pray, Love“, übrigens ein sehr empfehlenswerter Film. Letztendlich sind wir zufällig in der Pizzeria gelandet, in welcher der „Eat-Teil“ aus dem Film gedreht wurde. Und die Pizza war wirklich sehr sehr lecker! Trotzdem, wir wollen ehrlich sein, unsere Lieblings-Pizzeria aus Nürnberg bleibt unser Favorit :o).

Zurück in Pompeij, wo wir wieder schlafen wollten, gabs noch ein Eis zur Belohnung. Letztendlich waren wir an diesem Tag rund 32.000 Schritte gelaufen. Für Julchen war es das zweite Eis an diesem Tag. Sie erzählt heute noch total begeistert, dass das ein guter Tag war.

Nach unseren Tagen in der Region um Neapel ging es nach Umbrien und in die Toskana. Hier waren wir bereits ein paar Mal, aber da wir ja eh die Westküste weiter gen Norden fahren wollten, wollten wir diesmal im Herbst diese tollen Landstriche bereisen.

Und das nächste Highlight unserer Reise war er…

…der schiefe Turm in Pisa. Jeder kennt ihn und wir haben ihn jetzt live gesehen. Letztendlich war es nur ein kurzer Stop, aber missen möchten wir den Halt definitv nicht.

Das nächste Ziel für unser Navi war der Nationalpark Cinque Terre. Wir selbst hatten von diesem Nationalpark nur zufällig gehört. Ein Bekannter war vergangenes Jahr mit seiner Freundin dort und Bilder von den Beiden haben uns neugierig gemacht. Da dachten wir noch, dass es die Amalfi-Küste gewesen wäre. Achtung, Spoiler: Es war nicht die Amalfiküste.

Angekommen im Nationalpark wurden wir erstmal mit unnatürlich pink bis lila farbenen, sich auftürmenden Wolken, Blitz und Donner empfangen. Ein ordentliches Gewitter mit allem Drum und Dran. Auch Hagel gabs. Also erstmal einen einigermaßen sicheren Schlafplatz suchen, über die Sitze auf die Matratze nach hinten klettern, überleben und dann am nächsten Tag an die Küste.

Cinque Terre ist wie gesagt ein Nationalpark an der Westküste Italiens. Der Name bedeutet „Fünf Dörfer“. Diese fünf Dörfer findet man an der Steilküste, verbunden durch Wanderwege und eine Zugstrecke. Und auch durch Straßen, wobei man hier lange braucht. Die Dörfer sind alle in Sichtweite voneinander und liegen nur wenige Kilometer auseinander. Aber mit dem Auto war man doch immer rund 30 Minuten oder länger unterwegs, da es keine direkten Verbindungen gab. Uns hatte Cinque Terre am Ende tatsächlich besser gefallen als die Amalfiküste. Der wesentliche Unterschied zur Amalfiküste ist, dass hier nicht die ganze Küste bebaut ist. Es gibt viel Grün und viel Natur. Und eben die kleinen bunten italienischen Dörfchen mit ihrem Charme.

Von Cinque Terre ging es ins Landesinnere. Basti wollte nach Bologna. Die Stadt, die auch „die Fette“ oder „die Rote“ genannnt wird. Die Fette, da einige Spezialitäten der italienischen Küche aus Bologna oder der Region um Bologna kamen. Z.B. der Parma-Schinken, Parmesan, Balsamico-Essig, Tortellini, Tagliatelle mit Ragu alla bolognese (aus diesem Gericht entstanden die Spagetti Bolognese, die jedoch wohl in Nord-Amerika „erfunden“ wurden), die Mortadella, u.v.a.. Die Rote wegen der zahlreichen Gebäude, welche aus rotem Backstein erbaut sind. Und tatsächlich hatte die ganze Stadt einen rötlichen Schimmer. Wir waren begeistert von dieser Stadt mit all ihren Arcaden, Piazzas, (schiefen) Türmen und den Menschen. Die Stadt kann man jedem empfehlen.

Nachdem wir in Bologna für uns recht zeitig zu Abend gegessen hatten, wollten wir später vor dem Schlafen gehen noch einen Pizza-Snack. Angeblich gibt es ja in Italien keine schlechte Pizza. Angeblich! Wir können jetzt sagen, dass wir die – bis jetzt – schlechteste Pizza laut unserer Erfahrung gegessen haben. Selbst auf den Seychellen hatten wir an einer kleinen verranzten Imbissbude eine bessere Pizza gehabt (nicht viel besser, aber besser). Das hat nun an sich nichts mit unserer Reise zu tun, aber sollte dennoch für uns festgehalten werden.

