Denver, die Rockys,…

..Monument Valley, der Bryce Canyon und Salt Lake City!

Beim Überlegen, was man denn als Überschrift nehmen könnte, fiel uns auf, was da schon wieder alles in so kurzer Zeit passiert ist und was wir alles sehen durften.

Los ging es am Dienstag. Wir machten uns von Grand Junction auf den Weg nach Denver, der Hauptstadt Colorados. Denver liegt exakt eine Meile über dem Meeresspiegel, weshalb die alte Goldgräberstadt auch Mile High City genannt wird. Denver liegt auch am Fuße des Rocky Mountain National Park, der eigentliche Grund unserer Reise in diese Ecke war. Aber dazu später mehr. Nach einigen Stunden Fahrt von der Wüste Colorados ins grüne Hochland kamen wir in Denver an und machten uns daran, die Stadt zu erkunden. Wir schlenderten durch die 16th Mall Street, die Fußgängerzone der Stadt, und waren vom entspannten Flair der Großstadt beeindruckt. Leider zeigte sich auch hier wieder das uns bereits aus Los Angeles bekannte Problem mit verrückten und obdachlosen Menschen, was wohl – so wie wir erfahren haben – ein landesweites Problem in den USA darstellt.

Nichtsdestotrotz hat uns die Stadt sehr gut gefallen. Und Julchen hatte in unserer sehr schönen und netten Unterkunft auch mal wieder etwas flauschiges zum Kuscheln…

In den USA ist eben alles ein bisschen größer:o)

Am nächsten Morgen machten wir uns schon früh auf den Weg. Kurz noch beim Bäcker einen Kaffee und einen Bagel auf die Hand geholt und dann ab in den Rocky Mountain National Park. Wir machten uns daran, den Nationalpark über die Trail Ridge Road zu durchqueren. Das ist die höchstgelegene asphaltierte Straße der USA, welche sich auf bis zu 3713 Meter Höhe die Berge hinauf windet. Leider hatten wir wieder etwas Pech. Die Straße war nur zum Teil befahrbar und nach etwa einem Drittel der 77 Kilometer gesperrt. Was wir zuvor online nirgends finden konnten, war, dass die Strecke in den Wintermonaten gesperrt ist und erst ab dem Memorial-Day bis Oktober wieder komplett befahrbar ist. Noch ärgerlicher ist, dass der Memorial-Day am 31.05. ist. Wir waren nur wenige Tage zu früh dran… Also erkundeten wir die restlichen Ecken des Nationalparks, bevor wir uns auf unseren Rückweg nach Grand Junction machten, wo wir dann unsere fünfte Nacht bei einer netten amerikansichen Familie verbrachten. Unser Fazit zu den Rockys: Keine Bären gesehen, keine Elche gesehen. Schön, aber die Alpen sind unserer Meinung nach schöner.

Am Donnerstag standen uns über 7 Stunden auf der Straße bevor. Mit kurzem Zwischenstopp. Ihr erinnert euch vielleicht noch an die Sache mit dem Sandsturm im Monument Valley? Diesmal hat es dann geklappt, das Wetter war herrlich und der Sand blieb da, wo er sein sollte, nämlich am Boden. Und wir hatten einen tollen Blick auf die Felsformationen des Monument Valley. Schon verrückt, was wir Tage zuvor aufgrund des Sandsturms hier alles nicht gesehen haben! Es war also eine kleine Entdeckungstour unsere Fahrt durch diese Ecke.

Am Abend kamen wir in Fredonia/Arizona, einem kleinen verschlafenen Nest Irgendwo im Nirgendwo an, wo wir nur die Nacht verbrachten, um am nächsten Morgen unser nächstes Ziel anzusteuern. Den Bryce Canyon National Park.

Der Bryce Canyon ist eigentlich kein richtiger Canyon. Er entstand über Millionen von Jahren hinweg durch Errosion und nicht durch einen Fluß. Wir waren beeindruckt von den hier entstandenen Felsgebilden und dem tollen Farbspiel, das Mutter Natur hier gezaubert hat. Nach einigen Stunden und vielen Fotos ging unsere Fahrt dann weiter. Das Tagesziel war eigentlich die Hauptstadt des Bundesstaates Utah, Salt Lake City. Wie wir feststellten, befindet sich unsere Unterkunft allerdings in Provo, einer Kleinstadt 50 Meilen südlich von Salt Lake City. Kleines Versehen unsererseits, aber auch sehr schön hier.

Nach unserer ersten Nacht hier in Provo haben wir uns heute auf den Weg nach Salt Lake City gemacht. Bevor wir die Stadt angeschaut haben, waren wir jedoch auf Antilope Island, der größten Insel auf dem Great Salt Lake. Die Insel ist sehr karg, es gibt kaum Bäume, aber dennoch ist die Landschaft wirklich schön dort. Und es gab noch etwas anderes zu sehen. Bisons! Wir haben unsere ersten Bisons hier in Amerika gesehen und die sind doch deutlich größer, als gedacht!

Nach unserem Ausflug in die Natur machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Zunächst besuchten wir das Capitol, sprich den Regierungssitz von Utah. Sehr beeindruckendes Gebäude.

Danach machten wir uns auf in die Stadt, die 1847 von Mormonen gegründet wurde und das Zentrum dieser Glaubensgemeinschaft darstellt. Auch diese Stadt hat uns sehr gut gefallen. Erst waren wir durch die Innenstadt und das Glaubenszentrum der Mormonen, welche wirklich sehr sehr freundlich waren, geschlendert und sind dann auch noch etwas durch die Straßen der Stadt gefahren. Und mal ehrlich, solche Gebäude hätten wir hier nicht erwartet:

Den morgigen Tag werden wir wieder als Planungstag nutzen. Ist etwas nervig, so ein Roadtrip und ziemlich planungsintensiv und immer wieder kommen unvorhergesehene Sachen dazwischen, die sich in den Weg stellen. Schade, dass damit oftmals ein kompletter Tag drauf geht. Aber so können wir unsere schöne Unterkunft hier ausgiebigst nutzen. :o)

Wüste und Schnee…

… möglich in den USA!

Um am letzten Eintrag anzuknüpfen, unsere Motel-Erfahrung war okay. Sehr einfach, sauber, wenig spektakulär. Und leider kein Massagebett, wie man es aus den alten Filmen kennt. Aber Eis wurde uns angeboten, wie man es ebenfalls aus den alten Filmen kennt. Nunja, egal, weiter gehts.

Auf einem Roadtripp erlebt man so viel, man weiß nach wenigen Tagen gar nicht mehr, wo man zwei Tage zuvor geschlafen hatte. Zumindest geht es uns da so, oder es ist bereits das Alter, wir wissen es nicht. Dafür ist aber tatsächlich unser Blog, der euch ein bisschen mit auf unsere Reise nimmt, auch sehr praktisch. Man arbeitet das Erlebte noch einmal auf und kann dann später alles noch einmal revue passieren lassen.

Starten wir also diesmal am vergangenen Samstag in Cortez. Wir erfuhren hier, dass wir in der Nähe vom Mesa Verde Nationalpark gelandet waren. Wir wussten bis dahin nicht so richtig, was es mit diesem Nationalpark so auf sich hatte, entschlossen uns aber dazu, diesen am Morgen zu besuchen. Und das hat sich wirklich gelohnt, wie wir finden. Im Mesa Verde gibt es die Ruinen eines Indianerstammes zu sehen. Prinzipiell lebten Indiander ja eher in Zelten oder Grubenhäusern, alles Sachen, die ja nicht unbedingt Jahrhunderte überdauern. Hier im Nationalpark jedoch wurden Steinhäuser des Stammes der Anasazi entdeckt, die das Volk an die Hänge der Canyons gebaut hatte. Über das Wieso Warum Weshalb, also wieso das Volk hier Häuser baute, warum es die Häuser in dieser Art und Weise baute und weshalb die Häuser verlassen wurden, weiß niemand so genau. Leider war es nicht möglich, in den Anlagen selbst umher zu streifen. Manche Bauten durften nur mit Führer und kleinen Gruppen erkundet werden, andere waren wegen des Wildes gesperrt. Bastis Vermutung ist ja, dass wohl gerade Brunftzeit ist und man nicht will, dass da 100te Touristen die Steinböcke und Hirsche beim Liebesakt stören.

