On the road again…

…unser Roadtrip hat begonnen!

Es ist inzwischen schon der 10.12.2020 und wir haben die letzten Tage so unendlich viele Eindrücke gesammelt. Heute sind wir an den Epupa-Wasserfällen ganz im Norden des Landes angekommen. Es hat um die 37 Grad Celsius, wir sitzen auf unserer Campsite am Flussufer unter Palmen und schauen nach Angola rüber und warten, dass ein Krododil vorbei schwimmt. Doch wie sind wir hierhin gekommen, was haben wir bisher erlebt, was durften wir alles entdecken? Das versuchen wir nun einmal in Worte zu fassen und mit Bildern – wenn es die Internetverbindung zulässt – zu untermalen.

Zu Beginn noch ein paar Worte zu unserem neuen Reiseland. Vieles davon wussten wir selbst nicht. Namibia war bis zum Ende des ersten Weltkrieges eine deutsche Kolonie mit dem Namen Deutsch-Südwestafrika. Später gehörte es lange Zeit zu Südafrika und ist erst seit 1990 ein unabhängiger Staat. Im gesamten Land, das in etwa doppelt so groß ist wie Deutschland leben circa 2,3 Millionen Menschen. Die am häufigsten gesprochene Sprache hier ist Englisch, viele sprechen Africaans, aber auch Deutsch zählt als Amtssprache, denn einige der damals hierhin ausgewanderten Familien sind einfach geblieben. So sind viele Schilder hier im Land noch in deutscher Sprache, man findet deutsche Produkte im Supermarkt und es gibt deutschsprachige Radiosender. Neulich zum Beispiel haben wir zu Untermalung unseres Weges durch die staubig heiße Landschaft Rolf Zuckowskys „In der Weihnachtsbäckerei“ hören können :o).

Das nur mal so als kleines Hintergrundwissen. Aber zurück zu unserer Reise.

Begonnen hatte es gleich mal mit einem Reinfall kleinerer Natur. Eigentlich wollten wir am 01.12. gleich morgens mit unserem Roadtrip starten. Leider kam es dann so, dass wir unseren Wagen, der mit uns die nächsten 22 Tage Namibia bereisen und uns als Zuhause auf Zeit dienen sollte, erst gegen 12.00 Uhr bekamen und zum Supermarkt starten konnten. Hier haben wir uns – noch in der Landeshauptstadt Windhoek – mit Lebensmitteln erst einmal für die nächsten 10 Tage eingedeckt.

Und los ging das Abenteuer. Unser erstes Ziel war das im Norden von Windhoek gelegene Waterbergplateau. Zum einen ein geschichtsträchtiger Platz, da hier eine der wichtigsten Schlachten zur deutschen Kolonialzeit zwischen deutschen Soldaten und Hereos, einem einheimischen Stamm, statt gefunden hatte, zum anderen zog es uns jedoch hierher, da es eine landschaftlich sehr reizvolle Gegend war. Und zack, nach rund vier Stunden Fahrt waren wir dann auch schon da :o). Die erste Nacht im Camper war mega gemütlich und wir hatten den kompletten Campingplatz für uns. Mit privatem Badezimmer versteht sich. Am nächsten Morgen machten wir bevor es weiter ging noch eine kleine Wanderung am Fuße des Plateaus entlang, dessen Name Waterberg übrigens daher kommt, da sich das Wasser auf der Ebene sammelt, durch das Gestein sickert und gefiltert an vielen Quellen wieder austritt.

Tag zwei unserer Reise zog uns in Richtung des Caprivistreifens, ganz im Nordosten des Landes. Leider war die Fahrt hierhin dann doch sehr sehr weit und wir waren am Morgen nach der kleinen Wanderung am Waterberg erst recht spät losgekommen. Also haben wir den Tag im Auto verbracht und uns vor Einbruch der Dunkelheit eine Campsite zur Zwischenübernachtung gesucht. Die zweite Nacht war nun auch weniger gemütlich. Kaum hatten wir uns in unser Nest gekuschelt begann es um uns herum heftig zu gewittern – von wirklich allen Seiten. Und Gewitter im Dachzelt ist laut Onlinerecherche nicht die beste Idee. Wir also wieder die Leiter runter geklettert und ab ins Auto. Dort haben wir einige Zeit verbracht und gewartet, dass das Gewitter weg zieht und wir zurück ins kuschelige Zelt können.

An Tag drei kamen wir im Caprivistreifen bzw. Caprivizipfel an. Wenn man sich die Landkarte Namibias anschaut, befindet sich der Caprivistreifen ganz oben im Norden und ganz im Osten des Landes. Eine Art Aussackung. Der Caprivistreifen ist ca. 500 Kilometer lang und nur 50 Kilometer breit. Im Norden befindet sich Angola, im Nordosten Sambia, im Osten Simbabwe und im Süden des Streifens Botswana. Leider machte uns mal wieder Corona einen Strich durch die Rechnung, denn normalerweise kann man im Zuge einer Namibiareise ganz einfach die Nachbarländer besuchen und einen Abstecher in deren tolle Natur machen. Aber so können wir leider weder die nahen und beeindruckenden Victoriafalls (Sambia) noch das Okavangodelta (Botswana ) besuchen. Ärgerlich, aber es gab trotzdem genug anderes zu sehen.

Nach unserer ersten Nacht in dieser Gegend wachten wir mit einem tollen Blick auf den direkt vor unserem Stellplatz vorbeifließenden Fluß auf und frühstückten mit in der schönen Natur. Wir hatten ein bisschen auf Hippos, also Flußpferde, spekuliert, die hier leben, aber leider hatten wir, zumindest hier, noch kein Glück. Dafür hatten wir unsere erste Selbstfahrsafari. Das Camp lag in einem Nationalpark und man musste vom Eingang bis zum Camp 13 Kilometer durch die Wildnis fahren. Da konnte unser 4×4 auch mal zeigen, was er so kann. Zu sehen gab es unheimlich viele Impalas (sehen aus wie Rehe), viel Elefantenmist und Spuren von Flußpferden, die Tiere selbst haben wir leider nicht entdeckt.

Weiter ging es an Tag vier noch weiter östlich bis fast zum Ende der Caprivigegend. Dort suchten wir uns eine Campsite direkt neben dem Nationalpark Nkasa Rupara, den wir am darauf folgenden Tag erkunden wollten. Und wieder waren wir komplett alleine. Es war, als ob wir einfach mit unserem Auto irgendwo in der Pampa stehen würden. Nichts um uns herum als Natur. Nach einer ruhigen Nacht ging es für uns am nächsten Morgen in den Nationalpark. Insgesamt gibt es im Caprivi-Zipfel vier Nationalparks, nämlich den Bwabwata, Mudumu, Khaudom und eben den Nkasa Rupara. Das besondere hierbei ist, dass mit den angrenzenden Ländern vereinbart wurde, keine Grenzzäune zu errichten, beziehungsweise diese zu entfernen. Das heißt die Tiere können sich frei zwischen den Ländern bewegen und je nach Jahreszeit entscheiden wohin es sie zieht. So kam es, dass die großen Elefantenherden und viele andere Tiere zu der Zeit, als wir dort waren, leider schon weg waren. Zu Beginn der Regenzeit ziehen sie weiter nach Angola. Schade zwar, aber wir fanden das nicht weiter schlimm, da es schön ist, dass die Tiere in ihrem natürlichen Wanderverhalten nicht eingeschränkt sind. Außerdem war es trotzdem toll durch die schöne Landschaft zu fahren und immerhin sahen wir einige Warzenschweine umher tingeln. Und wir haben das allererste Hippo auf unserer Reise gesehen. Wir fuhren an einen Fluß heran und da planschte es. Ganz nah. Etwas näher als uns dann letztendlich lieb war, denn diese so niedlich und knuffig aussehenden gemütlich wirkenden Kolosse sind in Wirklichkeit doch eher aggressiv und sehr gefährlich! Die meisten Todesfälle in Afrika durch Tierangriffe passieren durch Flußpferde. Mit diesem Wissen und dem nicht so entspannt wirkenden Riesen haben wir dann beschlossen schnell das Weite zu suchen. Aber wir hatten trotzdem vorher genug Zeit es zu beobachten und diesen schönen Moment, ein Hippo in seinem natürlichen Lebensraum zu erleben, genossen. Und glücklicherweise sollte es auch nicht das Letzte seiner Art gewesen sein, dass uns begegnet ist. Nach unserer kleinen Safari ging es dann auch schon wieder Richtung Westen zu unserem nächsten Ziel, nämlich einem Campingplatz neben einem Fluß, in dem Flußpferde leben. Dort angekommen passierte nicht mehr viel und wir fielen irgendwann müde ins Zelt.

