Vom Meer in die Berge…

…und weiter durch das Land!

Am Morgen nach unserem letzten Beitrag, der schon wieder länger her ist, als gedacht und geplant, machten wir uns auf die Suche nach der Oribi Gorge, einer Schlucht nahe der Küste.

Also immer dem Navi nach und zack, waren wir schon am Ende der Schlucht, ohne wirklich bemerkt zu haben, dass wir hindurchgefahren waren. Dass die Landschaft und die Vegetation herrlich und die rechts und links aufragenden Felswände beeindruckend waren, steht außer Frage und wir hatten uns noch gedacht, was denn da noch kommen mag, wenn der Weg schon so herrlich ist, aber dass es dann doch schneller vorbei war, als gedacht, hätten wir auch nicht geglaubt.

Also ging es weiter nach Santa Lucia. Warum Santa Lucia? Drei Gründe:

1. Einer der größten und ältesten Nationalparks Südafrikas, der iSimangaliso Wetland Park.

2. Kilometerlange wunderschöne Strände.

3. Hippos bzw. Nil-/Flusspferde.

Mit unserer Unterkunft hatten wir diesmal leider nicht so viel Glück, worauf wir jetzt mal nicht näher eingehen werden. Passiert eben mal. Aber dafür war es dann gleich an unserem ersten Abend wieder mit uns. Bereits in Namibia hatten wir ja Hippos gesehen und euch erzählt, dass die Tiere tagsüber im Wasser bleiben, da ihre Haut sehr sonnenempfindlich ist. Nachts kommen die Tiere an Land um auf Futtersuche zu gehen. Und in Santa Lucia spazieren die Tiere nach Einbruch der Dunkelheit auf ihrer Suche einfach durchs Dorf, da ihnen scheinbar das Gras am Wegesrand, in den Parks oder Vorgärten besonders zu schmecken scheint. Es wurden sogar schon Hippos in manchen Pools gesichtet. Wir waren in einem Restaurant zu Abend essen, als das erste Hippo auf der Straße vorbeimarschierte. Nach dem Essen machten wir uns dann auf Selbstfahrsafari im Dorf und entdeckten noch vier weitere Hippos. Das war schon ein tolles Erlebnis!

Am nächsten Tag ging es in den Nationalpark und an die Strände. Leider hatten wir mit dem Wetter nicht so sehr Glück und als wir am Strand ankamen, regnete es, aber abgesehen davon war es ein toller Tagesausflug in einer wunderschönen Landschaft für uns. Inklusive Hippos, die über die Wiese spazierten, leider zu weit weg für ein Foto.

Nach diesem ungewöhnlichen Wochenende ging es für uns in die Berge. Und zwar in die Drakensberge, das höchste Gebirge Afrikas mit mehreren Gipfeln über 3000 Metern. Unser Weg führte uns zunächst nach Underberg, wo wir im Regen und Nebel an unserer Unterkunft ankamen. Wir hatten uns mal ein ganzes Häuschen gegönnt, für gerade mal 25 Euro die Nacht. Leider hat der Dienstag mit dem weiter gemacht, was der Montag schon verbockt hatte und wir verbrachten den Tag zu Hause mit Billiard, Tischtennis und Kicker (was man halt so im Keller hatte :o)).

Am Mittwoch riss die Wolkendecke auf und unserer Fahrt durch die Drakensberge, bzw an deren Ostflanke entlang begann. Wir wollten direkt an den Bergen fahren, also ging es für uns und unseren Toyota auf Feldwege, die wohl besser mit einem Allradfahrzeug zu befahren sind. Am Ende hatte es ja geklappt und wir waren nach vielen Stunden Fahrt durch tolle und abwechslungsreiche Berglandschaften gut in Clarens angekommen.

Die Drakensberge haben uns beeindruckt. Die Berge, die Farben, die Natur. Vor allem die kleine Ortschaft Clarens, wo wir zwei Nächte verbrachten, hatte uns sehr gut gefallen und wir wären gerne noch länger geblieben. Leider stand wieder ein Wochenende vor der Türe und die Südafrikaner scheinen an den Wochenenden gerne im eigenen Land unterwegs zu sein. Leider haben wir dadurch keine schöne und bezahlbare Unterkunft mehr gefunden.

Von Clarens aus hatten wir einen Tagesausflug in den Royal Natal Nationalpark in den Drakensbergen gemacht. Leider wurden wir hier wohl etwas falsch informiert… Im Nationalpark gibt es verschiedene Wanderungen. Scheinbar gibt es für Tagestouristen nur ein paar bestimmte Wege, die uns auch gleich offeriert wurden. Im Nationalpark gibt es aber auch den zweithöchsten Wasserfall der Welt. Und auf die Frage, ob es eine Wanderung gäbe, von wo aus man den Wasserfall sehen könnte, riet uns der junge Mann dazu, die Wanderung zum Policemanˋs Helmet zu unternehmen. Von dort hätte man einen tollen Ausblick auf den Wasserfal und das beeindruckende Felsmassiv namens Amphitheater. Man sagte uns, dass diese Wanderung hin und zurück in etwa 3 Stunden dauern würde. Da dachten wir noch, da wir ja eh immer etwas schneller unterwegs sind, das das zeitlich möglich ist und wir könnten dann vielleicht noch eine andere kurze Wanderung anschließen lassen. Tja, so der Plan, aber wie sich herausstellen sollte, dauert die Wanderung tatsächlich rund 3 Stunden… Bis man am Ziel ist! Aber dann geht es auch den ganzen Weg wieder zurück. Unser Glück war, dass wir wirklich etwas schneller unterwegs waren, als die dafür veranschlagte Zeit, aber am Ende waren wir doch über 11 Kilometer auf Wegen unterwegs, die offenbar schon lange keiner mehr gegangen war. Durch hohes Gras, das deutliche Spuren auf unseren Beinen hinterließ, und tiefe Bachläufe ging es für uns nach oben. Wir wurden mit spektkulären Ausblicken und quasi unberührter Natur belohnt. Aber es blieb am Ende diesen Tages dann bei dieser einen Wanderung…

Gestern ging unsere Reise dann weiter. Leider. Weg aus den Bergen und auf in den Nordosten des Landes. Sieben Stunden Fahrt durch teils schöne, teils aber auch langweilige Landschaften.

Gelandet sind wir in White River. Genauer gesagt irgendwo im Busch bei White River. Unsere Unterkunft liegt irgendwo im Wald nahe der Stadt. Eine wunderschöne kleine Wohnung, viel Grün, viel Natur, wenig Menschen, Ruhe. Es gefällt uns hier richtig gut, sodass wir spontan einen Tag verlängert und heute einfach mal etwas entspannt und am Pool gelegen haben. Wir wären tatsächlich gerne noch länger hier an diesem idyllischem Ort geblieben, nur leider ist auch diese Unterkunft bereits im Anschluß für eine Woche gebucht. Aber wir waren sehr glücklich, hier für die zwei Nächte wohnen zu können.

Außerdem haben wir die Zeit zum Planen genutzt. Die nächsten Tage werden wieder etwas anstrengender. Denn Morgen klingelt der Wecker schon um 04.45 Uhr. Es geht für uns in den Krüger Nationalpark, eines der größten Wildschutzgebiete in Afrika…

Angesteckt…

…mit dem Südafrikavirus!

Nein, keine Panik, wir sind nicht krank und ja, es geht uns gut! Ein kleiner Spaß zu Beginn, um in Stimmung zu kommen. Kurz zur Erklärung, wir haben uns mit der Begeisterung für dieses Land angesteckt. Aber jetzt erstmal alles der Reihe nach.

Nach unserem letzten Post ging es für uns weiter nach Jeffreys Bay. Wie gesagt, der Surfer-Hochburg des Landes. Hier soll es die beste Welle der Welt geben. Zumindest wirbt das Ferienstädtchen damit. Als wir hier waren, war keine Surfsaison und wir haben leider nur wenige Surfer im Wasser gesehen. Aber die Wellen, die es hier gab, waren nicht ohne. Mehr gibt es aber auch nicht zu berichten. Das kleine Städtchen wirkte etwas in die Jahre gekommen und verlassen, so ganz ohne die Touristen, die es hier wohl sonst während der Saison gibt. Also ähnlich wie überall sonst auf der Welt, wenn die Hauptsaison vorbei ist.

Allerdings folgten wir einer Restaurant-Empfehlung von unserer Gastgeberin, was wirklich ein Volltreffer war. Wir saßen gemütlich mit dem Blick auf das rauschende Meer und ließen uns eine Kleinigkeit schmecken. Zusätzlich gab es von unserem unglaublich freundlichen Kellner noch super Tips für unsere Weiterreise mit auf den Weg. Und sicher erinnert ihr euch noch an Bastis kulinarisches Experiment ein paar Einträge zuvor. Ihm wurde gesagt, dass einem Austern beim ersten Mal oft nicht schmecken würden und man muss es unbedingt nochmal probieren. Und weil wir hier quasi an der Quelle sitzen, frisch aus dem Meer, und der Preis nicht vergleichbar ist mit dem, was man von zuhause kennt, dachte er sich, ok, wenn sie meinen. Ja, wie sollen wir es sagen, er war bemüht… Auch nach dem zweiten Versuch schmeckte es ihm immernoch nicht. Schauen wir mal, wann und ob der dritte Versuch kommt…

Von Jeffreys Bay aus ging unsere Reise weiter. Es ging in den Addo Elephant National Park. In diesem Nationalpark in der Nähe der Hafenstadt Port Elisabeth sollte man die Big Five, bzw. sogar die Big Seven sehen können. Kurze Erinnerung: Die Big Five sind die fünf am schwersten zu jagenden Tiere an Land. Wir finden diese Definition ja ehrlich gesagt nicht ganz so schön, aber gut…Bei den Big Seven sind nun auch die Wassertiere mit angeführt. Es geht also um Büffel, Nashörner, Elefanten, Löwen, Leoparden, Haie und Wale. Da der Nationalpark, bzw. Teile davon, auch ans Meer grenzen und man dort zeitweise eben auch Wale und Haie sehen kann, wirbt der Park mit den Big Seven. Uns fehlen ja noch der Leopard, Hai und Wal. Also ab in den Nationalpark und nach einigen Stunden dort können wir euch sagen: Leopard, Hai und Wal fehlen immernoch :o). Dafür haben wir eine riesengroße Elefantenherde mit geschätzt 100 Tieren und mitten drin ein kleines Auto gesehen. Und noch mehr einzelne Elefanten oder kleinere Herden sowie endlich wieder Zebras. Abgesehen davon war unsere „Ausbeute“ diesmal nicht ganz so groß.

Eine kurze Anekdote noch zu den Elefanten. Den Moment fanden wir sehr süß und wir mussten dabei an alle denken, die gerade kleine Kinder im gerade beginnenden mobilen Alter haben. Der kleine Elefant begann sich erst langsam von seiner Herde zu entfernen und als er merkte, oh, es funktioniert, trabte er fröhlich davon. Seine Mama bemerkte es, wuselte hinterher, fing das Kleine ein und trieb es zurück zum Wasserloch. Es war einfach nur putzig, das zu beobachten!

Kurz noch, weil wir gerade beim Thema sind und um Missverständnisse auszuräumen. Wenn wir erzählen, dass wir Wale sehen wollen, dann primär von Land aus, was hier gut möglich ist, denn sie kommen zur Zeit der Kalbung und ein paar Wochen danach hier sehr weit in die Buchten und ans Ufer. Das würden wir so so gern noch sehen. Von Organisationen, die die armen Tiere quasi jagen, um Touris zufrieden zu stellen, finden wir schrecklich. Und solche gibt es zu Hauf, leider. Aber es gibt auch „die Guten“. Diese Organisationen haben Zertifikate und sind auf das Tierwohl bedacht. Oft sind es auch Forschungsstationen, die sich für den Schutz und eben die Erforschung der faszinierenden Meeresriesen einsetzen und Besucher mitnehmen. Mit eben so einer wollten wir zu den Haien fahren.

Aber nun erstmal zurück zu den Elefanten und Co.

Vom Addo Elephant National Park ging es nach Grahamstown. Einer alten Siedlungsstadt im Landesinneren, wo wir lediglich die Nacht verbrachten.

