Valladolid…

…Kolonialstadt, Mayas und Cenoten!

Im Jahr 1545 auf einer alten Mayastadt von den Spaniern gegründet zählt Valladolid zu den ältesten Städten auf der Yucatan-Halbinsel und beeindruckte uns schon auf unserem Fußweg vom Busterminal zu unserer Unterkunft durch seine bunten Straßenzüge.

An unserem Anreisetag selbst passierte nicht mehr viel. Wir sind zum Supermarkt gelaufen und hatten die nächsten Tage bei einem kalten Bierchen auf unserer großen Terrasse geplant. Wir waren zwar nur paar Stunden von Holbox hierhin unterwegs gewesen, aber dennoch schlauchen so Reisetage doch immer ein wenig in der prallen Sonne und Hitze.

So, Freitag, unser erster kompletter Tag in Valladolid. Und unser erstes Bad in einem Cenoten. Ja, es heißt wirklich DER Cenote, klingt befremdlich, denn wir würden spontan die Cenote sagen, aber gut, wenn es so grammatikalisch richtig ist, nennen wir den Cenoten eben so.

Kurz ein wenig Info. Was ist ein Cenote? Weltweit gibt es in etwa 6000 Cenoten und alleine auf der Yucatan-Halbinsel gibt es rund 2500. Cenoten sind Höhlen, bzw. Höhlensysteme, die hier im Karstgestein entstanden sind und mit Süßwasser (Grundwasser) gefüllt sind. Bei den meisten Cenoten sind die Decken eingestürzt und wurden so für Mensch und Tier zugänglich. Die Maya hatten zum Beispiel die meisten ihrer Städte strategisch in der Nähe von Cenoten gebaut, da es auf der Yucatan-Halbinsel keine anderen Süßwasserquellen gibt. Die Maya sahen Cenoten als Brunnen und als Verbindung zu den Göttern der Unterwelt an, weshalb in einigen Cenoten neben diversen Opfergaben auch tierische und menschliche Skelette gefunden wurden (ja, auch Menschen wurden den Göttern geopfert, was oftmals eine Ehre für die Geopferten war).

Zurück nach Valladolid. Wie gesagt wurde Valladolid auf einer alten Mayastadt gegründet. Und wo Mayas lebten, waren wie erwähnt Cenoten nicht weit. So auch hier. Mitten in der Stadt nahe dem zentralen Hauptplatz gibt es den Cenoten Zaci, wo wir uns von der Hitze des Tages (hier hat es momentan immer zwischen 30 und 40 Grad Celsius) erfrischen konnten. In dem Cenoten leben auch Fische, welche Julchen nicht ganz so geheuer waren, aber hey, gibts in Meer und Main ja auch.

Den restlichen Tag sind wir noch durch die Stadt geschlendert und haben ihn bei selbstgemachter Guacomole, Salsa (Julchen macht das besser als so mancher Mexikaner, wenn man das sagen darf!), Nachos und kalter Cerveza (Bier) ausklingen lassen. Denn für Samstag stand uns ein langer Tag bevor.

Am Samstag ging es schon früh los für uns. Wir hatten uns einen Roller organisiert und uns zunächst auf den Weg in den Dschungel zur Mayastätte Ek Balam gemacht. Wir waren dadurch auch mit die ersten Besucher und konnten mit unserem Guide, der selbst Maya-Wurzeln hat, durch die Ausgrabungen streifen. Wir erfuhren viel über die Geschichte der Maya im Allgemeinen und über die Bedeutung Ek Balams im Besonderen. So zum Beispiel auch, warum es so schwierig ist, die Mayastätten zu restaurieren. Zum einen fehlt das Geld, zum anderen hatten die Spanier im Rahmen der Kolonialisierung Kirchen im Land gebaut. Und dazu die Steine der Mayastätten benutzt. Da ist es jetzt natürlich schwierig, die Steine wieder zu bekommen, was sehr sehr schade ist. Ek Balam selbst ist bis heute nur zu einem Teil ausgegraben worden. Unser Führer zeigte uns mehrere Hügel am Rande der Ausgrabung. Er erklärte uns, dass die Yucatan-Halbinsel sehr flach ist. Wenn man also im Dschungel eine Erhebung entdeckt, kann man davon ausgehen, dass dort eine Mayastätte schlummert. Fanden wir spannend und aufregend, da wir schon den ein oder anderen Hügel entdeckt hatten und nun wissen, was wir damit geschichtsträchtiges gesehen haben. Insgesamt war der Ausflug hierhin sehr interessant. Aber es wurde auch immer heißer und wir hatten ja noch andere Pläne für den Tag. Wir wollten Cenotenhopping machen.

Am Vortag hatten wir uns mehrere Cenoten ausgesucht, die wir besuchen wollten. Andere Leute hatten online geschrieben, dass so drei Cenoten an einem Tag ein gutes Programm wären. Aber hey, warum nur drei machen, wenn man auch sechs machen kann ;o).

Los ging es mit dem für uns auch schönsten Cenoten Agua Dulce. Der Cenote hatte zwei Zugänge. Ein bequemer Zugang und eine Wendeltreppe. Die Decke der Cenote war nur an wenigen Stellen eingebrochen und so schwammen wir im klaren tieftürkisfarbenen Wasser einer Höhle, in die durch wenige Löcher in der Decke das Licht einfiel. Es war magisch und wunderschön! Und noch dazu waren wir quasi alleine, nur ein weiteres Pärchen planschte mit uns in der großen Höhle.

Allerdings war das Wasser auch nicht gerade warm, weshalb wir schon nach kurzer Zeit schön erfrischt und durchgekühlt waren und uns auf den Weg zum nächsten Cenoten machten.

Der Cenote Sac Aua, ein Tip unseres Rollerverleihers, hat eine Besonderheit. Die Decke hier ist eingestürzt und hat dadurch eine Insel in der Mitte des Cenoten gebildet, auf welcher auch Bäume wuchsen. Auch ein wahnsinnig tolles Bild! Wir schwammen einmal um die Insel herum, erfrischten uns und zogen weiter.

Cenote Nummer 3 war der Cenote Xcanahaltun, ein weiterer Tip unseres Rollerverleihers. Auch hier war wie bei Agua Dulce die Decke der Höhle noch intakt und wir schwammen im kalten Wasser der Cenote während ein Loch in mitten der Decke das Wasser zum leuchten brachte.

Leider ging es ab dann etwas bergab. Wir machten uns auf den Weg zu drei weiteren Cenoten nahe Valladolid. Im Internet von vielen Menschen empfohlen, hatten uns die Cenoten Oxman, Xkeken und Samula gar nicht gefallen. Was weniger an den Cenoten als viel mehr an den Menschen lag. Man merkte einfach, dass diese Cenoten nahe an der Stadt waren und auch von Tourbussen angefahren wurden. Alles war perfekt ausgebaut, es gab zahlreiche Händler und viele viele Menschen. An dem Cenoten Agua Dulce zum Beispiel waren wir für einige Minuten sogar komplett alleine in dieser riesen Höhle. Das trübte leider etwas das Ende des Tages, aber um so mehr hatten wir rückblickend den Vormittag und die anderen Cenoten genossen.

Auch am Sonntag klingelte wieder der Wecker und es ging zum Busterminal. An diesem Tag besuchten wir eines der neuen Weltwunder. Nachdem wir bereits das Kolloseum und den Tafelberg gesehen haben, besuchten wir nun die Mayastätte Chichen Itza, sahen dort eine der großen Maya-Pyramiden, ein Observatorium und eine der Cenoten, aus der rund 50 menschliche Skelette geborgen worden waren. Es war nicht wenig los, obwohl wir früh dort waren, und das Weltwunder wurde auch entsprechend vermarktet. Wir wollen gar nicht wissen, was hier normalerweise ohne Corona los wäre. Es war wahnsinnig anstrengend, permanent musste man an regelrechten Händlerstraßen vorbei, jeder wollte einem etwas verkaufen und man wurde penetrant angesprochen. Das machte aus diesem historischen Ort einen riesigen Marktplatz und wir waren froh, wenn wir in die wenigen ruhigeren Ecken gelangten. Trotzdem konnten wir doch das ein oder andere schöne Foto schießen, bevor es zurück nach Valladolid in unsere Unterkunft ging. Am Nachmittag passierte wieder wenig, wir kühlten etwas runter und der Tag endete mit einem Gewitter, nebenbei unser erster richtiger Regen, den wir mitbekommen haben, seit wir hier in Mexiko sind.

Gestern hieß es dann wieder Rucksäcke packen und los zum Busterminal.

Von Valladolid ging unsere Fahrt nun nach Merida, der Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan. Und dort angekommen besuchten wir erstmal direkt ein Krankenhaus, um das auch mal mitzumachen. Julchen hat sich irgendwie eine Mittelohrentzündung eingefangen, was sich während des Besuchs beim Arzt herausstellte. Aber es ist soweit alles gut, es ist „zum Glück“ nur eine Mittelohrentzündung, hatten kurzzeitig mal Schlimmeres befürchtet, da die Beschwerden nach dem Tauchen auftraten. Nun werden die Medikamente brav genommen und die nächste Woche werden wir wohl erstmal nicht baden gehen.

Heute wollen wir die Stadt entdecken und für morgen haben wir geplant, uns ein Auto zu mieten und einige Sachen im Umland von Merida zu besuchen.

Die Isla Holbox…

…auch sehr schön!

Schweren Herzens hatten wir die liebgewonnene Insel Cozumel nach acht Nächten verlassen. Mit der Fähre ging es für eine Zwischenübernachtung nach Playa del Carmen. Eine Stadt, die es vor 70 Jahren noch nicht gegeben hatte. Und eine Stadt, die wir sehr gerne nach einer Nacht wieder verlassen haben. Die Stadt ist doch sehr sehr touristisch geprägt. Große Hotelanlagen bis an den Strand, der von Liegen und Sonnenschirmen dominiert wird. Dazu entsprechende Feiermusik. Wie ihr ja mittlerweile mitbekommen habt, ist das einfach nicht unser Ding und so ging es nach nur einer Nacht mit dem Bus weiter nach Chiquilla und von dort aus mit der Fähre auf das Inselparadies Holbox. Und auf der Überfahrt gab es auch schon das erste Highlight. Eine Delfinschule kreuzte unseren Weg.