Weiter ging unsere Fahrt in einen Ausläufer der Rocky Mountains. Ein Highway führte uns von Mesa Verde hoch in die Berge nach Silverton, einer alten idyllischen Silbergräberstadt in den Bergen von Colorado. Bereits auf dem Weg in die schneebedeckten Berge hatte es auch das Schneien angefangen. Unser erster Schnee seit September letzten Jahres. Und eigentlich hatten wir für unseren Sommerurlaub ja gar keinen Schnee geplant oder uns darauf vorbereitet. Nun denn. Es war etwas kühl.

Von Silverton aus ging es auf den One-Million-Dollar-Highway in Richtung Grand Junction, unserem Tagesziel. Es gibt zwei Varianten, wie der Highway zu seinem Namen kam. Entweder kostete der Bau je Meile eine Millionen Dollar, oder man hatte beim Bau des Highways Gold im Wert von einer Millionen Dollar gefunden. So darf sich nun jeder aussuchen, welche Geschichte ihm besser gefällt.

Grand Junction liegt wieder in der Wüste. Völlig verrückt. An einem Tag in der Wüste gestartet, hoch durch die Berge und den Schnee gefahren und wenige Kilometer weiter wieder in der Wüste gelandet.

Am gestrigen Sonntag machten wir uns auf den Weg von Colorado ins benachbarte Utah. Dort hatten wir die Idee, den Arches Nationalpark zu besuchen. Und diesen Einfall hatten mit uns noch ganz viele andere Menschen. Schließlich war Sonntag und herrliches Wetter, da zog es nicht nur uns in die Natur.

Im Nationalpark boten sich uns tolle Ausblicke. Tolle rote Sandsteinfelsen in der Wüste mit den schneebedeckten Gipfeln der Rocky Mountains am Horizont. Hier im Park gab es auch das Wahrzeichen von Utah zu sehen. Ein einzelner Bogen auf einem Berg, den es zu erklimmen galt. Man mag nicht glauben, wie lange es gedauert hat, ein Foto zu machen, ohne dass irgendjemand mit auf dem Bild war. Wenn es nicht so nervig gewesen wäre, weil wir einfach nur dieses Wunder der Natur betrachten und ein Bild vollkommen ohne menschliche Wesen machen wollten, wäre es sogar ganz lustig gewesen. Scheinbar hat sich dieser Bogen zum Instagram-Hotspot entwickelt. Man kann sich das Szenario nun wie folgt vorstellen. Eine Person posiert in unterschiedlichsten Varianten vor diesem beeindruckenden Fels. Nachdem sie fertig ist, rennt sie weg und zeitgleich sprintet das nächste Fotomodel ihr entgegen Richtung Bogen. Ein bisschen wie beim Staffellauf. Wir versuchten nun geraume Zeit den Moment abzupassen, wenn kurz ein bisschen Abstand zwischen Mensch und Felsbogen war. Fast unmöglich. Die waren verdammt schnell!

Den heutigen Tag haben wir wieder mit der Planung der Weiterreise verbracht und einen kurzen Ausflug in einen kleinen Nationalpark nahe Grand Junction, wo wir am Ende nun drei statt nur einer Nacht verbracht haben, gemacht. Und morgen geht unsere Reise dann schon wieder weiter. Mal sehen, was wir so entdecken werden und wann für den nächsten Blogeintrag Zeit finden…

Hohe Dämme und tiefe Schluchten…

…unser Roadtrip durch die Staaten hat begonnen!

Wo sollen wir bloß anfangen? So viel ist schon wieder passiert! Bei einem Roadtrip erlebt man doch so einiges in relativ kurzer Zeit und man sammelt einen besonderen Moment nach dem anderen. Gleich ein kleiner Spoiler zu Beginn: Wir sind zwar keine Millionäre geworden, haben Las Vegas aber als Gewinner verlassen ;o).

Am Montag Morgen ging es für uns erstmal in den Supermarkt um uns dort spontan impfen zu lassen. Also nicht im Supermarkt direkt, sondern in der sich dort befindlichen Apotheke. Ja, klingt erstmal seltsam, aber das sind die USA. Wir haben den Apotheker ganz vorsichtig gefragt, ob es denn auch möglich wäre, sich als Tourist gegen Covid-19 impfen zu lassen. Denn überall hier stehen Werbeschilder herum mit „Get your vaccine here“. Die Antwort war nur „Klar. Welchen Impfstoff hättet ihr denn gerne?“. Kein Termin, keine Warteliste, nichts. Wir haben nicht mal etwas zahlen müssen und haben oben drauf noch einen Einkaufsgutschein für den Supermarkt mit auf den Weg bekommen. Verrückt hier! Einen kleinen Piks später, unsere erste Dosis intus und mit einem Pflaster mit der Aufschrift: „I got my vaccination“ versorgt verließen wir schließlich die Apotheke.

Aber dann ging es los die Gegend entdecken. Wir machten uns zunächst auf den Weg zum Hoover Dam. Eine Talsperre, die hier den Colorado River, der zugleich die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada bildet, aufstaut, um die Wasserversorgung für Nevada, Arizona und Kalifornien zu gewährleisten und zugleich noch der Stromgewinnung dient. Das beeindruckende Bauwerk ist vielleicht dem ein oder anderen auch aus Filmen wie Transformers oder Superman bekannt. Einem von uns beiden war dieser Ort allerdings vollkommen neu ;o). Lustige Randnotiz, zwischen Nevada und Arizona befindet sich eine Zeitzone. Also haben wir beim Überqueren des Hoover Dams auch eine Zeitzone überschritten. Auf beiden Seiten des Damms gibt es je eine Uhr, die die jeweilige Uhrzeit des Staates anzeigt.

Vom Hoover Dam ging unsere Fahrt zum Valley of Fire State National Park. Einem Nationalpark in der Wüste, wo wir neben tollen Landschaften auch an einigen Felsen bis zu 4000 Jahre alte Wandmalereien der Indianer entdecken konnten. Unser Weg dorthin führte uns durch die Lake Mead National Recreation Area, welche uns auch schon tolle Anblicke bot.

Am Abend ging es dann in die Glückspielmetropole Las Vegas. Wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang dort angekommen und was sollen wir sagen: Vegas hat uns definitiv beeindruckt und positiv überrascht! Man kennt die Stadt ja aus einigen Hollywoodfilmen, aber dann alles live vor sich zu sehen, ist nochmal etwas ganz anderes. Der Strip, sprich, die Hauptstraße, hat uns doch sehr gut gefallen mit all den Hotels, Casinos, Geschäften, Lichtern, Menschen, und und und. Überall blinkt und leuchtet es. Ein Bauwerk ist größer als das andere. Es war schon sehr beeindruckend, das alles zu erleben, obwohl es auch eine ziemliche Reizüberflutung war. Wir besuchten einem Tip folgend auch die Hotels/Casinos Cosmopolitan, Bellagio und Mirage. Das war eine andere Welt, riesige Komplexe, innen schön gestaltet und nett anzusehen. Im Mirage haben wir uns dann sogar ans Glücksspiel gewagt. Wir hatten uns, da wir von allem eigentlich total überfordert waren, für den einarmigen Banditen entschieden, der uns zumindest nicht total fremd erschien. Nach 12 Dollar Einsatz haben wir schlussendlich 20 Dollar gewonnen. Und sofort aufgehört zu spielen. So haben wir am Ende Las Vegas als Gewinner verlassen, was nicht jeder von sich behaupten kann :o). Es war definitiv ein Erlebnis diese verrückte Stadt zu besuchen, aber umso verrückter ist auch, was dort alles nachgebaut wurde. Und irgendwie kommt man sich auch ein bisschen vor wie in einer Filmkulisse.

Am Dienstag ging unsere Reise weiter. Wir verließen das beschauliche Bergarbeiterdorf Boulder City, wo wir zwei Nächte bei einer netten Amerikanerin verbracht hatten, und machten uns auf die Reise nach Arizona. Es ging für uns zu einem der Highlights der Staaten, nämlich zum Grand Canyon, der größten Schlucht der Welt. Nach rund vier Stunden Fahrt kamen wir auch schon an unserem Ziel an – und waren sichtlich überrascht. Der Nationalpark war mehr als gut ausgebaut. Die Wanderwege waren überwiegend geteert und es fuhren Shuttle-Busse zwischen einigen der Aussichtspunkte. Definitiv kein Vergleich zum Fish-River-Canyon in Namibia. Wir wanderten einige Kilometer an der Kante des eindrucksvollen Canyons entlang, ließen dieses Wunder der Natur auf uns wirken und hatten uns am Ende auch noch den Sonnenuntergang angesehen, bevor es nach Williams ging, wo wir die Nacht in einem kleinen Hostel verbrachten.

