Zurück in good old Germany…

…die ersten 118 Tage nach unserer Reise!

Heute ist der 27. November 2021. Der Samstag vor dem ersten Advent in diesem Jahr und 118 Tage nachdem uns der letzte Flug unserer Reise wieder zurück nach Deutschland brachte. Nach 574 Tagen auf Reisen (davon jedoch 129-tägige Unterbrechung wegen Covid-19) sind wir diesmal endgültig und nicht nur als Stop-over auf deutschem Boden gelandet. Ja, und was sollen wir sagen, über ein Jahr haben wir es geschafft durch die Welt zu reisen, ohne uns zu infizieren. Hier haben wir es nun geschafft uns Covid-19 trotz vollständigem Impfschutz einzufangen und befinden uns aktuell in häuslicher angeordneter Isolation, wie es so schön heißt, und kurieren uns aus. Aber so haben wir Zeit noch einmal abschließend von uns hören zu lassen.

Wie erging es uns nun in den letzten Wochen hier? Ob wir uns wieder gut eingelebt hätten, wie es beruflich nun für uns weitergehen würde, waren die häufigsten Fragen. Die wenigsten Fragen drehten sich tatsächlich um das, was wir in den letzten Monaten unseres Lebens er- und durchlebt hatten. Und wenn doch, waren diese oft nach wenigen Sätzen abgehakt. Es fühlte sich schlagartig an, als wäre das alles schon lang lang her. Ein bisschen als ob man das Buch Weltreise zugemacht hätte und ins Regal gestellt hätte. Der Alltag mit seinen ganzen Problemen und Sorgen, die man für so lange Zeit einfach mal von sich wegschieben konnte, holten uns sehr schnell und gnadenlos ein, so sehr wir uns in der ersten Zeit auch zu wehren versuchten.

Von anderen Rückkehrern von so einer Reise hatten wir im Vorfeld gelesen, dass sie nach dem Ende ihres Abenteuers in ein Loch gefallen wären. Uns ging es tatsächlich nach unserer Rückkehr nicht anders. Julchen hatte es mehr erwischt, Basti ließ es aber auch nicht kalt. Wir registrierten sehr schnell, dass wir nun wieder da waren. Raus aus unserer „Reiseblase“, in der wir nur wir waren und sein durften. In der wir in den Tag hinein leben konnten, uns ganz neu entdecken konnten und in der wir nicht arbeiten gehen mussten, uns nicht in etwas strikt Vorgegebenes hineinpressen mussten und in der wir uns nicht weiter um die hier in Deutschland so alltäglichen und manchmal doch recht absonderlichen Dinge kümmern mussten. Deutschland gab uns keine Schonfrist und machte es uns schwer, uns hier wieder zurecht zu finden; jetzt, wo wir wissen, wie schön unkompliziert es auch anders sein kann.

Zurück in Frankfurt wurden wir von Julchens Eltern in Empfang genommen und nach Hause chauffiert. Es war schön, wieder liebe Menschen in die Arme schließen zu können, darauf hatten wir uns doch sehr gefreut, wenn es auch zunächst etwas befremdlich war, nachdem Covid-19 (nirgends sonst auf der Welt wird von Corona gesprochen, was durchaus zu lustigen Missverständnissen führte, wenn wir zum Beispiel von „Corona“ redeten und der Mexikaner nur an das gleichnamige Bier dachte;-)… ) die zwischenmenschliche Interaktion was u.a. Berührungen angeht doch sehr verändert hat.

Am nächsten Tag ging es in eine der schönsten Städte der Welt. Nach Würzburg. Wir zogen wieder in unsere schöne Stadt-Wohnung, auf die wir uns so sehr gefreut hatten, ein. Die nächsten Tage waren dann tatsächlich vom Auspacken, Einräumen, Wäsche waschen etc. geprägt. Aber diese Zeit genossen wir auch irgendwie. Es fühlte sich alles zwar vertraut, aber doch auch neu an. Wir freuten uns darüber unsere Wohnung wieder zu beziehen und krümelten uns ein.

Den August hatten wir für uns frei gehalten, um wieder hier anzukommen und uns so langsam wieder zurecht zu finden. Tatsächlich war dieser Monat mehr als von uns geplant sehr von Organisatorischem geprägt. Wir mussten uns mit Behörden, Strom- und Internetanbietern, Krankenversicherungen, Arbeitgebern und vielem weiterem auseinandersetzen. Bastis Schwester hat es treffend bezeichnet. Ist man im System „Deutschland“ drin, läuft alles. Aber wehe, man macht mal etwas, das nicht ins System passt… Dann bricht Chaos und Verwirrung aus. Das führte für uns zu vielen Telefonaten, oft auch doppelt und dreifach, weil vieles irgendwie nicht verstanden oder verbummelt wurde, Terminen, Herumärgern und und und.

Die letzten Sommertage hatten wir aber trotz des ganzen Chaos versucht, unsere Heimat- Stadt für uns neu zu entdecken. Wir waren im Main schwimmen (kein Vergleich zu den Bahamas :o), aber trotzdem schön), waren Rad fahren, haben Zeit mit Familie und Freunden verbracht, was wir sehr schön fanden! Wir gewöhnten uns langsam wieder an die Umgebung, die so lange vor der Reise mal unsere Heimat war. Aber so richtig wohl gefühlt hatten wir uns nicht. Es war ein bisschen so, als würde man versuchen sich in einen zu klein gewordenen Schuh hinein zu pressen. Es will einfach nicht so recht passen, was man auch macht. Es mag den wenigsten hier auffallen, aber schaut man hier den Menschen, die einem begegnen, ins Gesicht, sieht man meist in verkniffene unfreundliche Gesichter, wo man anderswo auf der Welt angelacht wurde. Diese grießgrämige Stimmung hier… machte es uns nicht leicht, wieder anzukommen.

Für Basti ging es dann schon am 01.09. wieder los. Neue Stelle, neue Tätigkeit, altes System. Nach so langer Zeit tut man sich schwer, wieder in den alten Trott zu finden, was man eigentlich auch gar nicht will. Eben noch beim Bier trinkenden und Joint rauchenden Inselbewohner im Auto mitgefahren, und dann vom korrekten Beamten auf die für das deutsche Beamtensystem unpassende Frisur hin angesprochen. Toller Start gleich am ersten Arbeitstag. Julchen hatte während dessen noch andere Probleme zu lösen, wo wir wieder bei den oben genannten Scherereien mit Behörden wären. Julchen startete am 01.10. mit neuer Stelle; neue Tätigkeit, altes System.

Unsere Reise, unsere Auszeit vom normalen Leben, fühlt sich schon so lange her an. Und wir vermissen es sehr. Die viele gemeinsame Zeit, die tollen Erlebnisse und den Luxus nichts zu müssen. Wir durften einen Blick darauf erhaschen, wie so ein ortsunabhängiges Leben sein kann. Aber wir haben auch gemerkt, dass es schön ist, ein Zuhause zu haben. Bitte versteht uns nicht falsch, wir haben auch noch einmal, deutlicher als es uns sowieso schon bewusst war, gesehen wie gut wir es hier in Deutschland haben! Und man hat den Eindruck, dass das oft vergessen wird. Gerade jetzt während Covid! Während hier in der Pandemie doch versucht wurde jeden aufzufangen, kämpften und kämpfen in anderen Ländern die Menschen ums Überleben, da sie durch Covid oft alles verloren hatten (wobei sie zuvor schon oft nicht viel hatten). Aber es gibt eben doch auch Dinge, die anderswo besser laufen, als hierzulande. Man kann Dinge auch zu Nichte organisieren und bürokratisieren und so unnötig kompliziert machen, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. So hatten wir den Eindruck, dass die Menschen woanders auf der Welt irgendwie unbeschwerter und glücklicher wirken. Natürlich gibt es den Alltag überall, aber das geht auch mit einem Lächeln auf den Lippen.

Sei es drum, wir sind wieder da und wissen auch vieles zu schätzen, was wir hier haben und machen können. Und sei es nur ohne Bedenken überall frei herum laufen zu können, etwas, das hier so selbstverständlich ist, aber in anderen Ecken der Welt durchaus mit Gefahren verbunden sein kann.

Aber nun genug von unserem Gefühlsleben, wir wollten euch ja auch noch erzählen, was uns auf Reisen so passierte, was es bislang nicht in unseren Blog geschafft hatte, um unsere Eltern nicht unnötig zu beunruhigen. Eigentlich war das gar nicht so viel. Nur ein bewaffneter Raubüberfall in Costa Rica. Nachdem wir mit dem Bus damals in die Landeshauptstadt gefahren waren, hatte ein junger Mann am hellichten Tag und mitten in der Stadt versucht, Basti das Handy aus der Hand zu reißen und zu klauen. Basti hat sich den jungen Mann geschnappt und zahlreiche Menschen kamen zu Hilfe und es ging für uns glimpflich aus, für den jungen Mann weniger… Das Handy ist noch da und in Ordnung, kleinere Schürfwunden sind verheilt und man kann inzwischen Scherze darüber machen. Damals hatte uns dieser Überfall aber doch sehr belastet, weswegen wir auch den Kontinent wechseln mussten, um Abstand zu bekommen. Zumal man bei dem Täter auch ein Messer gefunden hatte, das er beim Überfall zum Glück nicht einsetzen konnte. Wer weiß, wie es sonst ausgegangen wäre… Das Ganze hat in Costa Rica hohe Wellen geschlagen. Basti hat es auch in eine Online-Zeitung geschafft und viel Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten. Wir wurden sogar ab und an im Land auf den Vorfall angesprochen, da man Basti wiedererkannt hat. Und inzwischen sogar hier in Deutschland. Schon verrückt sowas.

In Namibia hatten wir dann erleben dürfen, wie man dort mit Corona umgeht. Am Flughafen, an dem wir bekanntlich mehr Zeit als gewollt verbracht hatten, waren wir durch eine Covid-Kontrollstelle gelaufen. Hier wurde von allen Passagieren die Temperatur gemessen. Laut deren Thermometer hatte Basti Fieber. Auch bei einer zweiten und dritten Messung. Also, lag ja der Verdacht nahe, dass Basti nicht fit ist, vielleicht ja sogar Corona hatte, aber der Namibianer bleibt da eher positiv und ging davon aus, dass Basti zu lange in der Sonne gestanden haben musste. Basti wurde dann auch konsequenterweise erstmal wieder weg geschickt. Er sollte einfach in 10 Minuten noch einmal kommen. Vielleicht ist das „Fieber“ dann ja weg. Wo man in Deutschland wahrscheinlich direkt abgeschirmt und in Quarantäne gesteckt worden wäre, wurde man dort erstmal wieder vor die Tür geschickt. Aber wir konnten das namibianische Sicherheitspersonal dann mit unserem eigenen Fieber-Thermometer aus unserer Reiseapotheke davon überzeugen, dass Basti kein Fieber hatte. Ja, Technik von vielen vielen Euro versus 1 Euro Fieber-Thermometer.

Jetzt geht es erstmal für uns hier zu Hause in Deutschland weiter. Wir haben uns so gut es geht wieder eingefunden. Und nun geht es auf in ein neues und aufregendes Kapitel unseres gemeinsamen Buches namens Leben.

-Ende-

Der Big Apple…

…auf Safari im Großstadtdschungel!

Als letztes Ziel unseres großen Abenteuers hatten wir uns die Stadt, die niemals schläft ausgesucht. Für uns ging es zurück in die USA, auf nach New York City!

Nachdem wir Georgetown schweren Herzens am Morgen verlassen hatten flogen wir zunächst zurück nach Miami, von wo aus es dann weiter nach New York ging.

In New York gelandet machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Diese lag in New Jersey, also nicht nur in einer anderen Stadt, sondern sogar gleich in einem anderen Bundesstaat als New York. Also machten wir uns mit U-Bahn und Bus auf unsere Reise vom New Yorker Flughafen in den benachbarten Bundesstaat New Jersey. Unterwegs waren wir fast zwei Stunden, aber unser erster Blick über den Hudson River auf die Skyline von Manhatten entschädigte uns für den langen Reisetag.

In den folgenden Tagen hatten wir einiges vor, die Stadt wollte erkundet werden. Also ging es am Dienstag Morgen nach dem Frühstück los mit dem Bus rüber nach New York, mitten rein in den Stadtteil Manhattan. Obwohl wir in einem anderen Staat lebten, war es nicht weit zum Big Apple. New York City besteht selbst aus fünf großen Stadteilen. Das wären Manhattan, Brooklyn, the Bronx und Long Island und Staten Island. Während unserer Zeit hier in New York hatten wir uns primär auf Manhattan konzentriert, hatten aber auch Staten Island und Brooklyn einen kurzen Besuch (bei Staten Island war der Besuch wirklich wirklich kurz) abgestattet.