Tag fünf begann mit einem Highlight für uns. Wir saßen gemütlich beim Frühstück, schauten aufs Wasser und irgendwann tauchte erst ein großer Schädel aus dem Fluß auf, dann ein zweiter und schließlich am Ende noch zwei weitere. Hippos!!! Vier Stück! Und sie boten uns auch ordentlich etwas. Irgendwann begannen sie sich gegenseitig zu bekämpfen, machten laute Geräusche und tauchten immerwieder mit einem lauten Platschen ab. Scheinbar ging es um Revierverteidigung, denn das eine Tier trollte sich irgendwann davon. Dafür tat uns der Gewinner den Gefallen und tappte gemächlich am gegenüberliegenden Ufer an Land, drehte eine Runde, graste ein bisschen und kehrte zurück in die Fluten. So hatten wir eine tolle Gelegenheit, es quasi aus der ersten Reihe beobachten zu können.

Nach diesem tollen Erlebnis beschlossen wir eine Nacht zu verlängern und den weiteren Tag im Bwabwata National Park Mahango Core Area zu verbringen. Wir folgten einem Tip unserer Campingnachbarn und waren am Ende des Tages absolut begeistert. Wider unserer Erwartungen, da ja Tierabwanderung ist, ist uns eine Elefantenherde begegnet. Wir fuhren so um die Ecke und da kreuzte erst ein grauer Riese unseren Weg. Wir blieben stehen, um ihn zu beobachten und nicht zu provozieren und auf einmal wurden es immer mehr dieser faszinierenden Tieren. Wir hatten das Glück der Herde bei ihrem mittäglichen Bad im Schlammloch zusehen zu dürfen, was einfach ein besonderer Moment für uns war. Als dann allerdings ein riesiger Bulle von links auf uns zusteuerte und man gegen Elefanten definitiv den Kürzeren zieht, haben wir beschlossen, genug gesehen zu haben und schnell weiter zu fahren. Auf unserem Weg aus dem Park raus hatten wir dann noch eine weitere adrenalinausschüttende Begegnung mit einem jungen Elefanten. Von rechts kam ein Elefant mit einem Baby, sowie ein weiterer stand entspannt unter einem Baum. Wir warteten brav, bis erst die Elefantenmama mit dem kleinen Baby die Straße überquerten und dachten eigentlich, der Elefant unter dem Baum bleibt auch dort, wo er war. Er bewegte sich zumindest kein Stück. Nun gut, scheinbar wollte er doch hinterher, denn als wir gerade weiter gefahren waren kam plötzlich von rechts der Elefant mit einem lauten Tröten auf uns zugestürmt. Basti stieg einfach nur noch aufs Gas, Julchen sah den Elefant mit aufgestellten Ohren auf uns zurennen und wir waren nicht sicher, ob er uns verfolgen würde. Aber alles gut gegangen. Der scheinbar noch junge Riese wollte einfach nur seiner Familie hinterher. Noch ein kurzer Stopp an den Popa-Falls, dann zurück zur Campsite. Nach diesem ereignisreichen Tag, ging es dort weiter, denn am Abend hatten die Hippos beschlossen, ihren Streit fortzuführen und wir hörten nur lautes Platschen und Brüllen. Deshalb beschlossen wir auch die abendliche Gestaltung ins Zelt zu verlegen als es dunkel wurde, da wohl ab und zu auch mal ein Hippo über den Platz schlendert und wir eine solche Begegnung vermeiden wollten.

Nach einer unruhigen Nacht aufgrund von lautstarkem Hippo-Zoff ging es für uns an Tag sieben weiter Richtung Etosha Nationalpark. Da unser nächstes Ziel doch recht weit entfernt lag, war dieser nun wieder ein langer Fahrtag und sehr unspektakulär.

Nach einer Nacht in unmittelbarer Nähe des Parks starteten wir in Tag acht unseres Namibia-Roadtrips. Also auf in den bekannten Etosha Nationalpark, der im Norden des Landes liegt und mit ca. 22.935 Quadratkilometern der größte und bedeutendste Park Namibias ist. Die landschaftliche Besonderheit hier ist die große Etosha-Pfanne, ein riesiger ausgetrockneter See, der mittlerweile zu einer weißen, dörren Pfanne geworden ist. So etwas haben wir wirklich noch nie gesehen. Man steht am Rande der großen Fläche und blickt auf nichts anderes als auf weiße Erde und irgendwo am Horizont geht das Weiß ins Blau des Himmels über. Wirklich beeindruckend und macht seinem Namen (Etosha bedeutet „großer weißer Platz“) alle Ehre.

Aber nicht nur das gibt es hier zu sehen. Vielmehr kommt man in diesen Park wegen seiner großen Tiervielfalt. Und da wurden wir auch wirklich nicht enttäuscht. Wir haben Massen an Elefanten gesehen, Giraffen, Zebras, Gnus, Springböcke, sogar zwei Löwen und viele Nashörner, obwohl diese leider mittlerweile sehr selten sind aufgrund der Gattung Mensch.

Da der Park so groß ist, fuhren wir von Osten in die Mitte des Parks und blieben dort in einem Camp über Nacht. Und weil es hier direkt ein tolles Wasserloch gab, an dem man sich hinsetzen konnte, um die Tiere zu beobachten, stand unsere Abendgestaltung fest. Es war toll. Es waren Giraffen da, samt Baby, und eine Elefantenherde, ebenfalls mit Jungen. Später dann noch Nashörner. Und man konnte alles aus nächster Nähe sehen. Ein wahnsinnig tolles Gefühl diese schönen und stolzen Tiere in freier Wildbahn zu sehen.

Am nächsten Morgen des Tags Nummer neun gab es dann noch eine Überraschung. Wir saßen gemütlich da und tranken Kaffee, da kam ein Ranger auf uns zu gelaufen und meinte, wir sollten vorsichtig sein, da hinten wäre ein Nashorn und falls es auf uns zu kommt, sollen wir schnell zum Auto rennen. Irgendwie hatte es eines der Tiere wohl geschafft über den Zaun zu gelangen. Wir haben es dann auch tatsächlich über den Platz laufen sehen. Allerdings weit weit weg. Irgendwie lustig und abenteuerlich, aber auch etwas beunruhigend. Wie sie es geschafft haben, das Nashorn wieder vom Gelände zu bekommen, wissen wir nicht, da es für uns in den Westen des Parks weiter ging. Dort begegneten uns auch nochmal richtig viele der Tiere und eben sogar zwei Löwen, auf die wir so lange gewartet haben. Den restlichen Tag verbrachten wir weiter im Auto und fuhren, nachdem wir den Park am Westtor verlassen hatten, wieder in Richtung Norden, genauer gesagt Richtung Nordwesten.

Nach einer Zwischenübernachtung in Opuwo, einer für uns doch sehr außergewöhnlichen Stadt, da hier zum einen traditionelle Völker in ihren Trachten gemischt mit modernerer Kultur nebeneinander wohnen, ging es an Tag zehn zu unserem heutigen Ziel. Den Epupa Falls. Nach einer doch längeren Fahrt als gedacht durch eine wunderschöne fast einsame Landschaft kamen wir hier ganz im Norden an. Wir bezogen unseren Schlafplatz für heute Nacht und machten uns auf zu den Wasserfällen. Eine kurze Wanderung später unter der glühenden Sonne kamen wir an. Und waren beeindruckt. Die Epupa Wasserfälle sind zwar aktuell nicht so reichlich mit Wasser gefüllt, da wir zu Beginn der Regenzeit dort sind, aber dennoch sind sie ein wunderschöner und atemberaubender Anblick. Und was wir auch irgendwie cool finden, ist, dass wir hier an dem einen Ufer stehen, aufs andere hinüberblicken und wissen, dass das schon angolische Erde ist.

So sitzen wir nun hier, einen Steinwurf von Angola entfernt, und sind wieder am Anfang unseres Blogbeitrags angelangt. Wir lassen nun noch den Abend ausklingen, erholen uns ein bisschen von der heißen Sonne heute und planen unseren Tag morgen. Wie es dann weiter geht, lest ihr hoffentlich bald.

Hitze, Wüste, Tiere…

…willkommen in Namibia!

Ist jetzt vielleicht etwas überraschend und nicht so naheliegend von Costa Rica aus, aber momentan ist halt alles irgendwie anders. Und wir haben uns unseren Schritt lange und gut überlegt. Also ja, Tatsache, wir sind wieder in Afrika gelandet. Diesmal in Namibia, einer ehemals deutschen Kolonie im Südwesten des Kontinents.

Hier sind wir nun seit gestern in der Landeshauptstadt Windhoek, die mit gerade mal rund 400.000 Einwohnern kleiner als Nürnberg ist. Allgemein leben nur wenige Menschen in Namibia, das in etwa doppelt so groß wie Deutschland ist.

Wir freuen uns auf die Einsamkeit und die tolle Natur, die dieses Land so ausmachen soll. Ganz anders als das tropische Costa Rica, aber bestimmt genauso schön und abwechslungsreich.