Am Morgen ging es dann nach einer kleinen Stadtrundfahrt und Fotoshooting weiter nach Cintsa oder Chintsa, so genau wissen wir es nicht, die Schreibweise variiert von Quelle zu Quelle.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir an der Küste, bzw. in deren Nähe, entlang durch kleine Städtchen wie Port Alfred oder East London, wo wir auch eine Runde mit dem Auto durch die Stadt selbst drehten. Klassische Innenstädte, wie wir sie aus Europa kennen, gibt es hier nicht. Oft spielt sich alles an einer Straße ab und plötzlich ist man durch die Stadt mit seinen troubeligen Straßen durch, ohne richtig bemerkt zu haben, dass man schon in der Innenstadt war.

Irgendeine Straße in East London

Cintsa wurde uns von unserer lieben Jill aus Johannesburg, die uns im März beherbergt hatte, empfohlen. Ein kleiner Ferienort am Meer und bisher tatsächlich einer der schönsten auf unserer Tour. Viel grüner Dschungel, den man hier nicht erwarten würde, um uns herum, Affen, die durch den Garten rennen und Blick aufs Meer. Dazu ein toller breiter Sandstrand und ein erfrischendes Meer. Was will man mehr, während in Deutschland Schnee liegt?

Am Donnerstag Morgen fuhren wir zur Coffee Bay. Die Coffee Bay ist eine Bucht an der Küste der so genannten Wild Coast. Das Gebiet ist angeblich weniger touristisch und die Fahrt dorthin beschwerlich. Zwar ist die Strecke inzwischen geteert, aber von den 80 Kilometern sind 40 Kilometer mit teils riesigen und wirklich tiefen Schlaglöchern übersät, wodurch man stellenweise nur Schrittgeschwindigkeit fahren kann. Aber es soll sich lohnen, also nichts wie hin. Ihren Namen hat die Kaffeebucht übrigens daher, dass hier im 19. Jahrhundert ein Schiff mit Kaffeebohnen gekentert war. Die Bohnen wurden an Land gespült und es wuchsen vereinzelt Kaffeepflanzen in der Bucht. Heute allerdings nicht mehr, aber der Name blieb. Um unser Erlebnis in der Coffee Bay kurz zusammen zu fassen: Wir kamen nach einer beschwerlichen Fahrt durch wahnsinnig schöne Landschaft dort an. Unsere Unterkunft, die schon als schönste bezahlbare galt, lachte uns wenig an, weil unter anderem Schimmel an den Bettdecken, usw., und so fuhren wir nach nicht mal 30 Minuten wieder ab. Und wieder diese Straße zurück. Am Ende landeten wir nach einem kompletten Tag im Auto ungeplant in Port St. Johns, wo wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit ein Hostelzimmer ergatterten. Alles in allem war das kein wirklich nennenswerter, dafür aber sehr anstrengender Tag. Im Nachhinein sind wir froh, nicht in Coffee Bay geblieben zu sein. Nicht alles, was andere als gut und schön empfinden, muss man selbst auch so sehen.

Heute Morgen ging es dann nach dem Frühstück auf unserem herrlichen Balkon für uns weiter nach Port Shepstone. Hier haben wir nur einen kurzen Zwischenstopp geplant. Wir kamen gegen Mittag an und waren lediglich kurz am Strand. Das Meer war aufgewühlt und lud nicht zum Planschen ein. Und bei 30 Grad wollten wir uns auch nicht in die Sonne legen, wenn keine Chance auf Abkühlung besteht. Also haben wir den restlichen Tag auf unserer kleinen Terrasse im Hinterhof verbracht und schreiben jetzt z.B. diesen Beitrag.

Morgen wollen wir hier in der Gegend eine landschaftlich schöne Strecke abfahren und dann haben wir wieder eine lange Fahrtstrecke vor uns. Spontan haben wir uns heute dazu entschieden, dass es morgen für uns nach Santa Lucia gehen soll. Eigentlich liegt es überhaupt nicht auf unserer Strecke, aber wenn man schon mal in Südafrika ist und man doch so viel Gutes davon hört, nimmt man auch mal so einen Umweg in Kauf. Mal sehen, ob es sich lohnt.

Auf unserer Fahrt durch das Land haben wir bisher phantastische Eindrücke gesammelt. Südafrika ist ganz anders, als man es sich vorstellt und doch wieder genau so. Wir sind durch karge Landschaften gefahren und dann wieder durch dichten Dschungel und an grünleuchtenden Wiesen mit bunten Häuschen drauf vorbei, haben moderne Städte gesehen, die an Europa erinnern, und dann wieder staubige und schmutzige Städte auf dem Land, wo wir als einzig Hellhäutige auffielen und man uns nachschaute. Von letzterem haben wir erstmal keine Fotos gemacht, wussten nicht, wie das rüber kommt :o). Vielleicht werden wir mutiger… Ebenso Dörfer im Grünen mit traditionellen Rundhütten und Kühen, Ziegen, Eseln und Hunden auf den Straßen. Ha, gestern, auf dem Weg nach Coffee Bay, versperrten uns Kühe die Straße. Die erste Kuh schaute uns an, wenig daran interessiert, die Straße frei zu geben. Während diese Kuh dann von der zweiten Kuh mitten auf der Straße und vor unserem Auto bestiegen wurde, pinkelte die dritte Kuh daneben stehend ebenfalls mitten auf die Straße. Eine durchaus lustige und erwähnenswerte Begebenheit. Sowas sieht man ja auch nicht alle Tage… Und damit schließen wir den heutigen Beitrag mit nachfolgenden bildlichen Impressionen. :o)

Hohe Brücken, tiefe Schluchten…

Plettenberg Bay und Tsitsikamma National Park!

Gestern ging unsere Reise morgens weiter nach Plettenberg Bay. Hier waren wir zwar erst vorgestern und hatten die schöne Wanderung gemacht, aber es gibt in Plettenberg Bay noch mehr zu erleben, als diese Tour im Nature Reserve.

Nachdem wir unsere Unterkunft bezogen hatten, ging es für uns in den Tsitsikamma National Park. Ein Gebiet an der Küste, das sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zur Natur-Pilgerstätte für Einheimische und Touristen gemausert hatte. Und wieder stand eine Wanderung an. Wir hatten beide noch müde Beine vom Vortag und es ging teilweise wirklich steil bergauf. Es fielen sehr oft die Worte „Ich hasse dich!“ und „Du weißt, dass ich dich hasse?“ von Julchens Seite. Natürlich nicht ernst gemeint, eigentlich haben wir uns ja schon sehr lieb… Und am Ende waren wir doch beide zufrieden mit uns, dass wir unsere geplagten und geschundenen Körper die Wege entlang und die Hänge nach oben gequält hatten. Man weiß jetzt nicht, ob wir Glück oder Pech mit dem Wetter hatten. Es war sehr wolkig, was ja eher nicht so schön ist. Allerdings regnet es hier wohl auch sehr oft sehr viel, wohingegen wolkiges Wetter ja wieder super ist. Nunja, warm war es trotzdem und wir sind gut ins Schwitzen gekommen.

Auf unserem Rückweg fuhren wir noch an der höchsten Brücke Afrikas vorbei. Bzw. drüber. Die Bloukrans Bridge ist eine Bogenbrücke mit einer Spannweite von 272 Metern und einer Höhe von 216 Metern. Die Größe merkt man nicht, wenn man darüber fährt. Aber wir haben uns die Brücke auch von der Seite angeschaut. Und ein paar mutigen Menschen beim Sprung in die Tiefe zugeschaut. Man kann hier – wenn man das denn wirklich will – Bungee Jumping machen. Leider gibt es keine Bilder von uns, wie wir uns in die Tiefe stürzten. Anderen zuzuschauen hatte uns gereicht und wir haben beschlossen, dass wir diesen Adrenalinkick definitiv nicht brauchen :o).

Weiter ging es nach Nature’s Valley, einer kleinen Ortschaft am Meer. Hier sollte es einen tollen und einsamen Naturstrand geben, denn die Gegend hier um Plettenberg Bay ist auch für ihre endlosen Sandstrände bekannt. Und ja, war wirklich schön hier. Aber ohne Sonne (weil immernoch wolkig) war uns das Wasser dann doch zu frisch und wir fuhren weiter in Richtung Plettenberg Bay zurück.

Hier haben wir dann den kilometerlangen Strand von Keurboom besucht. Und da gab es dann auch noch Abendsonne. Also ab ins Wasser und erfrischen.

Spontan haben wir um eine Nacht hier verlängert. Wir genießen heute die Aussicht von unserer Terrasse auf die Plettenberg Bucht mit dem von uns bewanderten Robberg Natur Reserve (rechts im Bild) und organisieren etwas die nächsten Tage. Und an den Strand gehts später natürlich auch noch, wenn man schon am Meer ist :o).

Morgen geht es dann für uns weiter in Richtung Jeffrey’s Bay, der Surfer Hochburg Südafrikas. Wir sind gespannt, was uns da erwarten wird…

Südafrikas bekannteste Strecke…

…wir starten in die Garden Route!

Von Hermanus ging es auf der N2 durch verschiedenste Landschaften und Dörfer sowie kleine Städte, die man so nicht erwarten würde.

Unser erstes Ziel war Swellendamm, die drittälteste Stadt Südafrikas. Hier hatten wir nach Kapstadt und Stellenbosch ein bisschen mehr erwartet. Swellendamm war ein kleines Städtchen, beschaulich und trubelig zugleich. Aber überschaubar, weshalb wir nur an der holländischen Kirche, die man so nicht in Afrika erwarten würde, einen kurzen Foto-Stopp einlegten, bevor unsere Fahrt weiter ging.

Es ging nicht an der Küste entlang, wie erhofft. Wir hatten uns die Garden Route in etwa so vorgestellt, wie eine Küstenstraße, immer am Meer entlang mit tollen Ausblicken auf das Meer. Aber wir sollten feststellen, dass die Garden Route so nicht (überall) ist. Zunächst führte sie uns von der Küste weg ins Inland, wo Landwirtschaft vorherrscht und so fuhren wir Kilometer für Kilometer entlang abgeernteter Felder im Sonnenschein.

Erst an unserem Ziel, Mossel Bay, sahen wir das Meer wieder. Mossel Bay (Muschel Bucht) ist eine Industriestadt am Meer und das Tor zur offiziellen Garden Route (inoffiziell beginnt die Garden Route bereits in Kapstadt). Wir hatten wenig Gutes von Mossel Bay gehört, wollten jedoch nicht zu viele Kilometer an einem Tag zurück legen, weshalb wir hier einen Zwischenstopp eingeplant hatten. Zunächst haben wir uns erstmal verfahren. Erwähnenswert? Ja. In Südafrika geht die Schere zwischen arm und reich massiv auseinander. Die arme Bevölkerung lebt in so genannten Town Ships, leider ein Überbleibsel aus der Apartheid, am Rande der Stadt, wo zum Teil ganz normale Häuser stehen, welche die ursprünglichen Townships waren. Mittlerweile haben allerdings immer mehr Menschen teils illegal einfache Blechhütten aufgebaut, welche sie bewohnen. Es ist schwer vorzustellen, wenn man es nicht selber gesehen hat, die Gebiete sind riesig! Vielleicht werden wir in den nächsten Wochen noch etwas mehr dazu schreiben, da es durchaus interessant zu sehen ist und eben auch zum Land gehört. Jede Stadt hat eine oder gleich mehrere Town Ships. In diese alleine zu fahren oder gar hineinzuspazieren sollte man doch eher vermeiden. Vor allem als Fremder und erst recht als offensichtlicher Tourist. Aus verschiedenen Gründen. Daran hatten wir uns auch bislang gehalten.

Nunja, kommen wir wieder zum eigentlichen Thema… Unser Navi wollte uns in Mossel Bay in eine solche Town Ship lotsen. Da wir dort ja nichts zu suchen hatten, sind wir an der Abzweigung vorbei gefahren und hofften darauf, dass das Navi eine neue Route berechnen würde. Es gab aber keine Routen-Alternative. Wir mussten durch das Town Ship. Also rein, immer dem Navi nach. Es hat nicht lange gedauert, bis wir bemerkt haben, dass wir – wie auch immer das passieren konnte – ein falsches Ziel eingegeben hatten und das Navigationssystem war der Meinung unsere Unterkunft ist in einem der Viertel. Wir waren dann auch recht zügig wieder aus der Town Ship raus. Lauter nette Menschen dort, die Atmosphäre war entspannt und wie gesagt auch interessant zu sehen, aber etwas nervös waren wir dann doch geworden. Wir hatten zwischenzeitlich schon gedacht, wir hätten eine Unterkunft mitten in einer Town Ship gebucht :o). Tatsächlich war unsere Unterkunft dann nicht dort und nach dem Einchecken machten wir uns auf den Weg in die Altstadt von Mossel Bay.