Vorgestern waren wir dann von Italien nach Österreich gefahren, nachdem es in Italien durchgehend geregnet hatte. In Österreich hatte es auch geregnet. Und geschneit. Am Ende stand Basti barfuß knietief im Schnee. Der erste Schnee für uns seit fast zwei Jahren. Und das, obwohl wir doch nur Sommer für unser Projekt geplant haben und demnach auch nur dementsprechend luftige Klamotten dabei hatten :o).

Aktuell haben wir eine Unterkunft, da es doch zu kalt wurde, um die Nächte in Günni zu verbringen. Und bald geht es für uns weiter. Wir haben eine Idee, vielleicht auch schon einen Plan ;o). Aber mal sehen, wo wir dann tatsächlich als nächstes aufschlagen werden… Denn wie nun schon mehrmals erwähnt, ist Planen aktuell so eine Sache für sich!

Schöne Strände…

…tolle Städte!

Nach unserem kurzen „Zwangsaufenthalt“ ging es weiter nach Tropea. Wir nennen Tropea jetzt mal die Hauptstadt der roten Zwiebel. Warum? Die gibt es hier überall zu kaufen und scheint hier ganz besonders gut zu schmecken. Wir haben sogar eine Eisdiele endeckt, die Zwiebeleis im Angebot hatte. Aber man muss ja nicht alles ausprobieren…

Nachdem wir am Vormittag durch Tropea geschlendert waren, zog es uns an den Stadtstrand. Hinter uns ragte die Stadt auf und vor uns lag das Meer. Dank des Wetters der letzten Tage gab es auch für italienische Verhältnisse ordentliche Wellen. Und was gab es noch? Pizza. Mit Zwiebeln. Am Strand. Yummi!

Für die Nacht hatten wir uns auf einem Dorf an die Ruine eines alten Wachturms gestellt. Dieser Platz entwickelte sich zu unserem Lieblingsschlafort und wir sollten hier am Ende letztendlich drei Nächte verbringen, da es uns wirklich sehr gut gefallen hatte. Es war ruhig, wir waren jede Nacht alleine und der Ausblick war einfach nur schön. Von hier hätte man angeblich auch die Insel Stromboli sehen sollen, auf welcher der gleichnamige aktive Vulkan Stromboli beheimatet ist. Basti ist inzwischen der festen Überzeugung, dass es diese Insel gar nicht gibt und dass die Bilder, die wir davon gesehen hatten, bearbeitet waren. Die Vulkaninsel hatten wir leider an keinem der Tage gesehen, und wir hatten nun wirklich viele Chancen dazu.

Tags drauf ging es ans Capo Vaticano. Eine Steilküste mit vielen versteckten Buchten. Es klang wunderschön und von Weitem betrachtet war der Ausblick auch wirklich toll, aber irgendwie hat es uns von Nahem nicht so gepackt… Kurzum, wir sind ziemlich zeitig wieder zurück nach Tropea gefahren. Da wars einfach schöner. Erst hatte es etwas gedauert, bis wir eine der schönen Buchten gefunden hatten, dann waren diese nicht wie beschrieben, und die fiesen Quallen im Wasser hatten uns auch den Badespass vermiest. Wir waren schneller aus dem herrlich klaren Wasser raus gehüpft, als man Qualle sagen konnte. Darum….Tropea!

Capo Vaticano

Es sollte dann aber auch bald schon weiter gehen. Auf nach Scilla, dem letzten nennenswerten Fischerstädtchen auf unserem Weg. Es war inzwischen Sonntag. Die Italiener hatten frei, das Wetter war herrlich, der Strand entsprechend voll, was natürlich verständlich ist. Irgendwann hatten wir dann auch einen Parkplatz für Günni und einen Platz für uns am Strand gefunden. Und dann hieß es Abkühlen in traumhaft klarem, türkisfarbenem Wasser! Ohne Quallen und einfach nur herrlich…

Blick auf Scilla

Nach einem sonnenreichen Tag ging es für uns in den nächsten Nationalpark. Den Parco Nazionale dell‘ Aspromonte. Hier hatten wir die Nacht in absoluter Finsternis mit Wölfen verbracht. Naja, also ob sie da waren, wissen wir nicht, gesehen hatten wir leider keine, aber es soll in diesem Nationalpark noch wild lebende Wölfe geben. Julia hatte ehrlich gesagt schon beim Schrei einer Eule eine leichte Gänsehaut bekommen… :oD.