Also, Dienstag in Manhattan. Wir waren erstmal total geflashed von diesen riesigen Wolkenkratzern als wir aus dem Busterminal kamen. Das muss man mit eigenen Augen sehen, auf den Bildern kommt es einfach nicht so recht rüber! So stolperten wir immer mit Blick nach oben durch die Straßen.

Wir organisierten uns einen Kaffee und setzten uns in den Bryant Park. Mitten in der Stadt mit Blick auf die uns umgebenden Hochhäuser. Einfach toll. Die New Yorker halten sich in den Mittagspausen scheinbar hauptsächlich draußen auf, zumindest im Sommer, und das machte die Stimmung so schön. Jeder packte sein Mittagessen aus, einige lasen, andere unterhielten sich oder machten ein Nickerchen in der warmen Sonne.

Weiter ging es dann in Richtung Times Square. Überall Menschen, bunte Reklametafeln, das Gebäude mit dem New-Yearˋs-Eve-Ball, und und und.

Ein Blick auf die Karte verriet uns, dass wir nicht weit weg waren vom Central Park, dem größten und wohl bekanntesten Park der Stadt. Also nichts wie hin. Bereits hier an unserem ersten Tag lernten wir auch gleich mal, dass die Entfernungen auf der Karte in Realität viel viel länger sind und sich unser Wochenticket für die Metro wahrscheinlich schon lohnen könnte. Wir liefen und liefen, aber irgendwann standen wir dann doch im Central Park. Das Wetter war herrlich und so leihten wir uns ein Paddelboot und erkundeten einen der Seen im Park vom Wasser aus.

Der Tag neigte sich langsam dem Ende entgegen, die Sonne war untergegangen und es begann zu dämmern. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Times Square. Die Stimmung dort ist bei Dunkelheit einfach eine andere als am Tag.

Gelaufene Distanz: 21,18 Kilometer

Mittwochs in New York. Am Mittwoch machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Brooklyn. Nur ganz kurz. Wir wollten ein paar schöne Aussichten auf die Stadt haben. Ein bekanntes Fotomotiv konnten wir auch „nachstellen“, bevor wir später über die Brooklynbridge zurück nach Manhattan gelaufen sind.

Nun waren wir nicht weit vom Ground Zero entfernt, dem Platz, wo am 11. September 2001 zwei Passagiermaschinen in die Zwillingstürme des World Trade Centers geflogen waren und nahezu 3000 Menschen ums Leben kamen. Wir schauten uns an diesem Tag erst einmal nur die Gedenkstätte an, da das Museum genau zu diesem Zeitpunkt geschlossen hatte. An den Stellen, an denen die Wolkenkratzer standen, erinnern heute zwei große Wasserbecken auf dem Fundament der Türme erbaut, sowie die Namen der Verstorbenen an das schreckliche Ereignis. An den Geburtstagen der Opfer werden weiße Rosen an ihren Namen gegen das Vergessen platziert. Es war ein ganz komisches und bewegendes Gefühl dort zu stehen und zu wissen, was hier vor 20 Jahren passiert ist.

Nun ging es für uns weiter nach Staten Island. Von Manhattan kann man mit einer kostenlosen Fähre nach Staten Island, einer vorgelagerten Insel, fahren. Auf dem Weg kommt man der bekanntesten jungen Dame von New York sehr nahe, der Miss Liberty. Wir schipperten also an der Freiheitsstatue, die kleiner als gedacht ist, vorbei. Und wir entschieden uns, keine spezielle Tour zur Insel der Freiheitsstatue zu machen, da wir so auch einen schönen Blick auf sie hatten.

So, unser Kurzbesuch auf Staten Island. Unsere Fähre kam an, wir stiegen aus, rannten zum nächsten Fährableger, stiegen auf die Fähre und fuhren zurück nach Manhattan. Das war unser Besuch auf Staten Island. Und bei unserer Fahrt zurück in die Stadt hatten wir diesen Ausblicke:

Nach diesem kurzen Ausflug schlenderten wir die Wall Street entlang und machten uns auf den Weg zur Grand Central Station. Dem Hauptbahnhof in Manhattan. Warum man sich einen Bahnhof anschaut? Es war ein wunderschönes altes Gebäude mit einer riesigen Halle. Es hat einfach Spaß gemacht, hier durch zu bummeln, bevor wir uns auf den Weg zum Rockefeller Center machten.

Das Rockefeller ist den meisten ein Begriff, da hier an Weihnachten der größte Weihnachtsbaum der Welt aufgestellt wird. Der ein oder andere wird auch das bekannte Bild vom Bau des Rockefeller Centers kennen, bei dem ein paar Bauarbeiter hoch über der Stadt auf einem Stahlträger sitzen und Pause machen. Das Bild ist dort entstanden, wo wir hin wollten, nämlich ganz nach oben auf das Gebäude. Am Ende verbrachten wir knapp vier Stunden dort oben. So hatten wir den Blick auf New York, den Sonnenuntergang und noch New York bei Nacht.

Gelaufene Distanz am Mittwoch: 23,15 Kilometer

Am Donnerstag machten wir uns erneut auf den Weg zum World Trade Center. Wir besuchten diesmal das Museum zu den Anschlägen des 11. Septembers, welches unterirdisch unter dem Platz, auf dem die Zwillingstürme einst standen, gebaut wurde. Man läuft quasi in dem originalen Untergeschoss umher, sieben Stockwerke unter der Erde. Wir hatten die Anschläge vor knapp 20 Jahren als Jugendliche über die Medien miterlebt und wissen noch genau wo wir an dem Tag waren und was wir gemacht haben, als es passierte. Und auch heute noch spricht man in New York von der Zeit vor und der Zeit nach den Anschlägen, quasi als Zeitrechnung. Wir verbrachten am Ende sechs Stunden in dem Museum und hätten noch länger bleiben können, bis wir – aufgrund der Schließung – um 17.00 Uhr hinausgebeten wurden. Es war beklemmend durch die Ausstellung dieses schreckliche Ereignis noch einmal ins Gedächtnis zurück zu rufen und einige grausame Details zu erfahren. Der restliche Tag war verregnet und es passte zur bedrückenden Stimmung, die das Museum in uns hervorgerufen hatte, weshalb wir uns auch auf den Heimweg machten und an diesem Tag nichts weiter angeschaut haben. Wir mussten die Eindrücke erstmal setzen lassen.

Gelaufene Distanz am Donnerstag: 11,59 Kilometer

Freitags in Manhattan. Am Freitag lachte wieder die Sonne und wir gingen in ein weiteres Museum. Das MoMA (Museum of Modern Art). Ja, also, wie soll man es beschreiben… Hier werden tatsächlich weiße Bilder an die Wand gehängt. Das ist Kunst… Aber wir sahen auch einige bekannte Bilder bekannter Künstler wie Pablo Picasso, Vincent van Gogh oder Salvador Dali.

Nach dem Museum hatten wir Hunger und machten uns auf den Weg zum Katz Deli, einem Laden, wo es das beste Pastrami-Sandwich Manhattans geben sollte. So hatte es uns ein Amerikaner bei unserem Tauchausflug in Mexiko angepriesen. Als wir vor dem Laden auf Einlass warteten, sahen wir auch einige Fotos mit dem ein oder anderen Promi, der schon hier gegessen hatte. Z.B. Leonardo Di Caprio oder Bill Clinton. Und auch eine ganz bekannte Szene des Films „Harry und Sally“ wurde hier gedreht. Nun, als wir dann an der Reihe waren, stellten wir fest, dass ein Sandwich (ein belegtes Brot wohlgemerkt) 27 Dollar kosten würde. Das war uns dann doch selbst für New York zu teuer und so gingen wir lieber einem anderen Geheimtipp nach. Wir gingen Teig essen. Klingt komisch, ist aber so. Wer nascht beim Plätzchenbacken im Winter nicht gerne vom Teig? Und in New York gibt es einen kleinen versteckten Laden, in dem man diesen Teig in vielen Variationen im Becher zum Löffeln bekommt, wie Eiscreme. Falls von euch mal jemand dort hin möchte, eine Portion Teig (quasi eine Kugel) reicht völlig. Wir wählten in unserer Naivität 2 Kugeln und uns war danach ziemlich schlecht :o).

Vom Teiggenuss ging es zum Flatiron Building, dem Bügeleisenhaus, immer die 5th Avenue hoch. Das Haus war zwar teilweise eingepackt, aber wir sahen auch noch einige andere tolle Sachen dort. So waren wir in einem Harry Potter-Laden, in welchem auch einige Filmrequisiten ausgestellt waren. Und dort um die Ecke entdeckten wir auch unseren neuen Lieblingspark, den Madison Square Park. Dort saßen wir lange auf einer Bank, tranken Bier, beobachteten Menschen und genossen die Sommerstimmung in der Stadt.

Auf unserem Heimweg stiegen wir etwas früher aus dem Bus aus und bewunderten noch den Blick auf Manhatten bei Nacht von New Jersey aus.

Gelaufene Distanz am Freitag: 22,42 Kilometer

Samstags in New York. Unser letzter Tag in dieser wahnsinnig tollen Stadt in die wir uns ein bisschen verliebt haben! Am Samstag liefen wir noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit ab. So schlenderten wir zum Beispiel die Highline entlang. Das ist eine stillgelegte Bahntrasse, welche nun als Park mitten in der Stadt aufgeforstet wurde. Man läuft durchs Grün und hat überall Hochhäuser um sich herum. Irre!

Dann machten wir uns auf den Weg in den Bryant Park, Kaffee trinken. Wir genossen einfach diese Freiheit und Leichtigkeit hier in der Stadt, schlenderten durch die Straßen, waren hier, waren dort, ließen uns treiben. Es war einfach schön!

Einem Tipp folgten wir an diesem Tag aber auch noch. Und zwar besuchten wir eine Skybar. Auf der Dachterrasse eines Gebäudes war eine Bar mit Blick auf die umliegenden Hochhäuser. Ehrlich gesagt war der Ausblick wegen der ganzen Sonnenschirme gar nicht so toll, wie wir uns erhofft hatten, aber dafür machten wir Bekanntschaft mit drei New Yorkerinnen, die uns wegen Platzmangel an ihrem Tisch aufnahmen. Die Mädels, alle um die 50 und jede aus einem anderen Land stammend, treffen sich einmal im Monat und machen Mädelstag. Heute hatten sie den Tag hier zum Brunchen verbracht und bereits die ein oder andere Sektflasche geleert. Das war wirklich ein lustiges Kennenlernen und die drei waren uns gleich sympathisch. Wir quatschten ein bisschen und erfuhren, dass sie aus Japan, Peru und Costa Rica kamen, aber schon seit Jahren in New York leben. So lustig es auch mit der Truppe war, die Bar war einfach nicht so ganz unser Ding und wir verließen unsere gesellige Runde.

Um unseren letzten Abend noch schön ausklingen zu lassen, zog es uns wieder zum Madison Square Park, wo es uns so gut gefallen hatte. Wir saßen unter Bäumen, aßen eine Kleinigkeit und realisierten so langsam, dass das nicht nur unser letzter Abend in New York war, sondern auch der letzte unserer abenteuerlichen Reise. Da kann man fast melancholisch werden.

Gelaufene Distanz am Samstag: 23,68 Kilometer

Am Sonntag mussten wir schließlich unsere Heimreise antreten. Seit 365 Tagen waren wir unterwegs und es war tatsächlich das Ende unserer Reise gekommen. Ein letztes Mal packten wir also unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Flughafen nach Newark (in New Jersey), von wo aus wir am Abend unseren vorerst letzten Flug nach Frankfurt antraten.

Alte Bekannte…

…und neue Freunde!

Streng genommen, in Echtzeit betrachtet sitzen wir gerade in Würzburg auf unserem Balkon. Unsere Weltreise ist beendet und wir sind bereits vor einigen Tagen nach Hause gekommen. In den letzten Wochen unserer Reise haben wir aber noch so viel erlebt, was wir euch nicht vorenthalten wollen. Nur war das tatsächlich so viel, dass wir unterwegs keine Zeit gefunden hatten, dies hier wiederzugeben und wir wollten die letzten Tage einfach noch genießen. Darum, auch wenn wir jetzt bereits zu Hause sind, wird es noch mindestens zwei weitere Blogbeiträge von uns geben, mit teils unveröffentlichten Anekdoten der letzten Monate ;o).

In „Blogzeit“ befinden wir uns noch auf den wunderschönen Bahamas und freuen uns über jeden Tag, den wir hier verbringen durften! Um euch nichts von dem, was wir auf unserer kleinen Insel so erlebt haben, zu verschweigen, denken wir uns nun zurück und versuchen unsere Tage dort zu rekonstruieren.