Am Mittwoch Morgen fuhren wir wieder in den Grand Canyon National Park zurück. Wir hatten uns am Dienstag aus Zeitmangel den Bereich westlich des Besucherzentrums angesehen, nicht jedoch den östlichen Teil. Dieser Teil war leicht mit dem Auto zu befahren und da dachten wir uns, dass wir das doch nicht einfach weglassen konnten und mit unserer Weiterreise verbinden könnten. Und auch der östliche Teil bot noch einmal beeindruckende Ausblicke und – da die Landschaft hier auch etwas flacher ist – erhaschte man ab und an einen Blick auf den Colorado River, der sich hier über mehrere Millionen Jahre hinweg im Grand Canyon bis zu 1800 Meter in die Tiefe gegraben hat. Der Grand Canyon selbst ist rund 450 Kilometer lang und zwischen 6 und 30 Kilometern breit. Da hat man sich schon richtig richtig klein gefühlt.

Gegen Mittag fuhren wir dann weiter zu unserem eigentlichen Tagesziel. Der kleinen Ortschaft Page am Glen Canyon. Page selbst ist eine der jüngsten Ortschaften der USA und wurde erst 1957 gegründet, als hier der Glen Canyon Dam gebaut wurde. Durch den Bau des Staudamms entstanden neben der Siedlung für die Bauarbeiter auch der Stausee Lake Powel. Uns hatte es aber wegen der Natur hierhin gezogen. Leider mussten wir feststellen, dass vieles von dem, was wir hier gerne gemacht und erlebt hätten, derzeit nicht möglich ist, da die National Parks hier immer noch auf unbestimmte Zeit geschlossen sind. Covid sei Dank. Das hat uns dann doch schon sehr geärgert, da einige der Dinge, die wir hier in den USA unbedingt sehen und erleben wollten, hier gewesen wären.

Aber gut, ändern können wir die Lage nun leider nicht und wir überlegten uns Alternativen, beziehungsweise planten etwas um.

Eine Sache, die wir sehen wollten, war aber glücklicherweise trotzdem möglich und dorthin machten wir uns gestern nach dem Frühstück auf. Der Horseshoe Bend. Der Colorado River hat sich hier über Jahrmillionen seinen Weg hufeisenförmig in den Sandstein gegraben und zurück blieb ein wunderschönes und beeindruckendes Landschaftsbild. Wir verbrachten hier doch einiges an Zeit, machten Bilder, ließen die tollen Farben auf uns wirken und wurden von heftigen Windböen mit Wüstensand paniert.

Dieser Wind machte uns dann leider am Ende auch einen Strich durch die Rechnung, denn eigentlich wollten wir heute noch mit dem Kayak in den Antelope Canyon paddeln. Ja, Satz mit X, das war wohl nix. Die Gefahr des Kenterns wäre zu groß gewesen und so fielen nicht wir ins Wasser, sondern unsere weitere Tagesplanung.

Alternativ machten wir am Nachmittag noch eine Mini-Wanderung zu den Hanging Gardens und kehrten danach zurück in unser Zimmer, um uns an die weitere Planung unserer nächsten Tage zu machen. Was wir leider relativ schnell feststellen mussten, war, dass die USA nicht so leicht zu bereisen sind. Also was Unterkünfte betrifft. Es sind sehr wenige bezahlbare, schöne Möglichkeiten zu finden. Der Rest ist wahnsinnig teuer und oft fragt man sich, warum. Was wir hier an Preisen für einfache Zimmer, also nur ein Zimmer, gesehen haben, ist verrückt. Bisher hatten wir immer das Glück, nach laaaanger Suche am Ende doch etwas schönes und nichtbudgetsprengendes unter 100 Euro für eine Nacht zu finden, aber es raubt einiges an Zeit und Energie. Naja… So ist das hier nunmal scheinbar.

Heute ging es dann weiter in Richtung Osten. Wir wollten das Monument Valley, den Inbegriff des Wilden Westens, durchqueren, wenn es schon nicht möglich ist hinein zu kommen. Auch das hat letztendlich nicht geklappt. Der Wind, der uns schon in Page das Leben schwer gemacht hatte, hatte noch etwas zugenommen und so gerieten wir auf unserer Fahrt durch das Monumet Valley in einen Sandsturm mit Sichtweiten von teils unter 10 Metern. Nur ab und an sahen wir die beeindruckenden Felsformationen zwischen dem Staub und konnten nur erahnen, wie toll es hier sein muss. Es hilft einfach nichts, wir müssen die Tage noch einmal hierher kommen.

Nun sind wir in Cortez in Colorado nahe der Rocky Mountains angekommen. Und wieder gilt es den nächsten Tag zu planen. Heute sammeln wir unsere erste Motel-Erfahrung. :o)

Inzwischen waren wir bereits in fünf Bundesstaaten der USA. Gestartet sind wir in Kalifornien. Weiter ging es nach Nevada, dann nach Arizona. Heute und auch schon die letzten Tage die Grenze nach Utah überquert und sind nun in Colorado gelandet. Mal sehen, wie viele der 52 Staaten wir am Ende dann besucht haben werden.

Los Angeles…

…die Stadt der Engel, Stars und Sternchen!

Nach unserem Planungstag ging es für uns also los, ab in die Großstadt, auf zum Flughafen! Nein, keine Flucht direkt wieder raus aus der Stadt ;o), obwohl uns ehrlich gesagt zu Beginn kurz mal danach war. Nein, wir mussten unseren Leihwagen abholen. Und die Mietwagenstation war zufällig in der Nähe des Flughafens.

Kaum hatten wir unseren Wagen in Empfang genommen, ging es los. Sechs- bis siebenspurige Straßen, Brücken, Flyovers, Ampeln und echt viele Autos, die links und rechts überholten. Aber man hat sich überraschend schnell an den Verkehr gewöhnt und so machten wir uns als erstes auf den Weg nach Beverly Hills.

Beverly Hills mit dem bekannten Stadtteil Bel Air ist eine eigene Stadt in Mitten der Stadt Los Angeles und hier hatte es uns auch wirklich gut gefallen. So fuhren wir einfach durch die Gegend und schauten uns alles vom Auto aus an.

Von Beverly Hills ging es über den Sunsetboulevard und den Sunsetstrip nach Hollywood, wo wir das berühmte Hollywood-Sign suchten und auch einen kurzen Stopp beim Walk of Fame am Hollywood Boulevard einlegten. Zufällig genau am Stern der Backstreetboys, was Julchens früheresTeenager-Ich zum lächeln brachte…

Wir müssen sagen, dass es uns sonst dort nicht so gut gefallen hat. Es ist eigentlich recht unspektakulär, eine lange Straße mit viel Troubel, aber auch recht eigenen Menschen, die unterwegs sind. Deswegen auch nur der kurze Halt und wieder ab in unseren fahrbaren Untersatz.

Weiter ging unsere Fahrt nach Santa Monica. Wir wollten zurück ans Meer. In Santa Monica besuchten wir den Santa-Monica-Pier, an welchem die berühmte Route 66, die in Chicago startet, endet.

Nächster Stopp auf unserer kleinen Stadtrundfahrt war Venice Beach, ein Strandabschnitt, bekannt für seine Skateboard-Szene und das insgesamt entspannte Flair dort.

Von Venice Beach machten wir uns dann aber langsam auf den Heimweg, der auch über eine Stunde dauern sollte. Diese Stadt ist einfach riesig!

Am nächsten Tag musste vormittags noch das ein oder andere erledigt werden, bevor es wieder weiter ging mit unserer Stadtrundfahrt. Diesmal ging es für uns einmal quer durch Los Angeles Down Town (siehe Titelbild) in Richtung der Hollywood Hills, wo die ganzen berühmten Schauspieler, Produzenten, Musiker, etc. wohnen.