Ab Morgen werden wir Namibia im Geländewagen samt Dachzelt bereisen und wieder als „Camper“ unterwegs sein. Drei Wochen werden wir uns dafür Zeit nehmen. Soweit erstmal unser Plan.

Aufgrund der dünnen Besiedelung des Landes werden wir wohl auch tagelang keinen oder schlechten Handyempfang haben, was es natürlich auch schwierig macht, hier Beiträge hochzuladen. Mal sehen, wann ihr denn dann das nächste Mal etwas von uns hier lesen werdet. Wir hoffen, dass es keine drei Wochen dauern wird :o).

Euch allen eine schöne und besinnliche Adventszeit und bis bald aus der Wüste, vom Meer, aus der Savanne, mit Raubkatzen, Nashörnern, Elefanten, Giraffen, Zebras und und und…

Adios Costa Rica…

…unsere Reise geht weiter!

Schon wieder ist eine Woche vergangen. Wahnsinn, die Zeit rast, ohne dass wir es mitbekommen haben. Tatsächlich waren wir nun am Ende doch wieder 10 Tage lang in Puerto Viejo. Viel passiert ist ehrlich gesagt nicht. Wir haben uns vom Flow dieses Ortes anstecken lassen und ohne viel Planerei in den Tag hinein gelebt – was wirklich gut getan hat. Ja, die Urlauber jammern über „Stress“, aber es war wirklich entspannend, sich nicht jeden Tag Gedanken darüber machen zu müssen, wohin es am nächsten Tag gehen soll oder wo man schlafen wird. So konnten wir unsere Akkus aufladen und sind nun bereit für neue Abenteuer.

Während der letzten Tage war – wie gesagt – nicht viel passiert. In unserem Hostel haben wir einige nette Menschen kennen gelernt und uns viel mit diesen unterhalten, Karten gespielt und gelacht. Wir sind dankbar für diese wertvolle Zeit und die tollen Begegnungen, die wir hier machen durften. Einen Lieblingsstrand haben wir auch für uns gefunden, wo wir fast jeden Tag waren.

Gestern haben wir dann noch mit unserer Gastgeberin Nina, einen Ausflug zu einem noch recht unbekannten Wasserfall im Dschungel gemacht und dort schöne Stunden mit wirklich guten Gesprächen verbracht.

Heute hieß es dann Abschied nehmen. Nicht nur von Puerto Viejo und den Menschen dort, sondern von Costa Rica. Wir haben lange hin und her überlegt, viel gelesen und uns informiert und nun steht fest, wohin wir als nächstes reisen werden. Es wird für den ein oder anderen vielleicht überraschend sein. Für uns auch etwas, aber wir sind glücklich mit der Entscheidung und freuen uns auf das, was da auf uns zukommt.

Bis es soweit ist, werden aber doch noch einige Tage vergehen. Gerade sitzen wir in San Jose am Flughafen und warten darauf, unser Gepäck aufgeben zu können. Dann beginnt die doch lange Reise mit zweitägigem Aufenthalt in einem weiteren Land, bevor der Flug ins Zielland geht. Als wir unsere Reise im Januar begonnen haben, haben wir an einen Tag entschieden, wohin es gehen soll, haben am nächsten Tag gebucht und saßen am dritten Tag in der Maschine, um am vierten Tag im neuen Land die Füße ins Meer zu halten. So oder so ähnlich. Das hat sich nun doch deutlich verändert. Die Reisefreiheit ist dahin, die zahlreichen Länder, die zur Auswahl standen und auch die zahlreichen Flugverbindungen, die es gab, sind deutlich begrenzt. Eine andere Art der Entschleunigung…

Adios Costa Rica, vielen Dank für alles, was du uns in den letzten 53 Tagen gezeigt hast, wir haben viel gelernt, in jederlei Hinsicht, und haben so viele Erfahrungen sammeln können, jeglicher Art. Wir werden das satte Grün, die tolle Natur und die vielen Tiere sicher vermissen. Weiter geht die Reise, ready for take off.

Back to the Roots…

…zurück in Puerto Viejo!

Die Überschrift verrät, wo wir gerade sind, aber was vorher geschah, erfahrt ihr natürlich auch.

Der Corcovado Nationalpark im Süden des Landes, einer der heißesten und regenreichsten Ecken Costa Ricas. Angekommen bei strahlendem Sonnenschein in Puerto Jimenez, dem letzten „Städtchen“, das man hier auf der so genannten Osa-Halbinsel mit einem normalen Pkw erreichen kann, hatten wir unsere Unterkunft bezogen. Zu der wollen wir nicht viele Worte verlieren, außer, dass wir bislang ausschließlich schönere und ausschließlich günstigere hatten, aber der Garten des Hostels war super! Schon beim Einchecken wurden wir von den Bewohnern des Gartens neugierig beäugt.

Nachdem wir eine Tour für den Nationalpark, den man nur mit einem zugelassenen Guide betreten darf, gebucht hatten, wollten wir am Abend unser Glück wagen. Am Strand, so wurde uns im Tourbüro der Tipp gegeben, bestünde bei Dunkelheit die Möglichkeit, Biolumineszenz zu erleben (ihr erinnert euch, glitzerndes und leuchtendes Wasser). Aber ja, da war er wieder, unser Freund, der Regen. Wir begrüßten ihn mit einem Lachen und probierten unser Glück. Am Ende waren wir klatschnass und haben keine Biolumineszenz gesehen, war aber nicht schlimm.

Am nächsten Morgen klingelte um 04.00 Uhr der Wecker. Und es sollte ein langer Tag für uns werden…

Um 05.20 Uhr trafen wir uns mit unserem Guide und machten uns in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne auf den Weg zum Corcovado. Bereits auf der ca. zweistündigen Fahrt dorthin, wo wir noch ein amerikanisches Pärchen aufsammelten, sahen wir unheimlich viele Tiere. Tukans, Totenkopfäffchen, Spinnenaffen und viele viele Vögel.

Am Parkplatz angekommen wurden die Sachen gepackt und es ging in den Dschungel. Zum Eingang des Nationalparks mussten wir zuerst noch drei Kilometer teils durch den Dschungel, teils am einsamen Strand entlang wandern.

Im Gebiet, in welches in den 90er Jahren als Nationalpark ausgewiesen wurde, schürften früher die Einheimischen nach Gold und lebten auch hier im Dschungel. So auch unser Guide. Er war tatsächlich hier im Dschungel aufgewachsen und hatte mit seinem Bruder und seinem Vater – damals noch als Kind – nach Gold geschürft. Als die Regierung beschloss, das Gebiet als Nationalpark auszuzweisen, wurden die Familien hier umgesiedelt. Dennoch konnte man Spuren von damals entdecken.

Unser Guide erklärte uns viel über einheimische und eingeführte Pflanzen. So waren zum Beispiel all die Bananenpalmen im Park Hinterlassenschaften der früheren Besiedlung, da die Banane hier eigentlich nicht wuchs. Auch entdeckte er unheimlich viele Tiere, an denen wir vorbeigelaufen wären. Hier eine kleine Auswahl … 🙂

Im Nationalpark selbst angekommen ging es nach einer kurzen Pause weitere drei Kilometer in den Dschungel. Hier erwischte uns dann auch der Regen wieder (bis dahin hatten wir tatsächlich strahlenden Sonnenschein). Nach der kurzen Dusche, die wirklich sehr erfrischend war, waren wir dann auch schon am Ende des begehbaren Weges angelangt, wegen Corona ist aktuell mal wieder ein Teil des Parks gesperrt, und mussten den Rückweg antreten.

Am Ende kamen wir um gegen 18.00 Uhr wieder in unserer Unterkunft an. Nach mehr als 12 Stunden mächtig kaputt vom Tag, aber mega zufrieden, die Tour gemacht zu haben. Wir hatten wirklich viele Tiere gesehen und waren durch tolle Natur gewandert. Zwar hatten wir nicht das Glück, Ameisenbären oder Tapire zu sehen, dafür haben wir aber auch keine Schlangen gesehen (worüber das Julchen nicht so unglücklich war).

Am nächsten Morgen machten wir uns etappenweise auf den Weg in Richtung Karibikküste. Am Stück wären das rund 10 Stunden im Auto gewesen, darum hatten wir die Anreise auf mehrere Tage aufgeteilt.

Einen Tag verbrachten wir am Zentralpazifik bei Matapalo. Hier haben wir vielleicht ein letztes Mal im costaricanischen Pazifik gebadet.

Tags drauf ging es nach Alajuela, in die Unterkunft, wo unsere Costa Rica Aufenthalt begann. Inzwischen waren wir nun das dritte Mal hier zu Gast, da Alajuela (direkt an San Jose angrenzend) Dreh- und Angelpunkt im Lande ist.