Geendet hatte unser letzter Beitrag mit dem Plan, ein Auto für einen Tag zu mieten und die Insel zu erkunden. Diesen Plan setzten wir natürlich in die Tat um und machten uns auf zu einer Erkundungstour. Wir fuhren zunächst über holprige, staubige Straßen erst zum einen Ende der Insel ganz im Süden und besuchten dort einen wunderschönen Strand namens „Tropic of Cancer Beach“. Hier planschten wir im klaren, traumhaft helltürkisenen Wasser und trockneten auf dem weißen Puderzuckersand. Man kann tatsächlich kaum in Worte fassen wie schön es dort war. Nach einiger Zeit des Genießens und einem kühlen Bierchen in dieser traumhaften Kulisse zog es uns allerdings weiter, schließlich wollten wir auch noch die andere Seite der Insel sehen. Da man hier doch länger für wenige Kilometer benötigt, machten wir uns also wieder auf den Weg und fuhren gen Norden. Auf Grand Exuma gibt es eine Straße, die vom südlichsten Punkt bis zum nördlichsten führt, vergleichbar mit einer kleinen Landstraße in Deutschland, wird hier allerdings Highway genannt. Auf der Strecke fährt man vorbei an dichtem Gestrüpp, kleinen bunten Dörfern, Mangroven und einigen vor sich hin rostenden Schrottautos, die man wohl hier so entsorgt. Tatsächlich ist alles sehr ruhig, manches wirkt verlassen. Ein weiteres Ziel heute, an dem wir eigentlich länger Halt machen wollten, war der Cocoplum Beach, welcher ebenfalls toll sein sollte. Dort angekommen stellten wir fest, dass es uns dort nicht ganz so gefiel und wir ließen den Tag mit einem Besuch an unserem Lieblingsstrand, wie sich am Ende herausstellen sollte, ausklingen. Natürlich sagten wir auch wieder unseren alten Bekannten, den Schildkröten „Hallo“.

Am nächsten Tag sollte nocheinmal etwas ganz Besonderes auf uns warten. Vielleicht hat es der ein oder andere schon einmal im Zusammenhang mit den Bahamas gehört. Hier gibt es eine Insel, auf der die berühmten schwimmenden Schweine leben. Und dieses Erlebnis wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir starteten mittags auf eine Halbtagestour und waren gespannt, was uns erwarten würde, denn wir sollten nicht nur die Bahamas-Schweinchen sehen. Also ging es ab aufs Boot und los auf eine Fahrt in diesem unfassbar blauen Wasser. Nach kurzer Strecke steuerten wir eine kleine Insel an. Erst waren wir nicht sicher, ob wir schon am ersten Ziel angekommen waren, aber je näher wir kamen, desto offensichtlicher sah man, dass wir richtig waren. Wir näherten uns dem Strand und das war schon ein wirklich groteskes Bild. Mitten auf dem Sandhügel an der Inselspitze lebte quasi ein kleiner Bauernhof. Erst sahen wir nur ein paar der Schweinchen, die neugierig kuckten, außerdem ein paar Hühner und Kücken, die herumwuselten. Als die Tiere uns bemerkten, kamen aus dem Gestrüpp quiekend vor Freude lauter kleine Ferkel über den Sand Richtung Wasser gerannt. Es war einfach nur putzig, wie sie da im Schweinsgalopp auf uns zu kamen. Wir konnten es gar nicht abwarten uns zu ihnen ins Wasser zu gesellen. Also wir runter vom Boot und ab zu den süßen Tieren. Bevor wir allerdings zu den kleinen konnten, mussten wir vorbei an einem riesigen Eber, der gemütlich und zufrieden einfach nur so im Wasser planschte und das Schaupiel zu beobachten schien. Dieses große Tier flößte uns doch einiges an Respekt ein, obwohl er ganz friedlich war. Aber eben riesig. Wir konzentrierten uns also eher auf die kleineren Exemplare und hatten eine richtig tolle Zeit und „freundeten“ uns mit dem ein oder anderen grunzenden Tier an. Wie die Schweinchen hierhin kamen, weiß man nicht. Die einen sagen, dass sie von einem Schiff stammen, das Schiffbruch erlitten hätte, andere sagen, dass Piraten, die die Bahamas als Versteck genutzt hatten, die Schweine mitgebracht und dort vergessen hätten. Und wieder andere vermuten einen cleveren Schachzug der Tourismusindustrie hinter der Aussiedelung der Tiere. Wer weiß…

Nachdem wir reichlich Fotos und Videos gemacht hatten und genug mit den schwimmenden Schweinchen geschmust und ausreichend Zeit dort verbracht hatten, wobei Letzteres im Auge des Betrachters liegt und wir definitiv noch länger hätten bleiben können, hieß es zurück aufs Boot und weiter geht es.

Unser nächster Halt war eine schöne Stelle zum Schnorcheln, wo wir einiges an Fischen, Korallenblöcke und zwei große Stachelrochen entdeckten.

Nach einiger Zeit ging unsere Tour weiter. Wir fuhren durch das herrlich leuchtende Wasser, vorbei an kleinen Inseln mit einsamen Stränden bis wir zu einer großen Sandbank kamen. Dort machten wir wieder einen Stopp und planschten in dem durch das seichte Wasser wie ein Pool aussehendem Meer. Es war wieder unglaublich schön. Was wir unter anderem auf dieser Bootstour erfuhren, war, dass Bahamas „Seichtes Wasser“ bedeutet. Dadurch diese tollen Farben und auch die herrlichen Strände.

Nach einiger Zeit in dem überdimensionalen Swimmingpool (und vielleicht dem ein oder anderen kleinen bahamianischen Bierchen) hieß es noch ein letztes Mal weiter zum nächsten Spot. Wir steuerten eine kleine Insel an, die eine große Herde an Leguanen beherbergt und keinem geringeren als Nicholas Cage gehört. Wir sind nun nicht so die Fans von Echsen, wenn wir ehrlich sind. Besonders Julchen sind Reptilien im Allgemeinen etwas suspekt und wir hätten lieber nochmal die Schweinchen besucht, aber faszinierend war es trozdem. Und wie hätte es auch anders sein können, Basti trug mal wieder eine kleine Blessur davon. Nach dem Schildkrötenbiss (sehr gefährliche Monster der Meere) wurde er nun auch noch versehentlich von einem ebenso ungefährlichen Leguan (blutrünstige Bestie) gekratzt, der beim Versuch Bastis Arm hoch zu klettern mit seinen spitzen Krallen abrutschte und eine lange, tiefe und blutige Wunde hinterließ. Ja, Narben erzählen Geschichten. Und was machte das Julchen? Sie konnte sich nach anfänglicher Sorge ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, während Basti aufgrund des enormen Blutverlustes so langsam die Besinnung verlor… Jeder nimmt Situationen eben aus einem anderen Blickwinkel wahr;o) Nach diesem letzten besonderen Erlebnis traten wir schließlich die Rückreise an und waren glücklich über diesen ereignisreichen Tag, der uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird, allein Bastis Narben werden uns ewig an die Bahamas erinnern.

So langsam neigte sich dann unsere Zeit auf den Bahamas leider auch dem Ende zu und wir verbrachten die letzten Tage nochmal damit ausgiebig zu unseren Lieblingsstränden zu gehen, die uns so vertraut gewordenen Schildkröten zu besuchen – mittlerweile kannten wir jede einzelne und ihre Eigenarten doch ganz gut (eine beißt, eine mag es gestreichelt zu werden, eine kommt nur, wenn man Futter hat, etc) – und einfach noch dieses kleine Paradies zu genießen.

Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit auf den Exumas und sind im Nachhinein so glücklich und zufrieden, dass wir verhältnismäßig lange auf dieser kleinen Insel blieben. Uns wurde zu keiner Zeit langweilig und wir hätten locker noch länger bleiben können. Wir konnten gar nicht genug davon bekommen, mit den Schildkröten zu schwimmen, wie ihr sicher schon gemerkt habt, war das unser kleines persönliches Highlight, oder einfach nur diesen unfassbar feinen weißen Sand unter den Füßen zu spüren und in dem klaren türkisesten Wasser überhaupt zu baden!

Aber auch die schönste Zeit hat leider irgendwann ein Ende und wir machten uns auf den Weg zu unserem allerletzten Ziel dieses großen Abenteuers. Es ging in den Dschungel…

Blaues Wasser und weiße Strände…

…das Leben im Paradies!

Eine Woche ist bereits vergangen, seit wir hier auf den Bahamas gelandet sind. Mitten im Paradies! Ja, wir wissen, jeder definiert das Paradies anders für sich. Für uns sind es einsame Strände mit blendend weißem feinen Sand, glasklares blaues Wasser, das genau die richtige Temperatur hat um einen zu erfrischen, in dem man aber trotzdem stundenlang verweilen kann, grüne undurchdringliche Vegetation, freundliche, lustige und gut gelaunte Menschen, staubige und mit Schlaglöchern übersäte Straßen und die Sonne, die vom blauen Himmel lacht. Das und noch viel mehr haben wir hier auf den Exumas gefunden.

Wir genießen unsere Tage hier in vollen Zügen und sind sehr froh, dass es doch noch möglich war hierher zu kommen. Doch was macht man so im Paradies?

Am Abend unserer Ankunft hatten wir nur unsere Ferienwohnung hier bezogen und uns auf den Weg zum Strand gemacht. Nach fünf Minuten standen wir mit unseren Füßen im weißesten und weichsten Sand, den wir je zwischen den Zehen gespürt haben und blickten auf das blaueste Wasser überhaupt. Wir konnten unser Glück kaum fassen.

Unser erster richtiger Tag hier startete mit einem kleinen Großeinkauf. Wir machten uns nach unserem Frühstück auf den Weg in die Inselhauptstadt Georgetown mit gerade einmal rund 1500 Einwohnern. Da es auf der Insel keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und Leihwägen und Taxis unverschämt teuer sind, hieß es also Daumen raus und Hitch-Hiken. Wir trampten, was hier auf der Insel Gang und Gäbe ist. Schließlich kennt sich ja quasi fast jeder. Und so hielt auch gleich das erste Auto und keine 10 Minuten später standen wir im Supermarkt.

Nachdem unser Einkauf verstaut war, ging es an den Strand. Der Strand heißt Jolly Hall und ist von unserer Wohnung ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt. Und schon standen wir da, weißer Sand, blaues Meer und keine anderen Menschen! Herrlich!

An unserem nächsten Tag (Julchens Geburtstag) ging es nach Hoopers Bay, wieder nur rund 20 Minuten zu Fuß weg von unserer Unterkunft. Das besondere an Hoopers Bay, außer wieder diesem unglaublich schönen blauen Wasser und dem weißen Sand? In dieser Bucht leben Meeresschildkröten. Und zur Feier des Tages kam auch tatsächlich eine vorbei und wir durften sie einige Meter im Wasser begleiten. Was wir da noch nicht wussten, war, dass ein paar hundert Meter von unserem Liegeplatz noch deutlich mehr von diesen Tieren zu finden sind. Wir erfreuten uns an dieser einen, was für uns schon ein sehr besonderes Erlebnis war.

An unserem Jahrestag (wir halten es doch tatsächlich nun schon 13 Jahre miteinander aus) waren wir zum Schnorcheln an unserem „Hausstrand“; jenem, an dem wir an unserem Ankunftstag das erste Mal den Sand zwischen den Zehen fühlten. Beim Schnorcheln entdeckten wir neben vielen kleinen Fischen auch unseren ersten Seestern und die Überreste eines besonderen Seeigels, welche auch Sand-Dollar genannt werden.

Am Freitag hatten wir uns auf den Weg in die Sandals Emerald Bay gemacht. Auf Google Maps schien es dort einen schönen Strand zu geben. Und der Strand an sich war tatsächlich sehr schön, allerdings leider etwas vermüllt und uns zog es schon nach kurzer Zeit wieder zurück in unsere Gegend. Wir fuhren per Anhalter ein weiteres Mal nach Hoopers Bay, wo wir mit den wohl „gefährlichsten“, wie Basti feststellen musste, Bewohnern der sieben Weltmeere planschten. Die in Hoopers Bay wohnenden Schildkröten sind mittlerweile so zutraulich, dass sie sich füttern lassen. Ein bisschen so, wie wenn man bei uns Zuhause Enten füttern geht. Nur irgendwie ein bisschen cooler. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir das nun gut oder schlecht finden. Aber es war schon faszinierend die wunderschönen Meeresschildkröten so nah um einen herum zu haben. Wir standen also bis zur Hüfte im Wasser und beobachteten die tollen Tiere, die um uns herum schwammen und Futter in Form von Salat suchten, welchen einige andere dabei hatten. Und allem Anschein nach sind die Tiere nicht nur Pflanzenfresser… Ein besonders großes Exemplar hatte es auf Basti abgesehen und ähnlich wie Haie machte das Tier einen „Probebiss“. Basti wurde von dieser blutrünstigen Bestie in die Flanke gebissen und das schwimmende Ungetüm riss ihm eine große blutige Wunde in die Seite. So würde Basti den Vorfall schildern… Nüchtern betrachtet war da diese eine kleine Baby-Schildkröte, vielleicht ein Jahr alt, die wohl noch nicht weiß, was Futter und was Mensch ist. Und da Basti ihr kein Futter gab sondern einfach nur so da stand, probierte sie halt mal Mensch und Basti hat eine kleine, wirklich winzige Bisswunde erlitten. Vergleichbar mit einem aufgekratzten Mückenstich in Form eines kleinen Schildkrötengebisses. :o)

Den Samstag verbrachten wir – wer hätte es gedacht – wieder am Strand.