Vom Nationalpark ging es am nächsten Morgen an die Küste. Die Südküste Kalabriens, von welcher wir nur wenig gehört hatten. Das hatte wohl auch seinen Grund. Zu sehen gab es hier auch für uns eher nichts. Also weiter, die Küste entlang, rum um den großen Zeh Italiens, in Sichtweite des Äthnas und Siziliens. Wir haben unseren Plan, im Zuge dieser Reise nach Sizilien zu fahren, erstmal fallen gelassen. Sizilen heben wir uns für ein andermal auf. Statt dessen ging es wieder zurück nach Scilla, wo wir ja schon am Vortag waren. Es war Montag. Leerer Strand, leere Parkplätze, entspannte Stimmung. Toll! Und am Abend gings wieder Richtung Tropea, wo wir unsere dritte Nacht an der schönen Ruine verbrachten, bevor unsere Fahrt weiter ging.

Nun ging es die Westküste Italiens nach oben. Aber erst gab es ein zweites Frühstück. Es ging auf einen Zwischenstop nach Pizzo. Nicht die Pizza wurde hier erfunden, wie der Name vermuten ließe. Nein, das Tartufo, eine Eisspezialität, kommt aus Pizzo. Also gabs was Süßes, bevor es weiter ging. Viel mehr gibt es von diesem Tag nicht zu erzählen. Wir hatten eben diesen primär im Auto verbracht, bis wir wieder in einem Nationalpark, hier gefällt es uns einfach am besten, dem Parco Nazionale del Cilento, gelandet sind. Zwischen vielen vielen Kühen, die uns besuchen kamen. Irgendwann kamen noch drei große weiße Hütehunde dazu…War ein Erlebnis. Und on top gab es noch ein Gewitter in der Nacht.

Heute sind wir dann los an die Amalfiküste. Da wollten wir unbedingt hin und haben uns schon sehr darauf gefreut, die kurvige Straße entlang zu fahren und den wunderschönen Ausblick dieser tollen Küste zu genießen. Der Wetterbericht versprach allerdings leider nichts Gutes, aber wir hatten Glück und hatten die Küste, die zu den schönsten der Welt zählt, im Sonnenschein. Zumindest teilweise.

Jetzt stehen wir in Pompeij am Fuße des Vesuv. Nicht in den Ausgrabungen, aber in Spuckweite. Heute Nacht verbringen wir hier auf einem Campingplatz. Die heiße Dusche hat wirklich gut getan!!! Und morgen wird Geschichte erlebt. Auf in die untergegangene Stadt…

Kalabrien…

…der Zeh des Stiefels!

Mit frisch gewaschener Wäsche und einem ausgeruhten Günni ging es auf ins südlichste Italien und in eine Gegend, die noch mit am ursprünglichsten sein soll.

Nach unserer Zeit nahe Otranto sind wir noch einmal einen Tag an einen Strand der Ostküste von Apulien gefahren, den Lido Maldive del Salento. Der Name kommt daher, da der Strand als vergleichbar mit den Malediven zählt. Und ja, da wir ja den Vergleich haben, ging es ab an den Strand.

Zunächst waren wir mit Günni entlang der Steilküste des Stiefelabsatzes unterwegs. Hohe felsige Strecken mit tollen Ausblicken auf das tiefblaue Meer, kleine touristisch geprägte Dörfchen und karge Hochebenen wechselten sich ab. Insgesamt war die Strecke – so fanden wir – definitiv ansprechender als der Osten Italiens.

Am Strand angekommen, feiner Sand, herrlich glasklares Wasser und Sonne satt. Der Strand und das Meer können definitiv mit den zwei Inseln mithalten, die wir auf den Malediven besuchen durften. Allerdings hatten uns auf den Malediven dann doch die Palmen und anderen tropischen Pflanzen, die deutlich weniger Menschen und auch das weniger aggressive Leben unter Wasser besser gefallen. Vor allem Julchen hatte eine leichte Phobie gegen kleine Fische hier an den meisten Stränden entwickelt, da sie eigenen Angaben nach immer wieder von diesen angeknabbert worden wäre… Basti war im selben Wasser, aber haarige große Männerfüße waren wohl nicht so deren Ding…