Wir fuhren den Mulholland Drive entlang, der sich hoch in die Berge schlängelte und immer wieder mit tollen Ausblicken auf Los Angeles um die Ecke kam.

Bevor wir losgefahren sind, hatten wir uns die Adresse von Heidi Klums Anwesen rausgesucht. Eigentlich wollten wir mal auf einen Kaffee vorbei schauen, aber da Heidi ja aktuell noch in Deutschland ist und Germanys next Top Model dreht, haben wir mal nicht geklingelt. Okay, ehrlich gesagt ist ihre Villa so abgeschottet, dass wir nur einen Blick auf das Dach von der Straße aus erhaschen konnten, was ja auch gut so ist.

Auch sonst hatten wir keine Promis zu Gesicht bekommen. Dafür aber große Rauchschwaden. In den Bergen westlich von Los Angeles war ein Waldbrand ausgebrochen. Nichts ungewöhnliches für Kalifornien. Aber ungewöhnlich für uns. Mit dem Feuer selbst kamen wir nicht in Kontakt, rochen aber den Rauch, der über die Stadt zog und den Himmel verdunkelte. Heute haben wir im Radio gehört, dass 1000e Menschen evakuiert werden mussten und das Feuer nach wie vor nicht gelöscht ist.

Unsere Fahrt führte uns nun weiter nach Malibu, dem Ort, an dem die Serie Baywatch spielte. Leider war es schon spät geworden und wir hatten noch einen weiten Heimweg vor uns, weshalb wir Malibu selbst nicht erkundet haben. Aber das werden wir sicher noch einmal nachholen, dazu bei gegebener Zeit mehr.

Auf unserem Heimweg besuchten wir noch einmal den Walk of Fame bei Dunkelheit, als all die Kinos, Geschäfte, Bars, Restaurants, etc. ihre tausend Lichter eingeschaltet hatten, und fuhren den Hollywood Boulevard auf und ab, bevor es dann tatsächlich nach Hause und ins Bett ging. Für den nächsten Tag stand unsere Weiterreise an.

Am Ende hatten wir dann doch vier Nächte in Los Angeles verbracht. Uns hatte die Stadt leider nicht gar so sehr gepackt. Es gibt durchaus sehr schöne Ecken und wir bekamen einige gute Tips von einer Bekannten, die hier gewohnt hat. Aber die Stadt ist auch sehr gegensätzlich. Zum einen fahren hier unheimlich viele unheimlich teure Autos durch die Straßen mit ihren großen Villen und gepflegten Anwesen. Und dann stehen da überall Zelte am Fahrbahnrand und in der ganzen Stadt verteilt. Los Angeles ist eine reiche Stadt, hat aber auch sehr sehr viele Obdachlose. Und – auch wenn das vielleicht etwas grob klingt – es gibt auch viele verrückte Menschen hier. Aber nicht positiv verrückt. Wir sind ja auch nicht immer so ganz knusper, aber auf eine andere Art. Als wir zum Beispiel tagsüber am Walk of Fame waren, begann jemand neben uns auf Straßenschilder einzuprügeln und herum zu schreien. Da will man weder persönlich in der Nähe bleiben, noch sein Auto stehen lassen. Und von der Kategorie waren da einige Menschen am Walk of Fame, weshalb wir da nicht lange geblieben sind. Ebenso in Santa Monica, wo eine Frau den kompletten Straßenblock zusammengeschrien hat. Augenscheinlich grundlos, wobei wir das aus der Ferne nicht genügend beurteilen konnten. Nun, und auch die Sehenswürdigkeiten… Es war wirklich cool, das ein oder andere hier in der Stadt mal mit eigenen Augen zu sehen, was man so aus den Kinofilmen kennt, aber so richtig beeindruckt hatte uns das nicht.

Nun gut, heute sind wir nach Las Vegas gefahren und werden uns morgen die Stadt und einiges hier im Umland ansehen. Wir dürfen gespannt sein, ob wir morgen Abend Millionäre sind oder nicht.

Planungsstress, Sonne, Strand und Meer…

…unsere Zeit am Pazifik!

Hallo miteinander aus der Stadt der Engel! Wir sind in Los Angeles! Ja, richtig gelesen, wir sind nicht mehr in Mexiko sondern inzwischen in den USA. Wie es dazu kam, dazu später mehr. Jetzt erstmal dazu, was wir in der letzten Woche so erlebt haben.

Los ging es mit unserem Flug von Cancun über Mexiko Stadt nach Puerto Escondido, dem wahrscheinlich kleinsten Flughafen, den wir während unserer Reise bisher gesehen haben.

Puerto Escondido liegt wie bereits gesagt an der Pazifikküste von Mexiko und ist gerade bei Surfern beliebt. Man erzählt sich, dass man hier toll runter kommen und auch schön entspannen kann. Das wird ja irgendwie allgemein von vielen Orten hier in Mexiko gesagt (Cozumel, Holbox und Bacalar zum Beispiel). Doch es soll hier eben auch tolle Strände ohne Seegras geben.

Wir haben unsere Zeit hier in einem Hostel verbracht, wo wir ein Privat-Zimmer mit eigenem Bad und kleinem Balkon für drei Nächte gebucht hatten. Am Ende blieben wir trotz der Erkenntnis, dass wir scheinbar mittlerweile wirklich zu alt für die typische Hostelstimmung oder generell eher keine Hostelmenschen sind, für vier Nächte. Unser Zimmer war wirklich schön und sauber, die Wohngegend prima und wir genossen es einen Balkon zu haben, aber ein paar andere Faktoren waren für uns persönlich dann doch nicht ganz so passend. Aber egal…Genossen haben wir die Zeit hier trotzdem.

In Puerto Escondido kann man tatsächlich runter kommen. Was anderes bleibt einfach nicht zu tun. Es gibt mehrere verschiedene Strände an der Stadt, aber sonst auch nicht viel anderes, zumal es auch wirklich so heiß war, dass man fast nichts anderes machen konnte. Also spielten sich unsere Tage hier im immer selben Rhythmus ab. Aufstehen, Frühstücken gehen, Strand, Abendessen gehen, Bier auf unserem kleinen Balkon, was wir immer sehr belustigend fanden, denn in „unserer“ Straße war immer was los und wir beobachteten einfach was so passierte, und dann irgendwann Bett. Okay, einmal waren wir sogar beim Frisör, da unsere Haare in den letzten Monaten sehr unter der Sonne, Salz und anderem leiden mussten (nein Herrschaften, beide haben noch lange Haare, auch bei Basti wurden nur die Spitzen geschnitten). Aber abgesehen davon waren es ruhige Tage und wir planten etwas unsere Weiterreise.

Nach vier Nächten ging unsere Reise ein Stück weiter die Küste hinab nach Mazunte, einem kleinen Dorf am Meer. Dorthin fuhren wir erst ein Stück mit dem Bus und dann die letzten Kilometer mit einer Art Gemeinschaftstaxi/Minibus, was aber eher ein umgebauter Planwaagen oder so war. War definitiv ein kleines Erlebnis :o). Unser bisher ungewöhnlichstes Fortbewegungsmittel hier.

Mazunte hat uns sehr gut gefallen. Hier gab es ähnlich wenig zu tun, wie in Puerto Escondido, nur war alles kleiner und überschaubarer.

Nachdem wir im Ortskern von Mazunte ausgestiegen waren (hier war die Straße noch geteert), folgten wir unserem Navigationssystem. Weg von der geteerten Straße, weg von der Küste, rein in den Dschungel. Wir liefen einen Staubweg entlang. Hier lebten die Einheimischen. Hühner und Hähne liefen überall umher, sogar ein paar Enten haben wir entdeckt, Ziegen waren auch da, die hörten wir aber nur. Hunde lagen faul im Schatten der Bäume oder Häuser. Wir waren uns fast sicher, dass wir uns verlaufen hatten. Und dann standen wir vor unserem Hotel. Ruhig gelegen, super sauber, toller Pool. Und das Beste war: Wir hatten das Hotel für uns alleine. Wir waren die einzigen Gäste in der ersten Nacht. Das Hotel gehörte einem Designer, der selbst nicht hier lebt. Geführt wurde das Hotel von einer Familie aus der Nachbarschaft, die nur tagsüber nach dem Rechten sahen und so hatten wir das ganze Hotel tatsächlich für uns. Erst am nächsten Tag kamen noch andere Gäste, die man aber nur morgens oder am Abend mal sah. Das war schon ziemlicher Luxus, wie wir fanden.