Am Sonntag machten wir einen Ausflug nach Stocking Island, einer Barriere-Insel vor Great Exumas. Auf dieser Insel leben dauerhaft rund 10 Menschen. Aber es gibt einige schöne einsame Strände dort und auch eine kleine karibische Bar am Meer. Und ein Taxiboot, das vom Hafen von George Town dorthin fährt. Das Taxiboot schipperte uns also rüber auf die kleine Insel und nach nicht einmal fünf Minuten Fahrt kamen wir auch schon am Strand des Chat’n’Chill an. Wir wissen nicht, ob es am Sonntag lag, oder am Ruf der Bar, aber es war gut was los und so machten wir uns erst einmal auf den Weg weg von der Bar auf die andere Seite der Insel, rüber zum offenen Meer. Wir merkten schnell, dass die Insel doch größer ist, als gedacht und weniger gut zu bewandern ist, als gehofft. So entschieden wir uns, uns kurz im offenen Meer abzukühlen und wieder zurück zur Bar zu laufen. Dort suchten wir uns ein etwas ruhigeres Plätzchen und verbrachten dort den Tag. Was gehört zu einem Tag am Meer an einer Karibikbar auf den Bahamas dazu? Ein Bahamamama! Also ein Cocktail, den wir uns dann auch im Meer gönnten. Doch es gab hier noch etwas anderes zu erleben. Stachelrochen! Bei der Bar gibt es eine Spezialität der Bahamas, den Conch-Salat. Conch ist eine Schnecke, die hier im Meer lebt. Sie wird gefangen/gefischt/geerntet (?) und zu einem Salat verarbeitet. Die leeren Schalen werden im Meer an der Bar gelagert und später entsorgt. Die hierdurch entstandenen Abfälle haben die Stachelrochen irgendwann entdeckt und wurden davon angezogen. Und da sie so eine stetige Futterquelle gefunden haben, sind sie einfach hier geblieben und teilen sich den Strand und die Schnecken mit den menschlichen Lebewesen. So, jetzt tümmeln sich hier im Wasser an der Bar riesige Stachelrochen, die man mit den Schneckenabfällen auch füttern kann, wenn man das denn möchte. Das war schon ein sehr cooles Erlebnis! Und ein ziemlicher Nervenkitzel, da die Stachelrochen Menschen auch töten können und es sich hier immerhin noch um wilde Tiere handelt. Wir waren auch immer schnell raus aus dem Wasser, sobald sich uns ein großer Schatten näherte.

Gestern ging es wieder an unseren persönlichen Lieblingsstrand hier (bis jetzt ;o)). Wir machten uns auf den Weg nach Hoopers Bay. Aber diesmal hatten wir uns gut auf die Meeresbestien vorbereitet. Basti wollte nicht ein weiteres Mal als Häppchen enden. Also haben wir einen Salatkopf gekauft für den Fall, dass die Schildkröten uns Gesellschaft leisten wollen. Diesmal gab es Futter für die Schildis und zeitweise planschten fünf dieser gefrässigen süßen Bestien um uns herum. Auch ein sehr einmaliges Erlebnis!

Heute hatten wir uns um einige organisatorische Dinge gekümmert. Wir mussten abklären, wo und wann wir unseren nächsten Covid-Test für unseren nächsten Flug machen können, waren einkaufen und haben uns auch ein Auto für morgen besorgt. Morgen wollen wir dann an die Enden unserer Insel fahren, wo man nicht so leicht hin kommt. Soll sehr schön sein und wir freuen uns drauf!

Als wir dann heute Nachmittag an den Strand wollten, zog ein Gewitter auf. Kaum dort angekommen, kamen uns schon die Einheimischen entgegen und rieten uns, vielleicht lieber nicht hier zu bleiben, was ein grummeliges Donnergrollen unterstrich. Also ab nach Hause, Karten spielen und Blog schreiben, es gibt schließlich auch solche Tage im Paradies ;o).

Feuerwerk, Hurrikan, Manatees,…

…Mondgestein und vieles mehr!

Tja, kaum waren wir hier, sind wir auch schon wieder weg. Wir haben Florida bereits verlassen. Wir haben sogar die USA verlassen. Und sind auch schon im nächsten Land unserer Reise; aber dazu später mehr. Jetzt wollen wir euch erst einmal erzählen, wie es uns die letzten Tage in Florida so erging.

Starten wollen wir mit dem Nationalfeiertag, dem Independence Day am 04 Juli. Das Wetter meinte es (noch) gut mit Florida und die Sonne lachte vom blauen Himmel. Und da wir ja in einem Ort am Strand waren, lag für uns nichts näher, als den Tag an eben einem solchen zu verbringen. Und so machten wir uns auf die Suche nach Sand und Meer. Die ersten Strände, die uns auf unserem Weg begegneten, sagten uns jedoch nicht sehr zu. Das Parken war teuer und direkt an den Strand schlossen Hochhäuser und Hotelburgen an. Nicht so unser Fall. Aber nach einigem Umherirren fanden wir einen kleinen State-Park (eine Art Mini-Nationalpark) mit Strandzugang, wo wir den Tag verbrachten. Am Abend wechselten wir dann aber zu dem Strand, an dem wir an unserem ersten Tag waren. Es gab ein großes Feuerwerk am Naples-Pier anlässlich des Feiertages und dorthin zog es uns, wie auch viele andere Menschen. So saßen wir am Strand unweit des Piers, fast in erster Reihe und bestaunten das Feuerwerk, bevor wir dann nahezu zwei Stunden für unsere eigentlich 15-minütige Heimfahrt brauchten. Unser Resümee fällt etwas verhalten aus. Wir hätten gedacht, dass die Amis ihren Feiertag viel mehr zelebrieren würden, sprich, viel mehr dekoriert wäre, überall Flaggen hängen und dass alles einfach etwas mehr wäre, wie man es eben erwarten würde. Aber wir empfanden den Feiertag als eher ruhig und gesittet. Also es hingen schon ein paar Flaggen herum und vielleicht waren wir auch in der falschen Ecke, wer weiß… Aber Feuerwerk am Strand im Liegestuhl bei warmen Temperaturen hatte dann schon seinen Reiz. Und es war beachtlich, was da so in den Himmel geschossen wurde.

So, wer nun in den letzten Wochen die Nachrichten verfolgt hatte, hat vielleicht mitbekommen, dass der erste Hurrikan der Saison mit Namen Elsa auf Florida zusteuerte. Natürlich. Wohin auch sonst, wenn wir gerade mal hier sind. Aber Florida ist groß. Tja, nun… ratet mal, wohin der Hurrikan kommen sollte. Natürlich genau dorthin, wo wir waren. Das Spiel kennen wir ja schon aus Costa Rica, wo wir zehn Tage damit verbrachten zu warten, dass der sintflutartige Regen, den die Ausläufer der damaligen Hurrikane mit sich brachten, vorüber ging. Aber zum Glück waren es da ja nur die Ausläufer. Also verbrachten wir den Montag nach dem Feiertag in unserer Unterkunft, da es viel regnete und wir noch ein paar Dinge planen wollten, während unsere Gastgeber scheinbar damit beschäftigt waren, Vorkehrungen wegen des Hurrikan zu treffen.

Nach langem Hin und Her überlegen, was das Beste in der Situation wäre entschieden wir uns dazu, wie geplant weiter zu fahren und machten uns am Dienstag auf den Weg in Richtung Tampa zu unserer bereits gebuchten nächsten Unterkunft. Schließlich war es ja egal, wo uns der Hurrikan treffen würde. So unser Gedanke… Als wir schließlich an unserem Ziel für diesen Tag ankamen und die Nachrichten checkten, erfuhren wir, dass Elsa etwas abgedreht und auch an Stärke eingebüßt hatte. So zog er als tropischer Sturm an Naples vorbei. Und machte sich statt dessen auf den Weg nach Bradenton bei Tampa, wo er auch wieder an Stärke zu nahm und dort, wo wir dann waren, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auf Land treffen sollte. Scheinbar waren wir mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort.

Der Dienstag war für uns tatsächlich aufregend. Keiner schien sich hier wegen des Hurrikans wirklich Sorgen zu machen, offensichtlich ist man hier gewöhnt an solche Naturereignisse. Keiner außer uns. Am späten Abend wurde die Landung erwartet und so saßen wir leicht weinseelig (um die Nerven etwas zu beruhigen) im Bett und warteten. Draußen bogen sich die Palmen im Wind und die Straße vorm Haus stand unter Wasser. Wir hatten vorsorglich mal unsere Sachen irgendwo erhöht gestellt für den Fall der Fälle, dass das Wasser ins Haus kommen würde. Irgendwann schliefen wir dann aber doch ein, obwohl wir uns zunächst sicher waren, dass wir kein Auge zu machen würden. Und erwachten am nächsten Morgen in einem trockenen Haus mit Dach. Alles war so, wie wir eingeschlafen waren. Keine zerstörten Fenster, abgedeckten Häuser, weggeschwemmte Autos. Wie wir in den Nachrichten erfuhren änderte der Sturm zu unserem Glück weiter seinen Kurs und erreichte erst weiter nördlich das Land. Nur ein paar große Pfützen und abgebrochene Äste deuteten auf den „Hurrikan“ der letzten Nacht hin. So hatten wir das also auch mal er- und überlebt. Glücklicherweise auf entspannte Art und Weise. Zunächst hatten wir uns schon etwas Sorgen gemacht, was uns im schlimmsten Fall erwarten könnte.

Leider hatten wir aufgrund der angespannten Wetterlage wenig hier bei Tampa gesehen. Zwar waren wir etwas durch die Gegend gefahren und auch mal für kurze Zeit an ganz schönen Stränden, aber das Wasser war durch den Sturm aufgewühlt und es windete sehr. Mehr erlebt hatten wir hier in diesen Tagen allerdings nicht.

Am Donnerstag ging unsere Reise weiter. Diesmal nach Inverness in der Nähe von Crystal River. Hier möchten wir ein paar Worte zu unserer Unterkunft verlieren. Es war nämlich wahrscheinlich die luxuriöseste Unterkunft, die wir in unserer Zeit hier in den USA hatten. Und zugleich eine der günstigsten. Bei Cindy hatten wir am Ende ein eigenes Schlafzimmer, ein großes tolles Badezimmer, ein Wohnzimmer, eine kleine Küchenzeile und einen quasi privaten Pool, den wir benutzen durften. Long story short: Wer von euch einmal hier in Florida in die Gegend um Crystal River kommen sollte und eine Unterkunft braucht, fragt uns nach Cindys Kontaktdaten! Es lohnt sich!

Am Freitag Morgen klingelte der Wecker. Wir hatten eine Tour in Crystal River gebucht. Also rein in die Badeklamotten und los. Nach einer kurzen Einweisung ging es auch schon aufs Boot und die Suche begann. Die Suche dauerte nicht mal eine Minute und schon ging es für uns ins Wasser. Wir schnorchelten tatsächlich mit Manatees! Crystal River, das sich selbst das Zuhause der Manatees nennt, ist für die dort ganzjährig lebenden Seekühe bekannt. Und von den Tieren bekamen wir während unserer Tour drei Stück zu sehen. Ja, nur drei der sonst hunderten von Seekühen, die in den Gewässern dort leben, aber wir verbrachten dafür wirklich viel Zeit mit den Tieren im Wasser, die teils nur eine Armlänge oder weniger von uns weg waren. Das war schon ein tolles Erlebnis diese sanften Riesen im Wasser zu begleiten und zu beobachten! Wir befinden uns hier gerade in der Regenzeit und im Sommer Floridas findet man die Manatees hier nicht so geballt wie zum Beispiel im Winter, während dem sie sich zu hunderten um die warmen Quellen in diesem Teil der Flußlandschaft aufhalten.

Am Samstag reisten wir schon wieder weiter. Den eigentlichen Fahrtag nutzten wir jedoch für etwas Sightseeing entlang der Strecke. So besuchten wir zunächst den Silver Springs State-Park. Ein toller kleiner Park entlang von kristallklarem Wasser mit tropischer Natur und Tierwelt. In etwa vergleichbar mit den Plitvicer Seen in Kroatien. Zumindest empfand Basti das so, Julchen kann da noch nicht mitreden, aber das holen wir nach.

Weiter ging die Fahrt nach St. Augustine. Was an der für die meisten recht unbekannten Stadt so toll ist? Es ist die erste und somit auch älteste Stadt der USA. Es hat Spass gemacht, durch das alte Fort zu streifen, durch die Altstadt zu schlendern und das Flair einzusaugen, bevor es wieder ins Auto und weiter an die Ostküste der Florida-Halbinsel ging, wo wir am späten Abend unsere Unterkunft bezogen.