Kleiner Rückblick: Bereits auf den Malediven wurde Julchen beim Schnorcheln von einem kleinen regenbogenfarbigen Fisch ins Visier genommen, bedroht und immer wieder attackiert, was Basti null interessiert hat. Er schwamm seelenruhig vorneweg, betrachtete die Unterwasserwelt und bekam gar nicht mit, was hinter ihm passierte und wie sich Julchen im Überlebenskampf wild fuchtelnd verteidigte. (Ich möchte hier kurz einschieben, dass Julchen gerade den Beitrag Korrektur gelesen, abgeändert und ergänzt hat. Sie sitzt jetzt schon seit einiger Zeit daran und als sie diesen Absatz über die Fische geschrieben hat und jedes Mal, wenn sie an diese Stelle hier kommt, beömmelt sie sich total und lacht Tränen. Schön zu sehen…)

Die Nacht hatten wir dann wieder bei Mario in seinem Künstlergarten verbracht. Da kannten wir uns aus, wussten, was uns erwartet und es lag super auf dem Weg. Und so konnten wir nochmal richtig „Ciao“ sagen, bevor es für uns weiter gehen sollte.

Tags drauf haben wir dann zur Abwechslung mal eine italienische Werkstatt besucht. Günni hat Probleme mit der Klimaanlage. Die will einfach nicht mehr. Nach dem Check durch die netten und hilfsbereiten Italiener bleibt es auch leider dabei. Alles Hoffen, Fachsimpeln, sich beraten, wenn nötig auch über Telefon, brachte nichts. Die Klimaanlage hat ihre Meinung nicht geändert und weigert sich auch weiterhin beharrlich wieder zu laufen. Aber um es mit den Worten des Eigentümers zu sagen: „Fenster auf und durch“.

Inzwischen sind wir an der Westküste Kalabriens angekommen, dem eigentlichen Vorderfuß des italienischen Stiefels. Wie in mancher Literatur als ärmlichste Region des Landes tituliert müssen wir sagen, dass wir dies a.) nicht so empfinden, wir uns b.) sehr wohl fühlen und c.) die Landschaft deutlich reizvoller ist, als in anderen von uns im Zuge dieser Reise besuchten Teilen Italiens. Sardinien, die Toskana und Umbrien natürlich ausgenommen…

Die erste Nacht nach einem vorwiegenden Fahrtag haben wir in dem Nationalpark Sila verbracht. Wir standen ganz alleine an einem See im Grünen, was wir wirklich schön und entspannend fanden.

Am nächsten Tag ging es für uns nach einer weiteren Fahrt an einen Strand mit herrlich klaren Wasser. Nachdem wir dort auch noch kurz duschen konnten, suchten wir uns wieder ein schönes Plätzchen zum Übernachten.

Was uns allerdings schon jetzt extrem erschreckt, ist der viele Müll bis hin zu alten Elektrogeräten und Möbeln, der achtlos am Straßenrand, auf Feldwegen (die wir dank unseres kompetenten Navigationssystems befahren durften) oder mitten in der Natur aufgetürmt und teilweise einfach angezündet wird. Wir können das absolut nicht verstehen und es macht uns traurig…

Die Zeit wollen wir hier in erster Linie an den wunderschönen Stränden mit dem tollen Meer verbringen. Was aktuell noch etwas schwierig ist….

Gerade sitzen wir wieder auf dem Balkon einer Airbnb-Unterkunft. Wie kam es dazu? Richtig, wir hatten wieder einmal richtig Glück. Die Region hier hat im Schnitt eigentlich 300 Sonnentage im Jahr. Und wir haben zwei (bis drei) Tage mit Regen erwischt. Und für Regen ist Günni einfach nicht ausgestattet. Also es ist super, in dem Auto zu schlafen, auch wenn es nachts regnet, das ist gemütlich, und auch zu fahren, aber einen Regentag im Auto zu verbringen, geschweige denn zu kochen, dafür fehlt dann doch der Platz. Also haben wir uns ein Zimmer gesucht und genießen früher als gedacht wieder den Luxus eines eigenen Badezimmers und eines großen Bettes.

Der Wetterbericht wechselt (typisch am Meer) fast stündlich. Aktuell ist es bewölkt und man sieht blauen Himmel durchblitzen. Gestern hieß es, dass es jetzt gerade eigentlich gewittern und dauerregnen sollte. Mal sehen, ob wir morgen wieder am Strand liegen und die Region erkunden können, oder noch einen Tag hier bleiben werden.