Während unseres kurzen Aufenthaltes hier sind wir an die Hänge des Vulkans Poas, den wir ja schon bestiegen hatten gefahren. Hier haben wir eine Farm besucht und viel über unser Lieblingsgetränk gelernt. Es war eine Kaffee-Farm. Von der Saat bis zum Getränk wurde uns auf einer privaten Tour, da kaum was los war, auf der Donka Estate – Kaffeefarm viel erklärt und wir haben tolle Einblicke bekommen.

Danach ging es noch auf eine weitere Kaffee-Farm, die ums Eck war. Man möge es und verzeihen und es ist tatsächlich nur auf Kommerz ausgelegt, aber wir trinken den Kaffee doch sehr gerne, darum haben wir uns dazu entschlossen, auch hier, an seinem „Geburtsort“ einen Kaffee zu trinken. Wir waren auf der costaricanischen Kaffee-Farm von Starbucks, wo zum ersten Mal ein wenig Weihnachtsstimmung bei uns aufkam :o).

Weiter ging die Reise, von Alajuela zurück nach Puerto Viejo, das verschlafene kleine Städtchen an der Karibikküste. Da nun erst 14 Tage nach dem letzten Hurrican der nächste namens Iota Zentralamerika heimsucht, haben wir beschlossen diesmal die roten Zonen zu meiden. Hier sind wir nun, wo wir vor 6 Wochen schon waren, im Hostel „Roots“. Und unser Plan ging auf. Sonne satt und heiße Temperaturen. Eine Wohltat nach all dem Regen. Hier verbringen wir die nächsten Tage, lassen Hurrican „Iota“ vorbeiziehen, und schmieden mal wieder Pläne, wohin unser Weg uns als nächstes führen wird. Und bis wir das wissen, genießen wir das karibische Flair, Sonne, Strand, Meer und Cocktails beim Sonnenuntergang.

Nicht viel Neues…

…immer noch Regen!

Wir haben das heute mal durchgerechnet. Wir hängen nun tatsächlich schon seit 10 Tagen hier in der Gegend „fest“ und haben kaum was erlebt. Schuld ist, wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, das feuchte Nass von oben. Und wir müssen ehrlich zugeben, dass wir inzwischen auch die Regenzeit nicht mehr schön reden können. Es nervt einfach. Und wir haben keine so rechte Lust mehr auf Regen Regen Regen. Und wir reden hier nicht von dem Regen, wie er normalerweise in der Regenzeit vorkommt, auf den wir uns eingestellt haben. Also schauerweise… Nein, es ist tatsächlich dauerhafter Starkregen. Ok, das mit dem Hurrican konnte man vorher nicht wissen, aber der ist mittlerweile ja weg und irgendwann ist es einfach mal genug. Trotzdem versuchen wir euch mal über unsere letzten Tage hier zu informieren. Weil ein bisschen was können wir dann doch erzählen. Zu Beginn vorab: Faultiere sehen – Check!

Nach unserem letzten Beitrag hatten wir unsere Unterkunft leider wechseln müssen und hatten uns in einer anderen Unterkunft, nahe dem Nationalpark Manuel Antonio, der für seinen Tierreichtum und seine tollen Strände bekannt ist, für drei Nächte niedergelassen. Die Unterkunft hatten wir nur nochmal kurz zum Einkaufen verlassen, bevor wir uns einigelten, da es ansonsten nur wie aus Kübeln schüttete. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zurück wie wir später feststellen mussten. Der eine Supermarkt stand schon unter Wasser, da konnte man nicht mehr rein, und später haben wir erfahren, dass die Straßen, die wir vorher noch befahren hatten, dann nicht mehr passierbar waren, da auch geflutet. Selbst in der Unterkunft war irgendwann alles feucht und klamm, sogar die Matratzen, Handtücher, Kissen, unsere Sachen, einfach alles. Aber zum Glück stand das Haus nicht unter Wasser, wie wir es bei anderen Häusern leider sehen mussten :o(.

Und wir hatten einen tollen Balkon mit Blick direkt in den Dschungel. Und neben Äffchen, die auch bei uns am Balkon vorbei kamen, haben wir ein Faultier entdeckt. Wäre das Wetter besser gewesen, hätten wir hier auch sicher viele tolle Sachen unternehmen können, so aber waren es ruhige Tage in der Wohnung.

Nach drei Nächten hieß es, Unterkunft wechseln. Und wir sind zurück in die kleine Holzhütte, in welcher wir zuvor waren. Die hatte es uns doch angetan, war klein und gemütlich und nicht muffig. Also haben wir hier gleich noch vier weitere Nächte gebucht.

Einen Tag mussten wir wieder einmal in die Landeshauptstadt fahren, Mietwagen tauschen. Auf dem Weg dorthin ging es wieder über die Krokodilbrücke. Inzwischen zum sechsten Mal :o). Aber diesmal gab es auch wieder mehr von diesen Kolossen zu sehen.

Nachdem wir uns von unserem treuen Wegbegleiter verabschiedet hatten, ging es mit einem deutlich kleineren Pkw weiter. Wir hatten auf dem Weg auch noch das Orosi-Tal besucht. Dort gibt es normalerweise die ältesten Kirchen des Landes zu bestaunen. Kirchenruinen aus der spanischen Kolonialzeit, in denen inzwischen Gärten angelegt sind und Papagaien nisten. Ja, Corona. Die Anlage war geschlossen. Wir sind dann noch etwas durchs Tal gefahren, vorbei an Kaffeeplantagen und zack, standen wir auf einem Feldweg, wo wir definitiv unser altes Auto gebraucht hätten. Nach sorgfältigem Abwiegen und Betrachten der Strecke, haben wir dann trotz spannendem Weg beschlossen umzukehren und irgendwie haben wir es dann doch noch da wieder raus geschafft, bevor der nächste Wolkenbruch los ging…

Die Heimfahrt sollte drei Stunden dauern und entlang der Bergketten ging es vom Zentraltal in Richtung Pazifik. Und hier auf der Strecke haben wir dann gesehen, was das Wetter für Auswirkungen hatte. In den Tagen, in denen wir uns in unserer Wohnung verkrochen haben, hatten wir wie bereits erwähnt Videos von überfluteten Straßen gesehen. Jetzt fuhren wir vorbei an Erdrutschen, bei denen Schlamm- und Gerölllawinen Teile der Straße unter sich begraben oder einfach weggerissen hatten. Und wenn man dann an Felsbrocken vorbei fährt, die die Größe von Kleinwägen haben und am Tag vorher wohl noch nicht da am Straßenrand lagen, bekommt man doch ein ungutes Gefühl. Erst recht, wenn es wieder zu regnen beginnt… Aber wir sind am Ende gut zu Hause angekommen.

Gestern konnten wir am Morgen blauen Himmel sehen. Also ab, Wanderschuhe gepackt, Wasserflaschen gefüllt, auf zum Nauyaca-Wasserfall. Dort am Eingang angekommen, bei bestem Wetter, hieß es, noch 6 Kilometer einfach durch den Dschungel zu wandern, bis man am Wasserfall war, wo ein kühles Bad in Aussicht stand. Aber den Plan hatten wir mal wieder ohne den Regen gemacht. Pünktlich wenige hundert Meter vor unserem Ziel begann es zu schütten. Gut, der Wasserfall hatte aufgrund des Dauerregens so viel Wasser geführt, dass an ein Schwimmen in den reißenden Fluten sowieso nicht zu denken war und aufgrund der Gischt war man innerhalb weniger Sekunden klatsch nass (waren wir ja eh schon), aber das hatten wir uns dann doch anders vorgestellt. Was aber definitiv richtig eindrucksvoll war, war der tosende Wasserfall, der durch den vielen Regen mächtig an Größe zugenommen hatte. Da steht man nun vor der Wasserwand, versteht sein eigenes Wort kaum und ist einfach nur überwältigt von dieser Naturgewalt!

Und los gehtˋs

Der Regen begleitete uns dann auch unseren kompletten Rückweg und wir mussten nun über umgestürzte Bäume steigen, die auf dem Hinweg noch nicht da lagen und um Geröllhaufen herum, die zuvor auch noch nicht da waren. Und schon beobachtet man seine Umgebung wieder mit ganz anderen und viel vorsichtigeren Augen.

Eigentlich wollten wir nach der anstrengenden Wanderung noch an den Strand. Unsere „Erfrischung“ war dann jedoch die heiße Dusche. Der Regen dachte gar nicht ans Aufhören.