Wieder klingelte am Sonntag der Wecker. Wohin diesmal? Auf den Mond! Zumindest theoretisch. Wir besuchten das Kennedy Space Center am Cape Canaveral. Erst dachten wir noch, dass der Eintritt doch sehr happig ist. Am Ende des Tages können wir aber sagen, dass es jeden Cent wert war. Wir haben dabei geholfen, eine Rakete zu starten, haben Mondgestein berührt, sind mit einem Spaceshuttle geflogen und gerutscht sind wir auch. Was das zu bedeuten hat? Also, zunächst haben wir das Apollo/Saturn V Center besucht. In diesem Gebäude wurden die Raketenstarts ins Weltall und zum Mond geführt, was wir bei einer eindrucksvollen Show quasi noch einmal erleben durften. Weiter konnten wir hier eine Original-Rakete, Raumkapseln, Raumanzüge, Mondgestein, und und und bestaunen. Auf dem Weg dorthin gab es auch eines der größten Gebäude der Welt, das VAB (Vehicle Assembly Building) zu sehen, in welchem die Raketen gebaut und die Spaceshuttles zusammengesetzt wurden. Das Gebäude zählt zu den größten Hallen der Welt und hat die größten Tore auf unserem Planeten. Falls sich jemand schon mal gefragt hat, welches Gebäude denn die größten Tore hat, jetzt wisst ihr es…

Zurück im Space Center sahen wir die Atlantis. Ein Spaceshuttle, das dort ausgestellt ist. Ebenso gab es einen Simulator, in welchem der Start eines Spaceshuttles für Leute wie uns simuliert wurde und noch eine Rutsche für Kinder (die wir natürlich auch nutzten).

Dann war unser beeindruckender Tag hier auch schon zu Ende. So schnell können 6 Stunden verfliegen! Verrückt! Letztendlich könnten wir da jetzt wirklich noch viel schreiben, aber das erzählen wir euch dann lieber persönlich demnächst ;o).

Gestern war dann wieder ein langer Reisetag. Für uns ging es wie eingangs schon erwähnt nochmal in ein anderes Land. Wir können es selbst noch gar nicht so recht fassen, aber wir sind tatsächlich doch noch in der Karibik gelandet! Genauer gesagt auf den Exumas, einer Inselgruppe der Bahamas! Wir werden die nächsten 14 Tage hier in diesem entspannten Paradies bleiben. Mal sehen, was wir hier auf dieser kleinen schönen Insel, auf der nicht so sehr viele Menschen wohnen, so anstellen werden. Wir freuen uns nach diesen ereignisreichen und oft sehr stressigen zwei Monaten in den USA einfach mal wieder nur die Seele baumeln zu lassen, die Stimmung und diese traumhafte Kulisse aufzusaugen und durchschnaufen zu können. Wir melden uns wieder, aber eines können wir schon verraten, das Wasser ist unfassbar blau und glasklar, das haben wir heute gleichmal getestet!

Welcome to Florida…

…the Sunshine State!

So wirbt Florida für sich in der Welt. Ein Fleckchen Erde, an dem immer die Sonne scheint und 365 Tage im Jahr Sommer ist. Ja, was sollen wir sagen…Wir wurden mit Unwetter und Regen empfangen.

Nach unserer Zeit in Grovetown ging es für uns über Atlanta nach Florida. Genauer gesagt, nach Miami. Nachdem wir etwas später als geplant in unserem Flieger saßen, verkündete uns der Kapitän, dass es ein etwas holpriger Flug werden wird, denn in Miami stürmte es. Ja, da bekommt man schon ein etwas mulmiges Gefühl; erst recht, wenn man dann durch diese dunklen Wolkenberge fliegt und das ganze Flugzeug wackelt. Einen kleinen Vorteil hatte das Unwetter über Miami: Wir bekamen einen kostenlosen Rundflug über die Everglades, ein Sumpfgebiet im Süden von Florida. Denn unserem Flieger war es noch nicht erlaubt, in Miami zu landen, zu stark stürmte es dort. Also drehten wir so Runde um Runde und versuchten die Aussicht zu genießen…

Als wir dann schließlich in Miami landeten, verlief die Landung recht problemlos. Der Flug war am Ende doch ruhiger, als nach der Ansage des Kapitäns erwartet. Und scheinbar hatten wir genau das kleine Fenster abgepasst, in dem der Regen aufgehört hatte, denn kaum waren wir im Flughafengebäude, schüttete es draußen wie aus Kübeln. Und so fuhren wir mit unserem Leihwagen durch die Dunkelheit und den Regen, ohne wirklich sehen zu können, was denn da draußen so vor sich geht.

An unserem ersten Tag in Miami wollten wir uns die Stadt und Miami Beach anschauen. Aber es regnete immernoch. Trotzdem machten wir uns mit unserem Wagen auf in die Stadt. Viel zu sehen gab es nicht. Insgesamt wirkte Miami Beach auf uns wie eine teure große Urlaubsstadt mit vielen Hochhäusern, viel Beton und wenig Grün. Und aufgrund des Regens war an Aussteigen gar nicht zu denken. Wir kamen auf unserem Weg auch an dem vor wenigen Tagen eingestürzten Hochhaus vorbei. Ein großes Areal um das Hochhaus war abgesperrt, sodass es weiträumig umfahren werden muss und wir sahen viel Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Es war ein komisches Gefühl, dort zu sein, wo dieses schreckliche Unglück passiert war mit dem Wissen, das noch nicht alle Personen geborgen waren.

An unserem zweiten Tag in Miami (wir hatten Glück mit dem Wetter) wollten wir in den Everglades National Park. Dieser Nationalpark ist DIE Sehenswürdigkeit hier unten im Süden des Staates. Und wir waren – zumindest laut Broschüre – mal wieder zur falschen Zeit hier. Die Sommermonate sind aufgrund der Hitze, des Regens und der Moskitos die unbeliebteste Zeit für den Nationalpark. Ja, wenn man das mal vorher gewusst hätte… Aber so war im Nationalpark sehr wenig los und wir konnten uns zunächst in Ruhe alles anschauen.

Eine 60 Meilen lange Straße führte quer durch das Sumpfgebiet und immer wieder bogen kurze Stichstraßen zu Wanderwegen ab. Wir fuhren zunächst bis zum Ende der Straße, wo sich ein Hafen befand. Hier konnte man sich Kajaks ausleihen oder mit Booten das Sumpfgebiet erkunden. Was uns jedoch viel mehr anlockte, waren die Tiere, die hier im Hafenbecken lebten. Manatis! Auch bekannt als Seekühe. Die großen Tiere dümpelten im trüben Wasser umher und kamen immer mal wieder zum Luftholen nach oben und wir beobachteten ihr Treiben im Wasser. Auch ein Krokodil haben wir entdeckt. Und nach einigen Minuten wurden auch wir entdeckt. Von den Moskitos. Also ab zurück ins Auto und los zu den Wanderwegen.

Unsere erste Wanderung führte uns auf einem gut ausgebauten Rundweg in die Mangroven. Die ältesten Mangroven der USA. Für den Wanderweg waren 35 Minuten anberaumt. Wir waren nach nicht einmal 10 Minuten durch. Wir veranstalteten ein kleines Wettrennen mit den nervigen kleinen Stechbiestern, die sichtlich erfreut waren uns zu sehen. Mal ausgenommen von den Unmengen an Moskitos, war der Weg wirklich sehr schön.

Der nächste Wanderweg hingegen war moskitofrei, aber auch sonst recht unspektakulär. Also zum dritten, dem beliebtesten Wanderweg hier im Park. Dort führte ein Bretterweg an Wasserflächen mit Seerosen entlang. Im Wasser gab es einige Fische und Schildkröten zu entdecken. Hier haben wir auch die hässlichste Schildkröte entdeckt, die wir je gesehen haben. Eine Weichschildkröte. Es tut uns leid, das wir das so sagen müssen, aber Schönheiten sind diese Reptilien wirklich nicht. Außerdem gab es Unmengen an Grashüpfern, die wahrscheinlich Huckepack spielten (oder so ähnlich ;o)) und Basti fand einen neuen Freund. Auch ein Baby-Krokodil haben wir entdeckt.

Gestern klingelte früh am Morgen der Wecker und der erste Blick aus dem Fester offenbarte strahlend blauen Himmel. Also ab ins Auto und los! Wir machten uns auf den Weg nach Key West. Die Florida Keys sind eine Inselkette mit über 200 Inseln, die sich im Süden von Florida 120 Meilen ins Meer erstrecken und mit einer Straße verbunden sind. Am Ende dieser Straße findet sich Key West, die südlichste Stadt der USA. Die Keys sind ein Urlaubsgebiet. Hier kann man toll Boot fahren, Angeln, Baden, Tauchen, etc. Uns haben die Keys letztendlich nicht so sehr gepackt. Uns waren die Inseln zu sehr bebaut und nicht so idyllisch, wie wir sie uns vorgestellt hatten, aber in Key West entdeckten wir dann doch die ein oder andere schöne Ecke. Aber noch einmal würden wir den Weg (und vor allem das frühe Aufstehen) nicht auf uns nehmen, um dort hin zu fahren.

Heute verließen wir dann den Großraum Miami und machten uns auf den Weg an die Westküste von Florida, nach Naples (zu Deutsch: Neapel), wo wir auch den Nationalfeiertag der Amerikaner, den Independence Day (angeblich ohne Außerirdische) miterleben dürfen.

Auf dem Weg nach Naples ging es wieder durch einen Teil der Everglades. Und hier entdeckten wir links und rechts der Straße in den Mangroven immer wieder Krokodile. Es gab auch noch einen kleinen Rundweg zu fahren (was wir natürlich machten) und hier kamen wir den Raubtieren dann doch sehr sehr nahe…

Den Nachmittag verbrachten wir in Naples endlich mal wieder am Strand und im Meer! So lange waren wir nicht mehr im Wasser gewesen. Also genossen wir die Sonne und die Hitze am weißen Puderzuckerstrand.

Morgen steht wie gesagt der Nationalfeiertag an. Wir sind gespannt auf das Feuerwerk, das es geben soll. Schon seit Wochen sehen wir überall im Land riesige Verkaufsstände für Feuerwerk und des Nächtens brennen auch bereits die ersten Feuerwerk ab. Ähnlich wie zu Hause in Deutschland in den Tagen vor Silvester. Wir werden berichten ;o).

Von Pferden, Katzen und Kühen…

…das Leben auf einer Farm!

Ja, dieser Titel klingt spektakulärer, als es am Ende war, aber man will den Leser ja auch neugierig machen :o).

Von Seattle waren wir wie angekündigt in den letzten Tagen weiter gereist und hatten am Ende wieder einen laaaangen Tag.

Zunächst ging es nach Seattle zum Flughafen und von dort ging unser Flug kurz nach Sonnenuntergang nach Denver (ja, da waren wir ja auch schon mal…).

In Denver hieß es dann einige Stunden am Flughafen die Zeit totzuschlagen, bzw. bestmöglich zu nutzen bis um 5:30 Uhr unser Weiterflug gehen sollte. Basti nutzte die Zeit für ein Nickerchen am Flughafenboden (Yummi) und Julchen kümmerte sich um eine schöne Bilderauswahl, die Vervollständigung, kreative Ergänzung und Ausbesserung dessen, was Basti so alles im letzten Beitrag pragmatisch kurz niedergeschrieben hatte.

Im Morgengrauen ging es dann weiter nach Atlanta im Bundesstaat Georgia. Dort angekommen durften wir erst einmal feststellen, dass zwar wir im Flieger gewesen sind, aber nicht unser Gepäck. Das erste Mal auf unserer Reise, dass wir unser Gepäck verloren haben. Die etwas murrige und unmotivierte Dame am Schalter hatte unseren Rucksäcken leider den Gepäckaufkleber des falschen und späteren Fluges nach Atlanta verpasst, wie wir erfuhren. War aber in dem Fall nicht ganz so schlimm, da der nächste Flug von Denver nach Atlanta bereits zweieinhalb Stunden später landen sollte. Also organisierten wir uns unseren Mietwagen und warteten auf unser verspätetes Gepäck, bevor wir uns auf den Weg nach Grovetown machten.

Ja, wer hat nicht auch schon von Grovetown gehört… Wahrscheinlich nur ganz wenige unserer Leser hier und diese auch nur aus einem bestimmten Grund. Wir besuchten Freunde von Julchens Oma. Julias Großeltern hatten in den 60er Jahren ein amerikanisches Paar auf einer Faschingsfeier in Mainstockheim kennen gelernt und sich angefreundet. Diese Freundschaft hält bis heute und nachdem uns Moni (also Julchens Oma) schon so viel von David und Carol, die nun seit über 40 Jahren in Grovetown wohnen, erzählt hatte, hatten wir uns zum Besuch angekündigt, um den Wahrheitsgehalt von Monis Geschichten zu prüfen ;o).