Ansonsten waren wir spätnachmittags oft am Strand, wo wir einen gestrandeten Australier kennen lernten. Der Gute kommt aufgrund der Pandemie nicht mehr in sein Land (bzw. nur für sehr viel Geld und Aufwand, etc.). Also hat er sich statt dessen dazu entschlossen, eine Strandbar in Mazunte zu übernehmen. Und bei ihm haben wir ganz gerne gesessen, auf’s Meer geschaut und Cocktails getrunken.

Aber wir hatten auch etwas Stress bei der Planung unserer nächsten Wochen. Es ging um unsere weitere Reise. Wir haben in sechs Wochen viel von Mexiko gesehen. Natürlich noch lange nicht alles. Tatsächlich ist Mexiko riesig. Aber uns hat es dann nun doch langsam weiter gezogen und so schmiedeten wir Pläne. Erst wollten wir in die Karibik. Und zunächst schien das auch möglich. Starten wollten wir auf den Bahamas. Kurz vor der Flugbuchung mussten wir dann aber feststellen, dass das doch nicht so einfach möglich ist, zumindest für ungeimpfte. Auch andere karibische Inseln, die möglich schienen, waren es dann bei genauerer Recherche doch nicht. Beziehungsweise mit sehr sehr komlizierten Regeln, die einfach zu aufwendig sind für das, was wir vor hatten. Also entschlossen wir uns dazu, in die USA zu reisen.

Vorgestern, sprich am Mittwoch, startete unsere lange lange Reise. Um 05.45 Uhr klingelte der Wecker und um 06.30 Uhr holte uns unser Taxi ab. Dann ging es zurück an den internationalen Miniflughafen von Puerto Escondido, wo Basti feststellen musste, dass wir rund zwei Stunden zu früh da waren. Er hatte sich in der Abflugszeit geirrt. Da hätte man auch schön noch ein bisschen schlafen und in Ruhe frühstücken können… Nun gut, erster Flug von Puerto Escondido nach Mexiko Stadt. Dort sollten wir 6 Stunden Aufenthalt haben. Erst überlegten wir noch, wie man die Zeit denn rum bekommt. Am Ende verging die Zeit wie im Flug. Erst mussten wir herausfinden, wie wir von Terminal 2 zu Terminal 1 kommen. Das ging mit dem Shuttle-Bus, der uns dann auch durch Teile der Stadt gefahren hat. Dann suchten wir den Schalter unserer Airline, um einzuchecken. Als wir die Schlage vorm Schalter sahen, gingen wir erstmal etwas essen, in der Hoffnung, dass die Schlange in der Zwischenzeit kürzer werden würde. Falsch gedacht, sie wurde länger.

Als wir das dann irgendwann mal hinter uns gebracht hatten, ging es noch einen Kaffee trinken und dann zum Boarding. Und schon saßen wir im Flieger. So schnell vergehen 6 Stunden.

Nach knapp vier Stunden Flugzeit landeten wir in Los Angeles, der Stadt der Engel im Sunshine State Karlifornien. Und wir hatten richtig Glück. Nicht. Bei der Einreisekontrolle wurden wir herausgezogen und quasi auf Herz und Nieren geprüft. Viele viele unangenehm gestellte Fragen, eine befremdliche Situation alles in allem und lange Zeit Warten, in der es uns weder erlaubt war den Raum zu verlassen noch unsere Handys zu benutzen. Unsere Einreisekontrolle dauerte alles in allem über vier Stunden, bis wir endlich den Stempel im Pass hatten und für 90 Tage in die USA einreisen dürfen. Dann nur noch zur Unterkunft und ab ins Bett. Der Reisetag dauerte 22 Stunden von Bett zu Bett. Es war kein schönes Erlebnis und kein schönes Willkommen hier in den Staaten. Und „kalt“ (20 Grad Celsius) und bewölkt ist es auch. Gerade planen wir intensiv unsere nächsten Wochen und sind gespannt was wir hier erleben werden. Und hoffen, dass unser erster nicht so positiver Start im Laufe der Zeit in Vergessenheit gerät und wir unvoreingenommen weiterreisen können.

Ein kurzes Fazit noch am Ende zu Mexiko. Das Land hat unsere Herzen erobert, können wir sagen. Wir reisten dorthin und wollten erst gar nicht so lange bleiben. Doch dann war es vom ersten Tag an direkt ein gutes Gefühl dort zu sein. Wir genossen die freundliche Atmosphäre, die bunten Farben, die netten Menschen und natürlich alles, was das Land so für uns bereit hielt. Das tolle Meer, die wunderschönen Cenoten, die geschichtsträchtigen Maya-Ausgrabungen und vieles mehr. Das Reisen in Mexiko hat wieder richtig Spaß gemacht, es ging einfach und wir waren unbeschwert unterwegs. Wir fühlten uns gut und sicher. Das mexikanische Essen fanden wir ebenfalls richtig lecker und am besten war es immer irgendwo in einem kleinen, einfachen familiengeführten Restaurant, wo wir mit unseren sehr dürftigen Spanischkenntnissen irgendwie kommunizierten, aber es klappte immer. Es wurde sogar immer irgendetwas vegetarisches gezaubert, auch wenn es nicht unbedingt auf der Karte stand. Und mittlerweile essen wir richtig gerne scharf…

Tulum…

…karibische Strände, Mayas und Cenoten!

Als Basti früher an Mexiko dachte, dachte er unweigerlich an Tulum. So viel hatte er von dem ehemaligen Fischerdorf am karibischen Meer gehört, Bilder von Mayastätten an den Klippen zum Meer hin gesehen und über das mexikanische Kleinod gelesen. Wie die Realität die eigene Vorstellung doch manchmal enttäuschen kann…

Wir hatten in den letzten Tagen und Wochen viel von Tulum gelesen. Über das hippe und entspannte Dorf auf der Yucatan-Halbinsel, das sich zum Touristenmagneten entwickelt hat, dennoch aber sein Flair behalten hätte. Von kilometerlangen weißen Sandstränden, aber auch von jüngsten Schießereien unter verfeindeten Drogenkartellen im Kampf um die Vorherrschaft in Tulum. Ja, liebe Familie, das haben wir euch ehrlich gesagt im Vorfeld verschwiegen, wir wollten eure Nerven nicht unnötig strapazieren. Vor ein paar Wochen kam es in dem bisher so friedlichen Tulum zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Aber zu eurer Beruhigung, was unsere weitere Reise betrifft, wären wir nicht dorthin gefahren, wenn es zu gefährlich gewesen wäre.

Wir hatten lange überlegt und auch viel mit Leuten gesprochen, die kürzlich in Tulum waren oder hier leben, ob wir denn die Reise nach Tulum antreten sollten, denn man macht sich ja schon so seine Gedanken und will nicht unbedingt zwischen solche Fronten geraten. Wir hörten viele verschiedene Meinungen und wir bezogen jede einzelne in unsere Überlegungen mit ein, aber wir hatten uns am Ende für einen Abstecher dorthin entschieden. Das Nachtleben wollten wir ja sowieso meiden und auch sonst bewegten wir uns vorsichtig und ohne ein unnötiges Risiko einzugehen. Außerdem war Tulum wahrscheinlich zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes die sicherste Stadt in ganz Mexiko. Schwer bewaffnete Polizei- und Militäreinheiten bestreiften die Gegend, sodass es selbst Basti eindrücklich fand, was da aufgefahren wurde. Aber kommen wir nun zu unseren Tagen in Tulum.

Bereits bei unserer Ankunft stellten wir fest, dass von dem ehemaligen Fischerdorf nichts mehr geblieben war. An der Hauptstraße reihten sich Restaurants, Souvenirläden, Tourenanbieter und Unterkünfte aneinander. Selbst mit all unserem Gepäck wurden wir von den Händlern angesprochen und in ihre Geschäfte gebeten. Der Tourismus hat Tulum überrannt und nun fest im Griff. Keine Frage, Tulum bietet einiges an hippen Läden und vielleicht haben wir es auch in der falschen Stimmung erwischt, aber irgendwie hat es uns nicht ganz so abgeholt. Wir sind mit der Ecke nicht so warm geworden, aber das ist nur unsere persönliche Empfindung und jemandem anderen gefällt es hier vielleicht total.