Die Altstadt konnte sich sehen lassen. Natürlich kann man die Altstadt hier nicht mit einer europäischen Altstadt vergleichen. Aber es war schön hier durch die Straßen und am Meer entlang zu schlendern. Auch am Strand waren wir endlich unterwegs. Überall Muscheln, was Mossel Bay auch seinen Namen eingebracht hatte.

Von Mossel Bay ging es am Donnerstag Morgen weiter in Richtung Knysna. Zuvor durchfuhren wir Wilderness, wo wir uns die „Map of Africa“ anschauten. Den Tipp hatten wir von Matthias, den wir in Namibia kennen lernen durften, bekommen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

Die Landschaft hier stellt die „Map of Africa“ dar. Mit etwas Phantasie zeichnet der Flusslauf die Umrisse des Afrikanischen Kontinents nach. Zweite Variante: Es ist nicht der Afrikanische Kontinent sondern der Kopf eines Krokodils mit Afro. Vor Ort hat man das tatsächlich so gesehen, ob man es auf dem Foto auch erkennt, wer weiß.

Ein anderer toller Aussichtspunkt bot sich uns gegenüber. Nun blickten wir nicht mehr ins Landesinnere, sondern auf die Küste, den Strand von Wilderness und das Meer. Hier saßen wir einige Zeit und schauten den Paraglidern beim Starten zu.

Auf unserem Weg zurück zur N2 kamen wir dortoben im Nirgendwo an einem kleinen Cafe vorbei. Der Betreiber, der vor kurzem erst damit begonnen hat und mit seinem Anhänger normalerweise in Zukunft auf Festivals im Land unterwegs sein will, hat sich hier oben niedergelassen und herrlichen Kaffee mit tollem Ausblick serviert.

Wenig später kamen wir in Knysna an. Knysna ist wieder eine Stadt, wie man sie nicht in Afrika erwarten würde. Vieles hier (in Südafrika) hätten wir ehrlich gesagt so hier nicht erwartet, steht es doch im krassen Gegensatz zu dem, was wir im Nachbarland Namibia gesehen hatten. Aber es ist halt Südafrika. Knysna liegt an einer Lagune im Grünen, umgeben vom größten indigenen Wald Südafrikas.

Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt hatten, ging es los, die Gegend erkunden. Erstmal wieder durch eine Town Ship durch, wir wissen ja jetzt, wie das geht. Spass, diesmal ging die offizielle Straße tatsächlich hier durch und es war alles in Ordnung. Dann rein in den Wald. Der war für uns nichts besonderes, kennen wir von zu Hause. Aber für die Einheimischen ist das wahrscheinlich wirklich etwas tolles, da es Wald wie bei uns zu Hause hier einfach nicht so oft gibt. So fuhren wir ziemlich lange auf einer Schotterpiste immer tiefer in den Wald, bis wir unser Ziel erreichten. King Edward VII. Das ist einer der ältesten und höchsten Bäume des Landes. Am Ende standen wir hier nur wenige Minuten, bevor es weiter ging… Weiter zu einem Aussichtspunkt. Hier haben wir unserem Auto einiges abverlangt. Mit unserem Wagen aus Namibia wären wir die Piste natürlich ohne jegliche Bedenken hochgefahren, aber so… Naja, wir haben es geschafft und die Aussicht war es die Anfahrt wert.

Nun ging es wieder zurück nach Knysna, weitere Aussichtspunkte wurden angefahren und boten uns tolle Sichten auf die Stadt, die Lagune und das Meer.

Aber man will ja nicht nur das Meer ankucken, wenn man auch reinspringen darf. Das hatten wir schließlich die letzten Wochen lang genug. Also fuhren wir ans Meer, in einen Nachbarort, nach Brenton-On-Sea, wo wir endlich ins Meer springen und am Strand liegen konnten!

Heute stand eine Wanderung im Robberg Nature Reserve bei Plettenberg Bay an. Für unsere Verhältnisse kamen wir recht früh am Startpunkt an. Die Wanderung sollte sich knapp 10 Kilometer über eine Halbinsel ziehen und von unterwegs konnten wir neben der tollen Landschaft und Natur auch zahlreiche Robben im Meer beim Jagen und Planschen beobachten, bevor auch wir uns in die Fluten stürzten. An einem einsamen Strandabschnitt mitten im Naturreservat. Klar war es dann echt anstrengend, wieder in die Wanderschuhe zu schlupfen und die letzten Kilometer bis zum Auto zurückzulegen.

Morgen geht unsere Reise dann weiter. Wir verlassen Knysna und wollen die Strände von Plettenberg Bay und Natures Valley besuchen. Vielleicht gibt es auch noch eine kleine Wanderung. Aber warten wir erstmal ab, wie sehr unsere Beine morgen früh schmerzen werden. :o)

On the road again…

…auf vier Rädern durch Südafrika!

Ja, wir sind wieder unterwegs. Nach über einem Monat des süßen Nichtstuns oder besser gesagt dem etwas langsameren Angehens (Ja, klingt etwas … komisch, wenn man das als Langzeiturlauber so schreibt, aber wir haben die Zeit zum Sortieren und Verarbeiten tatsächlich gebraucht :o)) sind wir seit dem ersten Februar wieder unterwegs.

Nachdem wir die letzten Tag die Sonne genossen, den Pool ausgiebig genutzt hatten und mit unseren Gastgebern einen Pizza-/Grillabend verbringen durften, hieß es am Montag schweren Herzens Abschied nehmen. Nach so langer Zeit fiel es uns doch schwer unser lieb gewonnenes Zuhause auf Zeit und die Familie zu verlassen.

Nachdem wir unseren Leihwagen abgeholt und beladen hatten, ging es für uns an der Küste entlang in Richtung Osten. Unser erstes Ziel war Hermanus.

Hermanus selbst zählt normalerweise als einer der Top Spots auf der Welt um Wale (Buckelwale und Glattwale) vom Land aus zu beobachten. Die Wale kommen in die Bucht vor Hermanus um ihre Jungen auf die Welt zu bringen und dann nach einigen Monaten mit diesen ihre Reise zurück in Richtung Südpol anzutreten. Die Walsaison haben wir natürlich schon wieder verpasst, die ist hier von Oktober bis Dezember. Wir hatten leider kein Glück und müssen wohl noch etwas warten, bis wir unsere erste Walbegegnung haben werden.

Aber Hermanus, bzw. der Nachbarort Gansbaii, ist noch für andere Tiere bekannt. Vor der Küste von Gansbaii lebt der Weiße Hai. Wir hatten für Dienstag einen Bootsausflug zu den Haien geplant. Leider wurde dieser Ausflug erst um einen Tag verschoben und dann, da es keine Haisichtungen gab, ganz abgesagt. Wir haben da scheinbar gerade einfach kein Glück. Julchen schien zwar nicht ganz so traurig darüber zu sein, aber schade ist es trotzdem sehr :o).

Gestern sind wir dann zum Kap Aghulas gefahren, dem südlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinents, wo es auch die Reste eines Wracks an der Küste zu sehen gab.

Am Spätnachmittag waren wir dann noch in Hermanus ein Stück den Küstenwanderweg entlang geschlendert, bevor es dann nach einem langen Tag zurück in die Unterkunft ging.

Heute fahren wir weiter. Es geht in Richtung Mossel Bay, immer weiter in Richtung Osten.

Wir wollten nun aber noch kurz ein paar Zeilen zu Corona sagen. Einfach, da man aktuell nicht um das Thema herum kommt und leider auch teilweise Dinge falsch dargestellt werden. In den letzten Tagen hatte das ZDF einen Beitrag ausgestrahlt, wonach in Südafrika die Ansteckungszahlen durch die Decke gehen, Krankenhäuser überlastet wären und selbst die Bestattungsunternehmen nicht mehr hinterher kämen. Fakt ist, dass das so nicht stimmt. Eine Zeit lang im Dezember, als es zu neuen Einschränkungen kam, mag es sicher so gewesen sein, dass die Lage in betreffenden Bereichen angespannt war und darauf wurde ja auch reagiert. ABER: Hier gehen die Zahlen seit Wochen eher stark zurück. Die Maßnahmen haben scheinbar gewirkt und die allgemeine Stimmung ist nach wie vor entspannt. Wir haben uns laufend informiert, auch aus Quellen, die unmittelbar mit der ganzen Situation zu tun haben. Vorgestern sprach dann der Präsident erneut und es wurden sogar die Restriktionen zurück genommen. Die Strände, Parks, etc. sind wieder offen, die nächtliche Ausgangssperre wurde weiter gelockert und Alkoholverkauf ist auch wieder erlaubt. Schon verrückt, wenn man mal selbst mitbekommt, wie Medien teilweise vollkommen verquer berichten…

Zusammengefasst: Uns geht es gut, es gibt wieder Wein und und jetzt geht es ab an den Strand!

Der Tisch ohne Decke…

…Sommer in Kapstadt!

Nach unserem letzten faulen Tag ging es für uns am Samstag mit dem Auto nach Kapstadt. Genauer gesagt in den Stadtteil Woodstock, der als aufstrebender und hipper Stadtteil gilt und der stark im Kommen sein soll. Hier findet samstags auf dem Gelände einer alten Keksfabrik ein Nachbarschaftsmarkt statt, den wir uns anschauen wollten. Auf dem „Old Biscuit Mill Market“ gab es einiges zu sehen. Neben fest installierten Geschäften, die viele Souveniers verkauften, gab es auch eine Markthalle, wo es Essen aus aller Welt gab. Der Markt war anders, als all die anderen Märkte, die wir bislang auf unserer Reise besucht hatten, aber es hatte natürlich auch etwas für sich, zwischen all den hippen und besonderen Menschen durch die Stände zu bummeln. Gekauft haben wir nichts, aber natürlich was gegessen :o).

Nach dem Marktbesuch zog es uns in die Innenstadt von Kapstadt. Wir wollten eigentlich die Long Street, normalerweise in Nicht-Corona-Zeiten die Shopping- und Ausgehmeile von Kapstadt, entlang schlendern und die Stadt auf uns wirken lassen. Allerdings waren wir keine fünf Minuten dort. Die düstere Straße, die teilweise heruntergekommenen und dreckigen Gebäude und sehr offensiv bettelnden und einem folgenden Menschen machten uns Unbehagen. Wir hatten kein gutes Gefühl und sind schnell wieder weg, in einen anderen Stadtteil, der für seine bunten Häuser bekannt ist. Das Bo-Kaap. Ein Stadtteil, in dem früher muslimische Sklaven unterhalb des Signal Hills lebten. Noch heute ist das Viertel von deren Kultur geprägt. Aber auch hier hielten wir uns nicht sehr lange auf. Zwar waren es wirklich schöne bunte Häuschen, aber auch hier stieg wieder ein beklemmendes Gefühl in uns auf. Und da wir im Laufe unserer Reise gemerkt haben, dass wir uns öfter auf unser Bauchgefühl verlassen sollten, verließen wir auch diese Gegend schnell wieder.

Wir wissen, dass auch diese Seite zu Südafrika dazu gehört und sicher macht die Corona-Situation und der hier sehr lange andauernde Lockdown im letzten Jahr das alles nicht besser. Wir denken, wenn man andere Länder bereist, vor allem deutlich ärmere, sollte man sich bewusst sein, was einen erwartet. Wir waren uns dessen bewusst, aber es ist trotzdem hart vieles zu sehen. Einerseits bereisen wir dieses wunderschöne Land mit seiner tollen Natur und auf der anderen Seite sieht man aber auch all die Probleme hier. Vor allem diese wahnsinnig große Schere zwischen arm und reich ist hier so deutlich ausgeprägt, was einen schon zum Nachdenken anregt. Uns geht es so gut im Vergleich und irgendwie möchte man helfen, aber dann liest und hört man wieder, dass man das Betteln nicht unterstützen soll, weil ja so das Grundproblem nicht gelöst wird. Aber das schlechte Gewissen bleibt.

Irgendwie hatte das nun doch auf unsere Stimmung gedrückt und wir wollten wieder raus aus der Stadt. Also fuhren wir an der Küste entlang nach Kirstenbosch, ein weiterer Stadtteil am Fuße des Tafelberggebirges. Warum es uns dorthin zog? Der botanische Garten in Kirstenbosch zählt zu den schönsten der Welt und so verbrachten wir den Nachmittag hier in Mitten wunderschöner Natur. Wir streiften mehrere Stunden durch die große Parkanlage, lagen auf der Wiese, saßen auf Bänken, genossen das Wetter und den Ausblick, bevor wir dann am Abend um 18.00 Uhr raus musste, da der Garten schloss. Ein schöner und entspannter Tagesausklang nach einem etwas holprigen Beginn.