Von der Fähre ging es zu unserer Unterkunft. Dieser knappe Kilometer hatte uns geschafft. Es war heiß in der Mittagssonne und unsere Rucksäcke wirkten so noch schwerer. Als wir ankamen waren wir klatschnass geschwitzt und hatten uns – unser Zimmer war noch nicht fertig – erstmal in den Hängematten im Garten ausgebreitet und etwas aklimatisiert.

Holbox gilt für viele Mexiko-Urlauber als DAS Inselparadies. Auf der über 40 Kilometer langen und nur 2 Kilometer breiten Insel gibt es nur ein Dorf, welches ebenfalls Holbox heißt und schön bunt ist. Ansonsten gibt es hier nicht viel mehr außer Natur, Strände und Meer. Nicht mal richtige Straßen gibt es hier sondern nur festgefahrene Sandpisten. Erinnerte uns etwas an die Malediven. Auch Autos gibt es hier theoretisch nicht, zumindest war das mal so, mittlerweile haben doch ein paar Inselbewohner Autos und auch Baumaschinen findet man. Die Idylle ist also nicht mehr ganz so ruhig, wie man erwartet, wenn man vor Ankunft über die Insel liest. Sonst fahren aber nur Golfwägelchen mit Elektromotor und Mopeds und Fahrräder. Also trotzdem ein toller Ort, um runter zu kommen.

Aber was gibt es hier auf Holbox so zu tun? Tatsächlich gar nicht so viel. Und so gestalteten sich unsere Tage hier sehr relaxt. Nach unserer Ankunft sind wir am Strand bei sehr entspannter Atmosphäre spazieren gegangen und haben den Sonnenuntergang am Strand mit einem Cocktail in der Hand beobachtet. Es war schon fast etwas kitschig. Wir saßen mit unseren Mojitos am Strand, die Füße im Sand, den Blick aufs Meer, während die Sonne langsam unterging und ein Delfin nicht weit weg im Wasser seine Runden drehte und immer wieder auftauchte.

An unserem ersten richtigen Tag auf Holbox hatten wir uns Fahrräder organisiert und uns vor uns hin quietschend auf den Weg zum Punta Cocos gemacht, einer der zwei bekannten tollen Strände auf der Insel. Nach circa 30 Minuten Fahrt waren wir da. Und nach circa 30 Minuten auch wieder weg. Leider war es hier nicht ganz so traumhaft, wie wir uns das vorgestellt hatten. Uns hatte da unser Hausstrand doch besser gefallen. Aber der Punta Cocos ist nach Sonnenuntergang nochmal interessant, also sollten wir am Abend wieder dort landen.

Vom Punta Cocos ging es aber erstmal weiter zum Punta Mosquito. Am anderen Ende des Dorfes. Die Insel ist wie gesagt rund 40 Kilometer lang, allerdings ist nur der westliche Teil erschlossen. Das besondere am Punta Mosquito ist, dass man bis dorthin auf einer Sandbank laufen kann, die bei Ebbe aus dem Wasser ragt. Wir haben uns für die Variante mit den Fahrrädern an Land und gegen den Fußmarsch in der prallen Sonne entschieden und waren nur die letzten hundert Meter gelaufen. Das Wasser war herrlich und so dümpelten wir einige Zeit im seichten warmen und türkis blauen Wasser, bevor es nach Hause ging, zurück an den Hausstrand um einen Cocktail zum Sonnenuntergang zu trinken (macht man hier halt so ;o)…).

Und kaum war die Sonne weg, gings wieder rauf auf die Räder und zurück zum Punta Cocos. Dort kann man nämlich in dunklen Nächten Biolumineszenz im Wasser finden. Ihr erinnert euch an unsere Biolumineszenz-Tour auf Costa Rica? Das wollten wir unbedingt noch einmal sehen, da es nicht so viele Orte auf der Welt gibt, wo dieses Phänomen auftritt, und wir sind wie kleine Kinder in dunkelster Nacht durchs flache Meer gehüpft. Immer darauf bedacht, so viel Wasser wie möglich aufzuwirbeln, um das Leuchten der Algen zu sehen. Immer wieder glitzerte es um uns herum. Leider nicht sehr stark und es war nicht ganz so dunkel, da manche Menschen scheinbar denken, dass es mehr leuchtet, wenn man mit der Taschenlampe direkt drauf leuchtet (denkt euch an dieser Stelle bitte das Emoji mit den rollenden Augen dazu, es war wirklich sehr nervig…). Also gibt es wieder keine Fotos davon, aber das Erlebnis war ein schönes und zufrieden und nass sind wir nach Hause geradelt, Abendessen gegangen und haben uns noch ein paar Churros als Nachtisch gegönnt.

Unser letzter kompletter Tag auf der Isla Holbox startete mit einem phantastischen Frühstück bei einem italienischen Auswandererpaar. Eine tolle Location und leckeres Essen.

Aber was macht man danach auf einer kleinen Insel? Genau… Nach kurzem Schlendern durch das Dörfchen, vorbei an schöner Streetart, ab an den Strand! Unseren letzten Tag hatten wir überwiegend am Strand beziehungsweise im Wasser treibend verbracht. Viel mehr gibt es hier nicht zu tun. Nachmittags haben wir Siesta gemacht und am Abend… Na? Nein, diesmal kein Cocktail am Strand zum Sonnenuntergang. Diesmal haben wir uns ein Bierchen organisiert und den Sonnenuntergang im Wasser sitzend beobachtet.

Gestern haben wir Holbox verlassen. Aber erst nach einem Frühstück wieder beim Italiener :o). Dann hieß es dem Meer erstmal für ein paar Tage auf Wiedersehen sagen, Sachen packen, diesmal ein Taxi (also so ein Golfwägelchen) organisieren und ab zur Fähre. Vom Festland ging es dann mit dem Bus über zwei Stunden über die Yucatan-Halbinsel nach Valladolid im Landesinneren. Hier sind wir heute morgen aufgewacht und haben eben gefrühstückt. In und um Valladolid gibt es für uns viel zu entdecken. Mehr dazu dann beim nächsten Mal.

Die Isla Cozumel…

…ein Paradies am karibischen Meer!

Ja, die sechs Nächte, die wir auf Cozumel verbringen wollten, sind bereits vorbei. Aber wir sind immernoch hier auf der Insel. Warum, dazu später mehr.

An unserem ersten Tag auf Cozumel, dem vergangenen Sonntag, war nicht allzu viel passiert. Unsere Unterkunft hier hat einen tollen Pool dabei, also hatten wir den Tag schön entspannt am Pool relaxt, uns ausgiebig gesonnt, haben ein paar Sachen organisiert und waren am Abend in der Nachbarschaft essen. Es gab unter anderem Tacos mit Kaktus-Füllung, die wir natürlich probieren mussten. Kakteen schauen wir uns für gewöhnlich nur gerne an, essen höchstens deren Feigen, aber dass man den Rest auch verkochen kann, wussten wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber so erklärte sich dann auch, warum man Kaktus-Teile im Supermarkt beim Gemüse kaufen kann. Nach dem Geschmackstest können wir sagen, es schmeckt gar nicht schlecht.

Das Essen hier ist generell super! Noch entdecken und versuchen wir viel neues. Sogar an die schärferen Saucen wagen wir uns ganz langsam und vorsichtig heran. Angeblich wäre die mexikanische Küche, die immerhin zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, nach Meinung anderer gar nicht so abwechslungsreich, aber bislang können wir uns nicht beklagen und haben längst nicht alles probiert. Und letztendlich hat ja jeder ein anderes Empfinden und bildet sich seine eigene Meinung.

Am Montag ging es dann los. Wir erkundeten die Insel. Dazu haben wir uns einen Roller gemietet. Die Isla Cozumel kann man sich wie folgt vorstellen. Die Insel ist nierenförmig. Mittig an der Westküste liegt die Stadt San Miguel de Cozumel. Die einzige Stadt auf Cozumel. Dörfer gibt es gar keine, nur ab und an mal ein Häuschen oder zwei entlang der Straße, bzw. einige Hotelanlagen südlich der Stadt entlang der Küste. Eine Straße durchquert die Insel mittig und führt entlang der südlichen Inselhälfte. Der Rest der Insel und auch die vorgelagerten Riffe der Insel stehen unter Naturschutz und sind weitestgehend unerschlossen. Also, rauf auf den Roller und die Küstenstraße entlang, einmal um den befahrbaren Teil der Insel herum. Und es hat so Spaß gemacht! Auf der Ostseite hatten wir einen schönen Strandabschnitt mit Strandbar entdeckt, wo wir es uns gut gehen ließen, bevor wie am Abend wieder zurück in die Stadt fuhren, um unseren Roller abholen zu lassen. Soviel aber schon vorweg, es sollte nicht unser einziger Rollertripp bleiben…

Am Dienstag klingelte morgens der Wecker. Wir hatten einen Schnorchelausflug gebucht. Online waren wir auf einen deutschen Auswanderer gestoßen, der seit rund 20 Jahren hier lebt und viele verschiedene Ausflüge auf Cozumel oder um Cozumel herum anbietet. Und bei ihm hatten wir dann diesen Ausflug gebucht. Unsere kleine Gruppe – wir waren zu sechst – wurde von Riff zu Riff geschippert und wir entdeckten die Unterwasserwelt vor Cozumels Westküste. Entlang der mexikanischen Küste und weiter entlang Belize und Honduras zieht sich das zweitgrößte Riff der Welt und wir hatten die Möglichkeit, hier im wunderschön klaren Wasser zu Schnorcheln! Haie oder Wale gab es leider wieder keine zu sehen, aber dafür Rochen, eine Schildkröte und viele andere bunte Fische.