David und Carol, inzwischen beide über 80 Jahre alt, leben auf einer kleinen Farm. Ein kleines süßes altes Farmhaus, ein leerer Hühnerstall, mehrere Unterstände, eine riesige Weide mit ein paar Kühen und ein freundliches Pferd. Idyllisch gelegen und mit viel Grün drum herum.

Wir verbrachten die nächsten Tage hier mit den beiden und lernten uns kennen. Wir machten einige Spritztouren zusammen (Basti durfte mal das große Auto von David ausfahren) in der Gegend, schauten uns die nächstgrößere Stadt Augusta an, machten einen Abstecher nach North-Augusta (die Stadt liegt auf der gegenüberliegenden Flußseite und bereits im Bundesstaat South-Carolina) und lernten einige weitere Familienmitglieder kennen. Ja, selbst ein Abend im Wohnzimmer mit deutschem Bier und Oktoberfestmusik haben die beiden uns geboten :o). Und das Julchen war seelig, da die beiden auch zwei verschmuste Katzen hatten.

Gestern gab es dann noch ein kleines Highlight. Wir halfen auf der Farm. Wie bereits erwähnt haben die beiden noch einige Kühe, von denen ab und an ein Tier weiterverkauft wird. Und gestern sollte ein Jungtier abgeholt werden. Während Basti den riesigen Bullen ganz alleine ich Schach hielt (Bulle traf auf Bulle), konnten die anderen das Tier verladen und sicher die Koppel verlassen. Erst dann erlaubte Basti dem Bullen, sich wieder zu seiner Herde zu begeben. Aber vielleicht war es auch eher so, dass wir uns sehr nahe am Auto aufhielten, um uns bei Bedarf schnellstens in Sicherheit bringen zu können, während die Tiere ins Gatter getrieben und getrennt wurden. So eine Kuh (und vor allem der riesige ausgewachsene Bulle) haben uns Stadtkindern, die wir inzwischen sind, deutlichen Respekt eingeflößt und wir waren doch sehr beeindruckt, mit welcher Ruhe die anderen sich sehr nahe bei den Tieren aufhielten und scheinbar gar keine Angst hatten…

Wir hatten eine wirklich schöne Zeit in Grovetown bei den beiden und haben die Tage genossen!

Heute ging es für uns dann leider zurück nach Atlanta. Hier verbringen wir nur eine Nacht, bevor es für uns morgen dann weiter in den nächsten Bundesstaat geht. Ein weiterer Roadtrip steht an, wobei wir diesmal auch etwas mehr entspannen und weniger Zeit im Auto verbringen wollen. Mal sehen, ob das denn dann am Ende so klappt, wie wir uns das vorstellen.

Und der Vollständigkeit halber noch: Alle Geschichten von Moni sind wahr und vielleicht sogar noch etwas untertrieben… ;o).

Von Walen, Gletschern und Kaffee…

…unsere Tage in Seattle!

Fast 10 Tage sind nun wieder vergangen. Aber diesmal ist wirklich wenig passiert bei uns. Unsere Reise neigt sich so langsam dem Ende entgegen und – ganz ehrlich – gerade merken wir, dass wir nichts dagegen haben und uns doch auf zu Hause freuen, auch wenn das bedeutet, dass unsere Zeit auf Reisen dann beendet ist. Wir befinden uns im Moment in einem Motivationstief, die bereits bekannte Reisemüdigkeit lässt mal wieder grüßen und nahezu nichts läuft so, wie es sollte. Aber alles der Reihe nach…

Am 16.06. waren wir in Woodenville bei Seattle angekommen und haben unsere Unterkunft, wo wir die nächsten acht Nächte verbringen sollten, bezogen. Okay, wir waren zeitlich etwas knapp dran, wir unterschätzen den Verkehr hier immer noch. Also hieß es nur: Rein in die Wohnung, Rucksäcke abstellen und los! Denn wir erfüllten uns einen lang geträumten Traum. Vor allem Julchen wollte nicht früher nach Hause fliegen, bevor wir Orkas in freier Wildbahn gesehen haben! Und endlich waren wir mal zur rechten Zeit am rechten Ort!

Und so ging es für uns nach Edmonds, wo wir wenig später bei strahlendem Sonnenschein ein Boot bestiegen und durch die Gewässer vor Seattle geschippert wurden. Die vier Stunden auf See vergingen wie im Flug. Alle an Deck hielten stets Ausschau nach Walen und so sahen wir an diesem Tag neben einigen wunderschönen Orkas (auch Killer- oder Schwertwale genannt) auch einen Grauwal, der zu dieser Jahreszeit eigentlich gar nicht mehr hätte hier sein sollen, keiner weiß warum er noch da war. Jedenfalls dümpelte er gemächlich in der Bucht herum und prustete immer mal wieder Luft nach oben. Auch erfuhren wir natürlich einiges über diese faszinierenden Tiere. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Orkas eigentlich streng genommen keine Wale, sondern Delfine sind? Und dass sie zu den intelligentesten Tieren überhaupt zählen? Das nutzen sie zum Beispiel um ausgeklügelte Jagdstrategien anzuwenden und können sich sogar selbst im Spiegel erkennen, sie haben also ein Ich-Bewusstsein, was bei Tieren nicht immer der Fall ist. Wer mal eine Katze dabei beobachtet hat, wie sie versucht mit ihrem Spiegelbild zu kämpfen, weiß, was wir meinen ;o). Außerdem schlafen sie nachts wie Delfine eben auch mit nur einer Gehirnhälfte, die andere bleibt wach, sodass sie weiter schwimmen und zum Atmen an die Oberfläche kommen können. Auch ihr Familiensinn ist stark ausgeprägt und sie bleiben ein Leben lang zusammen in ihrer Gruppe und sind sehr empfindsam. Es war ein sehr schönes Erlebnis und wir sind nun nochmal mehr fasziniert von diesen tollen Wesen. Wir planen schon, wo auf der Welt wir nochmal Gelegenheit haben könnten, Orkas zu sehen.

Aber auf diesem Ausflug froren wir im kalten Wind auch ordentlich. Wir waren froh, uns dick eingepackt zu haben. Obwohl wir, als wir in der Sonne auf die Abfahrt unseres Bootes warteten, noch überlegten, ob wir nicht etwas zu viel angezogen hatten.

Den nächsten Tag verbrachten wir ruhig zu Hause. Julia fühlte sich nicht so gut und so legten wir einen Tag Pause ein.

Am Freitag ging es für uns dann jedoch in die Berge. Wir fuhren in den Olympic National Park. Um dort hin zu gelangen, beschlossen wir auf dem Hinweg die Fähre zu nehmen. So konnten wir theoretisch einige Kilometer Fahrtweg einsparen. Zudem hofften wir jedoch, auf der Fährfahrt vielleicht noch einmal Wale zu entdecken, was jedoch leider nicht geklappt hat. Weiter ging es also in die Berge des Olympic National Parks. Dieser ist einer der größten Nationalparks in den USA. Aufgrund der Größe hatten wir uns nur für einen kleinen Teil des Parks entschieden. Für den ganzen Park braucht man wohl mindestens eine Woche und selbst dann hat man noch nicht alles gesehen. So standen wir an diesem Tag hoch in den Bergen, blickten bis nach Kanada, tollten im Schnee und bewunderten die Klarheit der Seen und die Schönheit der Natur.

Am Samstag ging es für uns zum Mount Rainier, quasi dem Hausberg von Seattle. Man sieht ihn immer mal wieder am Horizont emporragen und manchmal entsteht ein absolut groteskes Bild dadurch, also würde er da nicht hin gehören, aber wirklich schön anzusehen. Schon verrückt. In Seattle selbst schneit es im Winter nur sehr selten mal, es soll eher nass und grau sein. Aber der Berg ist ganzjährig mit Schnee bedeckt, sogar jetzt, während der warmen Sommermonate. An diesem Tag unternahmen wir eine kleine Wanderung im Mount Rainier Nationalpark. Wieder ohne Bären oder Elchen zu begegnen. Aber es war schön, wieder in der Natur unterwegs zu sein. Und wenn wir ehrlich sind, wüssten wir auch nicht wie wir reagieren würden, würde tatsächlich ein Bär vor uns auftauchen.

Am Sonntag machten wir uns auf den Weg ins Zentrum von Seattle. Wir mussten unseren Leihwagen zurück bringen und verbanden das mit einem Tag in der Stadt. Nachdem das Auto abgegeben war, machten wir uns auf den Weg zum Pike Place, dem touristischen Zentrum der Stadt. Wir schlenderten durch die alten Markthallen des Fischmarktes, wo es inzwischen mehr Souvenirs als Fisch zu kaufen gibt, und standen fast eine Stunde an, um uns einen Kaffee bei Starbucks zu holen. Jetzt wird man sich fragen, wer bitte so verrückt ist sich so lange für einen Kaffee anzustellen, zumal es in Seattle noch mehrere Filialen der Kaffeehauskette gibt. Ja, diese eine Filiale, an der wir anstanden, ist aber die allererste Starbucksfiliale der Welt, quasi der Ursprung dieser mittlerweile weltweit bekannten Kette, und Basti, der Kaffeetassen aus jedem Land in das wir reisen von Starbucks sammelt, wollte hier unbedingt eine Tasse kaufen. Am Ende waren wir keine 10 Minuten in der Filiale, aber wir verließen sie jeder mit einem Kaffee und Basti stolz mit einer Tasse.

Vom Hafenviertel machten wir uns auf den Weg zum Wahrzeichen der Stadt. Der Space Needle, einem knapp 185 Meter hohen Aussichtsturm, der für die Weltausstellung 1962 gebaut worden war und nun die Skyline Seattles maßgeblich prägt. Nach tollen Ausblicken auf die Stadt, das Meer und die umliegenden Berge machten wir uns am Nachmittag auf den Heimweg. Genug erlebt für einen Tag.

Die folgenden Tage waren geprägt von unbefriedigender Planungsarbeit. Wieder mussten wir feststellen, dass uns die Auswirkungen dieses fiesen kleinen Virus ausbremsen. So viel hätten wir noch sehen wollen während unserer Reise und so wenig ist am Ende tatsächlich möglich. Selbst mit Impfung verlangen einige der wenigen Länder, die überhaupt offen sind und die wir bereisen wollten, weiterhin Quarantäne oder Tests, teilweise mehrfach und das wird auf Dauer ganz schön teuer und kompliziert zu planen. Es ist frustrierend und fühlte sich wie eine Sackgasse an. Wie wir es auch gedreht und gewendet haben, am Ende stellten wir fest, dass es so doch nicht funktioniert oder einfach unverhältnismäßig aufwendig und kompliziert werden würde. Nach einigen Depri-Tagen, die wir überwiegend in der Wohnung verbracht haben mit mäßigem Erfolg, steht nun ein Plan für die nächsten Wochen und wir hoffen, dass wir diesen auch so umsetzen können, wie wir uns das vorstellen. Die restliche Zeit haben wir abends ab und an Karten gespielt um auf andere Gedanken zu kommen, einmal am Pool der Wohnanlage gelegen oder mit unserem Gastgeber gequatscht. Eigentlich waren es ruhige Tage, die uns aber mental dennoch viel abverlangt haben… Wir möchten uns keinesfalls beschweren und sind dankbar, wir durften und dürfen so tolle Orte sehen, aber oft ist es einfach auch anstrengend, vor allem in der jetzigen Situation auf der Welt unterwegs zu sein.

Heute verbrachten wir den Tag noch hier bei Daniel, unserem Gastgeber. Zwischendurch haben wir uns ein Weingut hier in Woodenville angesehen, bevor wir uns nun die Nacht am Flughafen und im Flieger um die Ohren schlagen werden. Wir bleiben zwar noch ein wenig in den USA, aber die Distanzen sind hier doch andere Dimensionen, als im kleinen Deutschland, also nutzen wir einen Inlandsflug, um zu unserem nächsten Ziel zu gelangen.

Aber eines muss man noch abschließend zu Rain City sagen: Wir hatten keinen einzigen Tag Regen und statt dessen Temperaturen oft um die 30 Grad und strahlenden Sonnenschein :o). Die Gegend hier hat uns wirklich gut gefallen.

Mammutbäume, bunte Häuschen, ein Strand aus Glas…

… und was sonst noch so passierte!

Schon wieder ist über eine Woche seit unserem letzten Beitrag vergangen und wir sind inzwischen einige Kilometer von Riverside entfernt im Bundesstaat Oregon gelandet. Versuchen wir mal zu rekonstruieren, was in den letzten Tagen so bei uns passiert ist.

Los ging es am Sonntag vor fast zwei Wochen (Wir haben gar nicht gemerkt, dass wir uns so lange nicht gemeldet haben!). Wir beluden unser Auto und machten uns am Morgen auf den Weg von Riverside nach Los Angeles, um von hier den Pacific Highway 1 an der Küste entlang nach Norden zu fahren.

