Alte Steine, schiefe Türme und…

…Schnee im Sommer!

Zunächst ein wenig geschichtlicher Background. Im Jahr 79 nach Christus war der Vulkan Vesuv an der Westküste Italiens letztmalig ausgebrochen. Mit damals verheerenden Folgen. Die am Fuße des Berges liegende römische Stadt Pompeij mit damals rund 20.000 Einwohnern wurde unter Staub und Asche begraben. Zwar konnten wohl rund 18.000 der Einwohner flüchten, geschätzt 2000 Bewohner der Stadt wurden jedoch damals lebendig begraben. Ebenso die Stadt. Unter einer rund sechs Meter dicken Schicht aus Asche schlummernd geriet die Stadt nach und nach in Vergessenheit. Bis ins 18. Jahrhundert und erste Ausgrabungen begannen. Bis heute wurden weite Teile der Stadt wiederentdeckt (wobei bis heute noch nicht alles wieder ausgegraben wurde) und wir konnten rund 2000 Jahre nach der Naturkatastrophe wieder durch die Gassen der Stadt schlendern. Die Corona-Pandemie sorgte diesmal für Vor- und Nachteile. Als Vorteil empfanden wir die geringe Besucherzahl. Da wir am Morgen die ersten Touristen waren, die in die Ausgrabungen eingelassen wurden, konnten wir zumindest für eine kurze Zeit alleine durch die Straßen und Häuser streifen. Wir hatten für eine magische Stunde diese geschichtsträchtigen Ruinen für uns alleine. Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich angefühlt hat. Es war still, irgendwie mystisch und es war toll die Gassen zu durchstreifen, die wir beide noch vom lang in der Vergangenheit liegenden Lateinunterricht kannten. Es war doch beeindruckend, wie gut erhalten manche Mosaike doch noch waren. Ein Nachteil war jedoch, dass viele Gebäude der Stadt nicht betreten werden durften. Entweder wegen des Hygienekonzepts, wegen Restaurierungsarbeiten oder weil in der Vergangenheit einige Menschen einfach durch Vandalismus das Betreten für andere unmöglich gemacht haben.

Nachdem wir einige Stunden durch die Stadt gelaufen waren – immer wieder mit Blick auf den Vesuv – hatten wir dann doch alles uns mögliche besucht. Und da man einen tollen Blick auf den Vesuv mit blauem Himmel hatte, stand unser nächstes Tagesziel fest: Wir wollten auf den Vesuv.

Zurück zum Campingplatz, Günni gesattelt und hoch in den Nationalpark, in dem der Vesuv liegt, mit beeindruckendem Blick auf Neapel.

Leider kamen wir nicht auf den Gipfel. Wieder spielte Corona die tragende Rolle. Die Besucherzahl am Gipfel ist nur begrenzt möglich und man muss vorab sein Ticket online kaufen, was wir erst auf unserem Parkplatz unterhalb des Gipfels erfahren hatten. Sollte soweit jedoch kein Problem sein, nachdem wir endlich irgendwo Netz hatten. Dachten wir zumindest. Leider waren für den kompletten Rest des Tages keine Tickets mehr zu kaufen. Der Vesuv war ausgebucht. Schade.

Der Wetterbericht kündigte Regen und Sturm für die Folgetage an. Also haben wir den Vesuv mal auf die To-Do-Liste für unseren nächsten Besuch hier in der Gegend verschoben. Aber es war noch etwas Tag übrig. Und unter uns breitete sich Neapel aus. Also… ab nach Neapel!

Nach einem Streifzug durch die Straßen und Gassen Neapels mit seinen Wäscheleinen von Haus zu Haus mussten wir hier natürlich Pizza essen. Hier sollte es die beste Pizza überhaupt geben. Darum ging es für uns zu L’antica Pizzeria „da Michele“, die älteste und angeblich auch die beste Pizzeria der Stadt. Tatsächlich mussten wir uns auch erstmal in die Schlange vor dem Lokal einreihen. Im Lokal dachten wir uns noch, dass es eher wie ein „Fastfood-Italiener“ wirkte. Und dann ein Foto an der Wand. Julia Roberts. Hollywoodstar. Mit der Belegschaft der Pizzeria. Okay, sie war also auch schon hier essen. Nächstes Bild. Eine Aufnahme aus dem Film „Eat, Pray, Love“, übrigens ein sehr empfehlenswerter Film. Letztendlich sind wir zufällig in der Pizzeria gelandet, in welcher der „Eat-Teil“ aus dem Film gedreht wurde. Und die Pizza war wirklich sehr sehr lecker! Trotzdem, wir wollen ehrlich sein, unsere Lieblings-Pizzeria aus Nürnberg bleibt unser Favorit :o).

Zurück in Pompeij, wo wir wieder schlafen wollten, gabs noch ein Eis zur Belohnung. Letztendlich waren wir an diesem Tag rund 32.000 Schritte gelaufen. Für Julchen war es das zweite Eis an diesem Tag. Sie erzählt heute noch total begeistert, dass das ein guter Tag war.

Nach unseren Tagen in der Region um Neapel ging es nach Umbrien und in die Toskana. Hier waren wir bereits ein paar Mal, aber da wir ja eh die Westküste weiter gen Norden fahren wollten, wollten wir diesmal im Herbst diese tollen Landstriche bereisen.