Am Sonntag wussten wir nicht so recht, was wir anstellen könnten. Also haben wir uns einfach in unser Auto gesetzt und haben das bergige Hinterland von Kapstadt erkundet. Wir machten uns auf den Weg nach Franschhoek und Paarl. Franschhoek ist eine französisch geprägte Kleinstadt umgeben von Weinbergen. Nicht so schön wie die unterfränkischen Weinberge, aber anders schön. Wir schlenderten kurz durch das verschlafene Nest und aßen spontan lecker zu Mittag, bevor es für uns weiter ging.

In Franschhoek gäbe es eigentlich eine „Wein-Straßenbahn“. Mit dieser kann man vom Städtchen aus die umliegenden und an der Strecke liegenden Weingüter besichtigen, ohne selbst fahren zu müssen, was von Vorteil ist, wenn man eine oder mehrere Weinproben beabsichtigt. Leider sind derzeit viele Weingüter geschlossen und auch die Straßenbahn pausiert aufgrund des immernoch anhaltenden Verbots des Alkoholverkaufes.

Weiter ging unsere Fahrt nach Paarl, eine weitere Kleinstadt im Hinterland. Von Paarl können wir wenig berichten. Wir fanden das Städtchen nicht wirklich schön oder sehenswert, hatten uns auch mehr erwartet. Vermutlich sind die Weingüter im Umland einen Besuch wert, Paarl selbst jedoch unserer Meinung nach nicht.

Für Montag hatten wir uns eine etwas längere Tour vorgenommen. Es sollte in den Norden der Millionenmetropole Kapstadt gehen. Also machten wir uns verhältnismäßig „früh“ (für uns ) auf den Weg.

Zunächst fuhren wir an der Atlantikküste entlang nach Tableview an den Bloubergstrand. Von hier hat man einen tollen Blick auf Kapstadt, den Devils Peak, den Tabelmountain (Tafelberg, daher der Name) und den Lionshead. Auch der Strand sah vielversprechend aus, aber leider sind auch die Strände immernoch gesperrt. Also ging unsere Fahrt weiter. Nächstes Ziel: Darling.

Darling wurde uns von unserer Gastgeberin aus Johannesburg vom März 2021 empfohlen. Ein süßes kleines Städtchen hieß es. Nun ja, Geschmäcker sind verschieden und wir waren eigentlich auch recht schnell durchgefahren.

Auf unserer Weiterfahrt zum West Coast Nationalpark nahmen der Blasendruck und der Kaffeedurst zu. Also folgten wir den Schildern zum nächsten Imbiss an der Straße. Ein wahrer Zufallsfund! Wir fanden ein kleines Landkaffee mit eigener Bäckerei, super Kaffee und dem besten Ciabatta das wir je gegessen hatten (so ein gutes Ciabatta gab es nicht mal in Italien, behaupten wir nun einfach mal, und wir waren oft in Italien! ;o) ).

Kurz darauf kamen wir im Nationalpark an. Tiere gab es hier nicht so viele zu sehen. Dafür Natur pur. Im Frühling muss es hier ein wahres Blütenmeer geben. Aber auch jetzt im Sommer blühten noch einige Blumen. Der Kontrast vom Blau des Atlantiks, dem Weiß des Strandes, dem Türkis der Lagune und dem Grün der Pflanzen war herrlich anzusehen.

Nach dem Nationalpark ging es noch weiter bis nach Paternoster. Ein lauschiges Feriendorf an der Küste. Da die Ferien zu Ende sind, war es wohl noch lauschiger als sonst. Weiß getünchte Häuschen erinnerten an ein griechisches Dorf und das weit weg von Griechenland.

Dienstag wurde unverhofft wieder ein Tag zum Faulenzen. Zwar hatten wir uns extra den Wecker gestellt, um früh los zu kommen und unseren Tagesplan in die Tat umzusetzen, aber schon nach den ersten Kilometern auf unserem Weg zu unserem Ziel stellten wir fest, dass Dienstag nicht der Tag sein wird, an dem wir dieses Ziel in Angriff nehmen werden. Also hieß es auf Mittwoch warten.

Am Mittwoch klappte es dann. Wir bestiegen den Tafelberg, den Hausberg Kapstadts. Warum wir das am Dienstag nicht gemacht haben? Der Tafelberg hing in Wolken, was wir schon von Somerset West aus sahen. Kurz zur Erklärung, woher der Tafelberg seinen Namen hat. Die Form des Tafelberges erinnert an eine Tafel (Tisch), zumindest die flache Spitze des Berges. Durch ein Wetterphänomen ist es oft so, dass das Plateau des Tafelberges (und eben nur der Tafelberg) in einer Wolkenschicht verschwindet. Es sieht aus, als wäre eine Tischdecke auf den Tisch gelegt worden. Es ist eher selten, den Tafelberg ohne Wolken zu sehen. Gut, wir hatten da wohl mal Glück, wir haben den Tafelberg eher selten in Wolken gesehen, aber gut, am Dienstag war er jedenfalls in Wolken und da machte es wenig Sinn, den Gipfel zu erklimmen, wenn man schon von unten sieht, dass man oben nichts sehen wird :o). Also haben wir am Mittwoch den Aufstieg in Angriff genommen.

Clever wie immer starteten wir um 11.30 Uhr. In der Mittagshitze ist kaum jemand so verrückt, eine solch anstrengende Wanderung zu unternehmen und wir hatten den Wanderpfad quasi für uns. Ja, früher wäre besser gewesen, aber lange im Bett rumzuliegen ist halt auch schön. So starteten wir unseren Aufstieg auf dem kürzesten, jedoch auch anstrengensten Weg zum Gipfel. Über uns die Felswand, zu unseren Füßen Kapstadt.

Nach einer halben Stunde wurden wir durch eine laute Explosion aufgeschreckt. Irgendwas war in Kapstadt passiert. Und wir sahen am Signal Hill eine Rauchwolke aufsteigen. Ein Blick auf die Uhr und das Rätsel war gelöst. Offenbar wird traditionell nach wie vor um 12.00 Uhr eine Kanone am Signal Hill abgefeuert. Wir dachten, das hätte sich inzwischen erledigt gehabt. Nun denn, weiter bergauf. Nach rund 2 h hatten wir das 1086 Meter hohe Gipfelplateau erreicht und genossen die Ausblicke auf das Meer, die Stadt und das Umland. Und eine Vesper gab es dann auch an der Felskante, bevor es wieder nach unten ging. Zwar hätte es eine Seilbahn gegeben, um sich den Auf- und/oder den Abstieg zu ersparen, aber wir haben es durchgezogen und sind auch wieder runter gelaufen. Und den Muskelkater hatten wir dann auch noch tagelang gespürt, aber das war es wert.

Den Donnerstag haben wir dann gemütlich zuhause verbracht und unsere Puddingbeine geschont.

Freitags klingelte wieder sehr früh der Wecker. Wir waren für 09.00 Uhr verabredet und mussten noch 45 Minuten zum Treffpunkt fahren. Unsere Gastgeberin hatte uns Ziplining im Hottentots Halland Nature Reserve empfohlen. Bei unserem letzten Ziplining-Erlebnis ins Costa Rica war es für uns ja im strömenden Regen durch den Regenwald gegangen. Nun sollte es über Schluchten hinweg durch eine beeindruckende Landschaft gehen. Und diesmal auch mit Sonnenschein.

Mit einem Geländewagen wurden wir nach unserer Einweisung und Einkleidung quer durch eine beeindruckende Berglandschaft zum Startpunkt gebracht; dem „Kaninchenloch“, wie bei Alice im Wunderland, wo die wundersame Reise begann. Über 11 Rutschbahnen, die bis zu 320 Meter lang waren, ging es über Schluchten, einen Fluss, Wasserfälle, Wiesen und Täler hinweg. Und am Ende sind wir auch wieder heil an unserem Auto angekommen. Ein gelungener Ausflug ohne Regen diesmal :o).

Das war auch erstmal unser letzter Ausflug hier in Kapstadt. Am Freitag Nachmittag hatten wir unseren Leihwagen zurück gegeben. Und unsere Unterkunft noch einmal um fünf Nächte verlängert. Wir nennen unseren aktuellen Zustand „reisemüde“. Wir haben das Gefühl, dass die Welt wieder verrückt spielt und uns das das Reisen schwer macht. Wir haben zwar nicht vor, in der nächsten Zeit das Land hier zu verlassen, aber auch hier sind uns natürlich gewisse Steine in den Weg gelegt. So sind nach wie vor die Strände gesperrt. Und eine Fahrt entlang der berühmten Gardenroute, ohne an den Strände spazieren zu können, ist wohl vergleichbar mit einem Skiurlaub, ohne auf die Pisten zu dürfen. Da fehlt uns gerade etwas die Motivation, ins Auto zu steigen und das Land zu erkunden. Also gönnen wir uns nun noch einmal 10 Tage um einfach auszuschlafen, Karten zu spielen, den Tag am Pool und in der Sonne zu liegen und einfach nichts machen zu müssen. In dieser Zeit werden wir auch keinen Blogbeitrag hier schreiben, da ziemlich sicher nichts Aufregendes passieren wird. Aber wir denken, dass es ab Februar wieder mehr von uns zu hören gibt, wenn wir dann auch wissen, wie unsere weitere Reise durch Südafrika laufen soll.

Bis dahin, bleibt gesund!

Dem Löwen auf den Kopf gestiegen…

…und vieles mehr rund um Kapstadt!

Gute Nachrichten… Die Auster blieb drin. Soviel schonmal gleich zum Einstieg in den heutigen Blogbeitrag für all die regen Interessenten :).

Leider wurden die Restriktionen hier beibehalten. Heißt, die Strände bleiben bis auf weiteres gesperrt und auch viele der tollen Weingüter sind aufgrund des Verbotes des Alkoholverkaufes geschlossen. Dafür wurde aber auch kein harter Lockdown ausgerufen und wir können uns weiterhin frei bewegen und unser Programm eben entsprechend anpassen. Und es gibt hier so viel zu erleben und zu sehen, dass uns sicher nicht langweilig werden wird.

Es ist also einiges passiert. Wir haben die letzten Tage bei bestem Wetter genutzt und waren viel unterwegs, in und um Kapstadt.

Am letzten Sonntag stand mal wieder eine Bergbesteigung auf dem Programm. Der Lions Head. Über Kapstadt thront bekanntlich der Tafelberg, eines der sieben Naturwunder der Welt, wie wir erfahren haben. Neben dem Tafelberg gibt es aber noch weitere Gipfel, die zum Tafelbergmassiv zählen. So auch der Lions Head und der Signal Hill. Der Lions Head geht in den Signal Hill über und mit ganz viel Phantasie sieht dieser Berg wie ein liegender Löwe aus, was zum Namen Lions Head führte. Der Signal Hill hat seinen Namen daher, dass hier früher, als man auf Schiffen noch keine einigermaßen genau tickenden Uhren hatte, täglich um 12.00 Uhr eine Kanone abgefeuert wurde. So konnten die Seefahrer im Hafen, der früher ein wichtiger Umschlagplatz war, ihre Uhren vor der Weiterfahrt stellen. Und für uns ging es wie gesagt auf den Lions Head. Der Wanderweg wandt sich um den Berg herum bis hoch zum Gipfel. Die letzte Hälfte des Weges mussten wir klettern. Es waren teilweise Steighilfen angebracht, wie Ketten, Leitern, Stiegen. Alles sehr abenteuerlich aber während dem gesamten Aufstieg hatte man herrliche Ausblicke auf Kapstadt, das Meer, den Tafelberg, die zwölf Aposteln (weitere Berggipfel) und Kapstadts Stadtteile und Strände. Und als wir dann oben waren hatten wir natürlich einen grandiosen 360 Grad Rundumblick. Nur Kapstadts WM-Stadion von 2010 versteckte sich noch. Also ging es nach der Besteigung des Lions Heads noch zum Signalhill. Dorthin konnten wir aber dann ganz bequem mit dem Auto fahren und da haben wir dann auch das Stadtion entdeckt.