Wir hatten wieder eine Unterkunft in einem Wohngebiet. Die Musik der Clubs hörte man dennoch ab und an bis zu uns herüber hallen. Wir waren wie gesagt etwas desillusioniert von dem, was wir bereits jetzt von Tulum gesehen haben und wie wir es uns vorgestellt hatten, freuten uns aber dennoch auf den nächsten Tag. Denn wir wollten uns die Ruinen von Tulum ansehen.

Am Sonntag Morgen radelten wir also mit vor sich hin quietschenden Drahteseln zu den nahe der Stadt gelegenen Mayastätten. Die Mayastätten in Tulum sind – geschichtlich gesehen – nicht so besonders oder wichtig, wie z.B. Uxmal oder Ek Balam, haben aber die Besonderheit, dass es die einzigen Mayaruinen am Meer sind. Wir waren verhältnismäßig früh da. Allerdings mit vielen vielen anderen Menschen. Die Mayastätte war jetzt schon überlaufen und man hatte bei vielen der Besucher das Gefühl, dass sie eigentlich nur wegen des ein oder anderen Fotos für Instagram da waren und sich eher wenig für die Ausgrabung an sich interessierten. Top gestylt mit passendem Outfit wurde da posiert. Aber wir konnten dennoch einigermaßen entspannt durch das Areal schlendern, uns alles anschauen und auch den ein oder anderen Schnappschuss machen.

Danach radelten wir zu den nahe gelegenen Stränden. Tulum selbst ist dreigeteilt. Zum einen der Hauptort (wobei es kein Dorf mehr ist sondern eher eine Kleinstadt), wo wir wohnten, dann die archäologische Zone und schließlich die Hotelzone direkt am Meer. Zwischen archäologischer Zone und Hotelzone lagen die berühmten kilometerlangen Strände Tulums.

Bereits von den Ruinen aus hatten wir einen Blick auf das Meer werfen können und leider bereits Böses geahnt, was sich am Strand bewahrheitete. Auch hier hatte sich das Seegras breit gemacht. Die Strände und Strandbars waren wirklich wunderschön, aber das Seegras war am Strand und im Wasser. Diesmal waren wir ins Wasser gegangen, um uns etwas abzukühlen. Schön war es leider nicht. Erst musste man über einen breiten Teppich aus getrocknetem Seegras laufen, dann kam das frische angespülte Seegras und schließlich im Wasser angekommen schwamm man in dem Seegras, das die nächsten Stunden oder Tage am Strand ankommen sollte. Es war ernüchternd. Vor allem, weil vor ein paar Monaten noch nichts vom Seegras zu sehen war. Wir hatten wirklich traumhafte Bilder von anderen Reisenden gesehen und uns sehr auf die wunderschönen Strände gefreut. Auf dem Rückweg nach Hause fuhren wir wieder am Eingang zu den Ruinen vorbei. Wir dachten bereits, dass am Morgen viele Menschen da gewesen wären. Die Schlange am Eingang war nun mindestens drei Mal so lang wie bei uns.

Für Montag hatten wir uns einen Roller gemietet. Um Tulum herum sollte es einige Cenoten geben, von denen wir uns auch den ein oder anderen ansehen wollten.

Wir starteten am Gran Cenoten. Sehr touristisch erschlossen und kein Vergleich zu den Cenoten, die wir bei Valladolid besuchen durften, aber trotzdem wunderschön und ein Erlebnis. Der Gran Cenote ist ein teils offener Cenote mit zwei Zugängen. Von den Zugängen konnte man auch in eine Höhle hinein, oder durch eine Höhlenverbindung vom einen Zugang zum anderen schwimmen. Das war schon sehr cool, da im kristallklaren Wasser zu schwimmen, um uns herum kleine Schildkröten und über uns (also in den Höhlen) herumschwirrend die Fledermäuse.

Im Anschluss an dieses Erlebnis irrten wir einige Zeit etwas planlos umher und fuhren von einem Cenoten zum nächsten. Wir müssen zugeben, dass wir bereits bei Valladolid die Eintrittspreise als eher nicht so günstig empfanden. Tulum toppte diese Preise allerdings teils um das Vierfache. Darum hatte es lange gedauert, bis wir uns schließlich für einen Cenoten-Park entschlossen haben, was erstmal nicht so beschaulich klingt. Aber hier konnten wir zwei Cenoten besichtigen. Weitere Cenoten auf dem Gelände waren leider wegen Covid-19 geschlossen oder nur zum Tauchen geöffnet. Und darauf waren wir so spontan nicht vorbereitet :o).

Wir besuchten also zunächst die Cenote Dos Ojos (zwei Augen). Ein größeres unterirdisches Höhlensystem mit zwei eingestürzten Höhlen, den zwei Augen. Dieser Cenote hatte es Julchen angetan. Das Wasser war auch hier wieder glasklar und wir konnten eine Gruppe Taucher, die unter uns entlang tauchte, beobachten.

Aber unser beider Highlight war unser letzter Cenote. Nicte Ha. Wir hatten bei Dos Ojos etwas getrödelt, weshalb wir dann leider nur eine halbe Stunde für diesen Cenoten hatten, bevor das Areal seine Tore schloss. Aber diese halbe Stunde haben wir bestmöglich ausgenutzt :o). Nicte Ha kann man sich als Seerosenteich mit umliegenden Felswänden vorstellen. Am Grund wachsen die Pflanzen und in Kombination mit dem glasklaren Wasser schimmerte der ganze Teich leuchtend grün. Wir waren fast alleine dort und genossen jede Minute. Das hat uns schon sehr gut gefallen, vor allem war es ein komplett anderer Cenote, als wir bisher gesehen haben!

Heute geht unsere Reise weiter. Von Tulum ging es mit dem Bus erstmal nach Cancun, wo wir vor fast genau fünf Wochen gelandet sind. Hier haben wir aber nur eine Zwischenübernachtung gebucht. Denn morgen früh geht’s zum Flughafen. Wir verlassen nicht das Land. Noch nicht. Aber wir wollen uns die Gegend um Puerto Escondido an der Pazifikküste ansehen. Wir sind schon sehr gespannt!

Mahahual…

… Seegras, soweit das Auge reicht!

Gestern sind wir in Mahahual an der Karibikküste Yucatans angekommen.

Nachdem wir unsere Unterkunft bezogen hatten, saßen wir den Stromausfall (aufgrund von Bauarbeiten war täglich der Strom von 07.00 bis 15.00 Uhr komplett weg) in einem netten kleinen Cafe aus. Dann konnten wir endlich einkaufen gehen, denn auch die Supermärkte schlossen für die Zeit des Stromausfalls, und anschließend die Gegend erkunden.

Mit Miniatur-Fahrrädern (ja, auch Mann kann rosa fahren) ging es in Richtung Down Town. Wie wir erfahren haben, gibt es in Mahahual einen Ortsteil, ca. 500 Meter vom Strand entfernt, wo die Einheimischen leben (und natürlich auch wir wieder) und einen Ortsteil (Down Town) direkt am Meer, wo sich alle Restaurants, Hotels, Geschäfte, etc. befinden.

In Down Town angekommen wurden wir hinsichtlich unserer Vorstellungen von karibischen weißen und kilometerlangen palmengesäumten Sandstränden desillusioniert.

Mexikos Karibikseite hat seit wenigen Jahren ein großes Problem. Braunalgen, bzw. Seegras (Seaweed), wie es hier genannt wird. Keiner weiß so wirklich, woher es kommt, man vermutet allerdings, dass ins Meer entsorgte Düngemittel schuld daran haben könnten, aber die Strände werden in vielen Monaten des Jahres von Braunalgen überschwemmt und große braune Algenteppiche wabern vor der Küste. Hier haben wir das ganz extrem zu spüren bekommen. Man radelte am Strand entlang und sah überall haufenweise dieses Zeug, das gerade an den Hotels zusammen gerächt wird. Aber wohin damit, wenn jeden Tag neue Schubkarrenladungen neu anlanden? Und das Zeug stinkt extrem, wenn es trocknet. Also radelten wir am Meer entlang, immer den Blick auf diese Algenteppiche und den Duft in der Nase. An manchen Strandabschnitten hatte man Netze im Meer gespannt, um die Algen abzuhalten. Gebracht hat das nicht all zu viel.