Heute ging es dann endlich in den Nationalpark Manuel Antonio. Ihr mögt es kaum glauben, das Wetter sah vielversprechend aus und wir hatten keine Lust mehr, nur in der Unterkunft rumzugammeln. Eine erste Enttäuschung war dann allerdings, dass rund 50 % der Wege und Strände im Park gesperrt waren. Corona. Der Eintrittspreis wurde natürlich nicht um 50 % reduziert… Nun gut, es war dann trotzdem ein schöner Vormittag. Wir haben viele Echsen, Affen und die erhofften Faultiere (sogar mit Faultierbaby!!!) gesehen, haben am Strand gelegen und im Meer gebadet und lustigerweise Arbeitskollegen von Basti aus den USA und Kolumbien auf einem Weg im Dschungel kennen gelernt. Verrückt! Aber hey, Bilder sagen ja mehr als tausend Worte…

Da hängt es herum, samt Nachwuchs! Na, wer sieht das kleine Faultier?

Nach diesem dann doch gelungenen Ausflug wollten wir wieder zu Wasserfällen fahren. Wasserfall gab es, aus dem Himmel, Überraschung. Also zurück in die Unterkunft.

Morgen müssen wir hier wieder auschecken. Wir reisen weiter. Nicht sehr weit, aber doch einige Kilometer an der Küste entlang in Richtung Panama. Dort, kurz vor der Landesgrenze, ist der Corcovado Nationalpark. Soll schwierig sein, diesen zu besuchen. Wir stellen uns auf eine Schlammschlacht ein, aber den wollen wir sehen. Unbedingt! Mehr dann beim nächsten Mal.

Regen…

…überall Wasser!

Nun sind wir tatsächlich schon einen Monat in Costa Rica. Als wir uns dazu entschieden hatten, nach Costa Rica zu reisen, hätten wir nie gedacht, dass wir doch so lange hier sind. Oftmals machen Leute nur zwei oder drei Wochen hier Urlaub, da das Land ja kleiner als Bayern ist. Und wir sind jetzt doch schon so lange hier und es ist keinesfalls langweilig, es ist so wahnsinnig abwechslungsreich hier und wir lassen uns Zeit. In keinem anderen Land auf unserer Reise waren wir bisher so lange am Stück. Verrückt…

So, nun wird aber das Geheimnis gelüftet, was haben wir am Montag gemacht?!

Also gleich verraten wir es… Zunächst hat Basti erstmal seine erste Flußquerung mit dem Auto bekommen. Auf unserem Weg zu unserer Unterkunft versperrte uns ein Fluß den Weg. Unser Gastgeber hatte das schon angekündigt und gesagt, wir sollten die Tiefe des Wassers checken, bevor wir durchfahren. Also ist Basti erstmal durchgelaufen, hat die flachste Stelle gesucht und dann gings los. Allradantrieb an und rein ins Wasser. So kann man Männer glücklich machen.

Die Nacht durften wir in einer schönen kleinen Hütte bei einem Kanadier verbringen. Bislang haben wir tatsächlich erst drei Unterkünfte hier im Land gehabt, die nur von Costa Ricanern geführt wurden. Ansonsten waren es irgendwie meist Auswanderer, die ihren Lebensmittelpunkt aufgrund von Heirat oder sonstigem nach Costa Rica verlegt haben. Deutsche, Norweger, Amerikaner, Kolumbianer, Italiener, …

Am Tag unserer Ankunft sind wir eigentlich nur nochmal zu einem Strand gefahren, dem Playa Nosara. Ein wunderschönes Fleckchen, auch wenn es bei uns leicht geregnet hatte.

Jetzt kommt aber endlich die Auflösung! Für Montag Morgen hatten wir wie angekündigt bereits einige Tage zuvor eine Tour gebucht. Diese sollte um 06.00 Uhr in Ostional starten. Dorthin – 11 km – mussten wir allerdings noch rund 45 Minuten fahren. Also hatten wir den Wecker vorsichtshalber auf 04.30 gestellt. Deutsche Pünktlichkeit ;o). Statt um 04.30 Uhr war unsere Nacht aber schon gegen 02.00 Uhr vorbei. Scheinbar haben auch hier in Costa Rica die Tiere des nächtens Langeweile. Der Hahn des Nachbarn unterhielt sich lautstark mit einem anderen Hahn im Dorf. Denen hatte wohl auch noch keiner gesagt, dass sie erst zum Morgengrauen die Leute wecken sollen… Dem Hahnengeschrei haben sich dann noch einige Hunde und Katzen und am Ende auch die Brüllaffen angeschlossen. Letztendlich waren wir hundskaputt, als wir uns auf den Weg nach Ostional gemacht haben.

Dort begann unsere Tour dann im Morgengrauen am Strand. Und siehe da…

In Ostional kommen zahlreiche Meeresschildkröten an Land, um hier ihre Eier abzulegen und einige Wochen später schlüpft dann die nächste Generation und der Strand verwandelt sich ein ein großes Gewusel. Die Mamas haben wir verpasst, dafür gab es Unmengen an Babys zu sehen, die sich aus ihrem Nest gruben und auf ihren Weg zum Meer hin machten. Es ist so, dass jede Meeresschildkröte zur Eiablage an den Strand zurück kehrt, an welchem sie geboren wurde, um dort selbst Eier abzulegen. Ein Phänomen, das die Wissenschaft bis heute nicht erklären kann. Auch faszinierend war es zu sehen, dass sich die Babys alle auf den Weg zum Meer gemacht haben, ohne zu wissen, wo das Meer überhaupt ist. Und sehen konnten sie es auch nicht. Die Kleinen waren so unglaublich süß. Das war schon toll mit anzusehen und zu erleben… Ein unglaublicher und unvergesslicher Moment für uns!

Am Ende der Tour begann es zu regnen. Und wir mussten ja auf unserer Rückfahrt wieder Flüsse passieren. Da bei Regen die Pegel schnell ansteigen, mussten wir uns beeilen und bei einem Fluß dann tatsächlich auch einfach mehr Gas geben, um besser durchzukommen. Hat geklappt :o).

Den restlichen Montag hatten wir im Auto verbracht. Erst ging es fünf Stunden lang zurück in die Hauptstadt, Mietwagen tauschen, und dann nochmal eine Stunde weiter zur nächsten Unterkunft. Leider ließ sich das nicht anders organisieren.

Nun waren wir nahe der Zentralpazifikküste. Ein weiteres tierisches Highlight stand an. Die Brücke am River Tarcoles. Hier leben die größten Landraubtiere ganz Amerikas. Krokodile. Man kann hier Touren buchen, oder man parkt einfach an der Brücke und schaut runter auf den Fluß. Normalerweise sollten sich hier unzählige der riesigen Tiere in der Sonne fläzen. Aber wir, die wir ja dauernd im Regen unterwegs sind, haben am Montag Abend nur ein Tier erspäht, dass ab und an seinen Kopf aus der braunen Brühe gehoben hatte. Und alleine der ließ schon auf einen riesigen Rest des Körpers schließen. Also waren wir am nächsten Morgen wieder hier. Diesmal gab es drei Köpfe im Wasser zu sehen. Und Regen natürlich. Kurz vor unserer Abreise also ein dritter Besuch. Und diesmal hatten wir Glück. Ein Tier im Wasser, und ein riesiges Tier auf einer Sandbank. Schon irgendwie gruselig, aber auch sehr beeindruckend das mal in live zu sehen.

Entwarnung: Dem mutigen kleinen Vogel ist am Ende nichts passiert!

Weiter ging die Fahrt an der Küste entlang in südlicher Richtung. Aufmerksam haben wir die Bäume und Sträucher am Straßenrand beobachtet. Und wir hatten Glück. Hier leben rote Aras und drei haben wir auch tatsächlich entdeckt. Leider waren sie zu weit weg, um sie zu fotografieren, aber vielleicht haben wir in den nächsten Tagen ja noch einmal Glück.

Heute sitzen wir in unserer Unterkunft „fest“. Ein Tropensturm hatte sich in den letzten Tagen über der Karibik zusammen gebraut und war in Richtung Zentralamerika gezogen. Dieser Tropensturm Eta hat sich dann zum Hurricane der Kategorie 4 (von 5) entwickelt. Zu unserem Glück war dieser auf die Küste Nicaraguas getroffen und Costa Rica blieb weitestgehend verschont. Aber wir bekommen hier die Ausläufer des Hurricanes mit. Es regnet. Nicht nur ein bisschen. Es schüttet wie aus Kübeln. Und kein Ende in Sicht. Wahrscheinlich werden die nächsten Tage bei uns sehr sehr ruhig verlaufen und wir warten, dass sich das Wetter beruhigt. Also Regen haben wir während unserer Weltreise nun wahrlich schon viel gesehen…

Die Nicoyahalbinsel…

…am Pazifik angekommen!

Jetzt ist es bereits auch wieder über eine Woche her, dass wir von uns haben hören lassen. Das passiert uns leider häufiger, wie ihr sicher selbst schon mitbekommen habt. Sobald wir dann mal dazu kommen und einen neuen Beitrag schreiben, schämen wir uns dann auch immer ein wenig. Aber so ist das halt, würden wir jeden Tag schreiben, würde es ja auch irgendwann langweilig werden.