Unser erster Stopp auf dieser Route war noch einmal der Strand von Malibu, wo Baywatch gedreht worden war. Lange hatten wir es hier nicht ausgehalten. Zu kalt war der Wind, der uns hier ins Gesicht blies.

Weiter ging es immer an der Küste entlang nach Santa Barbara, einer kleinen spanisch/mexikanisch geprägten Stadt. Dort schlenderten wir durch die Fußgängerzone und schauten uns den Strand der Stadt an. Nett war es hier, aber uns zog es weiter. Weiter nach Santa Maria, wo wir die Nacht verbringen sollten. Abgesehen davon war Santa Maria wenig erwähnenswert.

Am Montag Morgen war es dann soweit. Die zweite Impfung stand an. Diesmal direkt in einem Drogeriemarkt/Apotheke. Beide haben wir die Impfung ohne Nebenwirkungen überstanden und hoffen nun, dass es unsere weitere Reise und die geplante Heimkehr etwas erleichtern wird. Und dass wir dann auch Familie und Freunde wieder ohne Angst oder schlechtes Gewissen umarmen können.

Von Santa Maria ging unsere Fahrt bei teils weniger schönem Wetter an der Küste entlang. Hier war scheinbar erst der Frühling ausgebrochen. So fuhren wir am azurblauen Meer entlang durch ein wahres Blütenmeer. Nachdem der Nebel sich gelichtet hatte leuchtete alles noch viel mehr.

Das Tagesziel war jedoch das Silicon Valley. Bekannt für seine IT-Industrie. Hier im Silicon Valley haben Firmen wie Google, Facebook und Apple ihren Hauptsitz. Und wir haben uns alle angeschaut. Ja, Basti hatte da deutlich mehr erwartet und wurde etwas desillusioniert. Letztendlich sind es nur Bürogebäude. Wenig eindrucksvoll von Außen. Nicht mal ein großes Firmenschild, das man hätte fotografieren können, hat man sich gegönnt. An sich sehr unscheinbar und bodenständig. Basti hatte da ganz andere Vorstellungen auf die wir hier nicht weiter eingehen werden, aber von großen Äpfeln auf dem Dach war da die Rede… Auch sonst klang Silicon Valley schöner, als es war. Eine Folge der Serie „The Simpsons“ spielt im Silicon Valley. In einem grünen Tal mit modernen Gebäudekomplexen. Basti dachte deutlich geprägt von diesen gelben Männchen, dass das tatsächlich so aussehen müsste. Tat es aber nicht und wir fuhren weiter.

Unser Tag endete nun in Newark, einer Kleinstadt hier im Silicon Valley. Hier hatten wir für die nächsten fünf Nächte eine kleine eigene Mini-AirBnB-Wohnung gefunden. Endlich wieder eine eigene Küche und etwas mehr Privatsphäre, was wir sehr genossen. Warum wir hier fünf Tage bleiben wollten? Von hier war es „nur“ eine Stunde Fahrt nach San Francisco (wo wir leider keine schöne bezahlbare Unterkunft gefunden hatten). Und in San Francisco und im Umland gibt es viel zu entdecken :o).

Am Dienstag Morgen ging es für uns das erste Mal nach San Francisco. Schon der erste Blick auf die Stadt beeindruckte uns! Wir machten uns auf den Weg zum bekannten Fisherman’s Wharf, dem Touristischen Zentrum der Stadt am Hafen. Wir wanderten an den Piers entlang auf der Suche nach dem Pier 33. Von hier starteten die Fähren zum wohl berühmtesten Gefängnis der Welt. Die Gefängnisinsel Alcatraz liegt zwei Kilometer entfernt von der Stadt in der Bucht von San Francisco. The Rock, wie das Hochsicherheitsgefängnis auch genannt wird, ist seit 1963 geschlossen und inzwischen ein Museum und die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in San Francisco. Karten für einen Besuch des Gefängnisses sind bereits Monate im Voraus ausverkauft und wir hatten natürlich keine Karten. Also hofften wir, am Pier selbst noch Restkarten zu bekommen. Hat nicht geklappt :o(. Und da wieder ein kalter Wind durch die Straßen fegte, beschlossen wir, die Stadt mit unserem Auto zu erkunden, nachdem wir noch kurz am Pier 39 vorbei schauten. Dort hat sich nach einem Erdbeben im Oktober 1989 eine Seelöwen-Kolonie niedergelassen und sich so wohl gefühlt, dass sie dort blieben.

Nach der Fisherman’s Wharf machten wir uns auf den Weg in einen nahe gelegenen Park. Ein Geheimtipp, den Basti zufällig online gefunden hatte. In diesem Park befand sich die Zentrale von Lucasfilm, den Schöpfern der Star Wars Filme. Auch hier hatten wir leider Pech. Diesmal war mal wieder der fiese Coronavirus Schuld. Die Lobby, in welcher man diverse Filmutensilien bestaunen konnte, war leider geschlossen und wir konnten nur unsere Gesichter am Fenster platt drücken.

Von Lucasfilm ging es weiter zur Lombard Street. Eigentlich nur eine Straße. Schaut man sich die Straße aber aus der Vogelperspektive an, erkennt man die Besonderheit des Weges. Nur leider war es uns nicht erlaubt, unsere Drohne fliegen zu lassen. So konnten wir die vielen Windungen der Straße leider nur beim Befahren erahnen. Die Lombard Street gilt als eine der kurvenreichsten Straßen der Welt mit 10 Kurven auf 145 Metern. Die Serpentinen wurden 1922 angelegt, da die Straße mit 27 Prozent Gefälle eine der steilsten Straßen der Stadt war und einige Autos so ihre Probleme hatten diese zu befahren. Ihr könnt ja mal googeln um Bilder von oben zu sehen, sieht ganz interessant aus.

Von der Lombard Street ging es weiter durch die Stadt. Vorbei an tollen alten Häusern, Hügel hoch, Hügel runter. Bis wir vor dem Full-House-Haus standen. Dem Haus, dessen Fassade das Familienhaus aus der Serie „Full House“ zwischen 1987 und 1995 darstellte.

Von dort ging es nun zum Alamo Square, einem Park auf einem Hügel, von wo man zum einen die so genannten Painted Ladies bewundern kann, ein Straßenzug alter bunter Häuser, der das große Erdbeben von 1906 und den dem Erdbeben folgenden Brand unbeschadet überstanden hatte (zur damaligen Zeit, als die Häuser gebaut und angestrichen wurden, nannte man Prostituierte „Painted Ladies“, da diese Damen oft deutlich farbenfroher geschminkt waren, als die „normale“ weibische Bevölkerung). Zum anderen hat man aber auch einen grandiosen Blick auf die Stadt, die sich unter einem ausbreitet. Hier saßen wir mal ein wenig in der Sonne, da der Wind hier oben nachgelassen hatte und Julchen freundete sich mit einem jungen Hund an.

Vom Alamo Square ging es dann weiter durch die Straßen der Stadt, wieder hoch und runter, bis nach China Town. Wir sind durch die Straßen geschlendert und dann ging es zur wohl berühmtesten Brücke der Welt. Zur Golden Gate Bridge, über die wir erst einmal drüber fuhren, um dann den Blick auf Brücke und Stadt genießen zu können.

Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende. Dafür, dass es unser erster Tag in dieser wunderschönen Stadt war, haben wir schon viel erlebt.

Am Mittwoch ging es für uns ins Napa Valley. Ein für seinen Weinanbau bekanntes Tal nahe San Francisco. Für Wein sind wir ja generell immer zu haben. Ansonsten war es ein netter Ausflug. Am Ende haben wir noch ein Wine-Testing gemacht. Resüme: An den südafrikanischen Wein kommt er für uns nicht heran. Aber diese moderne Art eine Weinprobe zu machen war doch recht amüsant.

Am Donnerstag starteten wir unseren zweiten Versuch. Und hatten Glück. Wir haben Stand-by-Tickets für Alcatraz bekommen und hatten auch das Glück am Ende mitgenommen zu werden. Also haben wir uns „The Rock“ angeschaut. Es war ein toller Ausflug, der uns sicher noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird. Wir schlenderten durch die alten Gebäude, lauschten den Geschichten, die unser Audio-Guide uns erzählte und ließen die Atmosphäre auf uns wirken.

Nach unserem Ausflug nach Alcatraz spazierten wir erst noch ein bisschen in der Stadt herum. San Francisco hat es uns wirklich angetan.

Danach ging es noch zum Palace of fine Arts. Dieses schöne Gebäude wurde 1915 für eine Ausstellung errichtet. Verwendet wurde eine Art künstlicher vergänglicher Stein, der über die Jahre zerfallen sollte, weil man der Meinung war, jede große Stadt braucht eine Ruine. Verrückt. Nun gut, man hatte die Planung ohne die Einwohner San Franciscos gemacht, die ihr neues Wahrzeichen erhalten wollten und in den 1930ern Gelder zur Sanierung sammelten. Allerdings zerfiel das ursprüngliche Gebäude irgendwann doch, woraufhin es neu errichtet werden musste, diesmal allerdings mit beständigem Material. Aber auch das half nichts gegen die seismischen Aktivitäten und die Feuchtigkeit, sodass das Gebäude eine lange „Leidensgeschichte“ hatte. Diverse Sanierungsversuche und Initiativen später wurden 2009 die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und wir finden das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hier sind wir durch die Parkanlage geschlendert und machten uns dann so langsam auf den Heimweg.

Am Freitag ging es für uns wieder zur Golden Gate Bridge. Die wollten wir uns noch einmal in Ruhe anschauen, bevor wir einem Tipp unserer südafrikanischen Gastgeberin Jill folgten und uns auf den Weg nach Muir Woods machten. In dem kleinen Waldgebiet außerhalb der Stadt hatten wir unsere erste Begegnung mit Mammutbäumen hier in den USA und genossen nach den Tagen in der trubeligen Stadt die Ruhe und die Stimmung hier im Wald.

Am Samstag ging unsere Reise weiter. Wir starteten im schlechten Wetter in San Francisco und fuhren weiter am Küsten-Highway nach Norden, aber zum Glück wurde es später besser. Uns wurde hier erstmals bewusst, wie riesig Kalifornien ist.

Eines unserer Ziele auf unserem Weg am Samstag war der Glass Beach. Zum Hintergrund. Bei Fort Bragg an der Westküste hatte man Mülldeponien direkt am Meer errichtet, diese dann aber irgendwann glücklicherweise entfernt. Zurück blieben jedoch Glasscherben, die vom Meer geschliffen wurden. Nun findet man am Strand noch geschliffenes Glas, was den Strand bunt glitzern lässt. Der Glasstrand ist also schlicht durch den Müll der Menschen entstanden. Eigentlich kein schöner Gedanke, aber die Natur hat am Ende etwas grotesk Schönes daraus gemacht. Nun ist es allerdings so, dass der Mensch dazu neigt, schöne Dinge nicht an Ort und Stelle zu lassen, sondern der Meinung ist, sie mitnehmen zu müssen. Mittlerweile ist nicht mehr viel des bunten Glases da. Amüsant zu sehen waren die ganzen Familien am Strand, die eimerweise das geschliffene Glas einsammelten und nach Hause trugen. Früher muss der ganze Strand (auch, wenn es Müll ist) wunderschön gewesen sein, heute sieht man davon nur noch wenig. Der erste Gedanke der uns kam war, dass es schon verrückt und auch ein bisschen traurig ist. Wenn die Menschen doch nur überall so begeistert ihren Müll aufräumen würden oder herumliegenden Müll sammeln würden, würde es der Welt deutlich besser gehen…

Unserer weiterer Weg führte uns wieder an der Küste entlang mit schönen Ausblicken.

Später am Tag kamen wir noch auf die Avenue of the Giants. Eine Straße, die sich durch einen Mammutbaumwald schlängelte und die riesigen Bäume die Straße säumten.

Die Nacht hatten wir wieder in einem Motel bei Eureka verbracht. Motels, zumindest die, in denen wir bisher landeten, ist wirklich nichts für uns.

Am Sonntag Morgen starteten wir sehr früh und machten uns auf den Weg zum Redwood National Park. Ein riesengroßer Wald mit unzähligen Mammutbäumen. In diesem Wald stand auch bis Mitte der 90er Jahre der höchste Baum der Welt. Bis bei einem Sturm seine Spitze abbrach und er sich nun nur noch auf Platz 34 weltweit befindet. Hier im Wald wurden auch Szenen aus Jurassic Park gedreht und für die Star Wars Fans: Der Waldmond Endor auf dem die Ewoks (Basti hat es mittlerweile aufgegeben, Julchen zu erklären, dass das keine Bärchen sind) leben, das ist der Redwood National Park.

Leider hat es gegen Mittag angefangen, zu regnen. Und es sollte bis zum Abend auch nicht mehr aufhören. Beziehungsweise tatsächlich aufgehört hatte es erst am Montag Nachmittag.

Am Sonntag Abend kamen wir in Troutdale nahe Portland in Oregon an.