Letztendlich wurde es aufgrund dessen nichts mit Baden im Meer oder Schnorcheln am vorgelagerten Riff für uns. Auch das gehört leider bei einer Mexikoreise dazu. Und wir sind uns auch sicher, dass es sich hier mal wieder um ein von Menschen gemachtes Problem handelt, aber wie gesagt, sicher weiß man das noch nicht.

Dafür genossen wir den Sonnenuntergang auf der Dachterasse unseres Wohnhauses. Hier wurde ein wunderschöner Gemeinschaftsbereich errichtet, mit einer Bar samt Schaukeln, Tischen, Liegen und einer tollen Atmosphäre. Irgendwie schienen wir die einzigen zu sein, die diesen tollen Bereich hier oben nutzten, was wir nun nicht weiter schlimm fanden.

Morgen geht unsere Reise dann auch schon weiter. Es geht für vorerst drei Nächte nach Tulum. Wir dürfen gespannt sein, ob dort die Braunalgen derzeit auch ein solches Problem darstellen, wie hier in Mahahual…

Bacalar…

…die Lagune der sieben Farben!

Nach einer langen langen Busfahrt sind wir am vergangenen Sonntag in Bacalar angekommen und haben unsere Unterkunft bezogen. Ohne Flußlauf, aber trotzdem schön.

Bacalar ist eher ein verschlafenes Nest, aber für seine Lagune bekannt. Eigentlich handelt es sich um einen See, aber man will ja nicht pingelig sein. Diese Süßwasserlagune wird von sieben offenen Cenoten, die sich unter der Wasseroberfläche befinden, gespeist und hat noch einen Zulauf, den sogenannten Piratenkanal. Was es in Bacalar so zu erleben gibt? Eigentlich spielt sich alles um die Lagune ab und am Ende blieben wir auch eine Nacht länger als geplant (wobei unser Plan, den wir damit verfolgten, am Ende leider nicht aufging, aber dazu später mehr).

Wieder wohnten wir in einem Wohngebiet, abseits der Hotels, Restaurants und Geschäfte. Und diesmal war das mit einigem an Fußmarsch verbunden. Am Ankunftstag liefen wir am Abend in die Stadt, besorgten uns etwas zum Frühstück, Wasser und gingen schließlich noch Abendessen, bevor wir es uns zu Hause in unserem Bett gemütlich machten.

Tag 1 in Bacalar. Wir machten uns auf den Weg zur Badestelle Cocalitos. Cocalitos selbst ist eigentlich auch ein Cenote, der allerdings nicht wie die anderen, die wir schon gesehen haben, von einer Höhle umgeben ist, sondern eher wie ein kreisrundes tiefes Loch im See aussieht. Hier kam neben Karibikfeeling auch Freibadfeeling auf. Man könnte meinen, dass man sich am karibischen Meer befindet, da das Wasser türkisblau und klar ist. Wir lagen auf der Liegewiese in der Sonne, entspannten in den Hängematten im See, „erfrischten“ uns im badewannenwarmen Wasser oder schaukelten.

Tag 2 in Bacalar. Der Piratenkanal stand auf dem Plan. Wie wir erfahren haben, gibt bzw. gab es wohl ab und an, je nach Wasserstand, Regen, etc. eine Verbindung, über die man vom Meer in die Lagune gelangen kann. Über diesen Weg waren früher auch Piraten nach Bacalar gekommen, um die Stadt zu plündern. Heute lässt man sich entspannt auf den Stromschnellen durch diesen Kanal treiben. Wir machten uns also auf den Weg nach Los Rapidos. Dort hieß es Badesachen anziehen und dann am Kanal entlang zum Einstieg. Und dann? Einfach treiben lassen und das herrliche Wasser und die Sonne genießen! Der Kanal ist gesäumt von sogenannten Stromatholiten. Das sind die ältesten lebenden Organismen der Welt, die es an einigen Orten auf der Welt gibt, und eben auch in der Lagune von Bacalar. Sie erinnern von der Form her ein bisschen an Blumenkohl und sind aus Mikroorganismen entstanden, die irgendwann zu bemoosten Steinen wurden. Sie sahen sehr interessant aus und sind besonders wichtig für das Gleichgewicht des Ökosystems in der Lagune.

Eigentlich wären wir dann am nächsten Tag abgereist. Aber wir wollten noch auf der Lagune Kajak fahren. Also verlängerten wir unseren Aufenthalt spontan um eine Nacht und so kam Tag 3. Tag 3 in Bacalar startete mit der Erkenntnis, dass wir nicht Kajak fahren würden. Wenn wir alles richtig verstanden haben, ist an einem Tag in der Woche das Boot fahren auf der Lagune verboten, um der Lagune quasi einen Tag Pause zu gönnen. Schön für die Lagune, blöd für uns. Also wurde nichts aus dem Kajakausflug. Statt dessen wiederholten wir einfach Tag 1 und statteten diesem wunderschönen Wasser nochmal einen Besuch ab.

Heute ging unsere Reise weiter und wir fuhren mit dem Bus nach Mahahual. Für uns geht es zurück ans karibische Meer. Eigentlich wollen wir nur zwei Nächte hier bleiben. Mal sehen, wie viele es dann am Ende tatsächlich werden.

Die Stadt der Piraten…

…zu Gast in der Kolonialstadt Campeche!

Nach rund 2,5 Stunden Busfahrt waren wir am Donnerstag Nachmittag in Campeche angekommen.

Unser erster Eindruck? Durchweg positiv! Wir hatten für drei Nächte eine kleine Wohnung in der historischen Altstadt bezogen und fühlten uns gleich pudelwohl, wie man so schön sagt. Eine tolle Wohnung mitten im Zentrum der Kleinstadt; sowas hatten wir bislang auf unserer Reise auch eher selten. Sogar mit Flußlauf quer durch die Wohnung, aber diese Geschichte sollte sich erst später am Abend ereignen ;o).

Nachdem wir angekommen waren, hatten wir uns kurz frisch gemacht und sind dann ans Meer, um uns den Sonnenuntergang über dem Golf von Mexiko anzuschauen. Ja, Campeche liegt am Meer, aber einen Strand gibt es diesmal leider nicht. Somit auch keine Strandbar und in Folge dessen auch nur Sonnenuntergang ohne Cocktails :o).

Auf unserem Weg zu einem Restaurant kamen wir am Hauptplatz der Stadt, dem Plaza de La Independencia, vorbei, wo sich Julchen – wie sie immer wieder erwähnte – kurzerhand „schockverliebt“ hat.

Vielleicht ziehen nach unserer Reise doch keine Katzen sondern Minischweinchen bei uns ein.

Das, was wir an unserem ersten Abend von Campeche gesehen hatten, gefiel uns schon sehr sehr gut. Auch die entspannte Stimmung in der Stadt und das Flair steigerten unsere Vorfreunde auf den nächsten Tag. Jetzt aber erstmal Duschen und ab ins Bett. Julchen duschte, Basti saß im Wohnzimmer und war am Handy. „Schatz, ich glaube, ich habe das Bad geflutet, kannst du mal kommen?“. Es war nicht nur das Bad. Julchen hatte nicht gemerkt, dass in der Dusche ein Stöpsel den Abfluss verschloss. Das Wasser floss aus der Dusche, aus dem Bad, quer durch Küche und Wohnzimmer und bahnte sich seinen Weg in Richtung Haustüre – vorbei am Basti, der sehr konzentriert irgendetwas las und vom steigenden Pegel (na gut, Rinnsal) nichts mitbekommen hatte. Jetzt weiß Julchen auch, dass ein schön verzierter Abfluss in der Dusche wohl eher ein Stöpsel als ein Abfluss ist… :o).