Am Montag waren wir dann doch etwas erschöpft. Aber kein Grund, zu Hause zu bleiben. Es ging für uns an die Victoria und Albert Waterfront. Wie beschreibt man das am besten. Am Hafen der Stadt gelegen wurde zu Beginn der 90er ein Besucherpark gebaut. Mit zahlreichen Geschäften, einer Einkaufsmeile, Restaurants, Museen, Cafes, etc.. Von hier aus kann man Bootsausflüge im Hafen oder zur vorgelagerten Gefängnisinsel „Robbenisland“, wo früher Nelson Mandela jahrelang eingekerkert war, oder Helikopterrundflüge buchen, ein Aquarium besuchen oder einfach nur am Meer flanieren. Es gab viel zu sehen und es war doch mehr zu entdecken, als wir dachten. So haben wir hier mehr Zeit verbracht, als geplant und dann auch sonst nichts mehr anderes gemacht. Nach unserem Besuch im Aquarium waren wir dann noch Sushi essen. Basti hat sich Hunger geholt. Sehr makaber, fand das Julchen, aber das Sushi war lecker.

Am Dienstag haben wir uns das Surferstädtchen Muizenberg angesehen. Hier sollten die Wellen perfekt zum Surfen sein. Surfer haben wir keine gesehen. Auch sonst war nicht viel los, außer einer berittenen Polizeistreife am Strand. Insgesamt wirkte das Städtchen leider sehr verlassen und auch etwas trostlos. Das sind eben auch die Schattenseiten, die Corona und die hiesigen Restriktionen mit sich bringen. Für uns ging es nach einem kurzen Kaffeestopp weiter nach Simons Town. Wir wollten zum Boulders Beach. Ein Strandabschnitt, der seinen Namen von den großen runden Granitfelsen am Strand hat. Und hier sollte es auch wieder Pinguine geben. Eine größere und auch weitaus bekanntere Kolonie der kleinen südafrikanischen Fraktträger. Leider waren wir hier etwas enttäuscht. Bettys Bay hatte uns rückblickend viel besser gefallen. Aber das weiß man halt auch erst, wenn man sich selbst ein Bild gemacht hat. Weiter ging unsere Fahrt, nun über die Kaphalbinsel. Von hier aus wären wir auch zum Cape-Point und dem Kap der Guten Hoffnung gekommen. Das wollten wir uns aber für die nächsten Tage aufheben. Wir fuhren weiter an die Westküste der Kapinsel, dorthin, wo der Atlantik an die Küste strömt. Dort erwartete uns der Cheapmans Peak Drive, eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Und die hatte es wirklich ins sich. Tolle Ausblicke auf ein türkisfarbenes Meer, schroffe Klippen, weite weiße Strände. Die Fahrt war leider viel zu schnell vorbei und durch das Hinterland von Kapstadt ging es für uns wieder nach Hause.

Mittwochs war Busfahrtag! Okay, man kann an jedem Tag Bus fahren. Aber wir haben uns am Mittwoch dazu entschieden, mit dem Bus die Stadt zu erkunden. Es gibt hier einen tollen Hop-On-Hop-Off-Bus, der mehrere Linien durch die Stadt bedient. Wir sind morgens gestartet und dann wirklich bis kurz vor Ende mit den Bussen durch die Stadt gefahren. Mittels Audio-Guide wurde uns viel über die Stadt, ihre Geschichte, die Entstehung und das Leben in der Stadt erklärt. Daher haben wir z.B. auch unsere Infos zum Signal Hill.

Gestern ging es nun zum Kap der Guten Hoffnung und zum Cape Point. Hier am Kap fließen der Indische Ozean und der Atlantik zusammen. Und auf der Kaphalbinsel gibt es einen Nationalpark mit tollen endemischen Pflanzen, Affen und Straußen. Angeblich gibt es hier auch Zebras, die haben wir allerdings leider nicht zu Gesicht bekommen. Wir müssen gestehen, dass wir hier auch etwas Verbotenes gemacht haben, aber Pssst… Wir waren am Strand. Man kann doch nicht in Südafrika gewesen sein, ohne mal die Füße ins Wasser zu halten oder den weißen Sand zwischen den Zehen zu spüren, oder?! Also haben wir uns an einen einsamen Strand zwischen Cape-Point und Cape of good hope geschlichen. Lange waren wir nicht dort. Zum einen hatten wir irgendwie doch ein blödes Gefühl und einen Anflug von schlechtem Gewissen und zum anderen war das Wasser eiskalt (im Schnitt um die 17 Grad, kann hier aber selbst im Sommer auf bis zu 9 Grad runterkühlen). Aber hey, Strand – check, Meer – check. :o)

Heute war ein Regentag. Der erste richtige Schlechtwettertag, seit wir hier sind. Den haben wir mal für Faulsein genutzt. Denn für morgen stehen schon die nächsten Ereignisse auf dem Plan.

We made it…

…wir haben den Westpeak erklommen!

Welch reißerische Überschrift… :o). Aber ja, so faul wir die letzten Tage und Wochen auch waren, das ein oder andere haben wir dann doch unternommen.

Die Tage gehen ins Land, das offizielle Ende der Sperrung der Strände und diverser anderer Einschränkungen rücken näher, auch wenn keiner weiß, was als nächstes kommt, und die Entscheidung wie ein Damoklesschwert über uns hängt. Ständig hört man davon, dass der Präsident im Fernsehen sprechen wird, aber bisher war es immer falscher Alarm. Wir werden sehen, was passiert, noch können wir bisschen was unternehmen.

Im Laufe der letzten Woche hatten wir uns mal die Gegend hier um unsere Wohnung herum genauer angesehen. Also im weitesten Sinne. Einen Tag ging es nach Gordons Bay und weiter nach Strand. Zwei Städte, die quasi mit Somerset West ineinander übergehen und hier an der Küste in der False Bay liegen. Letztendlich waren wir am (gesperrten) Bikinibeach in Gordons Bay gestartet und am Meer entlang bei strahlendem Sonnenschein bis zum anderen Ende von Strand (ja, so heißt diese Kleinstadt hier wirklich) gelaufen. Zwischendurch hatten wir dann auch mal ein Uber genommen um ein besonders unspektakuläres Stück zu überspringen. Letztendlich waren wir an dem Tag gut unterwegs, wissen nun, dass es uns nicht so sehr in diese Ecken zieht und hatten uns auch ein bisschen die Schultern verbrannt.

False Bay

Ein paar Tage später ging es für uns, wie bereits angekündigt, auf einen der Gipfel im Helderberg Nature Reserve. Wir haben den Westpeak in Angriff genommen. Mit seinen 1003 Metern der kleinste Gipfel hier, aber wenn man bedenkt, dass wir auf ca. 80 Metern über Null starteten, war es doch nicht so wenig… Der Anfang war noch relativ einfach zu gehen. Wir streiften durch die grünen Büsche an den Hängen und arbeiteten uns immer weiter nach oben. Doch je näher man sich dem Felsmassiv näherte, desto anstrengender wurde es. Am Ende kletterten wir auf allen Vieren den Berg hinauf und erreichten nach weniger als drei Stunden den Gipfel mit atemberaubendem Rundumblick über die False Bay, die umliegenden Weinanbaugebiete, die Bergketten, hinaus auf den Indischen Ozean, bis nach Kapstadt, zum Kap der Guten Hoffnung und auf den Atlantik. Mit diesem Ausblick haben wir dann erstmal Picknick am Gipfel gemacht. Ja, hätten wir mal erst das ein oder andere Erinnerungsfoto geschossen… Denn leider zogen nun Wolken auf und wir waren mitten drin. Es wurde frisch und wir traten nach einigem Warten den Abstieg an. War natürlich klar, dass so nach 45 Minuten Abstieg der Himmel wieder aufriss…;o)

Alles in allem ein sehr anstrengender Tag, aber eine tolle Wanderung durch die schöne Natur hier und das Klettern hat riesig Spaß gemacht!

Wir legten den Tag darauf mal eine Pause ein. Die Beine waren schwer und nur zu wenig zu gebrauchen.

Gestern ging es für uns in die zweitälteste Stadt Südafrikas. Nach Stellenbosch, das nur wenige Kilometer entfernt liegt. Wir schlenderten durch eine malerische kleine Altstadt mit weiß getünchten Häusern und teils reetgedeckten Dächern im kolonial- und niederländischen Baustil. Im Schatten unter alten Eichen machten wir uns auf den Weg zur Universität von Stellenbosch (dort wurde übrigens die böse Corona-Mutation, von der gerade alle sprechen, identifiziert). Dort sollte es einen lauschigen botanischen Garten geben, durch den wir einige Zeit streiften.

Den Nachmittag ließen wir in einem kleinen Bistro bei einer Tasse Cappuchino ausklingen.

Den Nachhauseweg traten wir dann nicht wieder mit dem Uber an, auch wenn es tatsächlich immer Spaß macht, sich mit den netten Fahrern zu unterhalten. Wir haben beschlossen, uns für eine Woche ein kleines Auto zu mieten und in diesen Tagen so viel wie möglich in der Umgebung zu erkunden. Wir haben aktuell die Befürchtung, dass es am 16. Januar in Level 4 gehen könnte und dann ist erst einmal nichts mehr mit Dingen unternehmen. Aber letztendlich wissen wir das nicht genau und es hilft nur Abwarten, ändern kann man sowieso nichts daran.

Und heute haben wir dann auch gleich mal einige Kilometer zurück gelegt. Es ging, dem Tipp unserer Vermieterin und Nachbarn vom Morgen folgend, nach Bettys Bay. Eigentlich wollten wir nach Kapstadt und zum Kap der Guten Hoffnung fahren. Aber das werden wir die nächsten Tage sicher noch nachholen. So ging es an der Küste entlang in Richtung Osten. Julchens Augen immer auf den Ozean gerichtet, da man hier oft Wale während der richtigen Saison und wohl auch ab und an Haie (ihr wisst schon, die großen Weißen) sehen kann. Okay, wir verraten euch schon jetzt: Sie hat weder auf der Hin-, noch auf der Rückfahrt Haie oder Wale gesehen. Aber sie war sehr bemüht. Und immerhin hat sie einen Schwarm Irgendwas (es könnten Robben, Delfine, oder einfach nur Fische gewesen sein, aber Julchen ist sich sicher, dass es Delfine waren) in den Weiten der Bucht ausgemacht.

In Bettys Bay angekommen, entdeckten wir bereits am Parkplatz die niedlichen Tierchen, wegen derer wir heute hier waren. Afrikanische Pinguine! Aber Bilder sagen da mehr als tausend Worte:

Nach der Begegnung mit den Zwergen im Frack waren wir noch in Kleinmond, einem Küstenstädtchen, das uns von unserer Gastgeberin empfohlen wurde. Besser ein Sea-Food-Restaurant direkt am Meer dort. Ja, ok, Julchen isst ja kein Seafood, zumindest nichts, was mal gelebt hatte, und Basti hatten die klassischen Burger dann auch doch mehr angelacht. Aber zum Nachtisch gab es anschließend noch eine vermeintliche kleine „Leckerei“ für den Basti. Eine frische Auster wurde probiert. Mit ein bisschen Zitronensaft, zwei Tropfen Tabasco, ein bissschen Pfeffer… Und dann wurde geschlürft. Fazit: Basti braucht es nicht nochmal. Letztendlich hatte es nach Zitronensaft, Tabasco und Pfeffer geschmeckt. Er versteht den Hype nicht so ganz, aber wollte es eben mal probieren. Das hat er nun und bis jetzt blieb es auch drin. Wir bleiben positiv, was das angeht :o).

Zurück ging es für uns nach Somerset West, vorbei an langen weißen, einsamen (weil gesperrten) Sandstränden bis nach Hause. Und da sitzen wir nun, freuen uns an den Pinguin-Bildern und bereiten so langsam das Abendessen vor.

Wir dürfen gespannt sein, was wir als nächtes hier anstellen werden…

Zurück in Südafrika…

…unser zweiter Versuch!