Die Mittagspause verbrachten wir im Himmel. Genauer gesagt bei El Cielo, übersetzt der Himmel, wie ein Küstenabschnitt hier genannt wird. Das Wasser hier war hüfttief, glasklar und hatte eine unglaubliche Farbe. Vor dem Tourismusboom muss die ganze Bucht mit Rochen und Seesternen gepflastert gewesen sein, was heute leider nicht mehr der Fall ist. Aber ein Rochen kam dann doch noch vorbeigeschwommen :o).

Nach dem Bade- und Essensstopp in diesem übergroßen Swimmingpool legten wir noch einen Schnorchelstopp ein, bevor es dann am Nachmittag zurück zum Hafen ging.

Marco, also unser Touranbieter, machte mit uns auf dem Nachhauseweg noch Halt in der Innenstadt. Er erzählte uns einiges über seine neue Heimat und wir verbrachten den Abend gemeinsam im ältesten Restaurant der Insel bei Guacamole, Tortillas und dem ein oder anderen Cocktail.

Am Mittwoch stand unser Roller wieder vor der Türe. Also Helm auf und ab ging es. Wir wollten die Mayastätten auf der Insel besuchen. Ja, auch sowas gab es hier zu sehen. Und diesmal sahen wir auch tatsächlich etwas anderes als nur Steinhaufen, nicht so wie auf der Isla Mujeres. Cozumel war – wie wir von Marco erfahren hatten – in der Mayazeit eine der wichtigsten heiligen Stätten und ein Wahlfahrtsort für die Maya. Als die Spanier das mitbekamen, wurden die Mayastätten auf Cozumel leider zerstört. Manches kann man einfach nicht verstehen. Trotzdem kann man noch Häuser und Tempelanlagen besichtigen.

Da wir für die Besichtigung doch länger brauchten, als gedacht, und es auch heißer war, als gedacht, verkürzten wir unser geplantes Progamm und legten uns nach einem erfrischenden Bad im Meer wieder an den Strand. In der nahegelegenen Strandbar „Coconuts“ gab es dann noch ein kühles Bierchen samt Guacamole bei tollem Ausblick aufs Meer, bevor es wieder zurück in die Stadt ging.

Am Abend wollten wir uns den Sonnenuntergang in einer Bar, die uns von unserem Gastgeber empfohlen worden war, ansehen. Leider verlief der Sonnenuntergang dann doch eher unspektakulär, denn die Sonne verschwand einfach hinter einer dicken Regenwolke und für uns ging es mit dem Roller durchs nächtliche San Miguel nach Hause.

Nun, da wir ja am Mittwoch leider unsere Pläne abkürzen mussten, nahmen wir uns am Donnerstag wieder den Roller und beendeten, was wir begonnen hatten. Aber zunächst ging es zum Bäcker. Wir hatten Tage zuvor von einer Bäckerei gelesen, von der jeder schwärmte. Also ging es zuerst dorthin, Verpflegung für den Tag besorgen. Wir sollten allerdings am Ende nie erfahren, ob sich unser Kauf gelohnt hatte… Aber nun fuhren wir erst einmal an den südlichsten Zipfel der Insel, in den Eco Beach Park „Punta Sur“. Dabei handelte es sich um ein abgegrenztes großes Areal mit Stränden und einer angrenzenden Lagunenlandschaft, wo Salzwasserkrokodile leben sollten. Nach der Fahrt wollten wir uns jedoch zunächst im Meer erfrischen. Also Sachen an den Strand gepackt und kurz duschen gegangen. Um das Riff hier im Schutzgebiet zu schützen, sind Sonnencremes nicht erlaubt. Clever und verantwortungsbewusst, wie wir sind, hatten wir uns natürlich zu Hause schon eingecremt und nur kurz die Rückstände abgeduscht. Zwar ist unsere Sonnencreme rifffreundlich, aber sicher ist sicher. Und auf dem Weg zurück zum Strand sahen wir dann auch den ersten Waschbären hier auf Cozumel. Auf Cozumel leben Waschbären, die es nur hier gibt. Sie sind etwas kleiner als gewöhnliche Waschbären. Erst hatten wir uns total gefreut, das Tier zu sehen. Ein knuffiges, flauschiges kleines Lebewesen. Als wir dann allerdings bemerkt haben, von wo er gekommen war, waren wir nicht mehr ganz so happy. Das niedliche diebische Tierchen hatte sich, als wir kurz weg waren, an unserer Bäckertüte zu schaffen gemacht… Das wars dann für uns mit unserem Mittagssnack…

Nach einem kurzen Bad im Meer ging es für uns zur Lagune. Es wurden Bootsfahrten auf der Lagune angeboten und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und tatsächlich haben wir auch ein Krokodil entdeckt. Die Lagune war riesig. Und hier sollten rund 400 Krokodile leben. Eins haben wir gesehen, aber die anderen waren bestimmt gar nicht so weit weg… So hatte auch der Guide bei Beginn der Tour geraten, lieber nichts über die Bootsreling hinausragen zu lassen, wie z.B. Arme, Beine, Köpfe…

Nach unserem Ausflug gönnten wir uns dann noch den Ausblick auf die Südspitze der Insel von oben, nämlich vom Leuchtturm, bevor es zur Belohnung noch eine Kokosnuss gab.

Die Sonne senkte sich langsam und wir fuhren zurück in die Stadt. Und es ging ein zweites Mal in das Restaurant, das uns unser Gastgeber für den Sonnenuntergang ans Herz gelegt hatte. Und diesmal hatten wir mehr Glück. Sonnenuntergang mit Cocktails und chilliger Lounge-Musik, das hatte schon was.

Am Freitag klingelte wieder der Wecker. Aber nicht, weil Abreisetag war. Nein, wir hatten andere Pläne und unseren Aufenthalt noch einmal um zwei Nächte verlängert, weil uns die Insel einfach zu gut gefällt. Warum sich die ganzen bunten Fischis und Riffe nur von oben aus der Schnorchelperspektive ansehen, wenn man einen Tauchschein hat? Also haben wir einen Tauchausflug mit Marco unternommen und das Riff betaucht. Leider hat unsere Unterwasserkamera beim Tauchen nach kurzer Zeit den Geist aufgegeben, aber ihr könnt uns glauben, dass es ein tolles Erlebnis war, hier im glasklaren türkisblauen Wasser zu tauchen und wieder ganz nah an der Unterwasserwelt dran zu sein. Nach vorsichtigem wieder Herantasten an das nasse Element, innerlichem Kampf und Überwindung einiger Ängste hat es beim Zweiten Tauchversuch geklappt und wir wurden wieder daran erinnert, wie schön die Welt unter der Wasseroberfläche ist. Auch hier, kein Wal, kein Hai, aber eine wirklich riesengroße Schildkröte und viel anderes tolles buntes Getier und Korallen.

Wir sind dann schon am Nachmittag in die Abendgestaltung gestartet, da wir doch sehr müde waren und haben uns noch etwas am Pool ausgeruht und einfach nichts getan.

Und schon wären wir beim heutigen Samstag angelangt. Heute waren wir Wäsche waschen, noch einmal beim Bäcker (diesmal hatte der Waschbär keine Chance und ja, es hat sich gelohnt) und sind durch die Stadt geschlendert. Leider durch den sehr touristischen Stadtkern. Zu unserem Missfallen konnte man kaum einen Meter gehen, ohne angesprochen zu werden. Jeder wollte uns in sein Geschäft oder Restaurant ziehen, uns Touren verkaufen etc. Von Marco hatten wir erfahren, dass in normalen Zeiten hier regelmäßig Kreuzfahrtschiffe anlegen. Die Piere der Insel sind für bis zu sechs Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig ausgelegt. Und da kann man sich vorstellen, welche Menschenmassen da auf die Insel einströmen. Wegen Corona dürfen aktuell keine Kreuzfahrtschiffe hier anlegen, was die Insel natürlich deutlich zu spüren bekommt. Wir finden es toll, die Insel nun so erleben zu dürfen. Aber man darf eben nicht vergessen, dass viele Menschen hier um ihre Existenz kämpfen und viele den Kampf leider auch verloren haben…

Nun sitzen wir wieder am Pool und genießen die Sonnenstrahlen. Und schaut mal, wer uns hier jeden Tag besuchen kommt!

Morgen geht unsere Reise weiter und wir verlassen die liebgewonnene Insel. Zunächst bleiben für eine Nacht nach Playa del Carmen. Ein Touristenhotspot und nur 30 Minuten Fährfahrt entfernt. Etwas graut es uns vor der Stadt, die es vor 50 Jahren noch gar nicht gab. Aber es ist ein notwendiges Übel und vielleicht ist es ja sogar gar nicht ganz so schlimm. Wir werden sehen. Und am Montag geht es dann am Morgen auf die dritte Insel hier in der Gegend. Also unser nächster Eintrag kommt dann von der Insel Holbox, sollten wir dort ausreichend Internet haben.

Die Fraueninsel…

…unsere Tage auf der Isla Mujeres!

Wie die Zeit schon wieder vergeht. Wahnsinn! Wir hatten auf der Isla Mujeres vier Nächte verbracht. Inzwischen ist Samstag und wir sind schon auf der nächsten Insel. Aber jetzt erstmal zu unserer Zeit auf der Isla Mujeres, übersetzt der Fraueninsel.

An unserem ersten Tag dort hatten wir nach der langen Anreise noch etwas gebraucht, um fit zu werden, weshalb unser erster Tag dann eigentlich auch erst gegen Nachmittag begann, obwohl wir früh wach waren. Wir machten uns auf, unsere Umgebung zu erkunden.