Und das nächste Highlight unserer Reise war er…

…der schiefe Turm in Pisa. Jeder kennt ihn und wir haben ihn jetzt live gesehen. Letztendlich war es nur ein kurzer Stop, aber missen möchten wir den Halt definitv nicht.

Das nächste Ziel für unser Navi war der Nationalpark Cinque Terre. Wir selbst hatten von diesem Nationalpark nur zufällig gehört. Ein Bekannter war vergangenes Jahr mit seiner Freundin dort und Bilder von den Beiden haben uns neugierig gemacht. Da dachten wir noch, dass es die Amalfi-Küste gewesen wäre. Achtung, Spoiler: Es war nicht die Amalfiküste.

Angekommen im Nationalpark wurden wir erstmal mit unnatürlich pink bis lila farbenen, sich auftürmenden Wolken, Blitz und Donner empfangen. Ein ordentliches Gewitter mit allem Drum und Dran. Auch Hagel gabs. Also erstmal einen einigermaßen sicheren Schlafplatz suchen, über die Sitze auf die Matratze nach hinten klettern, überleben und dann am nächsten Tag an die Küste.

Cinque Terre ist wie gesagt ein Nationalpark an der Westküste Italiens. Der Name bedeutet „Fünf Dörfer“. Diese fünf Dörfer findet man an der Steilküste, verbunden durch Wanderwege und eine Zugstrecke. Und auch durch Straßen, wobei man hier lange braucht. Die Dörfer sind alle in Sichtweite voneinander und liegen nur wenige Kilometer auseinander. Aber mit dem Auto war man doch immer rund 30 Minuten oder länger unterwegs, da es keine direkten Verbindungen gab. Uns hatte Cinque Terre am Ende tatsächlich besser gefallen als die Amalfiküste. Der wesentliche Unterschied zur Amalfiküste ist, dass hier nicht die ganze Küste bebaut ist. Es gibt viel Grün und viel Natur. Und eben die kleinen bunten italienischen Dörfchen mit ihrem Charme.

Von Cinque Terre ging es ins Landesinnere. Basti wollte nach Bologna. Die Stadt, die auch „die Fette“ oder „die Rote“ genannnt wird. Die Fette, da einige Spezialitäten der italienischen Küche aus Bologna oder der Region um Bologna kamen. Z.B. der Parma-Schinken, Parmesan, Balsamico-Essig, Tortellini, Tagliatelle mit Ragu alla bolognese (aus diesem Gericht entstanden die Spagetti Bolognese, die jedoch wohl in Nord-Amerika „erfunden“ wurden), die Mortadella, u.v.a.. Die Rote wegen der zahlreichen Gebäude, welche aus rotem Backstein erbaut sind. Und tatsächlich hatte die ganze Stadt einen rötlichen Schimmer. Wir waren begeistert von dieser Stadt mit all ihren Arcaden, Piazzas, (schiefen) Türmen und den Menschen. Die Stadt kann man jedem empfehlen.

Nachdem wir in Bologna für uns recht zeitig zu Abend gegessen hatten, wollten wir später vor dem Schlafen gehen noch einen Pizza-Snack. Angeblich gibt es ja in Italien keine schlechte Pizza. Angeblich! Wir können jetzt sagen, dass wir die – bis jetzt – schlechteste Pizza laut unserer Erfahrung gegessen haben. Selbst auf den Seychellen hatten wir an einer kleinen verranzten Imbissbude eine bessere Pizza gehabt (nicht viel besser, aber besser). Das hat nun an sich nichts mit unserer Reise zu tun, aber sollte dennoch für uns festgehalten werden.

Vorgestern waren wir dann von Italien nach Österreich gefahren, nachdem es in Italien durchgehend geregnet hatte. In Österreich hatte es auch geregnet. Und geschneit. Am Ende stand Basti barfuß knietief im Schnee. Der erste Schnee für uns seit fast zwei Jahren. Und das, obwohl wir doch nur Sommer für unser Projekt geplant haben und demnach auch nur dementsprechend luftige Klamotten dabei hatten :o).

Aktuell haben wir eine Unterkunft, da es doch zu kalt wurde, um die Nächte in Günni zu verbringen. Und bald geht es für uns weiter. Wir haben eine Idee, vielleicht auch schon einen Plan ;o). Aber mal sehen, wo wir dann tatsächlich als nächstes aufschlagen werden… Denn wie nun schon mehrmals erwähnt, ist Planen aktuell so eine Sache für sich!

Ein Kommentar

  1. Hallo Ötzi- Basti- Schneemann und ciao bella Julia- in -Bologna,
    Ratzfatz einmal von Ost nach West einen Italientrip absolvieren, vom Vulkan bewacht , still durch die verlassene alte Römerstadt wandeln, den schiefen Turm vorm Umfallen retten, mit den Großen des amerikanischen Traums Pizzaessen und die wunderbare Welt der bunten fünf Dörfer einfangen, ihr habt es hingekriegt, ein tolles Erlebnis für mich Computertouristin!! Bravissimo! Grazie!
    Alles, was nun kommt, egal wie es kommt, – es soll unter einem guten Stern stehen, wünsch euch so viel Gutes! Bleibt gesund! ( das hab ich nun schon so oft gewünscht, aber die Intensität meines Wunsches bleibt unerschütterlich das Wichtigste!
    Bis zum nächsten Mal, gelatosüße Grüße!

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.