Wohin es danach geht? Das wissen wir selbst noch nicht so ganz genau, aber es gibt einen Plan…

Am Stiefelabsatz angelangt…

…der Süden Italiens!

Nach unserem letzten Beitrag stand wieder ein langer langer Tag auf dem Programm. Eigentlich wollten wir aus dem wunderschönen Nationalpark nur an die Ostküste fahren und uns dort ein nettes Plätzchen suchen. Aber leider mussten wir auch hier, inzwischen in der Mitte des Landes angekommen, feststellen, dass uns auch die Landschaft dort nicht so ansprach. Darum entschlossen wir uns kurzerhand, den Tag im Auto zu verbringen und weiter in Richtung Süden zu fahren.

Nach vielen Stunden unterwegs mit Günni kamen wir am Abend nahe Matera an. Eine Stadt in Süditalien. Erst dachten wir, dass wir hier nur eine Nacht auf einem Campingplatz verbringen werden um am nächsten Tag zum Stiefelabsatz zu fahren. Am Ende entpuppte sich die Stadt jedoch als „Geheimtipp“. Ein netter Italiener, auf dessen Parkplatz wir die Nacht über stehen durften (auf dem Gelände einer Go-Kart-Bahn), empfahl uns sehr eindringlich, seine Heimatstadt unbedingt zu besuchen, da sie so wunderschön wäre. Also haben wir mal bei Google geschaut, was denn diese Stadt so außergewöhnlich mache und ob sich ein Abstecher dorthin denn lohnen würde. Denn auf der Anfahrt, offensichtlich von der falschen Seite aus, hatten wir diese doch als eher unattraktive Industriestadt empfunden. Doch siehe da, Matera wird als Schatzkiste Italiens gehandelt. So ist sie eine der ältesten durchgehend bewohnten Städte der Welt und ein UNESCO-Welterbe. Bereits vor Christi Geburt hatten hier die Menschen in Höhlenwohnungen gelebt, auf welche sie in den folgenden Jahrhunderten ihre Stadt gebaut und teils noch bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts auch in diesen Höhlen gewohnt hatten. Matera war im letzten Jahr Europas Kulturhauptstadt und Mel Gibson hatte hier vor einigen Jahren die „Passion Christi“ gedreht. Also ab in die Stadt. Wir schlenderten durch enge Gässchen, vorbei an kleinen Kunst-Geschäften und Cafes und genossen den Vormittag in einer wirklich schönen italienischen Stadt, die wir so nicht auf dem Schirm hatten.

Nach diesem schönen Kulturausflug ging es nachmittags mit Günni weiter Richtung Süden. Zurück ans Meer. Leider fesselte uns weiterhin weder die Küste noch die Landschaft, sodass wir schon Bedenken hatten, vielleicht die falsche Entscheidung mit unserer Route getroffen zu haben. Also verschoben wir die Mission Strandsuche erst einmal auf den nächsten Tag und fuhren zu unserem nächsten Übernachtungsplatz, wo wir letztendlich 3 Nächte bleiben sollten, da es uns so gut gefiel, die Lage prima war, um die Umgebung zu erkunden und wir endlich die schönen Strände Süditaliens gefunden hatten.

Wir durften auf dem riesigen Grundstück eines netten Italieners stehen, der seinen künstlerisch gestalteten Garten für Camper zur Verfügung stellt. Von ihm bekamen wir tolle Tipps für die Region Salento, den südlichsten Teil Apuliens, und hatten das ein oder andere nette Gespräch mit ihm.

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir viel Zeit an verschiedenen Stränden und planschten im kristallklaren Wasser des Adriatischen sowie des Ionischen Meeres.

Gestern ging unsere Reise dann erstmal weiter. Zunächst machten wir einen Stop in der wirklich schönen Stadt Lecce mit seiner barocken Altstadt, auch das Florenz des Südens genannt, bevor wir bei unserer Unterkunft für die folgenden 2 Nächte ankamen.

Die Zeit verbringen wir hier ganz unspektakulär mit Wäsche waschen, schreiben und organisieren…

Wir melden uns dann, sobald wir wieder was erlebt haben.

Zurück in Bella Italia…

…zu Besuch im unbekannten Hinterland!