Unsere Wohnung befand sich im Hinterhaus unserer Gastgeber, einer mexikanischen Familie, von der wir leider nur die Mutter, Norma, kennen lernten. Ihr Mann, Juan, arbeitete auf dem Festland und war darum nur selten da. Zur Familie gehörten auch noch zwei kleine Hunde, die wir oft hörten, selten sahen. Die Familie lebte in der Insel-Mitte und somit waren auch wir wieder mitten drin, sprich mitten im Wohngebiet, wo die Einheimischen leben und nur wenige Touristen sind. Aber dazu später mehr. Die Isla Mujeres ist rund 7 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle nur rund 200 Meter breit. Von unserer Wohnung aus war das Meer nur zwei Querstraßen entfernt, also ab an den Strand. Wir fanden eine kleine Ecke, an der wir ins Wasser konnten, das hier herrliche Farben hat. Und auch der Sand ist wirklich schön, weiß und wie Puderzucker! Aber leider war die Ecke auch nicht ganz frei von Müll und es lagen viele Scherben am Strand. Also sind wir nach der kurzen Erfrischung in den Fluten ein wenig spazieren gegangen, haben uns eine Kokusnuss gegönnt und waren zeitnah wieder zu Hause. Es war einfach zu heiß um die Gegend weiter zu Fuß zu erkunden, uns machte die Klimaveränderung doch etwas mehr zu schaffen, als uns lieb war. Aber uns gefällt Mexiko auf den ersten Blick schon sehr! Es ist bunt, die Menschen freundlich, die Bauweise und Bepflanzung unkonventionell und kreativ, die Stimmung entspannt, zumindest wenn man weg von den Touristenecken ist und wir fühlten uns von Anfang an wohl.

An Tag zwei haben wir uns zunächst auf den Weg zum Südende der Insel gemacht, der sogenannten Punta Sur. Es gibt mehrere Myten, warum die Insel Fraueninsel genannt wird. Ein Grund war, dass an der Punta Sur, wo sich Ruinen eines Mayatempels befanden, weibliche Tonfiguren gefunden worden waren. Uns interessierte in diesem Fall jedoch weniger die Namensherkunft, sondern vielmehr unsere ersten Maya-Ruinen.

An der Punta Sur angekommen, also nach einem Spaziergang in der Mittagshitze, wurden wir von vielen vielen Menschen und sehr wenig Ruinen überrascht. Tatsächlich gab es an alten Steinen nichts zu sehen oder zu erkennen, dafür war die Inselecke touristisch gut erschlossen. Kurzum, lange haben wir uns hier nicht aufgehalten und statt dessen haben wir uns dazu entschlossen, ans andere Ende der Insel zu fahren, was wir uns eigentlich für den Folgetag hatten aufheben wollen.

Mit dem Bus ging es quer über die Insel zum Playa Norte, einem der schönsten Strände der Welt, so wird es gesagt. Aber bis wir dort waren mussten wir durch den touristischen Nordteil der Insel. Dort gab es alles. Hochhäuser, Hotelanlagen, Bars, Restaurants, Geschäfte, einfach alles. Wir waren mit diesen Menschenmassen ehrlich gesagt überfordert. Wir wussten, dass die Gegend um Cancun sehr touristisch sein sollte, aber das hatten wir wohl deutlich unterschätzt. Der wirklich wunderschöne Strand war feindsandig mit weißem Sand, tolles Wasser, Palmen, aber eben auch laute Musik, Sonnenliegen, Strandbars, das totale Gegenteil zu den einsamen Stränden Südafrikas. Und genau das Gegenteil von dem, was wir mögen. Wir fragen uns so oft, wie es an solchen Orten wohl mal ausgesehen hat, bevor sie überrannt wurden, denn das Meer und der Strand sind eigentlich wunderschön. Nur eben voll. Aber gut, wir haben unsere Zeit hier genutzt, das Meer bebadet, den Strand belegen und uns aus Versehen ein bisschen die Haut verbrannt, bevor es am Abend zurück in unserem herrlich ruhigen Wohngebiet mexikanisch Essen ging.

So, Freitag. Bastis Geburtstag.

Und der Tag startete leider mit dicken Wolken und Wind. Aber dennoch, Basti wollte an seinem Geburtstag an den Strand, so wie wir das geplant hatten. Also machten wir uns mit dem Bus wieder auf den Weg an den Playa Norte. Wir mussten feststellen, dass es, obwohl es sich ja um eine Insel handelte, es doch sehr wenige Strände gab, die wir ansteuern konnten. Also war die Auswahl eher eingeschränkt und wenn man schon an einem der schönsten Strände der Welt seinen Geburtstag verbringen kann, dann tut man dies… Lange hielten wir es dort allerdings leider nicht aus. Im Meer war es tatsächlich wärmer als an Land, also haben wir uns lieber im Supermarkt ein Geburtstagsbier gekauft und es uns zu Hause auf unserem Balkon gemütlich gemacht, bevor wir den Abend wieder beim Mexikaner um die Ecke ausklingen ließen. In einem kleinen einfachen lokalen Restaurant ließen wir uns die wirklich leckeren Tacos schmecken, tasteten uns vorsichtig erstmal an die rote, weniger scharfe Soße heran (die grüne muss höllisch scharf sein) und genossen die entspannte Atmosphäre dort.

Heute, am Samstag, ging unsere Reise weiter. Wir haben die Isla Mujeres verlassen und uns zunächst auf den Weg nach Playa del Carmen gemacht. Von dort ging es mit der Fähre auf die Isla Cozumel, wo wir am Nachmittag ankamen. Hier gefällt es uns schon eher. Es ist ruhiger, die Stimmung wirkt entspannter. Unsere Unterkunft ist ein Träumchen und so haben wir kurzerhand bereits wenige Minuten nach dem Einchecken unseren Aufenthalt hier von vier auf sechs Nächte verlängert. Unsere Nachbarschaft ist nett, uns wurde kurzerhand angeboten, den hübschen pinken Käfer Probe zu fahren, nachdem wir begeistert ein Bild von ihm gemacht hatten. Wobei wir das eher als kleinen Scherz einstuften und dankend abwinkend weiter gingen. Und morgen machen wir uns daran, die Insel, die drittgrößte Mexikos, zu erkunden.

Angekommen in Nordamerika…

…willkommen in Mexiko!

Lange, wirklich lange waren wir unterwegs. Aber wir sind gut und wohlbehalten in unserem neuen Land angekommen. Es hat diesmal alles ohne Komplikationen geklappt, was uns wirklich glücklich gemacht hat.

Abgereist waren wir am 29.03.2021 um 13.00 Uhr in Somerset West und haben uns auf den weiten weiten Weg gemacht.

Erst ging es nach Kapstadt an den Flughafen, dort haben wir einen Antigen-Schnelltest gemacht, dessen negatives Ergebnis wir für das Betreten des Flugzeugs gebraucht haben. Von dort flogen wir direkt nach Frankfurt, von wo es dann nach fünf Stunden Aufenthalt weiter direkt nach Cancun (Mexiko) ging. Dann nur noch mit dem Bus ins Zentrum von Cancun, von dort mit dem Taxi zum Fährhafen, ab auf die Fähre, rüber auf die Isla Mujeres, zack rein ins nächste Taxi und schon nach 36,5 Stunden standen wir leicht zerknautscht in unserer neuen Unterkunft.

Das Wetter ist herrlich, die Temparaturen heiß und die hohe Luftfeuchtigkeit wieder deutlich spürbar. Die hatten wir, wenn wir ehrlich sind die letzten Monate weniger vermisst. Mehr können wir aber noch gar nicht sagen. Der erste Eindruck wirkt sehr freundlich und alles ist bunt. Aber erst haben wir mal lange geschlafen, uns was zum Frühstücken gesucht und jetzt versuchen wir so langsam in die Gänge zu kommen.

96 Tage…

…wir verlassen Südafrika!

Am 23.12.2020 waren wir nach einer wirklichen Odysee hier in Südafrika angekommen, wenn ihr euch noch erinnert. Das fühlt sich nun rückblickend schon sehr lange her an und wurde von vielen schönen und unterschiedlichen Eindrücken hier im Land in den Hintergrund verdrängt. Nun sitzen wir wieder am Flughafen und warten darauf, an Bord gelassen zu werden und in ein neues Abenteuer zu starten. Wohin es für uns geht, verraten wir euch im nächsten Beitrag. Wir werden auch versuchen, euch nicht zu lange darauf warten zu lassen. Aber jetzt wollen wir noch von unseren letzten Tagen hier erzählen, bevor wir in den Flieger steigen.

Am Samstag ging es für uns nach Franschhoek. Straßenbahn fahren. Klingt komisch, war aber ganz lustig. Franschoek liegt in einem Tal, umgeben von unzähligen Weingütern. Und man hatte hier die grandiose Idee, einen Shuttle-Service für Besucher einzurichten. Man kann entweder mit Bussen oder auch mit einer Straßenbahn von Weingut zu Weingut fahren, es sich dort gut gehen lassen und dann direkt das nächste Weingut ansteuern.

Gestartet waren wir – wir waren mal wieder etwas spät dran – um 11.50 Uhr und haben in den folgenden Stunden vier Weingüter besucht, dabei drei Wine-Tastings gemacht und auf einem Weingut auch lecker mexikanisch gegessen.

Als dann schließlich der Vollmond aufging, hatten wir uns gut gesättigt und leicht angetüdelt auf den Heimweg gemacht.

Den gestrigen Sonntag hatten wir dann eigentlich nur damit verbracht, noch die ein oder andere Erledigung zu tätigen und unsere Rucksäcke zu packen. Am Abend hieß es dann bei einem Glas Wein Abschied nehmen von einem Teil unserer Gastfamilie.

Heute folgte dann der endgültige und doch schmerzliche Abschied von unseren Nachbarn und dem Rest der Gastfamilie, der nicht arbeiten oder in die Schule musste.