Aber zunächst einmal euch allen ein frohes und vor allen Dingen gesundes neues Jahr! Wir hoffen, dass sich 2021 alles wieder etwas beruhigt und zum Positiven wendet…

Wie im letzten Beitrag schon berichtet, sind wir wieder in Südafrika. Der treue Leser wird sich an unser erstes Südafrika-Abenteuer erinnern, bei dem wir im März 2020 leider in 10 Tagen nur den Flughafen in Johannesburg, die Fahrtstrecke zu unserer Unterkunft und unsere Unterkunft selbst gesehen hatten. Jetzt starten wir unseren zweiten Versuch und mal sehen, wie weit wir es diesmal schaffen werden…

Wir haben eine wunderschöne Wohnung in Somerset West, nahe Kapstadt. Hier haben wir die Weihnachtsfeiertage und Silvester verbracht. Alles sehr sehr ruhig, gemütlich und zu zweit. Es waren wirklich schöne Tage. Lange schlafen, frühstücken auf der Terrasse bei herrlichem Wetter, spielen, Sport machen, Eindrücke verarbeiten, rumgammeln und am Abend gemütlich mit einem Glas Wein am Sofa Weihnachtsfilme schauen. Wenig spektakulär, aber für uns war es genau das richtige nach den letzten Wochen und vor allem nach unserer Anreise…

Nun ist es allerdings so, auch in Südafrika steigen die Corona-Fallzahlen deutlich an. Seit dem 29.12.2020 befinden wir uns auch hier wieder im Lockdown Level 3. Vergleichbar mit dem Lockdown light in Deutschland. So schlimm, wie die Einschränkungen in Südafrika in den Deutschen Medien scheinbar dargestellt werden, ist es aber nicht. Die wichtigsten Änderungen sind, dass bis 15.01.2021 die Strände in nahezu ganz Südafrika gesperrt sind. Weiter gilt eine Ausgangssperre von 21.00 Uhr bis morgens um 05.00 Uhr. Der Alkoholverkauf und -konsum in der Öffentlichkeit wurde komplett verboten und die Maskenpflicht gilt nun überall an öffentlichen Plätzen. Klar ist definitiv, dass man hier nicht lange herumeiert und diskutiert. Am Abend wurden die Maßnahmen beschlossen und ab Mitternacht des selben Tages umgesetzt. Wir waren zum Glück mittags noch einkaufen… :o). Dass die Strände gesperrt sind, ärgert uns etwas, da wir uns hier natürlich auch auf die kilometerlangen Sandstrände gefreut hatten. Das Alkoholverbot ist … ungünstig. Ungünstig dahingehend, dass wir nun hier in DER Weingegend Südafrikas mit zahlreichen wunderschönen alten Weingütern sitzen, dort aber keine Weinprobe machen können. Ist schon komisch, ein Weingut zu besuchen und dann ein Glas Wasser zu trinken… Und hier wird wohl auch nicht lange gefackelt und diskutiert. Wer hier seine Maske nicht oder nicht richtig trägt, dem drohen wohl empfindliche Geld- und auch Gefängnisstrafen, haben wir gehört.

Bei allem Ärger darüber, dass wir nicht zum Strand dürfen, sehen wir trotzdem den Sinn hinter den Maßnahmen. In Costa Rica hatten wir uns noch gewundert, was es denn bitte bringen soll, die Strände zu sperren, bis wir miterlebt haben, wie die Einheimischen (in Costa Rica) an den Stränden gefeiert haben. Und mit steigendem Alkoholkonsum sinken auch die Hemmungen, der Abstand verschwindet und man teilt sich seinen Rum auch mal mit einer wildfremden Person im Wasser aus der selben Flasche… Nun sind hier in Südafrika gerade die großen Sommerferien. Die Industrie steht für 4 Wochen still und gefühlt haben alle frei. Und hey, wen zieht es bei tollem Wetter nicht an den Strand?! Für die Einheimischen (ja auch für die Touristen) ist es schade, in der besten Zeit des Jahres nicht an den Strand zu dürfen. Aber wir haben ja theoretisch Zeit zu warten.

Unsere Wohnung hier haben wir nun bis Ende Januar verlängert. Wenn zum 15.01. die Restriktionen wieder wegfallen sollten, können wir die Weingüter erkunden und an den Stränden liegen und spazieren gehen (die warten schließlich auch sehnsüchtigst auf uns). Und wenn es zu weiteren Verschärfungen kommen sollte, haben wir zumindest eine Bleibe, in der wir uns wirklich sehr wohl fühlen.

Hinter unserem Haus gibt es ein Naturreservat, das Helderberg Natur Reserve. Hier waren wir die Tage schon eine Runde spazieren, an den Hängen der Berge mit Blick auf Somerset West, Strand und Gordons Bay und das Meer. In den nächsten Tagen wollen wir auch einen der Berge besteigen und hoffen auf einen tollen Blick aufs Meer und das nahe Kapstadt.

Heute hatten wir uns darüber Gedanken gemacht, wie wir die nächsten Wochen hier verbringen. Wir werden erstmal die Sachen in Angriff nehmen, die man auch ohne Alkohol und Strand machen kann. Mal sehen, was wir im nächsten Eintrag zu berichten haben und ob Kapstadt tatsächlich wie vielfach behauptet die schönste Stadt der Welt ist (oder ob der Titel doch in Würzburg bleibt). Bis dahin, passt auf euch auf und bleibt gesund!

Sonne, 26 Grad Celsius, Palmen…

…Weihnachten 2020 in Mother City!

***gleich vorne Weg: der letzte Beitrag wurde nun endlich mit Bildern bestückt!***

Nun sind tatsächlich „erst“ etwas mehr als zwei Wochen vergangen, seit wir zuletzt von uns hier haben hören lassen. Für uns fühlt es sich in Wirklichkeit allerdings viel viel länger an. Wir haben so unglaublich viel erlebt! Und heute nehmen wir uns die Zeit, das mal alles Revue passieren zu lassen, unsere Gefühle in Worte zu fassen und nun endlich auch mit Bildern zu untermalen.

Es ist der 27.12.2020. Wir sitzen in Kapstadt. Südafrika. Es war alles andere als ein leichter Weg hierhin, aber dazu gleich mehr.

Am Ende unseres letzten Beitrags waren wir nahe der Grenze zu Angola im Norden Namibias. Lasst uns hier anknüpfen.

Nach unserer Nacht an den Epupa-Falls ging es für uns zurück. Es stand ein Fahrtag an. Es sollte wieder ein langer langer Tag werden. Geendet hatte unser Weg abends auf einer Campsite irgendwo im Nirgendwo zwischen den Städten / Ortschaften Kamanjab und Palmwag. Dies sollte eine der schönsten Campsites unserer Zeit hier in Namibia werden.

Am zwölften Tag ging es weiter. Ans Meer und ins Schutzgebiet Skeleton Coast. Bis wir dort waren ging es durch beeindruckende Landschaften und hohe Pässe. Wir kamen nur schleichend vorwärts, da hinter jeder Kurve, jedem Hügel ein weiterer wunderschöner Ausblick darauf wartete, fotografiert zu werden.

Bei der Skeleton Coast (Skelettküste) handelt es sich um eine wunderschöne, aber auch lebensfeindliche Gegend. Ihren Namen hat sie nicht von ungefähr, nämlich von zahlreichen hier gefundenen Skeletten gestrandeter Schiffe, Wale, aber auch Menschen. Der kalte, aus der Antarktis kommende Benguelastrom vor der Skelettküste hat jeher viele Schiffe hier zum Kentern gebracht und ist die Ursache für die Küstenwüste. Wer den Schiffbruch überlebte und es an die Küste geschafft hatte, den erwartete eine karge Wüstenlandschaft ohne Wasser oder Nahrung, was am Ende das Todesurteil für die Schiffbrüchigen war. Heute noch sieht man zahlreiche Schiffswracks vor der Küste aus dem Wasser ragen. Wir hatten nur eines entdeckt, aber dazu später mehr, wird lustig, versprochen! Ein anderer Gund eben, der zum Namen der Küste geführt hat, sind die oben erwähnten Skelette zahlreicher Wale. In Zeiten des Walfangs waren die Wale hier an der Küste zerlegt und die Knochen zurückgelassen worden. Leider war das in einem Bereich des Schutzgebietes, in den man nicht einfahren konnte. Dennoch war die Fahrt hier entlang der Dünen und des Meeres beeindruckend. Keine Pflanze, kein Tier, einfach nichts gab es hier.

Nach vielen Kilometern hatten wir schließlich das Schutzgebiet verlassen. Die Landschaft änderte sich wenig, aber es gab mehr Leben an der Küste. Die Einheimischen, die gerade ihre großen Ferien haben, fröhnen hier der Fischerei. Überall am Strand standen Autos mit meterlangen Angeln.

Wir kamen erstmal an einem verlassenen Ölbohrturm vorbei. Sah schön aus, das verrostete Monstrum in der Wüste verwittern zu sehen. In der Ruine haben es sich Schakale gemütlich gemacht und wir entdeckten sogar den kamerascheuen Nachwuchs.

Danach ging es weiter. Ein Schild wies uns den Weg zu einem Schiffswrack. Der Weg am Strand war nur für Allradfahrzeuge freigegeben. Hatten wir ja. Also, 4×4 eingeschaltet und den Schildern gefolgt, ab durch den Sand. Irgendwann verloren sich die Spuren. Also es war nicht so, dass die Spuren weg waren, es war eher so, dass jeder gefahren war, wie er wollte. Es gab keinen Weg, dem wir hätten folgen können. Letztendlich kamen wir am Strand an. Und man merkte immer mehr, wie man im Sand einsank. Die Nervosität stieg dann doch an. Das Wrack, dass wir weit draußen auf dem Meer ausmachen konnte, interessierte uns schnell nicht mehr. Mehr interessierte es uns nun, wie wir denn zurückkommen sollten, ohne einen Weg. Jetzt kommen wir auf die oben erwähnten Angler zurück. Eine Gruppe stand gerade beim Bierchen zusammen und wir fragten nach dem Weg. Die Wegbeschreibung war in Kürze: Folgt den Spuren im Sand, dann mal nach links und immer den Spuren nach, bis ihr wieder auf der Straße seid.

Wir (ja, wir) entschieden uns also, tendenziell nach links zu fahren, da es so viele Spuren gab und dachten, dass wir so schon auf die Straße kommen.

Jetzt ist es aber so. Da, wo Spuren im Sand sind, kann man fahren. Hat schließlich offenbar schon jemand vorher geschafft. Fatal kann es enden, wenn man sich selbst einen Weg sucht und dort fährt, wo keine Spuren sind… und man auch bis dahin noch nicht wusste, dass Holzpflöcke im Sand bedeuten, bis hierhin und nicht weiter!

Long story short: Wir haben uns festgefahren. Und zwar so richtig. Wir haben uns richtig in den Sand eingegraben. Da half gar nichts mehr.

Zu unserem Glück hatten das die Leute, die wir ja eben erst nach dem Weg gefragt hatten, gesehen und kamen uns zu Hilfe. Erfahrene Allradfahrer. Da kam dann auch schon mal der Tipp, dass wir auf keinen Fall das Auto freischaufeln sollten (wir hatten eine Schaufel dabei). Wir waren in einem Gebiet stecken geblieben, wo man nach wenigen Zentimetern Graben auf Wasser gestoßen wäre. Also hat man uns mit Abschleppseilen versucht, rauszuziehen. Insgesamt hatten wir drei Abschleppseile geliefert, bis jemand vorbei kam, der ein ordentliches Seil dabei hatte. Der hatte dann auch festgestellt, dass wir uns so weit eingegraben hatten, dass wir schon mit unserem Fzg-Boden (also dem unterm Wagen befestigten zweiten Reserverad) aufgesessen hatten. Nun mussten wir doch graben. Am Ende hatten wir es mit der Hilfe all dieser Leute geschafft, unseren Wagen zu befreien. War schon sehr peinlich, da wir ja auch noch nach dem Wege gefragt hatten…Naja, aber jetzt wissen wir: Immer nur da fahren, wo schon Spuren sind, egal wie abenteuerlich das aussehen mag und nicht weiter als die Holzmarkierungen es erlauben.

Nach diesem Erlebnis ging es weiter zum Cape Cross. Am Cape Cross waren 1486 die ersten Europäer an Land gegangen und hatten dort ein Steinkreuz errichtet. Das Original-Kreuz steht inzwischen in Berlin im Museum. Kleiner Fun-Fact: Der Nürnberger Martin Beheim, der den ersten Globus konstruiert hatte, war da dabei. Aber das war jetzt nicht der Grund, warum wir hierhin gekommen sind. Jetzt ging es erstmal auf den Campingplatz. Auch wenig erwähnenswert. Und es war kalt. Von den über 30 Grad im Inland war hier nichts mehr zu merken. 17 Grad waren es hier im Schnitt. Brrrrr. Das sind wir nicht mehr gewohnt. Julchen hatte sogar ihre Wärmflasche mit im Bett.