Wieder zurück in Italien wollten wir nun weiter die Ostküste entlang den Stiefel hinunter und uns eine schöne Ecke am Meer suchen. Was – zumindest für uns – in einer herben Enttäuschung mündete. Kilometer für Kilometer fuhren wir an der Adria entlang. Ein Sandstrand folgte dem nächsten. So auch die Ortschaften und Städte. Doch nirgends wollte es uns so recht gefallen. Mal störte uns die direkt am Strand entlang verlaufende Straße, mal die Bahngleise, mal die eng an eng stehenden Sonnenschirme und -liegen. Wir hatten auf einsame Strände und lauschige Buchten gehofft. Aber das ganze glich eher einer Betonwüste…

Nun gut, was macht man da? Man macht Strecke. Und wenn man nicht mehr weiter fahren mag, sucht man sich mittels App einen Stellplatz für die Nacht. Und wo landet man? Richtig, mitten in einem wunderschönen Nationalpark Gran Sasso Monti de la Laga in den Abruzzen. Wie das passieren konnte? Keine Ahnung. Wir hatten uns einen Stellplatz auf die schnelle ausgesucht. Dass die Anfahrt dorthin weitere 2 Stunden dauern sollte, hatte uns erst zweifeln lassen. Aber aus Mangel an Alternativen sind wir diese zwei Stunden gefahren. Weg vom Strand, rein ins Landesinnere, rein in die Berge, immer höher. In der Dunkelheit angekommen, Essen gemacht, geschlafen. Und aufgewacht auf 1313 Metern höhe am Lago di Campotosto. Wie gesagt, mitten im Nationalpark. Und es ist herrlich hier. Viele nette Menschen (vom Nachbarn gab es heute Mittag Foccacia und Peccorino vorbei gebracht), tolles Wetter und ein kristallklarer kalter See. Wir hatten einen wirklich tollen Tag heute, völlig unerwartet, völlig planlos, aber absolut toll! Mal sehen, wohin es uns morgen verschlägt. So langsam wäre eine Dusche mal wieder toll, schauen wir mal, und jetzt, Gute Nacht! :o)

Eine der ältesten Republiken der Welt…

…gelandet in San Marino

Das nächste Land auf unserer Reise ist das fünftkleinste Land der Welt und komplett von Italien umgeben, das beschauliche San Marino. Mit seinen rund 33.000 Einwohnern wirklich sehr klein, aber es geht eben auch noch kleiner.

Angekommen sind wir hier am Freitag gegen Mittag und haben uns dann von unserem Parkplatz auf den Weg in die Altstadt gemacht, welche auf dem Bergkamm des Monte Titano trohnt. Mit der Seilbahn ging es in wenigen Minuten nach oben und eröffnete uns einen Blick ins bergige Hinterland und auf die Ostküste Italiens. Natürlich hat man auch ganz San Marino überblicken können.

Wie wir hier auch erfahren haben, hat San Marino eine der niedrigesten Arbeitslosenquoten der Welt, keine Staatsverschuldung und niedrige Steuern. Vor allem letzteres macht es für viele Italienbesucher zum beliebten Shopping-Ziel. Beim schlendern durch die Gassen der Altstadt kam man an vielen Parfümerien, Tabakgeschäften und – sehr irritierend – zahlreichen Waffengeschäften vorbei. Nach wenigen Metern waren wir aber auch schon raus aus der Altstadt mit ihren Geschäften und Cafes und wanderten auf dem Bergkamm des Monte Titano entlang zu den drei Wehrtürmen der Stadt. In San Marino hatte an diesem Wochenende ein Extremsportevent stattgefunden, von dem wir selbst gar nicht so viel mitbekommen hatten, bis wir den Seiltänzer sahen. Ja, Seiltänzer, beeindrucken, aber warum so erwähnenswert? Das Seil, auf dem der gute Mann unterwegs war, spannte sich von einem Wehrturm zum nächsten. Über mehrere hundert Meter über einen tiefen Abrund hinweg…

So klein das Land auch ist, so schnell war dann doch auch alles gesehen und wir ließen den Tag mit Günni ausklingen.

Am nächsten Morgen gönnten wir uns dann doch noch etwas. Trotz seiner doch geringen Größe gibt es in San Marino eine Brauerei, welche ein eigenes Bier für San Marino braut. Titanbräu. Das sollte natürlich probiert werden. Also auf zum Supermarkt und vormittags mal gemeinsam ein Bierchen gezischt, bevor uns unser Weg zurück nach Italien führte….