Und jetzt sitzen wir hier, negativ getestet am Flughafen, mit Blick auf die Start- und Landebahn und in wenigen Minuten geht es los…

Südafrika war für uns emotional ein sehr besonderes Land. Der nervenaufreibende Start, am Anfang nicht zu wissen, ob wir in einen strikten Lockdown gehen oder nicht. Dann hatten wir zugegebenermaßen zu Beginn oftmals mentale Durchhänger, weil wir uns nicht sicher waren, wie es mit unserer Reise weiter gehen soll. Irgendwann konnten wir aber immer mehr entspannen, genossen es, mal wieder ein schönes Heim zu haben und fühlten uns irgendwann immer mehr zuhause und haben hier wirklich liebe Menschen kennen gelernt, die wir in unser Herz geschlossen und mit denen wir uns angefreundet haben. Aber genau dadurch fiel es uns am Ende auch sehr schwer zu gehen.

Der einmonatige Roadtrip hat uns begeistert. Das Land ist wunderschön und abwechslungsreich. Aber auch wahnsinnig gegensätzlich. Arm und reich schert oft weit auseinander. Und leider auch das Hautfarbenthema ist nach wie vor ein riesiges. Was uns zusätzlich auch noch zum Nachdenken angeregt hat und womit wir manchmal vor allem zu Beginn Schwierigkeiten hatten, war, dass man sich hier oft nicht so frei bewegen kann, wie wir das kennen und auch lieben. Unbedarft einfach überall herumspazieren geht oft nicht. Man muss sich gut informieren, wo es möglich ist und wo man es besser sein lässt. Auch die vielen Maschen, mit denen man gerne mal übers Ohr gehauen wird, sollte man kennen. Wir haben mit der Zeit gelernt, damit umzugehen und uns daran gewöhnt. Und letztendlich reist man ja, um das Land kennen zu lernen, mit positiven, aber leider auch mit negativen Aspekten. Zugleich hatten wir dann dann aber auch viele Überraschungen erlebt. Z.B. gab es im ganzen Land Supermärkte und auch Einkaufszentren, die den Vergleich mit den großen Märkten in Deutschland nicht scheuen müssen. Oder dass man (fast) im ganzen Land ohne Probleme das Leitungswasser trinken konnte.

Wir möchten an dieser Stelle auch noch kurz darauf hinweisen, dass wir in unserem Beitrag „Große Vögel, kleine Meerkatzen“ unter den Bildern mit den Straußen, als wir bei Dario und Carmen Urbanski im Straußennest zu Besuch waren, noch etwas ergänzt haben. Die beiden haben nämlich mit viel Herzblut und Engagement ganz tolle Projekte ins Leben gerufen zur Unterstüzung der ärmeren Community dort. Wir fanden es klasse, was dort entstanden ist und falls jemand mehr erfahren möchte oder sogar Kontakt aufnehmen möchte, kann er sich gerne an uns wenden.

Alles in allem behalten wir Südafrika in toller Erinnerung, wir haben die Zeit hier sehr genossen, sehr viel vom Land gesehen, warmherzige Menschen kennengelernt und uns Zuhause gefühlt. Und das haben wir zu diesem Zeitpunkt wohl einfach gebraucht. Einen Ort, wo wir mal wieder länger sein konnten und ein Heim für gewisse Zeit haben konnten.

Nun heißt es Abschied nehmen und auf zu neuen Abenteuern…

Ein Picknick im Wald…

…und immernoch keine Haie.

Die Zeit vergeht, doch nur wenig passiert. So langsam haben wir doch realisiert, dass bald wieder die Rucksäcke gepackt werden müssen und dass wir nun nach über drei Monaten im Land so langsam gehen müssen. Aber noch haben wir ja noch ein paar Tage und was die letzte Woche bei uns passierte, das erzählen wir euch jetzt.

Die vergangene Woche hatte es der Wettergott gut mit uns gemeint und wir hatten oftmals wieder Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad. So haben wir viel unserer Zeit draußen, im Pool oder beim Sonnenbaden verbracht. Aber dazwischen gab es auch ein wenig Programm für uns.

Wir haben das Weingut Vergelegen, das es seit 1700 gibt, besucht. Es war das für uns schönste Weingut bislang mit einer riesigen Anlage, durch die wir streiften. Auch der Ex-President Bill Clinton, Nelson Mandela und Queen Elisabeth waren hier schon zu Gast. Neben herrlichen Gartenanlagen gab es auch alte Gebäude aus der Gründungszeit zu erkunden.

Den Besuch haben wir dann – wie könnte es auch anders sein – mit einem Wein-Tasting und einem frühen Abendessen abgeschlossen.

Am Freitag Abend hatten wir uns erneut auf den Weg zum Weingut Lourensford gemacht, da dort wieder Markttag war. Die Stimmung hatte uns beim letzten Mal

so gut gefallen und es gab dort einfach so viele verschiedene Köstlichkeiten zu Essen, die alle ausprobiert werden wollten, also hatten wir uns zum Abendessen wieder dorthin begeben und waren – diesmal bereits in der Dämmerung – nach Hause gewandert. Papp satt und dankbar für den kleinen Spaziergang :o).

Am Montag hatten uns unsere Gastgeber eingeladen, mit ihnen zum Weingut Spiers zu kommen. Also ging es mit Sack und Pack zum Weingut. Die ganze Familie und wir. Am Weingut Spiers haben wir den Nachmittag verbracht, gemeinsam ein Wine-Tasting gemacht (sogar für die Kids gab es ein kleines Traubensaft-Tasting inklusive Weingummis, was der größte Anlass zur Begeisterung bei den drei war ;o)) und die Abendstimmung genossen. Wir warteten auf den Einbruch der Dunkelheit. Das Weingut warb mit einer Lichtshow. Künstler hatten auf dem Gelände des Weinguts an verschiedenen Ecken Lichtinstallationen angebracht, die wir uns ansehen wollten. Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen… Es war Kunst. Und wir hatten trotzdem jede Menge Spaß.

Am Mittwoch waren wir ein weiteres Mal beim Weingut Vergelegen. Also, wenn man das so liest, könnte man wirklich meinen, wir hätten unsere letzte Woche nur auf Weingütern verbracht… :o). Aber man muss dazu auch sage, dass die Gelände der Weingüter hier in der Gegend auch wirklich toll für einen Ausflug sind. Oft sehr schön angelegt mit verschieden Sachen, die man entdecken kann. Aber diesmal hatte es auch noch einen bestimmten Grund, warum wir wieder dorthin gewandert sind. Auf der Anlage hatten wir einen kleinen Wald entdeckt. Einen Picknick-Platz. Und so haben wir uns ein opulentes Picknick im Schatten der alten Kampferbäume gegönnt. Wer jetzt die Fotos sieht und sagt: „Das ist doch kein Picknick“, ja, dem geben wir recht. Wir hatten uns das auch etwas anders vorgestellt. Aber schön und lecker war es trotzdem. Und das Ambiente mitten im schattigen Wald war einfach wunderschön.

Gestern hatte unsere Gastgeberin Rene einen Zahnarzttermin in Kapstadt und hatte uns gefragt, ob wir sie begleiten wollten. Ja, klingt komisch und wir waren auch nicht mit beim Zahnarzt. Aber wir hatten die Mitfahrgelegenheit genutzt und haben – während Rene auf dem Behandlungsstuhl tausend Tode gestorben war – die Zeit am Strand von Camps Bay verbracht. Das Wasser war eisig und für uns viel zu kalt zum Baden. Aber wir spazierten im herrlich weißen Sand herum, planschten mit den Füßen im kalten Meer und legten uns kurz ein bisschen in die Sonne. Als wir genug Sonnenstrahlen getankt hatten, haben wir uns ein nettes Restaurant mit Blick auf Strand und Meer gesucht und dort das Wetter genossen.

Um abschließend der Überschrift noch einen Sinn zu geben: Wir wollten während unserer Zeit zurück in Somerset West eigentlich eine Hai-Tour machen, welche ja Anfang Februar abgesagt worden war. Leider scheiterte auch Versuch Nummer zwei und die großen weißen Haie lassen immernoch auf sich warten. Aktuell liegt die Chance, bei einer Hai-Tour die Tiere zu sehen, bei 50 / 50. Das war uns zu wenig für all den Aufwand und das Geld, weshalb wir uns nun schweren Herzens gegen die Tour entschieden haben. Keine Wale, keine Haie. Ein Grund mehr, noch einmal wieder zu kommen.

Ja, viel war tatsächlich nicht passiert in den letzten Wochen. Wir haben unsere Zeit hier einfach genossen und uns mit unserer lieben Gastfamilie angefreundet. Das macht den baldigen Abschied zwar noch einmal schwerer, aber auch den Aufenthalt hier so wertvoll für uns. Heute Abend sind wir noch zum Braii (Grillen) bei unserer Gastfamilie eingeladen, worauf wir uns schon sehr freuen. Und morgen wollen wir Straßenbahn fahren gehen. Was das zu bedeuten hat, erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Öl aus Schnapsgläsern und pinker Gin…

…Somersets Weingüter!

Die Zeit rast mal wieder, ohne dass wir viel tun. Zum einen haben wir noch die vielen Erlebnisse des Roadtrips, die wir sacken lassen. Zum anderen ist das momentan tatsächlich dem Wetter geschuldet. Kurz nachdem wir hier in Somerset West angekommen waren, schlug das Wetter in der Region um. Neulich hatten wir einen heftigen Strurm. Der Herbst kommt in großen Schritten. Aber der Regen ist auch gut für die Natur. In Südafrika herrscht fast überall Wassermangel und kurz vor unserer Ankunft zurück in Somerset West hatte es im Umland auch Waldbrände gegeben, die inzwischen aber gelöscht sind. Unsere Nachbarn haben uns erzählt, dass es hier überall Asche geregnet hatte, also waren die Brände tatsächlich gar nicht so weit weg gewesen. Jedenfalls hatte es die letzten Tage ab und an ordentlich gestürmt und geregnet, es war meist wolkig und hat deutlich abgekühlt. Wir spielen sogar mit dem Gedanken, unseren Holzofen anzuschüren, was bestimmt gemütlich wäre. Demnach haben wir die letzte Woche eben auch nicht viel unternommen, bzw. unternehmen können.