Am Morgen von Tag 13 ging es direkt ans Cape Cross. Also an die Stelle, an welcher nun eine Nachbildung des o.g. Kreuzes steht. Außerdem lebt hier eine unglaublich große Seehundkolonie, die gerade Nachwuchszeit hat. Aber Bilder sagen da ja mehr als 1000 Worte, seht selbst:

Nach diesem geruchsintensiven Erlebnis ging unsere Fahrt weiter. Vorbei an kleinen einsam dastehenden Ständen, an denen Einheimische Meersalz verkaufen, wieder in Richtung Inland. Zur Spitzkoppe. Einem Gebirge im Landesinneren. Dazu gibt es auch eher wenig zu sagen. Es war einfach landschaftlich sehr schön dort und wir hatten viel über den tollen einsamen Campingplatz dort gelesen. Und schön war es da tatsächlich.

Von der Spitzkoppe ging es am vierzehnten Tag wieder in Richtung Küste zurück. Diesmal nach Swakopmund und Walvisbay. Beides große und ehemals deutsche Städte mit Kolonialbauten. War schon amüsant, die Straße entlang zufahren, vorbei an Geschäften und Gebäuden mit deutscher Aufschrift. Sonst gab es aber nur wenig zu sehen hier. Okay, in Walvisbay hatten wir noch unzählige Flamingos beobachten können, aber dann ging es wieder raus aus der Stadt, zur Düne 7. Sie hat ihren Namen recht unspektakulär daher, dass sie 7 Kilometer von Walvisbay entfernt ist. So, was macht man, wenn man so einen riesigen Haufen Sand vor sich hat? Richtig, erstmal hochklettern. Und warum auch den langen Weg über den Dünenkamm wählen, wenn man auch direkt steil hoch kann. War optisch deutlich kürzer. Ja, war wieder mal dumm die Idee. Man kam drei Schritte voran und ist wieder zwei Schritte im Sand nach unten gerutscht. Hat dann doch ewig gedauert, bis wir oben waren. Aber hat sich definitiv gelohnt! Und es macht richtig Spass eine Düne runter zu rennen und zu hüpfen! Wir empfanden diesen 130 Meter hohen Sandberg schon recht hoch und auch anstrengend ihn zu besteigen. Aber tatsächlich sollten wir in den nächsten Tagen noch höhere Dünen empor steigen…

Von der Küste ging es wieder mehr ins Inland. Erst jetzt begriffen wir so langsam die Weite und die Größe dieses Landes, was unseren ehrgeizigen Plan, Namibia in drei Wochen komplett zu bereisen immer schwieriger zu werden schien. Wir sind rund 300 Kilometer gefahren, ohne an einem Dorf vorbei zu kommen. Und während der ganzen Fahrt über die Schotterpisten kam uns nur ab und an mal ein Auto entgegen. Also so 4 Autos auf der kompletten Strecke… Richtig schön einsam!

Wieder übernachteten wir mitten im Nirgendwo. Und an unserer Campsite entdeckten wir Köcherbäume. Diese Bäume sehen zum einen mega cool aus, wurden aber zudem von den Einheimischen zur Herstellung ihrer Köcher genutzt. Die Äste dieser Bäume können wohl sehr leicht ausgehöhlt werden und dienten dann der Aufbewahrung der Pfeile der Urvölker.

Weiter ging es zur Top-Natursehenswürdigkeit Namibias. Das Sossusvlei, welches wir an Tag 15 erreichten. Ein Wüstental. Erst fuhren wir 60 Kilometer lang zwischen roten Sanddünen entlang, um am Ende wieder an eine Sandpiste zu kommen, die nur mit Geländewägen befahren werden durfte. So, wir hatten ja jetzt gelernt, dass man nur da fährt, wo Spuren sind. Außerdem haben wir unseren Reifendruck erheblich reduziert und dann ging es los. Lief gut. Für uns. Zwischendrin hatten wir dann noch jemandem Hilfe geleistet, der sich im Sand festgefahren hatte und auch schon das Auto halb ausgegraben hatte. Passiert hier den Touris also öfter :o).

Im Soussusvlei angekommen wanderten wir zum Deadvlei. „Vlei“ bedeutet soviel wie Pfanne. In der Wüste hatte es Seen gegeben, die irgendwann ausgetrocknet waren und zu diesen „Pfannen“ wurden. Das besondere am Deadvlei ist, dass hier in der Wüste Bäume wuchsen. Als das Wasser weg war, war es zu heiß und die Bäume verrotteten nicht. Angeblich sind sie versteinert, wirkten auf uns aber nur tot und komplett ausgetrocknet. War beeindruckend zu sehen und zwischen den Bäumen umherzuwandern.

Danach ging es noch auf die Big Mama- Düne, die mit ihren über 300 Metern deutlich höher war, als die vorhin erwähnte Düne 7. Aber wir sind trotzdem hoch und hatten einen tollen Ausblick. Und danach konnen wir wieder die Düne runterrennen, das war es dann absolut wert!

Am Morgen von Tag 16 klingelte der Wecker um 05.00 Uhr. Wir wollten den Sonnenaufgang auf der Düne 45 sehen (45 Kilometer von der letzten Ortschaft entfernt, wie kreativ ;o)). Also raus, Dachzelt fix zusammengebaut und ab in die Wüste. Schließlich lagen noch 45 Kilometer Fahrt vor uns. Und noch vor dem Frühstück die Düne hoch, war auch grob. Aber was macht man im Urlaub nicht für verrückte Sachen… Das hier beeindruckendste war: Absolute Stille. Es gab wirklich kein Geräusch. Kein Wind, kein Insekt, nichts. Absolut nichts. So etwas mal zu hören war absolut beeindruckend! Okay, kurz drauf kamen dann noch weitere Menschen, die dann doch die Stille störten, also ging es für uns zurück zum Camp, frühstücken und weiter. Aber bevor wir wieder ins Auto stiegen, sind wir natürlich auch die Düne 45 wieder runtergerannt, klar ! :o)

Wieder stand ein Fahrtag auf dem Programm und nach einigen Stunden Fahrt ging es auf einen sehr sehr einsamen Campground. Nochmal mehr im Nirgendwo als sonst. Hier haben wir auch mal die Drohne steigen lassen, um euch zu zeigen, wie man sich hier das Campen vorstellen kann. Es gab vier oder fünf Plätze. Die bis auf unseren allerdings leer waren. Eigentlich absolut traumhaft. Was in dieser Nacht jedoch weniger angenehm war, war der Wind. Oder besser gesagt die sturmartigen Windböen. Manchmal dachte man, das Auto kippt um. Geschlafen haben wir in dieser Nacht nahezu nicht.

Nach dieser Nacht starteten wir sehr spät und recht unmotiviert in Tag 17 unserer Reise. Und wieder verbrachten wir den Tag auf der Straße gen Süden. Dafür hatten wir uns vorgenommen, einen deutlich kürzeren Fahrtag einzulegen und dafür etwas mehr Zeit an unserer nächsten Campsite zu verbringen. Dort konnten wir etwas am Pool liegen, mal durchschnaufen und letztendlich auch bald ins Bett gehen.

An Tag 18 waren wir sehr weit im Süden des Landes angelangt. Am zweitgrößten Canyon der Welt, dem Fish-River-Canyon, der uns mit über 500 Metern Tiefe beeindruckte. Es gab diverse Aussichtspunkte am oberen Rand des Canyons. Man kann durch diesen über 100 Kilometer langen Canyon auch hindurchwandern, was allerdings nur zu bestimmten Zeiten im Jahr und nur mit Führer erlaubt ist, da die Wanderung fünf Tage dauert und es im Canyon unglaublich heiß werden kann. Wir haben uns auf den Ausblick von oben nach unten beschränkt…

Am Abend des Tages kamen wir auf einer eher unscheinbaren, aber schönen Campsite an. Und in dieser Nacht fühlten wir uns auch äußerst sicher. Wir hatten uns mit dem Hund der Farmer angefreundet. Auf dem hätte man theoretisch auch reiten können, so groß war die Hündin. Gott, hatte das Tier einen riesen Schädel! Und war trotzdem lammfromm und verschmust ohne Ende.

An Tag 19 sollte es für uns in Richtung Windhoek gehen. Wir hatten einen Flug für den 22.12.2020 nach Südafrika gebucht. Weihnachten wollten wir nicht im Dachzelt auf einem Campingplatz verbringen und die Städte hier luden auch eher weniger dazu ein, hier mehr Zeit als nötig zu verbringen. Also hatten wir die Idee, Südafrika eine zweite Chance zu geben. Für die Einreise nach Südafrika benötigten wir allerdings einen negativen Covid-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Und da es in Namibia wohl nur zwei Labore gibt, die die Proben auswerten, die sich beide in Windhoek befinden, fuhren wir einen Tag knapp 600 Kilometer vom Süden des Landes in die Mitte. Soweit so gut.

Aber nun begann unsere Odysee, die mehrere Tage anhalten sollte…

Es war Sonntag, der 20.12.2020. zwei Tage vor unserem Abflug nach Südafrika. Wir hatten Kontakt zu einem Labor in Windhoek aufgenommen und man hatte uns gesagt, wir sollten am Sonntag sehr früh am Labor sein, da die Testkapazität für Reisende auf 150 Tests am Tag beschränkt sei. Also liefen wir am Sonntag Morgen um 07.30 Uhr auf dem Gelände des Labors auf, mit vielen anderen Personen. Nur, um hier zu erfahren, dass das Labor ab sofort keine Reisenden mehr testen würde. In Namibia ist die zweite Welle da. Die Zahlen steigen extrem und bei nur zwei Laboren im Land kommt man schnell an die Belastungsgrenzen, weshalb man nur noch Patienten oder Personen mit Symptomen testen wollte. Für uns absolutv erständlich und nachvollziehbar, man muss in solchen Fällen Prioritäten setzen, aber um aus dem Land nach Südafrika einreisen zu dürfen, benötigt man einfach einen Negativ-Test. Anders geht es nicht.

Also haben wir alle privaten Krankenhäuser in Windhouk abgefahren. Keines der Krankenhäuser testet auf Covid. Alle arbeiten mit diesem einen Labor zusammen, das uns abgewiesen hatte. Wir fuhren zurück zum Labor, hofften darauf, dass man vielleicht eine Ausnahme machen würde. Keine Chance. Aber man nannte uns eine andere Organisation. Diese würden Tests anbieten und diese vom zweiten (allerdings staatlichen) Labor auswerten lassen. Diesen Service ließ man sich auch doppelt so viel kosten, wie das andere Labor. Aber wer einen Test braucht, der zahlt halt auch mal etwas mehr.

Am Sonntag um 14.00 Uhr war es dann soweit. Wir bekamen die Teststäbchen auf doch sehr sehr unangenehme Art und Weise in die Nase gerammt. Jetzt haben wir das auch mal mitgemacht. Angenehm ist anders. Eigentlich ein bisschen krank. Wir zahlen ein heiden Geld, dass man uns Schmerzen zufügt… Naja, ;o).

So der Test war gemacht und man sicherte uns zu, dass die Proben direkt ins Labor gebracht werden würden. Ein Ergebnis würde man für Montag Abend erwarten.

Wir machten uns auf den Weg nach Rehobot, eine Stadt im Süden von Windhoek, nur eine Stunde Fahrt entfernt. Dort bezogen wir für die letzten beiden Nächte in unserem Dachzelt unser Quartier auf einem Campground direkt an einem Stausee. Verrückt, wenn man überlegt, dass wir die Tage noch in der Wüste, wo es einfach kaum Wasser gibt, waren, und nun am Stausee und die Leute mit Booten und Jetskies herumheizen.

Wir hatten uns hier dann für zwei Nächte eingebucht um mal etwas das Tempo heraus zu nehmen. Die letzten Wochen waren wir ja tatsächlich jeden Tag woanders.

Das versprochene Testergebnis war am Montag Abend nicht da… Dienstag Morgen machten wir uns auf den Weg nach Windhoek, wir mussten unseren Wagen, mit dem wir in den vergangnen drei Wochen wirklich viel erlebt hatten zurück geben. Und dann weiter zum Flughafen. Unser Flug sollte um 13.40 Uhr gehen.

Doch kein Testergebnis. Die Airline wollte uns aber auch ohne Ergebnis nicht mitnehmen, da im Falle einer Quarantäne in Südafrika die Airline, die uns die Einreise ermöglicht hatte, für die Unterbringung hätte aufkommen müssen. Gut. Also warteten wir- in stetem Kontakt zum Labor und zu der Organisation, die die Probe bei uns entnommen hatte. Irgendwann kristallisierte sich heraus, dass wir den Flug um 13.40 Uhr nicht mehr antreten können. Dazu kam dann die Info, dass man Bastis Test nicht mehr finden würde… Wir buchten diesen Flug nun um auf einen späteren Flug an diesem Tag, auf 16.30 Uhr. Auch das wurde nichts. Wir waren am Verzweifeln. Wo waren nur die Testergebnisse?!