Am Montag machten wir uns dann auf den Weg zur Colombia River Gorge, wo wir einige Wasserfälle besuchten, bevor wir weiter zum Mount Hood, dem Hausberg von Portland fuhren. Insgesamt haben wir leider wenig gesehen. Es regnete viel und der Berg war in Wolken. Diesmal haben wir leider einfach Pech mit dem Wetter. Man kann leider nicht immer Glück haben und tatsächlich ist es ja das erste Mal, seit wir in den USA sind, dass wir Pech mit dem Wetter haben. Nun gut.

Mal sehen, was wir heute noch anstellen. Gerade planen wir intensiv daran, wie es für uns in den letzten Wochen unserer Reise weiter gehen soll.

Morgen geht unsere Reise weiter ins nahe Seattle, auch Rain City genannt. Aber dort soll tatsächlich die Sonne scheinen in den Tagen, in denen wir dort sind… :o)

Unter der Erde…

…und dem Himmel so nah!

Vom schönen Provo mit den umgebenden und teils noch von Schnee bedeckten Hängen ging es nach einem doch sehr schlauchenden Planungstag, weil vollkommen umsonst, wie sich am Ende heraus stellte, zurück in die Wüste Utahs. Ein langer Weg stand uns an diesem Tag bevor. Und er endete – zumindest vorerst – einige Meter unter der Erde. Wir hatten uns auf den Weg zur Buckskin Gulch zwischen Page und Kanab gemacht. Die Bukskin Gulch ist ein so genannter Slot Canyon, eine enge durch fließendes Wasser entstandene Schlucht. Gerade in dieser Gegend gibt es einige dieser Canyons. Leider waren viele nur schwer zu erreichen oder aufgrund unseres besonderen „Freundes“ Covid-19, gesperrt. Aber in der Bukskin Gulch hatten wir Glück und es war ein tolles Erlebnis! Das Licht zauberte tolle Farben und die Sandsteinwände der nur wenige Fuß breiten Schlucht waren über die Jahrhunderte hinweg überraschend glatt geworden. Aber wir denken, Bilder sagen mehr als tausend Worte, wie man so schön sagt.

Von der Bukskin Gulch ging unsere Fahrt nach Cedar City, wo wir unser Zimmer bezogen. Diesmal waren wir zu Gast bei ausgewanderten Franzosen. Ein bisschen Europa fern der Heimat. Sehr lustige Geschichte. Als wir ankamen, redeten wir kurz und stellten uns vor. Dann sagten sie plötzlich, sie müssen nun gehen, sie haben ein Experiment vor. Und zwar haben sich die beiden ein Zelt gekauft, welches sie nun in ihrem Garten aufgebaut haben, um zu testen, ob das für sie funktioniert. Sie möchten nämlich in nächster Zeit Zelten gehen. Gut, also verschwanden die beiden nach draußen in den Garten und machten es sich gemütlich. Am nächsten Tag am Abend trafen wir sie wieder und fragten, wie denn nun ihr Experiment ausgegangen sei. Ob sie nun bereit wären zum Campen los zu ziehen. Die Antwort lautete daraufhin:“Es lief nicht so gut, nach fünf Minuten musste sie wieder ins Schlafzimmer umziehen, da er so sehr geschnarcht hat, und das hat sie im Zelt einfach gestört. Aber alles gut, sie haben jetzt noch ein weiteres Zelt gekauft, sodass jeder sein eigenes hat. Das probieren sie jetzt nochmal“. Wir schliefen also während unserer Zeit dort im Gästezimmer und unsere Gastgeber zelteten im Garten.

Aber nun zurück zu unseren Abenteuern.

Am ersten Juni war es mal wieder soweit. Der Wecker hatte seinen Einsatz. Verhältnismäßig früh am Morgen starteten wir in den Zion National Park. Wir hatten gehört, dass aktuell die Besucherzahlen in den amerikanischen Nationalparks explodieren. Auch die Amerikaner entdecken derzeit ihr eigenes Land, ähnlich wie es gerade in Europa der Fall ist. Und weiter haben wir gehört, dass mancher Nationalpark bereits frühzeitig wegen Überfüllung seine Tore schließt. Außerdem war es um den Memorial Day herum, also hatten wahrscheinlich auch einige Leute ein verlängertes Wochenende. Aber wir hatten Glück und konnten nach einer Stunde Anfahrt das Einlasstor gegen 08.00 Uhr passieren.

Wir entschieden uns für die Wanderung zum Angels Landing. Knapp 500 Höhenmeter standen uns bevor. Und so starteten wir unseren Aufstieg gegen 09:00 Uhr. Was wir dann nach rund einer Stunde und 30 Minuten Fußweg bergauf zu sehen bekamen, ließ uns an unserem Vorhaben zweifeln. Beim Angels Landing handelt es sich um einen Felsen, welcher nur auf einem schmalen Pfad an Sicherungsketten entlang bestiegen werden kann. Es gibt nur einen Weg. Für alle. Und teilweise ging es links und/oder rechts des Weges steil mehrere hundert Meter die glatte Felswand hinab. So schon eine anspruchsvolle Vorstellung. Aber wir hatten auch noch hunderte andere Menschen vor und hinter uns, zeitweise auch neben uns. Aber letztendlich entschieden wir uns, es zu versuchen, denn nun waren wir schon einmal da, wobei es wirklich oft an den Nerven zerrte. Viele viele Menschen wollten hoch, aber genauso viele wollten auch wieder hinunter. Wenn allerdings immer nur einer auf dem Weg laufen kann und nebeneinander nicht möglich ist, muss man sich absprechen und oft warten. Und wir warteten lange. In Gruppen, wo es gerade platztechnisch möglich war zu stehen. Wir brauchten für das kurze Stück von circa 800 Metern um die 90 Minuten. Und insgesamt fünfeinhalb Stunden von Start der Wanderung bis zur Rückkehr. Absolut verrückt. Am Ende haben wir es geschafft und standen am Landepunkt der Engel mit einem atemberaubenden Ausblick. Dieses Erlebnis wollen wir definitv nicht missen, aber der Weg dorthin hat uns doch den ein oder anderen Angstschweißtropfen gekostet. Denn wenn man fallen würde, dann ohne Stop 500 Meter tief. Keine schöne Vorstellung.

Da sollte es für uns an diesem Tag hoch gehen

Nach diesem doch sehr anstrengenden Tag passierte nicht mehr viel mit uns, am Ende sind wir insgesamt um die 24 Kilometer bei hohen Temperaturen in der prallen Sonne gewandert. Am nächsten Tag ging unsere Reise weiter.

Wir besuchten erneut den Valley of Fire State Park nahe Las Vegas. Bei unserem ersten Besuch vor einigen Wochen hatten wir leider einen bestimmten Wanderweg ausgelassen, worüber wir uns im Nachhinein ärgerten. Und am Ende des Tages sollten wir sehr froh sein, dass wir noch einmal hierhin zurückgekehrt waren, auch wenn es einer unserer heißesten Tage auf unserer Reise werden sollte.

Bei 34 Grad Celsius starteten wir unsere kleine Wanderung, die insgesamt nur 2,4 Kilometer lang sein sollte. Es ging hinein in die Wüste. Wir spürten merklich die Temperatur (natürlich waren wir mal wieder um die Mittagszeit unterwegs, wir lernen wohl auch nicht mehr daraus ;o)). Und am Ziel angelangt stellten wir fest, dass nicht nur wir die Hitze spürten. Sowohl Bastis Handy, als auch unsere Drohne stellten ihren Betrieb aufgrund Überhitzung ein. Zum Glück hatten wir noch unsere Kamera dabei, die besser durchhielt und so konnten wir von dieser tollen Sandsteinformation, The Fire Wave, ein paar schöne Fotos schießen, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Im Auto stellten wir dann fest, dass die Temperatur inzwischen auf über 45 Grad Celsius (im Schatten wohlgemerkt) angestiegen war. Es war wirklich krass, wie sehr man merkte, dass der Körper allmählich austrocknete und was die Hitze mit einem macht. Der Name des Tals trägt seinen Namen definitiv zurecht. Zum Einen erinnern die Felsformationen mit den bunten Farben, wie sie in der Sonne leuchten, an Flammen. Zum anderen trägt die Temperatur dazu bei, dass man sich auch noch zusätzlich so fühlt, als würde man zwischen Feuer umher laufen. Die Warnhinweise vor Hitzschlag, die man hier überall findet und auch zugesteckt bekommt, wenn man den Park zu einer gewissen Jahreszeit betritt, haben definitiv ihre Berechtigung! Eine zweite Wanderung durch einen Slot Canyon haben wir dann auch doch lieber bleiben lassen und haben uns auf den Weg nach Boulder City gemacht, wo wir wieder unsere liebgewonnene Unterkunft von unserem ersten Aufenthalt hier bezogen.

Am zweiten Juni sollte einer unserer anstrengendsten Fahrtage hier bisher bevorstehen. Und wir sollten am Ende noch zwei weitere Male in Las Vegas aufschlagen, was wir so nicht eingeplant hatten. Am Morgen starteten wir bewusst und geplant nach Las Vegas. Basti wollte unbedingt noch ein Bild von uns am Las Vegas Zeichen bei Tag. Also ab in die Stadt.

Danach ging es für uns nach Kingsman, eine Stadt an der berühmten Route 66, die wir an diesem Tag in Richtung Los Angeles fahren wollten. Nach einigen Stunden kamen wir in Kingsman an. Überall wurde für die Mutter aller Straßen geworben und so fuhren wir auch einige Meter diesen legendären Highway entlang. Man muss wissen, dass die Route 66 inzwischen nicht mehr komplett existiert und man oftmals suchen muss, um noch den ein oder anderen Streckenabschnitt zu finden. So suchten wir. Als wir dann auf einer Schotterstraße unterwegs waren, musste auch Basti endlich zugeben, dass wir nicht mehr auf der Route 66 waren. Und da uns diese ganze Sucherei in der Hitze durch die Wüste dann auch zu anstrengend war, entschieden wir, uns auf direktem Wege nach Los Angeles zu begeben.

Kurz nach Bullhead City hatte dann aber unser Auto nicht mehr so richtig Lust auf die Reise mit uns. Ihm war es wohl auch zu heiß. Ein Vorderreifen platzte. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert, Basti konnte uns sicher auf den Standstreifen manövrieren. Aber so haben wir dann mal bei wieder über 40 Grad in der prallen Sonne den Reifen gewechselt. Was nun? Nach Los Angeles waren es noch knapp 300 Meilen, nach Las Vegas 80 Meilen. 300 Meilen mit Reserverad oder 80 Meilen mit Reserverad in die Gegenrichtung und dann evtl. mit neuem Wagen knapp 400 Meilen. Wir entschieden uns für Las Vegas, tauschten dort den Wagen und kamen am Ende spät am Abend in Riverside bei Los Angeles an, wo wir sehr herzlich von unseren Gastgebern in Empfang genommen wurden.

Wir waren zurück nach Los Angeles gereist, um unseren Wagen zu wechseln. Unsere Leihperiode war ausgelaufen und so mussten wir zurück, das alte Auto (gestern) abgeben und ein neues Auto (kleiner, dafür teurer) in Empfang nehmen.

Nach dem Autotausch besuchten wir das Griffith Observatory, ein Observatorium in den Hollywoodhills, das für seine tolle Aussicht auf Los Angeles bekannt ist. Am Ende sahen wir nur wenig von der Stadt. Diese verschwand im Smog der Metropole. Die Skyline war nur schemenhaft am Horizont zu erkennen.

Danach ging es den Sunsetboulevard entlang zum Rodeo Drive, der Straße in Beverly Hills, wo alle Geschäfte stehen, die Rang und Namen haben und auch Julia Roberts in Pretty Woman shoppen war. Gucci, Versace, etc.

Und dann sollte es wieder ein langer Tag auf der Straße werden. Im Stop-and-Go Verkehr auf dem Highway von Los Angeles nach Riverside. Eine Strecke, für die man – ohne Stau – eine Stunde braucht, haben wir ausgiebig in über 4 Stunden kennen gelernt. Wir hatten schon gehört, dass der Verkehr in Los Angeles Wahnsinn sein soll, aber so heftig hatten wir das nicht erwartet. Nach diesen verrückten Tagen auf der Straße, haben wir beschlossen, heute einfach mal zuhause zu bleiben. Der Roadtrip kann uns heute einfach mal. Wir wohnen hier bei einem supernetten jungen Paar in deren Haus mit Garten. Gerade sitzen wir in bester Gesellschaft von Hühnern, einer großen Landschildkröte und einem sehr freundlichen und süßen Hund im Garten und tippen unsere Erlebnisse der letzten Tage in die Tastatur.

Morgen führt uns unser Weg wieder nach Los Angeles, diesmal aber nur durch. Mal sehen, ob der Verkehr am Sonntag entspannter sein wird, als am Freitag Mittag. Wir hoffen es…