Nach dem Nebelwald ging es wie angekündigt an den Pazifik. Zurück ans Meer. Wir sind zunächst am nördlichen Pazifikteil des Landes gelandet, auf der Nicoyahalbinsel.

Gestartet sind wir nahe der Ortschaft Tamarindo, in Playa Grande. Hier hatten wir eine kleine Hütte mitten im grünen Garten bei einem Auswandererpaar gefunden. Ein Amerikaner und eine Kolumbianerin, die sich in Spanien kennen gelernt haben, führen jetzt eine Unterkunft in Costa Rica ;o). Schöne Geschichte. Es hat uns jedenfalls sehr gut bei Matthew und Natalia gefallen und wir haben auch das ein oder andere nette Gespräch mit den beiden geführt.

Von hier aus hatten wir für die nächsten 2 Tage Strandtage geplant. Letztendlich haben wir dann in den Tagen, die wir hier waren, leider mehr Zeit im Auto als am Strand verbracht. Wir haben viele Strände in der Gegend abgefahren. Playa Hermosa, Playa Flamingo, Playa Tamarindo, Playa Conchal, Playa Grande und einige andere mehr… Es mag vielleicht auch ein bisschen an dem wolkenverhangenen Himmel gelegen haben, aber nicht alle der angeschauten Strände haben uns zum Bleiben begeistert. Dennoch fanden wir persönlich den Playa Flamingo, Playa Grande und auf jeden Fall den Playa Conchal, der etwas schwieriger über eine Holperpiste erreichbar ist, sehr sehr schön und absolut bleibenswert!

Möglicherweise haben uns die Seychellen einfach für alle anderen Strände der Welt verdorben :o).

Es gab hier viele lange einsame Strände, aber am besten hatte uns am Ende mit unser Hausstrand in Playa Grande gefallen. Hier entstanden auch wunderschöne Sonnenuntergangsbilder.

Nach den Strandtagen am nördlichen Ende der Halbinsel ging es in den Süden. Auf den Tipp von Jeanette hin – ihr erinnert euch, unsere liebe Bekanntschaft, die uns 20 Stunden durch Costa Rica gefahren hatte – haben wir uns auf den Weg zu einer Lodge namens Bahia Rica nahe Paquera gemacht. Hier erwartete uns ein norwegisches Aussteigerpaar, welches sich in der Bucht vor 14 Jahren niedergelassen hat und ein wirklich schönes Holzhäuschen auf einem riesigen Dschungelgrundstück für Gäste gebaut hat. Warum wir aber hauptsächlich hier gelandet sind, war die Aussicht auf einen wirklich tollen und beeindruckenden Ausflug, den die beiden ins Leben gerufen haben und seit Jahren anbieten, und der uns einmal mehr ein Naturphänomen zeigen sollte. Nachdem wir den Tag in Hängematten am zur Unterkunft dazu gehörenden Strand gefaulenzt hatten und den Einbruch der Nacht abgewartet hatten, ging es im Stockfinsteren mit den Kajaks und unserem Guide raus aufs Meer. Okay, wir waren in einer sehr ruhigen Bucht unterwegs, aber Meer bleibt Meer und klingt so viel aufregender. Warum fährt man nun mitten in der Dunkelheit mit einem Kajak aufs Meer hinaus? Wir haben das Wasser aufgewirbelt und es begann zu leuchten und zu funkeln. Biolumineszenz. Algen im Wasser beginnen bei Berührung und Bewegung zu leuchten. Es war wirklich ein wahnsinnig tolles Erlebnis und schwer zu beschreiben. Auch unsere Fotos sind leider alle aufgrund der Dunkelheit nichts geworden. Aber das Meer hat geglitzert und geleuchtet, überall da, wo wir mit unseren Händen oder Paddeln eingetaucht waren. Selbst der am Ende aufziehende Regen war super. Überall, wo Regentropfen auf der Wasseroberfläche auftrafen, leuchteten grüne Punkte auf. Ein natürliches Phänomen, ähnlich wie Glühwürmchen. Wir waren absolut begeistert und ganz verzaubert!

Was wir auch noch sehr süß hier fanden, war, dass der Besitzer Thomas jeden Tag mit dem Boot aufs Meer hinaus fährt und für seinen Kater Wheezle einen Fisch fängt. Nicht selten springt das Tier mit aufs Boot und leistet ihm Gesellschaft. Einfach nur goldig!

Tags drauf ging es weiter, ans südwestliche Ende der Nicoyahalbinsel, nach Santa Teresa. Auch ein Tipp von unserer Hostel-Besitzerin aus Puerto Viejio. Leider hat mal wieder das Wetter nicht so mitgespielt. Gestern kamen wir hier im strömenden Regen an. Und es hat auch bis in die Nacht nicht aufgehört, weshalb wir mal einen gemütlichen Tag eingelegt haben. War auch schön.

Heute Morgen hatte dann die Sonne geschienen, blauer Himmel war zu sehen. Als wir uns dann auch fertig mit Sonnencreme eingeschmiert hatten, begann auch schon wieder der Regen. Hat aber diesmal nur kurz angehalten und wir sind dann an den Strand. Lang, einsam, hohe Wellen, viele Surfer und Sonne. Ein wirklich schönes Fleckchen Sand mit Palmen und Meer. Wir hatten einfach einen faulen Tag am Strand und unser Leihwagen hatte heute mal Pause. Mehr gibt es aber leider auch nicht von hier zu berichten. Santa Teresa ist ein Touristenort. Es gibt nur eine Straße, welche parallel zum Strand verläuft. Die Straße war nicht geteert und es war einfach nur eine Matschpiste. Entlang der Straße gibt es Unterkünfte, Geschäfte, Restaurants, Touranbieter, etc. Und die ersten amerikanischen Touristen kommen hier so langsam an. Es ist nicht ganz so unseres, wenn wir ehrlich sind. Wir hatten wirklich zwei angenehme Tage hier, sind aber auch nicht böse, dass es morgen für uns weiter geht.

Da wir jetzt im Norden und im Süden der Halbinsel unterwegs waren, geht es morgen für uns in die Mitte, in Richtung Ostional. Morgen wird nichts weiter passieren. Wir verbringen viel Zeit im Auto, da man hier aufgrund der schlechten Straßen nur langsam voran kommt und werden später an den Strand gehen, wenn das Wetter passt. Der Grund, warum wir hier hin kommen, ist eine Tour, die wir für Montag gebucht haben und die hoffentlich auch etwas ganz Besonderes wird. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag…

Rio Celeste…

…oder so blau kann Wasser sein!

Nachdem wir das Gebiet um den Arenalsee verlassen hatten führte uns unser Weg erstmal in Richtung des nordwestlichen Endes des Arenalsees, wo wir ein kleines Zimmer bezogen. Aber wer will schon bei strahlendem Sonnenschein im Zimmer sitzen?! Also Sachen gepackt und auf zum Nationalpark Vulcano Tenorio. Wieder ein aktiver Vulkan, leider nicht so optisch ansprechend wie der Arenal. Allerdings haben wir den Vulkan selbst eh nicht wirklich gesehen, dazu aber gleich mehr.

Im besagten Nationalpark gibt es ein Naturphänomen, wie bereits im letzten Beitrag angekündigt. Aber seht selbst. Und das Foto ist nicht bearbeitet.

Wir sind durch den Regenwald gewandert und hatten immer wieder tolle Ausblicke auf den Fluß. Der Weg führte bis zur besagten „Quelle“ des Flußes ca. 2,5 Kilometer über Stock und Stein durch den Dschungel. Und jetzt ratet mal, wo es dann angefangen hat zu regnen… Nach wenigen Sekunden waren wir klatsch nass, weshalb wir unsere Regenjacken dann auch gar nicht mehr angezogen haben. Zum Glück war es warmer Regen, was das ganze halb so schlimm machte. Leider waren aber auch der Vulkankegel durch Wolken verhangen und Tiere haben wir diesmal auch keine entdecken können. Aber zumindest den Fluß zu sehen war dennoch ein tolles Erlebnis.

Hier gibt es den Rio Celeste, was übersetzt „himmelblau“ bedeutet. Laut alter Mythen entstand diese schöne Farbe, als Gott seinen Pinsel beim Malen des Himmels in dem Fluß auswusch. Wahrscheinlicher ist aber wohl eher dies:

An seiner „Quelle“ fließen mitten im Regenwald zwei kleine Flüsse zusammen. Durch ein physikalisches Phänomen, die Mie-Streuung, verfärbt sich das Wasser im weiteren Verlauf leuchtend türkis. Der eine Fluss, der Rio Buenavista, enthält eine hohe Konzentration an Aluminiumsilikaten mit einem kleinen Durchmesser. Der zweite Fluss, der Saure Fluss, wie sein Name schon verrät, hat einen niedrigen pH-Wert. Mischen sich nun diese beiden Flüsse und werden zum Rio Celeste, führt der fallende pH-Wert bei den Aluminiumsilikaten dazu, dass die Partikel aggregieren und zu größeren Teilchen mit einem Durchmesser von ungefähr 566 nm wachsen. Diese größeren suspendierten Partikel streuen das einfallende Licht nun, was optisch diese unglaublich tolle Farbe hervorruft.