Aber ein bisschen was ging dann doch…

Wir hatten uns zum Beispiel auf den Weg zum Weingut Lorensford gemacht, das es bereits seit dem Jahr 1700 gibt. Nachdem wir über die Anlage gestromert sind, haben wir eine Weinprobe gemacht. Ehrlich gesagt hatten uns die Weine hier nicht so sehr zugesagt, aber das hätte man ja vorher nicht wissen können. Trotzdem war es ein nettes Ambiente und die Pommes im Restaurant waren mega lecker!

Nach unserem Tag in Lourensford waren wir an einem Tag shoppen. So langsam gibt doch das ein oder andere T-Shirt seinen Geist auf, ein Loch in der Hose ist nach mehreren Reparaturen wirklich nicht mehr zu stopfen oder die Schuhe sind durchgelaufen. Also ab in die Mall zum Sommer-Sale – mit mäßiger Ausbeute. Julchens Hose muss wohl doch nochmal einen erneuten Nähversuch über sich ergehen lassen.

Am Freitag ging es auf das Weingut Morgenster. Es sollte ein langer und illuster Tag werden… Wir starteten auf dem Weingut mit der etwas anderen Probe. Wir machten ein Olivenöl-Tasting. Uns wurden vier verschiedene Öle in Schnapsgläsern serviert, es wurde erklärt, welches Öl wonach schmecken würde und wie man die Öle am besten zu Geltung bringen würde. Die wohl ungewöhnlichste Variante war Vanille-Eis mit Zitronen-Olivenöl-Topping. Und das war tatsächlich überraschend lecker! Abgerundet wurde dieses doch eher ungewöhnliche Tasting mit einem Balsamico aus Italien, der für das Weingut zum Abfüllen in Modena produziert wird – auch sehr lecker.

Ja, da saßen wir nun, voll mit Öl und faul in der Sonne, die sich ab und zu doch mal blicken ließ. Und was macht man da, wenn man auf einem Weingut faul in der Sonne sitzt? Wir entschieden uns für ein Wein-Tasting. Die Weine hier haben uns auch mehr zugesagt als am Weingut Lourensford, das direkt nebenan lag. Und so verging die Zeit…

Es sollte nicht unser letztes Glas Wein an diesem Tag gewesen sein. Auf dem Weingut Lourensford findet unter anderem am Freitag Abend ein Markt statt. Also ging es kurz rüber zum anderen Weingut. Erstmal haben wir uns gestärkt. Mit Sushi, Rose, Bier und mal wieder Austern. Austern schmecken Basti nach wie vor nicht. Aber es heißt, dass man irgendwann auf den Geschmack kommen würde. Basti bleibt tapfer an der Sache dran.

Dann ging es auf den Markt. Den kann man sich wie ein Weinfest im schönen Unterfranken vorstellen. Ein DJ spielte Musik, es gab die unterschiedlichsten Essbuden rundum und die Menschen saßen beieinander und hatten einen schönen Abend. Klingt nach normalem Leben und es fühlte sich tatsächlich auch so an, zwar mit Maske usw., aber trozdem wirklich schön. Und Julia entdeckte dann auch noch irgendwann pinken Gin. An sich nicht erwähnenswert und vielleicht nicht Bastis erste Getränkewahl, aber was macht man nicht alles um Frau glücklich zu machen…

Dann gab es aber doch noch ein kleines Problem am Ende dieses schönen Abends. Unser Heimweg. Bei Tageslicht kein Thema, hier herumzulaufen. Aber nach Einbruch der Dunkelheit sollte keiner mehr zu Fuß unterwegs sein. Südafrika ist eben nicht Deutschland. Also wollten wir uns für die Heimfahrt ein Taxi bestellen. Nur ungünstigerweise haben wir keines gefunden. Die Fahrtstrecke war wohl nicht rentabel genug, verständlich, hätte der Fahrer mit dieser Fahrt nur etwas mehr als einen Euro verdient. Aber was tun? Es war dunkel, kein Uber zu erreichen und es wurde von Minute zu Minute später. Also machten wir uns auf den Weg. Zu Fuß durchs gefährliche Südafrika. Alles ging gut und wir waren schneller als normalerweise zu Hause. Dort wurden wir kurz vor unserem Tor von der „Armed Response“ hier angehalten. Kurz zur Erklärung, das sind Wachmänner, die in den Wohngebieten Streife fahren und aufpassen, dass nichts passiert oder zur Hilfe kommen können, wenn es doch mal nötig ist. Jedenfalls fragte uns der nette Mann, wo wir her kommen, bzw. hin wollen und ob alles gut ist und wir sicher waren auf unserem Weg. Ist wohl nicht so normal, dass hier Leute im Dunkeln einfach so herumspazieren. Wir waren tatsächlich auch die einzigen, die unterwegs waren. Obwohl wir uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt haben, sagt einem der Kopf halt doch, dass das vielleicht nicht die beste Idee ist. Jetzt wissen wir jedenfalls, dass wir uns in Zukunft für kurze Strecken nicht auf Taxis o.ä. verlassen, sondern doch lieber eine halbe Stunde früher im Hellen nach Hause gehen werden.

Gestern hatten wir wieder Glück mit dem Wetter und die Zeit zur Auffrischung unserer Sommerbräune am Pool genutzt. Sehr lieb versorgt durch die Tochter unserer Gastgeber mit Cupcakes.

Und heute ist wieder ein bedeckter kühler Herbstag. Mal sehen, wie sich denn die nächsten Tage noch entwickeln werden. Der Wetterbericht lässt uns ab Dienstag hoffen…

Große Vögel, kleine Meerkatzen…

…unsere letzten Tage auf der Straße!

Zu Beginn möchten wir kurz folgendes anmerken, bzw. euch darüber informieren. Es ist Freitag. Es ist früher Abend. Es scheint die Sonne. Eine Flasche Rose ist leer. Wir hoffen dennoch sehr, euch informativ und ein wenig lustig unterhalten zu können…

Aus der Bustour durch Johannesburg wurde nichts. Warum? Regen. Und warum noch? Bedenken. Als wir am Morgen aufgewacht waren, sah es sehr nach Regen aus. Zudem hatten wir am Tag zuvor schon Hagelkörner so groß wie Heidelbeeren, das wollten wir nicht unbedingt im dachlosen Bus erleben. Und ihr erinnert euch sicherlich noch an die Passage des letzten Beitrages hinsichtlich der gefährlichsten Stadt der Welt? Ja… Wir hatten einige Bewertungen über die Bustour in Johannesburg gelesen. Ein Kommentar, bei dem die Gäste mitten in der Stadt, trotz Begleitung durch eine Aufsichtsperson des Busunternehmens, überfallen wurden, Passanten nicht zu Hilfe kamen und die Überfallenen noch auslachten, machte uns nachdenklich… Die Kriminalität in Südafrika darf man nicht unter den Tisch kehren. Am Vortag hatte auch unsere Gastgeberin uns noch geraten, bei der Bustour nicht auszusteigen, sondern die Stadt wirklich nur vom Bus aus zu erleben. Das, und der o.g. Kommentar aus dem vergangenen Jahr, und eben das schlechte Wetter hatten uns dann dazu bewogen, nicht mit dem Bus die Stadt zu erkunden, sondern einfach einen Gammeltag einzulegen und den Tag mit einer Flasche Wein und einem guten Gespräch mit Rob und Jill ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Nicht so überstürzt wie im März 2020, dennoch nicht weniger emotional.

Für uns stand ein laaanger Fahrtag an. Laut Navi ging es für uns über sieben Stunden durchs Land. Bis nach Middleburg. Hier hatten wir eine Zwischenübernachtung, bevor es am nächsten Morgen für uns weiter ging. Middleburg ist nicht weiter erwähnenswert. Dafür aber der nächste Tag.

Wir besuchten Graaf Reinet, eine Kleinstadt in der Großen Karroo. Die Große Karroo, so nennt man die Halbwüste im Landesinneren. Die Landschaft selbst erinnerte sehr an den Süden Namibias. Graaf Reinet beeindruckte durch alte kapholländische Gebäude aus der Kolonialzeit mitten in der Wüste. Aber nach wenigen Minuten hatten wir die Hauptstraßen der Stadt auch schon abgefahren und es ging für uns in den Camdeboo National Park. Hier machten wir uns auf die Suche nach dem Valley of Desolation. Das Valley of Desolation ist für seine Weite und für seine Gesteinsformationen bekannt. Und für seinen tollen Blick auf Graaf Reinet. Die Steinsformationen waren über tausende von Jahren hinweg durch das Wechselspiel zwischen heiß und kalt entstanden. Aufgrund der enormen Temperaturschwankungen hier war der Stein zerbröselt und es waren die genannten Gesteinsformationen entstanden. Wir wanderten durch diese groteske Landschaft und fuhren im Anschluss noch eine kleine Runde durch den restlichen National Park, wo es verschiedene Antilopenarten zu sehen gab. Wir müssen aber auch zugeben, dass wir nach Elefanten, Nashörnern und Löwen von den überall im Land vorkommenden Antilopen nur mäßig beeindruckt waren. Sind wir verwöhnt? Vielleicht…

Weiter ging es durch beeindruckende Landschaft nach Beaufort West, wo wir die nächste Nacht verbrachten.

Am nächsten Morgen machten wir uns von Beaufort West aus auf den Weg nach Oudtshoorn. Wir fuhren nach einer Empfehlung über den Swartbergpass. Zunächst ging es über eine Stunde über Schotterpiste durch einsame Wüstenlandschaft. Das war herrlich, erinnerte es uns doch so sehr an unseren Roadtrip durch Namibia. Die Fahrt endete zunächst in Prince Albert, einer kleinen Gemeinde am Fuße der Swartberge. Hätten wir gewusst, wie lauschig und gemütlich dieses Dorf ist, hätten wir hier einen Tag verbracht. Aber so machten wir einen kurzen Kaffee-Stop und fuhren weiter in die Berge.

Der Pass hat uns beeindruckt. Zunächst ging es durch enge Schluchten, bevor sich die Straße den Berg hinauf wandte und uns tolle Ausblicke bot.