Am Freitag ging es dann raus in die Stadt. Die Gassen mit ihren bunten Häusern wollten von uns erkundet werden. Campeche, oder San Francisco de Campeche, wie die Stadt eigentlich heißt, wurde 1540 von den Spaniern gegründet und war ein wichtiger Handelspunkt am Golf von Mexiko. Das zog auch Piraten an und die Stadt wurde oft von jenen geplündert. Nachdem die Stadt bei einem Piratenangriff 1663 jedoch fast dem Erdboden gleich gemacht wurde, investierte die spanische Krone in Befestigungsanlagen und so wurde eine sechseckige Stadtmauer mit mehreren Festungsanlagen errichtet. Dieser Festungsanlage, die noch heute steht, ist es auch zu verdanken, dass in folgenden Kriegen die Stadt nicht eingenommen oder zerstört wurde. Seit 1999 zählt der Stadtkern zum UNESCO Weltkulturerbe. Interessante Randnotiz: In Campeche wurde der erste christliche Gottesdienst auf dem amerikanischen Kontinent abgehalten.

Nach einem Streifzug durch die Gassen der Stadt genossen wir aber auch den Luxus, einfach kurz zu Hause eine Siesta einzulegen und uns herunter zu kühlen, bevor wir uns am Abend zunächst auf den Weg zum Meer (wegen dem Sonnenuntergang) und dann weiter zum Hauptplatz machten. Dort fand um 20.00 Uhr eine Licht-Show statt. Eine Hausfassade verwandelte sich in eine große Leinwand, auf der die Geschichte der Stadt mit Musik untermalt projiziert wurde. Wir waren beide sehr begeistert davon, was hier auf die Beine gestellt wurde. Und auch das kleine Schweinchen kam nochmal vorbei… Wir können nicht sagen, ob diese Show nun täglich oder nur am Wochenende statt findet, da wir unterschiedliche Informationen darüber haben, aber war für uns auch egal, diesmal waren wir ja mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Am Samstag kümmerten wir uns zunächst um unsere Weiterreise, die ja am Folgetag wieder anstand. Und dann wollten auch noch die Befestigungsanlagen besichtigt werden. Also rauf auf die Stadtmauer. Natürlich waren wir mal wieder sehr zeitig dran, 30 Minuten, bevor die Anlagen geschlossen wurden. Aber es kamen auch nach uns noch Leute, also alles ganz entspannt. Wir waren nicht die letzten. Vom dazugehörigen Piratenmuseum hatte sich zumindest Basti mehr erwartet, aber alles in allem war der kleine Ausflug in die Geschichte der Stadt schon in Ordnung. Lustig war noch, dass man, wenn man wieder runter wollte, eine Glocke klingeln musste, damit jemand kam um die Tür nach unten aufzuschließen.

Nach dem Abendessen wollten wir uns dann noch einmal die Licht-Show anschauen, da sie uns wirklich sehr gut gefallen hatte. Und es zeigte sich, dass es gut war, am Freitag dort gewesen zu sein. Die Projektion selbst war wieder mega schön, keine Frage; aber diesmal fiel nach den ersten Minuten der Ton aus. Und ohne die Musik wirkte es einfach nicht so, wie am Vortag.

Heute klingelte dann um 06.00 Uhr der Wecker. Die Weiterreise stand an und unser Bus fuhr um 08.00 Uhr ab. Heute wird ein langer Reisetag. Allein die erste Busfahrt dauert knapp 8 Stunden. Und dann müssen wir noch mal umsteigen. Mal sehen, wann wir heute Abend dann tatsächlich in unserer neuen Unterkunft in Bacalar ankommen werden und ob die dann auch so einen kleinen Flußlauf hat… :o).

Noch 100 Tage…

… das letzte Viertel unserer Reise hat begonnen!

Verrückt! Als wir im August des letzten Jahres zu unserem zweiten „Versuch“ aufbrachen, hatten wir 396 Tage Freiheit vor uns und es klang so lange. Nun vergeht die Zeit wie im Flug und die Heimkehr wird immer realer. Nein, liebe Familie, der Rückflug ist noch nicht gebucht; aber so langsam rückt das Ende näher. Wer aufgepasst und mitgerechnet hat, wird sich denken, dass da doch eigentlich noch 31 Tage übrig bleiben. Ja, wir haben uns entschieden, unsere Reise gegen Ende Juli/Anfang August zu beenden, um dann noch genug Zeit zum Aklimatisieren zu haben. Auch bleibt es spannend, ob wir möglicherweise dann auch in Quarantäne müssen, oder was sich unsere Regierung bis dahin noch so einfallen lässt. Unsere Wohnung will wieder eingerichtet werden, Ämter müssen besucht werden, und und und. Aber noch sind wir ja unterwegs, geniessen die Zeit und auf einen genauen Termin wollen wir uns noch nicht festnageln lassen.

Nun aber erstmal zurück nach Mexiko! Hola! Vamos! Es gibt noch viel zu sehen…

Wie wir feststellen mussten, gab es in Merida, obwohl es eine Großstadt mit über 1,1 Millionen Einwohnern ist, nicht all zu viel zu erleben. Wir sind die „Prachtstraße“ der Stadt, die Paseo de Montejo, entlang gewandert und haben einige prachtvolle alte Kolonialbauten bewundert.

Am Hauptplatz der Stadt, dem Plaza Principal bzw. Plaza Grande, den es in jeder von den Spaniern gegründeten Städte gibt und wo das Leben des Ortes stattfindet, haben wir die Atmosphäre in uns aufgesaugt und waren endlich mal wieder Tacos essen.

Alles in allem hatte man nicht den Eindruck in einer Millionenstadt zu sein. Die Stadt wirkte deutlich kleiner und gemütlicher als andere ihrer Größe, aber dennoch nicht so lauschig, wie z.B. Valladolid.

Der nächste Tag startete früh. Also für uns. Um 06.00 Uhr klingelte der Wecker und um 08.00 Uhr standen wir vor der Autovermietung. Die erst um 09.00 Uhr öffnete. Dank der Pandemie hatte man hier die Öffnungszeiten verkürzt, aber vergessen, das den Kunden mitzuteilen. So what, warteten wir eben die Stunde vor der Tür. Dann ging es los, mit unserem kleinen Flitzer fuhren wir nach Uxmal, einer weiteren großen Mayastätte im Süden von Merida. Etwas fühlten wir uns hier an den Nationalpark Manuel Antonio in Costa Rica erinnert. Von der eigentlich sehr große Anlage konnten nur wenige Teile besichtigt werden, der Eintrittspreis hingegen war nicht angepasst worden. Viele eigentlich zugängliche Teile konnten wir nicht entdecken und waren dann auch schon ziemlich schnell mit dem möglichen fertig. Es war sehr schade, denn die Ausgrabungen und das Gelände haben uns wirklich sehr gut gefallen, es war dort deutlich schöner, als zum Beispiel in Chichen Itza, ruhiger und ohne nervige Verkaufsstände, aber eben gesperrt. Überall hingen Flatterleinen und Pfeile zeigtem einen den Weg. So ganz verstanden haben wir es nicht. In Chichen Itza war deutlich mehr los und dort wurden die Menschen nicht dirigiert, und hier, wo man sich gut aus dem Weg gehen konnte, ohne Leinen sogar noch besser, wurden die Wege beschränkt. Naja, aber so ist das. Man kann es leider nicht ändern und hält sich einfach daran.

Was da wohl noch im Verborgenen schlummert?

Weiter ging die Fahrt in die Gegend westlich von Merida. Durch Dörfer und über enge Landstraßen ging es nach Celestun. Celestun liegt am Meer und ist bekannt für seine große Flamingokolonie. Dass die Flamingos aber gerade nicht zu Hause sind, das haben wir erst nach fast 90 Minuten Fahrt in Celestun selbst erfahren. Dafür gabs dann ein kleines Mittagessen am Strand mit Füßen im Sand und Blick aufs Meer.

Nächstes Ziel sollte Izamal im Osten von Merida sein. Izamal wird auch die gelbe Stadt genannt. Grund hierfür war ein Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1993. „Was der Papst damit zu tun hatte?“…ist an dieser Stelle eine berechtigte Frage. Die Bewohner hatten anlässlich des Papstbesuches ihre kleine Stadt in den Farben des Vatikans gelb und weiß gestrichen. Es war wirklich schön anzusehen und wir schlenderten ein bisschen durch die Gassen.

Und „schon“ neigte sich ein anstrengender Tag dann auch dem Ende entgegen.

Heute ging unsere Reise auch wieder weiter. Nach drei Nächten haben wir Merida verlassen und haben uns auf den Weg in die nächste Hauptstadt des nächsten Bundesstaates gemacht. Campeche…