(Basti hat gesagt, es reicht, wenn wir schreiben, dass sich das Wasser aufgrund eines physikalischen Phänomens beim Mischen blau färbt. Julia war allerdings anderer Meinung.)

Nach Hause ging es durch den Regen und entlang von Viehweiden. Man fühlte sich doch sehr an Neuseeland erinnert.

Wir befanden uns nun im Nordwesten Costa Ricas, im Bezirk Guanacaste. Es soll während der Trockenzeit der heißeste und von Viehzucht geprägte Bezirk sein. Gut, richtig heiß war es nicht, sind ja auch zur Regenzeit unterwegs, aber landschaftlich schön und wir legten einen reinen Fahrtag durch die grüne Landschaft ein. Es ging teilweise mitten durch das Nirgendwo über unbefestigte Straßen und durch ursprüngliche Orte hindurch. Richtig schön…

Inzwischen sind wir im Naturreservat Monteverde gelandet, dem ersten und ältesten Nationalpark Costa Ricas. Gegründet in den 50er Jahren durch amerikanische Einwanderer entstand hier die erste große Touristenatraktion Costa Ricas. Monteverde liegt hoch oben in den Bergen mit Blick bis zum pazifischen Ozean. Aufgrund der hohen Lage ist es auch entsprechend kühl. Hier oben gibt es auch den seltenen Nebelwald. Nur 2 % der Wälder auf der Welt sind Nebelwälder. Und wo viel Nebel ist, ist viel Feuchtigkeit und auch viel Regen. Es ist hier wirklich sehr sehr nass.

Gestern hatten wir einen Ausflug ins Naturreservat bei Santa Elena unternommen. Dieser Naturpark soll noch etwas weniger touristisch sein als das Naturreservat Monteverde und hat uns richtig gut gefallen! Aber Touristen sieht man hier aktuell sowieso wenige. Bei Sonnenschein begannen wir unsere Wanderung durch den Nebelwald. Immer wieder zogen Wolken über uns hinweg, aber diesmal – so schien es – hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter. Auch hier hatten wir leider nicht so viele Tiere gesehen, wie erhofft. Aber gegen Ende hatten wir dann doch noch ein paar Äffchen und natürlich auch den ein oder anderen Vogel in den Bäumen entdeckt. Bis es dann doch noch wenige Meter vor Ende begann, wie aus Kübeln zu schütten und stark zu gewittern. Wir haben uns über den Regen jetzt nicht so direkt geärgert. Wir sind schließlich in der Regenzeit hier und wie oben erzählt gehört hier Regen einfach hin. Dafür ist auch alles so schön grün. Aber wir waren heilfroh, dass es uns wirklich erst auf den letzten 100 Metern erwischte. Wir hatten eine ca. 5 Kilometer lange Wanderung hinter uns. Da wäre das Gewitter auf halber Strecke weniger gut gewesen. Also von daher…

Heute stand mal ein wenig mehr Action auf dem Plan. Ziplining. Flying Fox. Oder – wie es hier genannt wird – Canopy. Und das wurde hier in Monteverde in den 90er Jahren erfunden. Wir haben die allererste Canopy-Anlage der Welt, „The Original Canopy“, besucht (die hatten schließlich die meiste Erfahrung ;o)…). Und ja – als wir unsere Ausrüstung angelegt und mit unseren Guides gestartet sind, ging es los. Regen. Viel Regen. Der Regenwald machte seinem Namen quasi wieder alle Ehre!

Fazit: Es war ein wirklich toller Ausflug, es hat mega Spaß gemacht, durch den Dschungel und über den Dschungel hinweg zu fliegen. Wir haben den „Tarzan-Swing“ gemacht, sind bis zu 800 Meter lange Stecken über das Blätterdach hinweg geflogen, in einem hohlen Baum nach oben geklettert und am Ende – als es dann nach rund 2 Stunden doch mal aufgehört hatte zu regnen – haben wir auch noch vier tolle bunte Tukane in den Bäumen entdeckt. Wir waren selten so nass, uns stand das Wasser in den Wanderschuhen, aber mehr als zufrieden. Die Guides waren einfach klasse und der ganze Parcour wunderschön! Und auf der Heimfahrt haben wir wieder Nasenbären und ein Aguti (sieht aus wie ein sehr großes Meerschweinchen) entdeckt. Hier gäbe es noch mehr zu sehen und zu erleben, aber uns setzt doch die Feuchtigkeit und das fehlende Licht ziemlich zu. Wahrscheinlich wäre es im März/April hier sinnvoller her zu kommen, da fällt wohl weniger Regen. Darum geht es morgen an die Pazifikküste. Endlich wieder Strand und Meer. Und vielleicht ja auch endlich mal Faultiere :o)

Einen kurzen Absatz möchten wir nun dennoch Corona widmen, da es den ein oder anderen doch interessiert und es nunmal leider momentan zum Leben und Reisen dazu gehört. Wir haben hier hinsichtlich Corona ein gutes Gefühl. Natürlich ist das Thema auch hier present und es gibt einige Fälle, aber eher in den Ballungszentren. Und von Einheimischen wurde uns erzählt, dass die Krankheitsverläufe hier wohl eher mild sind. In den großen Städten tragen die Leute freiwillig ihre Masken auf den Straßen. Beim Einkaufen, in Bussen, beim Tanken etc. sind sie klar Pflicht, stören aber auch nicht. Die Hygiene wird hier sehr ernst genommen. Überall wurden Waschbecken installiert, sogar an Orten, wo man es nicht erwartet, wie an Bushaltestellen, es gibt Seife und Desinfektionsmittel. Angestellte in den Geschäften etc. achten darauf, dass jeder vor dem Betreten Hände wäscht, seine Maske richtig trägt und in den meisten Geschäften wird zudem auch vor dem Betreten die Körpertemperatur gemessen. Selten sieht man hier Menschen, die die Maske falsch tragen. Ja, auch hier ist Corona allgegenwärtig, aber es ist trotzdem irgendwie entspannt und man geht – so zumindest unser Eindruck – vernünftig damit um und es scheint ein Miteinander zu sein.

Roadtrip…

…wieder zu dritt!

Ehrlich gesagt hatten wir in den letzten Tagen nicht so viel Spaß hier im Land. Irgendwie war der Wurm drin. Wir haben nicht so schöne Erfahrungen gemacht und die Stimmung war deutlich getrübt, sodass wir sogar kurz mal mit dem Gedanken gespielt haben, Costa Rica früher zu verlassen. Wir fühlten uns nicht mehr wohl und dachten, dass es vielleicht trotz all seiner Schönheit hier nicht unser Land ist. Doch wir sind geblieben, gleich Aufgeben ist eigentlich nicht so unser Ding, und haben dem Ganzen noch eine Chance gegeben.

Zum Glück!

Ja, es ist nicht immer alles schön und man hat auch auf Reisen mal den ein oder anderen Durchhänger. Es ist für uns ja irgendwie auch kein Urlaub im eigentlichen Sinne, sondern wir leben für eine gewisse Zeit in einem Land mit all seinen Eigenarten und dürfen es kennen lernen. Und so hat man eben auch mal schlechte Tage. Doch nach Regen kommt ja bekanntlich Sonnenschein, auch wenn es manchmal länger dauert (siehe Mauritius, da hat es mit Dauerregen begonnen und mit Corona (und Dauerregen!) geendet, aber jetzt Monate später sind wir ja doch wieder unterwegs).

Nach unserem letzten Eintrag hatten wir uns wie gesagt einen Leihwagen organisiert. Auch hier lief es anfangs nicht glatt. Nach einigem hin und her und nochmaligem Fahrzeugtausch etc. sind wir jetzt aber doch sehr zufrieden mit unserem kleinen Geländewagen und Basti freut sich auf den Moment, an dem er das erste Mal wirklich den Allradantrieb brauchen wird.

Nachdem wir Alajuela nun zu dritt verlassen hatten, waren wir nach Norden gefahren und hatten dort eine ruhige Unterkunft im Grünen weg von der Stadt bezogen. Mehr war an diesem Tag außer Einkaufen und Alltäglichem nicht passiert.