Nach dem Pass ging es weiter durch Oudtshoorn, einer kleinen Stadt mitten im Nirgendwo, und von dort aus in ein einsames Tal, nach Lategansvlei.

„Da schenkt man seiner Freundin mal einen Strauß und sie ist trotzdem unzufrieden. Mimimi, der ist so groß. Mimimi, der macht alles kaputt. Mimimi, der kackt alles voll…“

Wir haben eine Straußenfarm besucht! Die deutschen Auswanderer Dario und Carmen haben hier mitten im nirgendwo eine Straußenfarm übernommen und auch Übernachtungsmöglichkeiten angeboten. Nach unserer Ankunft ging es für uns mit Dario über die Farm. Er erklärte uns viel über die Tiere und deren Leben. Ein männlicher Strauß bringt zum Beispiel 135 Kilo auf die Waage, jedoch hat man von ihm nur rund 25 Kilo Fleisch, das in den Verkauf gehen kann. Julia fand ja eher die Info, dass das Gehirn eines Straußes kleiner als sein Auge ist, interessant und nennt Basti nun öfter mal Straußen- statt Spazenhirn… Nunja, die Fütterung der Straußen war für uns definitv ein Erlebnis und am Abend durfte Julia noch beim Einfangen der Straußenkücken helfen. Die sehen aus wie geplatzte Kissen oder Wattebäusche und sind sooo fluffig…

Dario und Carmen haben aber nicht nur ihre Straußenfarm und die Gästezimmer. Sie haben über die Jahre ebenfalls tolle Projekte für die Community ins Leben gerufen. Hier in der ländlichen Gegend auf ihrem Grundstück entstand zum Beispiel ein Fußballfeld samt Fußballverein, der für die Bewohner eine tolle Sache ist. Dario, der absolut fußballbegeistert ist, trainiert die Kids und sie fahren sogar zu Turnieren. Außerdem gibt es mittlerweile auch ein Volleyballfeld, das ebenfalls gut angenommen wird. Irgendwann haben sie dann angefangen Kinoabende zu organisieren, welche regelmäßig statt finden und gut besucht werden. Das ganze läuft über eine sogenannte NPO, also Non-Pfofit-Organisation, die sie gegründet haben. Für die Frauen der Community wurde ein Nähkreis gegründet, den die liebe Lara leitet, die auch in dem Tal lebt. Die Damen lernen nähen, bekommen Hoffnung und zwei der Frauen haben dadurch nun sogar Arbeit gefunden, da sie mittlerweile so gut nähen. Sie nähen unter anderem wiederverwendbare Abschminkpads, die man kaufen kann. Mit dem Erwerb unterstützt man das Projekt und vermeidet durch die Wiederverwendbarkeit Müll. Außerdem nähen sie für die Aktion „Platz im Koffer“, über die auch die Abschminkpads zu ihrem Käufer gelangen, noch etwas weiteres in unseren Augen sehr sinnvolles. Und zwar waschbare Binden, die in ein Sanitärpäckchen für Frauen und Mädchen gepackt werden, samt Seife. Man kann, wenn man möchte, ein solches Täschchen sponsern, indem man 100 RSA, umgerechnet um die 6 €, spendet. Damit bekommt eine Frau oder ein Mädchen ein solches Set. Die Stoffe oder Stoffreste werden zum Teil von Leuten, die Platz im Koffer haben, nach Südafrika transportiert. Wer sich jetzt fragt, warum das eine so gute Unterstützung ist, hier eine kurze Erklärung: Oft reicht das Geld der Familien nicht aus, um monatliche Hygieneartikel für die Mädchen und Frauen zu kaufen. Man kann sich das in Europa gar nicht vorstellen. Das Ergebnis ist, dass die Mädchen also einmal im Monat circa eine Woche auch nicht in die Schule gehen. So verpassen sie übers Jahr verteilt in Summe viel Unterricht und tun sich schwer alles an Stoff aufzuholen oder bleiben irgendwann ganz fern. Wir finden es toll, was da im Tal von Lategansvlei entstanden ist und sich immer weiter entwickelt. Wir waren dankbar, dass Dario sich die Zeit genommen hat uns alles gezeigt hat. Man merkte richtig seine Begeisterung und wie er für die Projekte brennt.

Am nächsten Morgen klingelte unser Wecker sehr zeitig. 05.00 Uhr stand auf dem Display. Aber diesmal mussten wir tatsächlich so früh los, da diejenigenn, die wir besuchen wollten, mit Sonnenaufgang aus ihrem Bett kriechen. Wir hatten eine Erdmännchentour gebucht. Unser Guide hatte uns nach einem Kaffee ins Auto verfrachtet und war mit uns zur Erdmännchenkolonie gefahren, wo auch schon das erste Erdmännchen total apathisch vorm Höhleneingang saß. Leider waren wir von dieser Tour, die uns von unserem Gastgeber empfohlen worden war, wenig begeistert. Vielleicht waren unsere Erwartungen zu groß. Wir standen mit unserem Geländewagen in großem Abstand zu den Höhlen und warteten auf die kleinen Tiere. Wir haben hier erfahren, dass die Tiere sich des Nächtens als Familienverband zusammen in ihre Höhle kuscheln und gegenseitig wärmen. Der erste, der morgens wach ist, muss raus aus der warmen Höhle. Das Tier setzt sich dann in die ersten Strahlen der Morgensonne und wird so langsam wach. Wer von uns kennt das nicht? Julia ist da ja nicht anders, wenn sie morgens ihre Zeit braucht, um in die Gänge zu kommen… Sie ist da den Erdmännchen leicht ähnlich. Was ab und zu früh morgens zu Interessenskonflikten führt, da Basti eher Typ hyperaktives Eichhörnchen ist. Während also das Erdmännchen da so sitzt und langsam wach wird, wird die Umgebung sondiert, ob denn alles sicher ist, um die anderen rauskommen zu lassen. Sobald alles sicher ist, kommt der Rest der Familie raus und beginnt mit der Futtersuche. Ein Tier passt immer auf, der Rest sucht Futter. „Leider“ hatten die Tiere bei unserem Besuch Nachwuchs. Leider, weil der Ranger aufgrund dessen nicht so nah an die Tiere ran konnte und leider, weil die Tiere in dieser Phase noch vorsichtiger sind als eh schon. Aus irgendeinem Grund waren die Tiere kurz nach ihrem Erscheinen schon wieder fluchtartig verschwunden und hatten sich dann lange Zeit nicht mehr sehen lassen und die Tour war dann auch irgendwann leider zu Ende. Schade, aber zumindest kurz hatten wir die putzigen Tiere beobachten können. Und wir hatten das glückliche Erlebniss, dass uns am Vortag drei Tiere zufällig beim Spielen vors Auto gelaufen waren. Ja, wir konnten noch bremsen, keine Sorge :o).

Dario hatte uns nach dem Frühstück noch einige Dinge erklärt und gezeigt, für die Carmen und er verantwortlich sind. Die beiden setzen sich ehrenamtlich für die Leute in ihrem Tal ein. In einem späteren Beitrag wollen wir noch mehr zu der Arbeit der beiden schreiben, die uns doch sehr beeindruckt hat.

Von Oudtshoorn ging es für uns auf die Route 62. Man sagt, die USA haben die legendäre Route 66, Südafrika hat dafür die Route 62. Die sind wir also auch entlang gefahren und haben in einem amerikanisch angehauchten Diner an der Straße Rast gemacht, dem Diesel & Cream.

Weiter ging es nach Montagu, wo wir die nächste Nacht verbrachten.

Von Montagu ging es gestern dann nach Somerset West. Der Kreis schließt sich. Wir sind zurück in der Unterkunft, die wir schon zu Beginn unseres Südafrikaaufenthaltes hier bewohnt haben. Das Auto, unser treuer Toyota, der uns 8075 Kilometer tapfer durch das Land begleitete, ist abgegeben. Wir werden nun die nächsten Wochen hier verweilen. In dieser Zeit wollen wir unsere Weiterreise planen, da unsere Aufenthaltserlaubnis Ende März ausläuft. Ebenso wollen wir aber jetzt auch hier die Dinge entdecken, die uns zu Beginn der Reise aufgrund der Restriktionen noch verwehrt blieben. Weingüter und Strände :o). Und außerdem wollen wir noch ein bisschen die Zeit hier genießen. Mal sehen, was es aus Südafrika noch Spannendes zu berichten gibt… ;o)

Löwen, Elefanten, Nashörner, Büffel und ein Leopard…

…die Big Five und noch viel mehr!

Okay, okay, gleich zu Beginn wollen wir es offen zugeben. Der Wecker hat doch erst um 06.00 Uhr geklingelt… :o). Da wir ja für den nächsten Tag auch vor hatten, früh aufzustehen, dachten wir uns, dass man das vielleicht doch nicht an zwei Tagen in Folge machen muss, wenn es nicht zwingend notwendig ist.

So, unser erster Tag im Krüger Nationalpark. Kaum hatten wir unsere Tickets gekauft und den Rangern versichert, dass wir tatsächlich mit unserem Kleinwagen auf Safari gehen wollten, ging es auch schon los. Nur wenige Meter nach dem Tor kreuzte der erste Elefant unseren Weg. Und dem folgten noch weitere. Kurz drauf stand die erste Giraffe neben unserem Auto. Also hatte der Tag erstmal stark gestartet, jedoch dann auch wieder stark nachgelassen. Nach der Giraffe sahen wir lange lange kein Tier mehr. Wir fuhren durch eine eher unspektakuläre Landschaft und waren recht froh, dass wir hierfür nicht zu früh aufgestanden waren.

Um die Mittagszeit, also bereits nach einigen Stunden im Park, erfuhren wir, dass Elefanten offenbar klettern können. Jedenfalls entdeckten wir auf einem großen und bewachsenen Steinhügel einen einsamen Elefanten, der an einem Baum herum knabberte. Und die einzige Erklärung für uns, wie diese zierliche Elfe dorhin kommen konnte, war, dass er offensichtlich dort hinauf geklettert sein musste.