Als wir nun auch diesen Flug am Nachmittag verpassten, waren wir vollends am verzweifeln. Julias Testergebnis kam dann, kurz nachdem der Flieger gestartet war, per eMail. Bastis nicht. Und das Labor hatte keine Daten von Basti. Wo war der Test, was war hier los? Nun kamen uns auch andere Gedanken. Namibia testete keine Reisenden mehr. Sprich, wir konnten keinen erneuten Test mehr machen. Unser Test war inzwischen über 48 Stunden alt. Für den Flug am Folgetag um 13.40 Uhr, wäre er – unsere Meinung zu diesem Zeitpunkt – zu alt gewesen. Die Maschine wäre um 15.50 Uhr in Kapstadt gelandet, sprich über 72 Stunden nach der Testentnahme. Dann stellten wir fest, dass auf Julias Ergebnis keine Uhrzeit bezüglich der Probenentnahme vermerkt war. Wie sollte man das nachvollziehen, wie alt der Test war?! Vieles, das uns maßlos verunsicherte. Es schien, als würden wir keine Möglichkeit mehr haben, nach Südafrika zu reisen. Alternative wäre gewesen, in Namibia zu bleiben. Allerdings zeichnete sich hier gerade ein zweiter Lockdown ab. Und so schön Namibia auch ist, einen Lockdown wollten wir hier nicht aussietzen müssen. Nun ist es so, dass aktuell von Namibia aus nur Flüge nach Johannesburg, nach nach Kapstadt und nach Frankfurt gehen. Johannesburg und Kapstadt ging nicht, ohne Test. Also standen nur Namibia oder Frankfurt zur Wahl. Wir buchten einen Flug nach Frankfurt für den Folgetag morgens um 10.00 Uhr und stornierten unsere Unterkunft in Südafrika. Wir wollten nicht zurück nach Deutschland, aber wir wollten auch nicht in Namibia feststecken und es fehlte einfach an Alternativen…

Total am Boden kamen nun auch noch andere Probleme dazu. Der Flughafen befindet sich 50 Kilometer von der Stadt entfernt und wir hatten keine Unterkunft. Am Flughafen zu schlafen war keine Option für uns. Was an sich kein Thema ist, mal eine Nacht am Flughafen zu verbringen, ist momentan unheimlich und vielleicht auch gefährlich. Die Hallen sind wie ausgestorben. Und wir wussten nicht, ob das Flughafengebäude in der Nacht verschlossen wird und wir auf die Straße gesetzt werden würden. Also konnten wir uns noch eine Unterkunft in Windhoek und einen Fahrer dorthin organisieren.

Jetzt kam Julchens große Stunde, sie setzte sich durch und sagte sehr bestimmt, dass wir noch nicht zurück nach Deutschland gehen werden. Wir fanden heraus, dass der Test bei Abflug 72 h alt sein darf. Außerdem erfuhren wir, dass es in Afrika wohl normal ist, dass der Zeitpunkt der Probenentnahme nirgends vermerkt wäre. Man rechnet hier in kompletten Tagen. Nach deren Rechnung wäre unser Test, am Sonntag gemacht, erst mit Ablauf des Mittwochs 72 Stunden alt gewesen. Also hat Julchen das Zepter in die Hand genommen. Der Flug nach Frankfurt wurde storniert. Und wir fuhren am nächsten Tag – immernoch ohne Test – zum Flughafen zurück.

Wieder vertröstete uns jeder vom Labor, dass der Test jeden Moment kommen würde. Wir sollten uns 20 Minuten gedulden, oder man würde uns zurück rufen. Nun ist das Julchen normalerweise nicht so, aber hier wurde sie ziemlich hartnäckig und hat quasi in Dauerschleife beim Labor angerufen. Irgendwann brauchte sie nicht einmal mehr ihren Namen sagen, man hatte sie schon an der Rufnummer erkannt und begrüßte sie mit: „Ah, hello Julia, no good news yet“. Dann hieß es wieder, der Test sei nicht aufzufinden. Der Flug um 13.40 Uhr konnte nicht angetreten werden. Nun hatte auch eine Mittarbeiterin der Airline das Labor angerufen und den Mitarbeitern dort in sehr deutlichen Worten klar gemacht, dass das so nicht ginge. Und scheinbar hatte sie tatsächlich die passenden Worte gefunden, denn auf einmal war Bastis Test wieder aufgetaucht und so gut wie ausgewertet. Den Flug konnten wir trotzdem nicht mehr nehmen.

Während wir hier im Flughafen warteten, kamen zwei andere Deutsche Kerle hinzu. Auch ohne Testergebnis für den Flug um 13.40 Uhr. So, die beiden hatten ihren Test am Montag über das gleiche Unternehmen/Labor gemacht, wie wir. Ein Anruf von ihnen beim Labor und zack, war ihr Testergebnis da und sie konnten den 13.40 Uhr Flug nehmen. Jetzt waren wir uns absolut sicher, dass da mächtig was schief lief. Aber das Testergebnis war trotzdem noch nicht da.

Der Flug um 16.30 Uhr war nun unsere absolut letzte Chance. Und selbst da waren wir aufgrund der Entnahmezeit noch skeptisch, ob wir denn in Südafrika einreisen dürften. Tatsächlich haben wir nun das Testergebnis bekommen, drei Stunden vor Abflug der letzten Maschine. Tja, jetzt war es in der Vergangenheit wohl so, dass die findigen Afrikaner hier ihre Testergebnisse gefälscht haben. Sprich, sie haben am PC von einem alten Test das Datum geändert und so ein und den selben Test zwei, drei oder noch öfter genutzt. Um diesen Missbrauch zu verhindern, werden von den namibischen Behörden (sprich, u.a. von den Grenzbeamten) nur noch Testergebnisse mit Datumsstempel akzeptiert. Nun ratet mal, bei wem dieser Datumsstempel gefehlt hatte… Also, wieder beim Labor angerufen. Und die haben ihren Datumsstempel verlegt… Wahnsinn, wie manche Menschen arbeiten… Und wenn es bei dir um jede Minute geht, kannst du dir auch nicht mehr selbst sagen „Hach, andere Länder, das ist halt Afrika!“.

Zu guter Letzt tauchte der Datumsstempel auf, Basti hat sein Testergebnis bekommen, wir konnten es am Flughafen ausdrucken lassen (ja, selbst das ist eine Bedingung. Ein Vorzeigen am Handy ist nicht ausreichend, es muss auf Papier ausgedruckt sein und wird dann nach der Kontrolle weggeworfen…) und konnten den Flug um 16.30 Uhr nehmen.

Spannend wurde es noch einmal bei der Einreisekontrolle in Südafrika. Aber wie schon im März wollten die Beamten hier nur unsere Pässe sehen. Kein Rückflugticket, keinen Nachweis unserer Auslandskrankenversicherung, keine bestätigte Hotelbuchung, keine Covid-App (all das sind laut Auswärtigem Amt Vorraussetzungen zur Einreise in Südafrika). Und dann war es soweit, wir waren in Südafrika eingereist!

Über WhatsApp hatten wir unsere Unterkunft nahe Kapstadt reaktivieren können und unsere Nachbarn, die uns bereits zum Braii (Grillen) eingeladen hatten, waren so lieb und waren für uns etwas zum Abendessen einkaufen gegangen.

Ja, nach all dem Trubel haben wir es geschafft. Wir sind in Südafrika. Genauer in Somerset West, nahe Kapstadt, das auch Mother City genannt wird. Wir durften hier unseren ersten Heiligen Abend nur zu zweit bei angenehmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein in einer wunderschönen Wohnung verbringen. Daran hatten wir selbst nicht mehr geglaubt.

Unser Resume zu Namibia:

Namibia ist ein wunderschönes und sehr abwechslungsreiches Land, das können wir nach 8073 Kilometern, die wir hier in den drei Wochen in unserem Wagen zurückgelegt hatten, sagen. Sattes Grün im Norden, karge weite Wüstenlandschaften im Süden. All die Tiere, die wir hier sehen durften, sind gigantisch. Viel größer als im Zoo! Ein lustiges Erlebnis war da eine Begebenheit im Etosha Nationalpark. Weit vom Weg entfernt hatte Basti ein riesiges Nashorn unter einem Baum entdeckt, also erstmal nur den Kopf. Wir waren stehen geblieben, um es besser beobachten zu können. Nashörner sind leider mittlerweile sehr selten geworden und wir waren happy, es entdeckt zu haben. Ja, und da hatte uns das Nashorn auf einmal dann auch entdeckt. Und war aufgestanden. Wir hatten nicht gesehen, dass es lag und fanden es schon riesig. Aber dann haben wir erst gesehen, wie unheimlich riesig es wirklich war. Und da es uns ja nun auch entdeckt hatte, sind wir mal lieber schnell weiter gefahren. Unsere Kamera hat nur ein Objektiv mit einem Brennweitenbereich von 16 bis 70 mm . Wer sich da jetzt etwas auskennt, kann sich vorstellen, wie nah wir den Tieren tatsächlich waren, um ein Bild zustande zu bringen. Und letztendich haben wir bis auf einen Leoparden die sogenannten Big Five (Nashorn, Elefant, Büffel, Löwe und Leopard) alle gesehen. Die Menschen hier waren eigen. Freundlich, aber dennoch eigen. Es ist schwer zu beschreiben. Viele Menschen hier leben tatsächlich in Blechhütten oder eben selbstgebauten Hütten aus Holz und Lehm. Man kommt darüber ins Grübeln, aber sie schienen glücklich. Surreal und etwas lustig war auch das Bild eines Mannes, der vor seiner Lehmhütte saß und an seinem Smartphone tippte… Namibia hat uns sehr gut gefallen und wir werden sicher einmal wiederkommen aber jetzt freuen wir uns endlich auf Südafrika! Südafrika 2.0 sozusagen ;o).

In unserer Wohnung hier haben wir gerade auf drei Wochen verlängert. Klingt komisch, aber wir machen mal Urlaub vom Urlaub. Wir wollen etwas zur Ruhe kommen, mal durchschnaufen, einfach nichts tun und die ganzen Eindrücke und Erlebnisse sacken lassen. Vielleicht hier das Umland etwas erkunden und letztendlich auch die Corona-Situation hier im Land beobachen, bevor es dann Mitte Januar, wenn hier die Ferien enden, wieder los geht. Aber wir werden uns immer mal wieder melden.

Zur Corona-Situation allgemein wollten wir noch etwas los werden. Ihr wisst inzwischen, dass wir vernünftig reisen. Aber was wir in Namibia erlebt haben, da langt man sich an den Kopf. Namibia war bis vor wenigen Tagen laut Deutscher Regierung kein Risikoland. Als wir hier angekommen sind, dachten wir uns noch, dass das Land ja super seine Hygienemaßnahmen etc. umsetzen muss. Das dachten wir, bis wir in der ersten Shoppingmall in Windhoek waren. Ja, viele trugen eine Maske (es herrscht Maskenpflicht in der Öffentlichkeit). Viele trugen überhaupt keine Maske. Diejenigen, die eine Maske trugen, trugen diese jedoch um den Hals. Es atmet sich so einfach leichter, wenn Mund und Nase frei sind. Ein paar wenige trugen die Maske unterhalb der Nase, so dass zumindest der Mund bedeckt war. Richtig trug die Maske außer uns kaum jemand. Recht amüsant fanden wir es dann auch dass uns viele Leute ihre Sorge darüber mitteilten, dass ein zweiter Lockdown kommen könnte. Während sie uns das erzählten standen wir mit unseren Masken da. Unser Gegenüber, dass seine Ängste äußerte, trug keine Maske. Uns wundert es nicht, dass leider in Namibia die Zahlen so krass am Steigen sind. Wir hatten uns – was den Umgang mit Corona angeht – in Namibia nicht wohl gefühlt und waren froh, dass wir die meiste Zeit irgendwo in der Pampa alleine waren. Wir sind nun erst seit wenigen Tagen hier in Südafrika, aber hier ist es wieder so, dass kaum einer die Maske falsch trägt. So zumindest unser erster Eindruck.

Wir werden dann mal langsam eine Flasche Wein entkorken, uns in die Sonne setzen und eine runde Karten spielen. Bis bald!