Am nächsten Morgen klingelte dann bereits um 05.00 Uhr der Wecker. Das hat er 15 Minuten später auch noch einmal getan und wir haben es so nach und nach tatsächlich aus dem Bett geschafft, woraufhin wir um 06.00 Uhr im Auto auf dem Weg zum Nationalpark Vulkan Poas nahe San Jose saßen. Unser Gastgeber hatte gemeint, die Fahrt würde rund zwei Stunden dauern. Da der Nationalpark um 08.00 Uhr öffnen sollte, wollten wir zeitig los. Dass wir dann aber nach einer entspannten Fahrt durch die wunderschöne grüne Landschaft bereits um 07.15 Uhr da waren, überraschte uns dann doch. Da hätte man ja auch noch ein bisschen schlafen können… ;o) Nun gut. Nächstes Problem: Die Straße zum Vulkan war gesperrt. Da es ein aktiver Vulkan ist, kommt es wohl öfter vor, dass der Nationalpark aus Sicherheitsgründen geschlossen wird. Es schien, als hätten wir mal wieder ganz besonders Glück (…nicht). Früh aufgestanden und dann umsonst gekommen. Ärgerlich… Wir suchten uns erst einmal jemanden, den wir fragen konnten, ob wir tatsächlich Pech hatten. Wir wurden fündig und konnten von wirklich hilfsbereiten Menschen in Erfahrung bringen, dass der Park nicht geschlossen war, sondern die Straßensperre tatsächlich erst um 08.00 Uhr geöffnet wird. So hatten wir dann auch noch genügend Zeit, uns online Eintrittskarten zu organisieren.

Im Nationalpark machte sich Corona positiv bemerkbar. Wir waren bei unserer Tour nur insgesamt zu siebt. Wir beide mit einer scheinbar costaricanischen Familie. Wir machten uns nun auf den Weg zum Vulkan. An den Krater selbst kommt man als Tourist nicht, zumal dieser 1,5 Kilometer im Durchmesser misst und rund 300 Meter tief ist. Das Ganze schauten wir uns von einer Aussichtsplattform an. 20 Minuten lang. Länger durfte man sich aufgrund der giftigen Gase des Vulkans nicht hier aufhalten. Dennoch ein beeindruckendes Erlebnis bei tollem Wetter (oftmals hat es hier Wolken oder Nebel, noch ein Grund, warum wir früh los sind, haben wir auf La Reunion gelernt :o)). Im Kratersee, der einer der sauersten seiner Art ist, brodelte und dampfte es und der Geruch nach Schwefel weckte eindeutig Erinnerungen an das Chemie-Labor im Studium.

Im Anschluss trafen wir uns kurz mit einem Mitarbeiter der Leihwagenfirma bei einem nahen Restaurant zum Fahrzeugtausch und weiter ging die Fahrt zurück zu unserer Unterkunft. Jedoch nicht ohne einen Erdbeermilchshake bei dem Restaurant zu kaufen, was uns wärmstens empfohlen worden war. Hier an den Hängen des Vulkans wachsen aufgrund des guten Bodens Erdbeeren und die Gegend ist bekannt dafür. Der Shake war auch mega lecker. Also haben wir uns auch an einem Obststand Erdbeeren gekauft (wenn man schon mal hier ist). Das war aber nix, die hatten dann doch einen leicht schwefeligen Beigeschmack.

Auf der Fahrt zu unserer Unterkunft kamen wir dann auch an den „La Paz Wasserfall Gärten“ vorbei. Eine Touristenatraktion, die ihren Preis hat, wenn man den dazugehörigen Park besucht. Wir hatten uns gegen einen Besuch entschieden, da man den Hauptwasserfall auch so von der Straße aus sehen kann. Und wen haben wir dort getroffen…?

Der Wasserfall beeindruckte uns ehrlich gesagt weniger, dafür waren wir umso mehr begeistert von dem süßen Tierchen, das sich davor platzierte.

Wenige Kilometer nach diesem netten Aufeinandertreffen sah Basti am Straßenrand einen weiteren Nasenbären. Dann noch einen. Und noch einen. Und am Ende…

Eine ganze Nasenbär-Familie. Julchen hat nun ein neues Lieblingstier und freut sich jedesmal, wenn wieder eines dieser niedlichen Tierchen am Wegesrand auftaucht. War auch sehr süß anzusehen, die kleinen Kerle, Schwänzchen nach oben und im Watschelgang voran.

Unsere Fahrt ging am Mittag weiter nach La Fortuna, nahe dem Vorzeigevulkan Arenal. So stellt sich wirklich jeder einen Vulkan vor! Und es raucht auch wirklich noch aus dem Krater heraus. Vor einigen Jahren hatte der Vulkan auch noch häufig Lava ausgespuckt, welche daraufhin die Hänge rot glühend hinunter floß, was vor allem nachts ein tolles Naturschauspiel gewesen sein muss. Dieses Glück hatten wir leider nicht. Dafür aber hatten wir von unserer Unterkunft einen tollen Blick auf den Vulkan, an dessen Hängen wir am nächsten Tag wanderten.

Das Städtchen La Fortuna am Fuße des Vulkan Arenal
Blick von unserer Terrasse aus

Und wen trifft man hier noch so im Dschungel? Na ratet mal…

Leider haben wir immer noch kein Faultier entdeckt, aber wir sind guter Dinge. Auch Jaguare und Pumas soll es hier geben, die bekommt man aber wohl eher nie zu Gesicht.

Insgesamt war es heute eine tolle Wanderung über die Lavafelder vom großen Ausbruch von 1968. Wir hatten uns für diese Wanderung entschieden, da diese wohl insgesamt recht abwechslungsreich sein sollte, was sie letztendlich auch wirklich war. Es ging über das schwarze Geröll, das mittlerweile schon wieder bemoost ist, und durch den Dschungel, immer mal wieder den Blick auf den riesigen Berg erhaschend. Am Ende waren wir dann doch sehr erschöpft und durchgeschwitzt, aber glücklich.

Hier in der Gegend gibt es auch einige natürliche heiße Quellen und öffentlich zugängliche Badestellen. Aber darauf hatten wir dann bei den rund 30 Grad Außentemperatur verzichtet. Das wäre definitv keine Abkühlung gewesen… Dafür sind wir noch ein bisschen am Arenalsee entlang gefahren und haben die schöne Landschaft genossen.

Morgen verlassen wir das Gebiet um den Vulkan Arenal und den Arenalsee. Die Fahrt geht weiter. Weiter zum nächsten aktiven Vulkan. Auch dort im Nationalpark soll es ein Naturphänomen geben, das es nur hier gibt. Wir dürfen gespannt sein. Und vielleicht gibts ja auch endlich Faultiere zu sehen…

Puerto Viejo…

…nichts Neues!

Wieder sind einige Tage vergangen, aber diesmal müssen wir zugeben, dass wir einfach mal richtig faul waren :o). Wir hatten beschlossen, noch eine Weile in Puerto Viejo zu verweilen, zum einen um zu beobachten, wie sich die Sache mit den Straßenblockaden weiter entwickelte und zum anderen hat es uns dort einfach so gut gefallen!

Wir mussten die Tage unsere Unterkunft wechseln und waren von unserem kleinen Häuschen am Rande des Dschungels ins Dorf umgezogen und haben unsere ersten Hostelerfahrungen hier gesammelt.

Unser kleines Häuschen im Dschungel…
…mit einer tollen Außenküche und Ausblick :o)

Wir konnten in einem kleinen Hostel, namens „Roots Family Hostel“ unter zufälligerweise deutscher Leitung ein kleines gemütliches Zimmer ergattern. Und da wir zunächst auch die einzigen Gäste waren, hatten wir auch viel Platz und Ruhe und eine schöne entspannte Zeit. Es war alles aus Holz und Bambus, total gemütlich und besonders eingerichtet. Wir hatten quasi eine WG mit dem Volontaire Fernando, der sich hier um alles kümmerte und mit dem wir uns prima verstanden haben. Als dann am 2. Tag abends eine Horde jüngerer, feierwütiger Gäste hereinstolperte und auch blieb, erkannten wir dann dennoch, dass wir mittlerweile womöglich zu alt für Hostels sind.

Wir haben in diesen Tagen viel gelesen, ab und an am Strand gelegen, Karten gespielt, ausgeschlafen, waren am Strand Cocktails trinken und haben es uns gut gehen lassen.

Julchen beim (letztendlich irgendwann erfolgreichen) Knacken einer Kokosnuss

Aber wir sind ja nicht nur hier, um nichts zu tun, wir wollen ja auch ein bisschen was vom Land sehen. Also haben wir gestern das kleine gemütliche Dorf, in dem wir uns so wohl gefühlt haben, mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen und sind mit dem Bus zurück nach San Jose gefahren.

Hier versuchen wir gerade einen günstigen Leihwagen zu organisieren um dann ab morgen flexibel unterwegs zu sein. Wir haben aktuell genug von Stadt und möchten uns in die Natur, die hier ja so schön ist, zurück ziehen. Wir denken, das nächste Mal gibt es dann auch wieder mehr zu erzählen.

Bis dahin – Pura Vida!