Weiter ging es zu unserem Ziel für diesen Tag, das Lower Sabie Rest Camp, wo wir für eine Nacht ein kleines Zimmer in einer Hütte für uns gemietet hatten. Nachdem wir fix eingecheckt hatten, ging es wieder los und wir fuhren weiter durch den riesigen Park. Endlich gab es auch wieder mehr zu sehen. Neben zahlreichen Elefanten hatten wir an dem Nachmittag auch das Glück, ein Nashornpärchen zu entdecken und zu beobachten. Und natürlich jede Menge Zebras, einige Giraffen, Büffel, Gnus, und und und.

Die Höhepunkte für unseren ersten Tag sollten aber noch kommen. Dadurch, dass wir die Nacht im Park verbrachten, mussten wir nicht bis 18.30 Uhr aus dem Park raus kommen und konnten die Sonnenuntergangsstimmung im Park miterleben. Und da kamen wir an einen großen See… Wir durften aus weniger als 50 Metern Entfernung Elefanten beim Baden, Planschen und Spielen im Wasser zusehen. Ebenso tummelten sich dort einige Nilpferde, die unweit der Elefanten im Wasser schwammen und deren Treiben aufmerksam beobachteten. Es war wirklich ein magischer Moment, diese Kolosse beim Toben zu beobachten. Sie hatten sichtlich Spaß, wie sie sich so ins Wasser fallen ließen, sich gegenseitig untertauchten und bespritzten. Leider tickte die Uhr inzwischen auch für uns. Wir mussten zurück ins Camp, das bald seine Tore schloss. Und nach der Schließung der Tore will man nicht von einem Ranger im Park erwischt werden, das würde eine ordentliche Strafe nach sich ziehen. Auf unserer Fahrt zurück zum Camp kamen wir dann noch an einem am Fahrbahnrand geparkten Auto vorbei. Geparkte Autos sind immer ein super Indiz dafür, dass dort etwas Interessantes zu sehen sein muss. Also haben wir auch angehalten und wurden von den Insassen netterweise auf einen Löwen auf einem Fels mitten im Fluß aufmerksam gemacht. Leider war das Tier sehr weit weg. Zu weit für ein Foto mit unserer Ausrüstung, aber dennoch ganz klar ein Löwe, der mit buschiger Mähne majestetisch in die Ferne blickte.

Zurück im Camp sind wir dann auch gleich in Richtung Restaurant gegangen. Das lag direkt am Fluß Sabie und dort konnten wir noch das ein oder andere Nilpferd beobachten, bevor es dunkel wurde.

Am Montag startete unser Tag dann tatsächlich sehr früh (also für uns). Um 05.00 klingelte der Wecker. Wir quälten uns aus den Betten, packten unsere Sachen, beluden das Auto und schafften es tatsächlich (ist ja nicht unbedingt normal bei uns) um 05.30 Uhr aus dem Camp in den Park. Um 05.30 Uhr öffnen die Camps ihre Tore und im Morgengrauen sollte man gute Chancen zur Tierbeobachtung haben, da es noch nicht so heiß ist. Wir machten jedoch eher die Erfahrung, dass man im Morgengrauen die sanften Riesen noch schwieriger im Gebüsch ausmachen kann und waren doch öfters etwas überrascht, wenn plötzlich ein oder mehrere Elefanten neben unserem Auto auftauchten. Ansonsten hatten wir leider nicht so viel Glück und waren schon etwas enttäuscht, dass wir nicht doch einfach länger geschlafen hatten. Aber das Blatt sollte sich noch wenden… Wir hatten uns auf den Weg zurück zum Camp gemacht. Es war kurz vor 07.00 Uhr und wir wollten uns einen Kaffee und einen Frühstückssnack holen, als Basti in einigen Metern Entfernung ein Tier auf der Fahrbahn laufen sah. Der erste Gedanke war, dass es ein Löwe sein musste. Leider verschwand das Tier, kurz bevor wir dort waren, im Gras neben der Fahrbahn. Und kam Sekunden später wieder zurück auf die Straße. Und da stand er. Direkt neben unserem Auto. Nur zwei oder drei Meter von uns entfernt. Allerdings war es kein Löwe, sondern ein Leopard! Das Tier, das man am seltensten zu Gesicht bekommt, stand hier einfach neben uns, schaute uns kurz an und lief dann gemächlich die Straße entlang. Basti wendete das Auto und wir folgten der stolzen Wildkatze. Einige Meter durften wir direkt neben ihr her fahren und sie ein Stück ihres Weges begleiten, ohne dass das wunderschöne Tier sich belästigt fühlte und ins Gras verschwand. Es war ein unbeschreiblicher Moment, den wir hier erleben durften und hat auch zu einigen schönen Fotos geführt. Bis ein weiteres Auto auftauchte und wir uns dazu entschlossen, weiter zu fahren. Wir wollten das Tier nicht weiter stören und auch den Leuten im anderen Auto die Möglichkeit geben, den Leopard aus nächster Nähe zu beobachten.

Für uns gab es dann erstmal einen Kaffee und einen Muffin. Damit ausgerüstet ging es zu einem Baum nahe des Camps. Dort – so hatte man uns verraten – würden zwei Löwen im Schatten liegen. Der Baum war schnell gefunden, dank vieler anderer Autos und Wohnmobile, die die gleiche Idee hatten. Fast ein bisschen erschreckend und wir wollen gar nicht wissen, wie viel hier in den Hochzeiten so los ist. Trotzdem hatten wir irgendwann einen Blick auf den jungen Löwen, die alte Löwin und das halbe Warzenschwein erhaschen können. Die beiden Raubtiere lagen hier ganz offensichtlich im Fresskoma. Viel war mit den beiden nicht los und man kann es ja auch verstehen, nach so einem Frühstück bewegt man sich einfach erstmal etwas weniger…

Die nächsten Stunden vergingen wieder ähnlich wie am Vortag. Eine lange Fahrt durch eine diesmal schönere Landschaft mit wenigen Tieren. Gegen Mittag gab es dann allerdings einen kleinen Adrenalinschub, als ein riesiger Elefantenbulle vor uns auf die Straße und weiter in unsere Richtung lief. Das Tier kam mit großen Schritten auf uns zu. Sehr entspannt, aber so ein Riese legt mit einem einzelnen Schritt doch ganz schön Strecke zurück und dem möchte man sich ja auch ungern in den Weg stellen. Wir also im Rückwärtsgang Platz gemacht und immer fluchtbereit. Irgendwann bog er dann ab und wir entspannten uns wieder.

Später am frühen Nachmittag entdeckten wir dann ein Tier, das wir zuletzt in Namibia gesehen hatten. Hier waren die fünf Hyänen im Familienverband unterwegs. Mama, Papa, drei Welpen und etwas Aas.

Nun bogen wir in die letzte Schotterpiste, die wir an dem Tag befahren wollten, ein. Diese sollten wir jedoch nicht zu Ende fahren. Grund waren zwei junge Elefantenbullen. Die Tiere interessierten sich definitiv nicht für uns. Ob sie uns überhaupt wahrgenommen haben, bezweifeln wir. Die beiden waren dazu wohl zu sehr mit ihrem Kampf beschäftigt. Ein Tier trieb das andere rückwärts vor sich her. Von links über die Schotterpiste nacht rechts und zurück. Da wollten wir definitiv nicht dazwischen geraten, da wir nicht unbedingt unter einen der beiden geraten wollten. Das war uns nach dem langen Tag dann doch bisschen zu viel Aufregung zum Schluß. Also heimlich still und leise schnell gewendet, zurück zum Hauptweg und raus aus dem Krüger Nationalpark. Nach rund 10 Stunden waren wir dann auch ziemlich geschafft und machten uns auf den Weg nach Sabie.

Sabie wurde uns von einer lieben Freundin empfohlen. Sabie sollte, so ihre Worte, „scheiße schön“ sein.;o) Also nichts wie hin. Sabie bildet auch das Tor zur Panorama Route, einer der landschaftlich schönsten Strecken Südafrikas. Das sollten wir aber erst am nächsten Tag erfahren. Für heute reichte es uns erstmal.

Am Dienstag ging es für uns los auf die Panorama Route. Auf unserer Fahrt durch Berg und Tal entdeckten wir wunderschöne Wasserfälle, hatten tolle Ausblicke ins Umland und am Ende diese tollen Blicke in den Blyde River Canyon.

Am Mittwoch machten wir uns schließlich auf den Weg nach Johannesburg. Erst noch zwei Wasserfälle besucht…

…und dann ab in eine der größten Städte des Landes. In Pretoria, der Landeshauptstadt direkt neben Johannesburg hatten wir noch Kollegen von Basti getroffen, bevor es dann am Abend zu Jill und Rob ging, das liebe Paar, das uns bereits im März letzten Jahres Obdach gegeben hatte, als die Pandemie an Fahrt gewann.

Hier verbringen wir nun einige ruhige Tage. Gestern hatten wir eigentlich den ganzen Tag mit Jill und Rob und guten interessanten Gesprächen verbracht. Den Abend hatten wir mit den beiden beim Italiener ausklingen lassen, wo wir auch erfuhren, dass sie bereits vor ein paar Jahren im Rahmen einer Flußkreuzfahrt in Nürnberg und wohl auch in Würzburg unterwegs waren. Lustig… Heute haben wir uns in Johannesburg das Apartheidsmuseum angeschaut. Unvorstellbar, was da in Südafrika passierte. Manche Aufnahmen hatten uns geschockt und definitiv zum Nachdenken angeregt. Wir werden uns sicherlich noch eingehender damit beschäftigen.

Morgen wollen wir Johannesburg mit dem Bus erkunden. Hier gibt es ebenfalls diese Doppeldeckerbusse, die die Stadt abfahren, und man kann so bequem und sicher die Stadt und ihre Geschichte kennen lernen, ohne durch die Straßen der Stadt wandeln zu müssen, die immernoch als eine der gefährlichsten der Welt gilt.